Eschenbogen mit Stauchrissen

Themen zum Bogenbau
Dachs
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 565
Registriert: 27.01.2009, 20:51

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Dachs » 03.09.2019, 11:46

Nun, genau genommen besteht Holz aus Röhren und Blasen in Form der Zellen. Diese sind mit Luft gefüllt. Beim erhitzen wir nicht nur der Kleber flüssig, es dehnt sich auch die Luft in den Hohlformen aus. Beim Abkühlen wird der flüssige Kleber dann in die Höhlungen gesogen. Das habe ich schon beobachten können, als ich bei Eibe bauchseitige Risse zur Stabilisation mit Epoxy gefüllt habe.
Bei einem Ringporer habe ich sowas noch nicht gemacht, deshalb meine Frage.
Es könnte nämlich sein, dass ein Füllen der Poren bis in eine Tiefe von vielleicht 1mm schon die nötige Festigkeit schafft.
Wichtig wäre dabei, dass man mit dem Föhnen wieder aufhört, bevor der Kleber sich verfestigt. Nur so kann er dann mit der Abkülung der in den Poren verbliebenen Luft durch den umliegenden Luftdruck in die Poren gedrückt werden.
Ist nur sonst Gedankenansatz.
Grüße
Dachs

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22349
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Ravenheart » 03.09.2019, 13:47

Der Kleber an der Oberfläche kühlt aber eher ab als das Holz darunter...

Rabe

Dachs
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 565
Registriert: 27.01.2009, 20:51

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Dachs » 03.09.2019, 17:19

Wie gesagt, ich hab den Kleber schon im Holz verschwinden sehen.

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8675
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Snake-Jo » 03.09.2019, 18:44

Mit Harz das Holz stabilisieren geht sehr wohl. Ich wundere mich, das die Messerbauer sich nicht melden. Die verwenden gerne stabilisiertes Holz für Messergriffe. Dazu ist einerseits ein spezielles Harz nötig, andererseits ein spezielles Verfahren. Dies ist hier beschrieben:
https://holzstabilisieren.de/verfahren/

Für den Holzbogenbau viel zu aufwändig und mangels großer Geräte auch nicht machbar. Zudem sind die Eigenschaften des Bogens dann andere.

Benutzeravatar
Neumi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5815
Registriert: 12.10.2013, 23:37

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Neumi » 03.09.2019, 20:03

Dachs hat geschrieben:
03.09.2019, 11:46
...Das habe ich schon beobachten können, als ich bei Eibe bauchseitige Risse zur Stabilisation mit Epoxy gefüllt habe...
Ich denke, dass Du hier einem Irrtum unterliegst: In Rissen dehnt sich die Luft zwar auch aus, aber die bleibt da ja nicht drin, ist ja schließlich ein Riss und es wird kein Druck aufgebaut, also auch kein Unterdruck beim abkühlen. Wenn Du Epoxid über den Riss ziehst, wird derselbe oberflächlich geschlossen. Da der Kleber durch das erwärmen dünnflüssig wird, läuft er in den Riss. Die Luft im Riss muss aber auch irgendwo hin und steigt durch das erwärmen und die Verdrängung durch den Kleber auf und muss durch den Kleber. Das sind dann die kleinen Bläschens die man beobachten kann.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

Dachs
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 565
Registriert: 27.01.2009, 20:51

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Dachs » 03.09.2019, 20:51

Ja klar, so kann man meine Bescheibung auch verstehen.
So war das aber nicht. Ich hatte wegen zahlreicher Risse den gesamten Bogenbauch mit Epoxy bestrichen und der ist auch abseits der Risse ins Holz eingezogen.
Grüße
Dachs

Dachs
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 565
Registriert: 27.01.2009, 20:51

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Dachs » 03.09.2019, 20:54

Es handelte sich bei den Rissen nicht um Trocknungsschäden, sondern um Defomationen, die wohl auf technische Belastung des Astes zurückzuführen sind.
Gruß
Dachs

Benutzeravatar
Neumi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5815
Registriert: 12.10.2013, 23:37

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Neumi » 03.09.2019, 21:25

Ich kenne das von Eibe nur so, dass auch an Stellen, an denen man keinen Riss sieht Epoxid eindringt. Warum - keene Ahnung.
Deinen letzten Kommentar mit den techn. Deformationen verstehe ich aber garnicht ::)
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6251
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von fatz » 03.09.2019, 22:24

Sorry, Jungs aber so langsam driftet das ein bissl ab. Wir diskutieren hier seit geraumer Zeit darum, ob man einen kaputten Bogen noch durch aufschmieren von was weis ich was fuer Wundermittelchen retten kann. Ganz nebenbei uebrigens ohne die Beteiligung des Threaderstellers. Ich kann das ganze zwar verstehen, weil's mir anfangs auch leid um die viele Arbeit war, wenn wieder einer von meinen aufgegeben hat, aber irgendwann hab ich kapiert, wann ein Bogen im A. ist und es besser ist nicht noch mehr Arbeit reinzustecken. Neues Holz (diesmal was vernuenftiges), sauber Bauen und gut is.
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22349
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Ravenheart » 04.09.2019, 09:15

Amen. So isset...

