Was tun mit der Eibe
Verfasst: 10.11.2019, 14:25
Hallo zusammen,
erst mal die Beschreibung: vor einem Jahr bekam ich ein 1,8m langes, sehr grades, und gut durchgetrocknetes Stück Eibe geschenkt. Da habe ich mich erst in letzter Zeit rangetraut. Leider hatte das Stück doch hier und da Schäden und auch Trocknungsrisse. Ich habe daher die Rinde entfernt und es untersucht. Es hat auch etliche Äste und Knubbel. Zunächst war der nutzbare Teil nicht lang, nur 165cm. Dann war der Splint eher dick und eben auch mit Rissen. Ich habe daher Splintringe runter genommen, was nicht einfach war. Es blieben gerade mal zwei Ringe übrig, und auch die nicht ganz unverletzt. Daher habe ich ein Backing aus Leinen und wasserfestem Ponal aufgebracht (dank an Adamusminor für sein sehr hilfreiches Video). Die Dimensionen habe ich den Maßen der Maryrose-Bögen angelehnt, die Blacky in einem Thread mal gepostet hat, allerdings auf die Kürze angepaßt. Im Griff ist sie 33mm breit und etwa 30-31mm dick. Der Griff ist von der Bogenmitte nach unten versetzt, so daß die Bogenmitte etwa 2cm unter dem oberen Ende des Griffes (10cm lang) ist. Jeweils 10cm vor/nach dem Griff ist das Stück volle Breite, dann linear abnehmend zu den Tips hin, die ca. 13-14mm breit sind. Die Dicke nimmt ebenfalls in etwa linear ab. NtN sind 163cm. Tip-Overlays aus Wasserbüffelhorn. Wahrscheinlich kann man die Tips noch schmäler machen, aber erstmal ging es ans Tillern. Ich war mir unsicher, welche Biegung bei der Kürze und Dicke noch drin ist. Ich kam dann mit dem Tiller gestern soweit, dass beide Wurfarme ziemlich gleich Bogen und die Biegung meiner Meinung nach auch paßte. Vollauszug 28 Zoll habe ich probiert, da zeigte die digitale Kofferwaage 75#. So viel wollte ich eigentlich gar nicht haben. Standhöhe ist mit 14cm noch etwas mager.
In der Hand sah der untere Wurfarm aber doch noch stärker aus und nur der obere Wurfarm hatte etwas Set (2-3cm nur). Heute morgen habe ich nochmal Tillerbaum und Rasterbrett geprüft und siehe da, das Brett lag nicht in Waage, die Auflage aber schon. Daher täuschte ich mich, der untere (links) Wurfarm ist doch etwas zu stark. Das habe ich dann vorsichtig etwas angepaßt. Wie ich so einen Bogen schießen soll und ob die Eibe mit Backing das überhaupt überlebt, weiß ich noch nicht. Dann habe ich wieder getillert und wollte von dem Stand Fotos machen, diesmal mit Kamera statt mit Handy. Dann tat es einen Riesenknall und mir flog alles um die Ohren bei so ca 27" Auszug.
Der Bogen war aber noch heil, trotz quasi Leerschuß, vielleicht ging einige Energie zum Glück woanders hin. Der Tillerbaum ist hin, der Haken aus Holz und die Schnur ist gerissen. Ich hatte die ganze Zeit schon Zweifel, wo die Belastungsgrenze lag. Jetzt weiß ich es. Meine Kofferwaage geht offiziell eh nur bis 70lbs...
Hier Bilder des Bogens abgespannt (danach), Standhöhe und 25" Auszug. Vom Vollauszug habe ich kein Bild, das wollte ich ja wie geschrieben gerade machen. Kurioserweise löste die Kamera beim Unfall aus, was ich erst am Computer sah, daher habe ich sogar ein Bild davon...
Meine Fragen:
1. was würdet ihr noch machen? Wahrscheinlich links/unten noch einen Hauch wegnehmen? Rechts ganz außen etwas?
2. Kann man bei der Kürze und Dick überhaupt der Eibe vertrauen?
3. Mit enorm viel Training kann ich den vielleicht mal ziehen, vielleicht hat er noch 70#-72# nach Korrektur, ich kann natürlich was wegkratzen, aber wäre das nicht eine Schande?
