Kommunizieren mit dem Rohling

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schnabelkanne
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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von schnabelkanne » 06.11.2019, 11:41

Neumi hat geschrieben:
06.11.2019, 09:27
Moin, dazu gibt es auch eine Skizze im Wiki: https://www.bogensportwiki.info/index.p ... idal-Bogen
Grüße - Neumi
Das „Tillerprofil“ (Seitenansicht des Bogens im Vollauszug) ändert sich aber auch zw. Pyramidalbogen und Halbpyramide und zwar von eher kreisförmig (C-Bogen) zu elliptisch (D-Bogen).

Das Ganze wird dann aber auch schon schnell etwas zu akademisch.


P.S:
Aber bitte lass dir beim Tillern Zeit, gehe nicht zu schnell auf Standhöhe am besten vorher die Biegung im Bodentiller kontrollieren.
Der Stave muss sich erst an die Biegung gewöhnen und auf gar keinen Fall den Bogen im Tillerstock Ausgezogen einspannen oder besser gesagt aufhängen, da wurde schon viele Bögen erhängt/getötet........
Lg Thomas
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Blacknose
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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von Blacknose » 21.03.2020, 16:40

Hallo zusammen,

eine ganze Menge Zeit ist inzwischen uns Land gegangen, aber das Projekt und die Lust sind noch am Leben. ;)
Leider meinte es die Gesundheit nicht so gut mit mir, aber dafür sind trotzalledem ein paar Dinge entstanden wie ein Köcher (da musste eine alte Lederjacke dran glauben) und ein kleinerer Ausbau der Werkstatt mit der Möglichkeit einer einigermaßen verwendbaren Tillerwand (Raster folgt).
20200321_145608.JPG
Tillerwand mit Bogen.JPG
Da liegt auch das "gute" Teil, welches folgende Eigenschaften inne hat:
  • Holz: Esche
  • Lange: 186 cm
  • halbpyramidal, asymmetrisch, Giff 5 Zoll lang, Fadeouts je 2,3 Zoll
  • Breite: leichter "Taper" 4 cm am Rücken und 4,5 cm am Bauch (letzterer leicht gewölbt
  • Dicke: am Ende der Fades ca. 2,4 cm und an den Tips ca. 1,5 cm (mittig gemessen)...letzten 10 cm sollen gleich dick bleiben
Das Ziel ist eine Zugkraft von 35 bis 40 lbs bei einem Auszug von 29".

Der Zielrückenring ist freigelegt und überschliffen...
Rücken.JPG
Rücken
  1. Beide Wurfarme fangen im Bodentiller ganz leicht an zu biegen. Wieviel sollten sie denn biegen, bevor ich damit an die Tillerwand gehe?
  2. Der Griff geht sowohl in Breite als auch Dicke noch komplett durch. Wann sollte ich diesen ausarbeiten?
  3. Ebenso beschäftigt mich die leichte Wölbung (nicht flach!) des Bauches, um den Treppeneffekt zu vermeiden. Wie groß sollte die Wölbung sein bzw. ist es sinnvoll, selbige jetzt bereits zu formen oder erst später?
  4. Des Weiteren habe ich ein Fragezeichen über meinem Haupt zu den "Radien" der Übergänge zwischen Rücken/Seitenflächen und Bauch/Seitenflächen. Erstere habe ich nach meinem Empfinden gerade mal entgratet und letztere hat vielleicht einen Radius von 2 mm. Habe bereits des öfteren gelesen, dass das Profil eher "linsenförmig" sein sollte. Meines ist eher ein Trapez mit ganz leicht abgerundeten Kanten.
Bauch.JPG
noch ein Bild vom Bauch
...merke gerade, dass die Bilder nicht so toll sind. Gebe mir das nächste Mal mehr Mühe. ;)

Vielen Dank für eure Antworten im voraus und noch ein schönes Wochenende...
Bleibt gesund!
Gruß
Blacknose

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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von schnabelkanne » 21.03.2020, 17:56

Servus, also mir genügen für den Griffbereich 18 cm, 10 für die Hand und je 4 cm Übergang (fade out), über 20 cm würde ich nicht machen.
Die Kanten vor dem Tillern leicht abrunden.
Den Griff würde ich noch etwas breiter lassen, so dass er auf den Tillerstock passt (bei mir sind das 3 cm), die endgültige Griffausformung erst wenn du auf Standhöhe bist und weist welcher WA oben oder unten ist (Sehnenlage korrigierbar).
lg Thomas
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klausmann84
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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von klausmann84 » 22.03.2020, 10:26

Hallo! Auch wenn ich selbst erst am Anfang stehe schreibe ich mal was ich so denke, unter Vorbehalt....
Blacknose hat geschrieben:
21.03.2020, 16:40
  1. Beide Wurfarme fangen im Bodentiller ganz leicht an zu biegen. Wieviel sollten sie denn biegen, bevor ich damit an die Tillerwand gehe?