Aber ich kann das Ansinnen verstehen. Ging mir zu Beginn auch so.
Ich hab dann (erfolgreich!) die rissigen Bereich so stabilisiert:

Glasfasermatte aus dem Auto-Zubehör, und zwar die Sorte, bei der die Fasern wie "Sauerkraut" durcheinander liegen, (NICHT gewebte Matten!).
Auf den zu stärkenden Bereich (+ ein paar mm zusätzlich in jede Richtung, + seitlich bis zur 1/2 Dicke) Epoxi aufgetragen, (Tipp: Angrenzende Bereiche abkleben, um kein Epoxi dahin zu verschmieren!).
Glasfasermatte zugeschnitten, aufgelegt und mittels einer (erwärmten) Gummirolle (Maler-Zubehör) angepresst.
Auf zu trockene Stellen noch mal Epoxi nachgetragen (Die Matte muss voll durchtränkt sein).
Dann eine Wicklung (ungewachstes Leinen) um den ganzen Bereich gemacht, Epoxi-Überschuss erwärmt und verteilt, so dass auch die Wicklung durchtränkt ist, Überschuss aber gründlich mit Lappen abgewischt (gibt sonst hässliche, plastikartig glänzend glatte Stellen!).

So aushärten lassen.

Die Reparatur war absolut stabil und haltbar....
Die Bereiche daneben - aber leider nicht. Da nun ein Abschnitt steifer geworden ist, werden angrenzende Bereiche um so mehr belastet - und da traten dann NEUE Stauchrisse auf.... ::)

Tja... Und das wiederholte sich, ich hab auf die Weise im Extremfall einen Bogen mit 7 oder 8 Reparaturstellen produziert....
Daher mein Fazit:

Diese Art der Reparatur oder Verstärkung macht DANN Sinn, wenn es sich um eine Schadenstelle handelt, die durch einen Schlag, einen Totast oder einen auf eine Stelle begrenzten Baufehler handelt.
Bei schlechtem Holz, falscher Profilwahl (der Klassiker: ELB aus Esche!), oder insgesamt schlechtem Tiller aber, "jagt man die Schäden nur über den Bogen"...
Das lohnt die Mühe nicht. Ein neuer Bogen, aus besserem Holz oder besser gebaut ist nicht aufwändiger.

Rabe

PS: Zum Trost: ESCHE ist, was Stauchrisse angeht, sehr "leidensfähig". Auch ein Eschenbogen mit Stauchrissen (WENN sie einigermaßen gleichmäßig verteilt und nicht zu tief sind), kann noch jahrelang gute Dienste leisten!

PPS: "Flacher Bauch" bedeutet im Bogenbau dennoch "leicht gerundet"! Die Dicke sollte in der Mitte mindestens 2 - 3 mm mehr sein als an den Rändern! Das lääst sich nicht nur leichter bauen und tillern, sondern ist auch haltbarer!
Hier haben wir einen 2. Fehler-Klassiker: Holzbogen in der Optik eines Glasbogens! Schau hin: Die Fehlerstellen liegen hauptsächlich dort, wo am Bauch besonders viel Frühholz offen liegt! Lies dazu im Wiki: "Treppeneffekt".... ;)

Dachs
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 565
Registriert: 27.01.2009, 20:51

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Dachs » 04.09.2019, 10:15

Nun, ihr habt Recht mit dem Abdriften des Themas. Deshalb an dieser Stelle meine letzte Nachricht.
Es ging mir nicht unbedingt um das Reparieren eines schadhaften Bogen sondern um die vorbeugende Anwendung von Epoxy zur Verhinderung von Kompressionsbrüchen. Reparieren halte ich wegen der Schäden in der Holzstruktur auch für unmöglich.
Die von mir erwähnten technischen Deformationen waren Struckturschäden im Kernholz der Eibe, die m.M. nach durch Schneeauflast und Windeinwirkung auf den Ast entstanden sind.
Melde mich hier dann ab.
Gruß
Dachs

Benutzeravatar
Burgunder12
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 737
Registriert: 01.11.2016, 18:30

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Burgunder12 » 04.09.2019, 15:37

Ich habe mal einen Kursbogen aus Esche gesehen wo der Anfänger beim nach tillern zu Hause eine Schwachstelle erzeugt hat.
Diesen Bogen hat der Bogenbauer, der den Kurs gehalten hatte mit ovalen Hornstreifen am Bauch verstärkt. Das hat er an beiden WA wegen der Optik gemacht. Danach wurde der Bogen neu getillert und ess hat gehalten!
Gruß Burgunder12

Der Weg ist das Ziel!
Irgendwann habe ich den Bogen raus!

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6251
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von fatz » 04.09.2019, 15:44

Das geht aber auch nur, wenn die Knitterfalten von einer Schwachstelle kommen und du eher wenig Zuggewicht hast. Wenn das Holz Mist ist, kannst den ganzen Bogen bebappsen oder wenn du auch nur halbwegs Dampf auf der Flitsche hast, fliegt der Hornstreifen ab.
Womit ich nochmal meine Ansicht aus dem letzten Post bekraeftigen moechte: Ned rumdoktern,. Wegschmeissen, dann g'scheit machen.
Haben ist besser als brauchen.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“