Vielen Dank und schönen Sonntag,
Uranus
erst mal die Beschreibung: vor einem Jahr bekam ich ein 1,8m langes, sehr grades, und gut durchgetrocknetes Stück Eibe geschenkt. Da habe ich mich erst in letzter Zeit rangetraut. Leider hatte das Stück doch hier und da Schäden und auch Trocknungsrisse. Ich habe daher die Rinde entfernt und es untersucht. Es hat auch etliche Äste und Knubbel. Zunächst war der nutzbare Teil nicht lang, nur 165cm. Dann war der Splint eher dick und eben auch mit Rissen. Ich habe daher Splintringe runter genommen, was nicht einfach war. Es blieben gerade mal zwei Ringe übrig, und auch die nicht ganz unverletzt. Daher habe ich ein Backing aus Leinen und wasserfestem Ponal aufgebracht (dank an Adamusminor für sein sehr hilfreiches Video). Die Dimensionen habe ich den Maßen der Maryrose-Bögen angelehnt, die Blacky in einem Thread mal gepostet hat, allerdings auf die Kürze angepaßt. Im Griff ist sie 33mm breit und etwa 30-31mm dick. Der Griff ist von der Bogenmitte nach unten versetzt, so daß die Bogenmitte etwa 2cm unter dem oberen Ende des Griffes (10cm lang) ist. Jeweils 10cm vor/nach dem Griff ist das Stück volle Breite, dann linear abnehmend zu den Tips hin, die ca. 13-14mm breit sind. Die Dicke nimmt ebenfalls in etwa linear ab. NtN sind 163cm. Tip-Overlays aus Wasserbüffelhorn. Wahrscheinlich kann man die Tips noch schmäler machen, aber erstmal ging es ans Tillern. Ich war mir unsicher, welche Biegung bei der Kürze und Dicke noch drin ist. Ich kam dann mit dem Tiller gestern soweit, dass beide Wurfarme ziemlich gleich Bogen und die Biegung meiner Meinung nach auch paßte. Vollauszug 28 Zoll habe ich probiert, da zeigte die digitale Kofferwaage 75#. So viel wollte ich eigentlich gar nicht haben. Standhöhe ist mit 14cm noch etwas mager.
In der Hand sah der untere Wurfarm aber doch noch stärker aus und nur der obere Wurfarm hatte etwas Set (2-3cm nur). Heute morgen habe ich nochmal Tillerbaum und Rasterbrett geprüft und siehe da, das Brett lag nicht in Waage, die Auflage aber schon. Daher täuschte ich mich, der untere (links) Wurfarm ist doch etwas zu stark. Das habe ich dann vorsichtig etwas angepaßt. Wie ich so einen Bogen schießen soll und ob die Eibe mit Backing das überhaupt überlebt, weiß ich noch nicht. Dann habe ich wieder getillert und wollte von dem Stand Fotos machen, diesmal mit Kamera statt mit Handy. Dann tat es einen Riesenknall und mir flog alles um die Ohren bei so ca 27" Auszug.
Der Bogen war aber noch heil, trotz quasi Leerschuß, vielleicht ging einige Energie zum Glück woanders hin. Der Tillerbaum ist hin, der Haken aus Holz und die Schnur ist gerissen. Ich hatte die ganze Zeit schon Zweifel, wo die Belastungsgrenze lag. Jetzt weiß ich es. Meine Kofferwaage geht offiziell eh nur bis 70lbs...
Hier Bilder des Bogens abgespannt (danach), Standhöhe und 25" Auszug. Vom Vollauszug habe ich kein Bild, das wollte ich ja wie geschrieben gerade machen. Kurioserweise löste die Kamera beim Unfall aus, was ich erst am Computer sah, daher habe ich sogar ein Bild davon...
Meine Fragen:
1. was würdet ihr noch machen? Wahrscheinlich links/unten noch einen Hauch wegnehmen? Rechts ganz außen etwas?
2. Kann man bei der Kürze und Dick überhaupt der Eibe vertrauen?
3. Mit enorm viel Training kann ich den vielleicht mal ziehen, vielleicht hat er noch 70#-72# nach Korrektur, ich kann natürlich was wegkratzen, aber wäre das nicht eine Schande?
Vielen Dank und schönen Sonntag,
Uranus