    Gute Frage, ich glaube irgendwann hat man das im Gefühl, wann es Sinn macht, soweit bin ich als Anfänger aber auch noch nicht. Was ist eine leichte Biegung im Bodentiller? Wieviel Kraft übst du da aus? Lässt sich schwer beurteilen aus der Ferne. Ausprobieren würde ich sagen. Du könntest du den Bogen auf den Tillerstock bringen (Tillersehne ohne Vorspannung anbringen) und vorsichtig ausziehen und dabei mit der Waage kontrollieren wie stark du ziehst. Man soll ja auf keinen Fall mehr ziehen als man später als Zuggewicht im Vollauszug hat. Wenn sich der Bogen schon vorher leicht biegt schaut man, was zuerst passiert: Schwachstelle erkennbar oder Zuggewicht annähernd erreicht... Und dann kann man entweder die Schwachstelle(n) entlasten oder den(die) ganzen WA schwächen, je nachdem was man da sieht und wie weit der Auzug dann schon ist. Wenn sich noch sehr wenig bis gar nix tut und du sehr viel Kraft aufwenden müsstest, um wenigstens eine leichte Biegung zu erreichen, kannst du erstmal weiter schwächen, schätze ich.
  2. Ebenso beschäftigt mich die leichte Wölbung (nicht flach!) des Bauches, um den Treppeneffekt zu vermeiden. Wie groß sollte die Wölbung sein bzw. ist es sinnvoll, selbige jetzt bereits zu formen oder erst später?

    Denke die sollte vor dem Tiller schon geformt sein! Und so lange du keinen Treppeneffekt hast, sondern spitze Flammen wie auf deinem Foto, hast du ja ne leichte Wölbung, denke mehr braucht es nicht.
  3. Des Weiteren habe ich ein Fragezeichen über meinem Haupt zu den "Radien" der Übergänge zwischen Rücken/Seitenflächen und Bauch/Seitenflächen. Erstere habe ich nach meinem Empfinden gerade mal entgratet und letztere hat vielleicht einen Radius von 2 mm. Habe bereits des öfteren gelesen, dass das Profil eher "linsenförmig" sein sollte. Meines ist eher ein Trapez mit ganz leicht abgerundeten Kanten.
Der Radius von 2mm zwischen Bauch und Seite erscheint mir ein wenig eng, aber da ich bisher noch keinen fertigen Bogen schießen durfte ist das eigentlich nur ein Gefühl, dass man die Kanten schon ein wenig mehr abrunden darf. Da bin ich wahrscheinlich keine gute Hilfe, aber ich würde es etwas stärker abrunden (mit Schweifhobel und/oder Feile) und somit weichere Übergänge zwischen den "Flächen" erzeugen. Auf dem Bild mit den Tillerstock erscheinen mir deine Kanten etwas arg hart im Übergang.
Nebenbei: Schicker Köcher! Arbeitest du viel mit Leder? Sieht gut verarbeitet aus und die Flechtung gefällt mir...

Gruß, klausmann
Im Tannenwald, in klammem Spalt, stellen die Mannen bald die Hannen Alt Kannen kalt.

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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von Blacknose » 17.04.2020, 20:14

Guten Abend,

ohje - die Zeit ist schon wieder gerast.
Aber vielen Dank für die Antworten und ich möchte wenigstens einen kurzen Zwischenstand geben.

@schnabelkanne
Ich habe den Griff entsprechend verkürzt (also 10 cm Griff und jeweils 4 cm Fades). Gefällt mir optisch auch besser.

@klausmann84
Hab' Dank für die umfangreiche Antwort - hilft in jedem Falle weiter. Und mit Leder arbeite ich eher selten. Früher mal so ein paar indianische Stickereien, aber mehr auch nicht. Der Köcher war nur ein Zeitvertreib während meiner Krankheit. Da konnte ich nicht in die Werkstatt.

Habe den Bogen nun an der Tillerwand und stecke da gerade ein bisschen "fest". Deshalb mache ich heute noch Bildchen, welche ich hoffentlich noch heute Abend hier einstellen kann.

Bis gleich
BlackNose

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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von Blacknose » 19.04.2020, 00:00

Guten Abend,

hier nun die versprochenen Bildchen.
Wollte die "Sehne" im nächsten Schritt auf ca. 1/3 (5 cm) Standhöhe verkürzen.
Bin mir nicht ganz sicher, ob ich mehr die die WA-Mitten und in Richtung Tips weiter schwächen sollte oder die gesamten Wurfarme...? ???
Bitte einfach mal um Eure Meinungen und Tipps.
1.JPG
2.JPG
3.JPG
4.JPG
Beste Grüße
Blacknose

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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von schnabelkanne » 19.04.2020, 12:35

Servus, sieht gut aus, wieviel Zuggewicht hast du momentan?
Lg Thomas
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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von Blacknose » 19.04.2020, 12:46

Hallo Thomas,
bei den 13 " wie im Bild sind 27 lbs.

Beste Grüße
Raik

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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von schnabelkanne » 19.04.2020, 15:31

Servus,
Dann würde ich mal auf niedrige Standhöhe gehen und Bild machen.
Lg Thomas
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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von Blacknose » 24.04.2020, 23:55

Guten Abend,

ich habe mit Spannschnur versucht, den Bogen auf geringe Standhöhe zu bringen. Ich befürchte aber, dass ich am Ende "zwei Teile" in den Händen halte. Zumindest ist die "Sehne" jetzt mehr als straff.
1.JPG
Bei den 13 " Auszug gibt es ein Zuggwicht von 25 - 26 lbs.
2.JPG
Soll ich die Wurfarme weiter "ausdünnen", um im nächsten Schritt "leichter" etwas an Standhöhe zu gewinnen? Natürlich unter Beachtung der Biegung. Derzeit habe ich echt Angst vor Überlastung, wenn ich die Sehne weiter verkürzen würde.

Achso, fast vergessen - habe "ihm" Overlays aus Horn gegönnt, welche aber noch den letztendlichen Schliff bekommen möchten. Bin mir da auch noch nicht ganz sicher, ob ich die Kerben nur im Horn oder auch über die WA-Seiten laufen lasse...wahrscheinlich Geschmackssache (genauso wie die Overlays). Noch stehen mir ja beide Varianten offen. ;)

Ein schönes Wochenende
Gruß Blacknose

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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von Blacknose » 25.04.2020, 14:15

Hallo zusammen,

hier ein kleiner Nachtrag zu meinem vorherigen Post:
Habe eine geringe Standhöhe von knapp 2 cm und bei 13 " Auszug wird ein Zuggewicht von 27,5 lbs erreicht.
Blacknose hat geschrieben:
24.04.2020, 23:55
Soll ich die Wurfarme weiter "ausdünnen", um im nächsten Schritt "leichter" etwas an Standhöhe zu gewinnen?
Das "Fragezeichen" beschäftigt mich nach wie vor... ??? ;)
...
0.JPG
1.JPG
2.JPG
3.JPG
Beste Grüße
Blacknose

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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von fatz » 25.04.2020, 20:01

Blacknose hat geschrieben:
25.04.2020, 14:15
Soll ich die Wurfarme weiter "ausdünnen", um im nächsten Schritt "leichter" etwas an Standhöhe zu gewinnen?
Kommt drauf an, bei welchen Zuggewicht und Auszug du am Ende rauskommen willst.
Bei 28" Auszug hast du reale 22" was du den Bogen ausziehst (6" sind Standhoehe). Damit kaemst du wenn der Bogen schon fertig waere auf ca 46# @ 28" (27.5# / 13" * 22"). Da geht natuerlich noch was weg, jenachdem wie gut der Tiller schon ist und wieviele Fehler du noch machst.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von Blacknose » 25.04.2020, 20:18

Ok - vielen Dank, da bin ich schonmal wieder etwas schlauer.
Ziel sind ca. 35 lbs. Demnach sollte ich ihn jetzt spätestens auf 1/3 Standhöhe bringen und wie Thomas sicher meinte, ihn da neu beurteilen.
Andernfalls verliere ich offenbar zu viel an Zuggewicht.

Nehmt ihr zum Spannen ne Spannschnur?

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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von schnabelkanne » 25.04.2020, 20:35

Servus, nein bis 60# brauch ich keine Spannschur, das geht mit der Durchsteigtechnik.
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Re: Kommunizieren mit dem Rohling

Beitrag von fatz » 25.04.2020, 21:28

Nicht mal das ist noetig. Bis 70 und auch ein bissl mehr kannst einen Bogen einfach auf den Fuss stellen, den Griff zu dir ziehen und mit der andern Hand die Sehen auf die Nocke schieben
Haben ist besser als brauchen.

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