Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Themen zum Bogenbau
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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von fatz » 14.01.2020, 18:06

Auszug am Mundwinkel oder "bis zum Ohr" ? Bzw.: Wie willst du den dann schiessen?
Haben ist besser als brauchen.

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Stefan73
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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von Stefan73 » 14.01.2020, 19:05

Bis Mundwinkel. Ich hätte an sich aber nix dagegen, weiter zu ziehen. Bei dem Zwei-Meter-Holunder interessiert mich momentan vor allem die maximal erreichbare Schussweite.

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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von schnabelkanne » 14.01.2020, 20:33

Servus, ja hab ich vergessen du bist ja sehr groß, ich bin aber auch 188 cm und komm mit 29 " Auszug aus.
Aber bau den Bogen halt mal 200 cm lang kürzen geht ja noch immer, er wird halt ordentlich Handschock haben, bin schon gespannt wie er wird.

Breite und Dicke WA-Mitte sind ok, an den Tips ist er halt noch etwas zu dick, da genügen am Schluss so 1,2 cm DM.

Lass die Breite an den Enden aber noch etwas grösser damit du ev. noch die Sehnenlage (Sehne läuft im Griffbereich nicht mittig) korrigieren Kannst.
Und zeig immer Bilder vom Tillern damit wir dir ev. helfen können.
lg Thomas
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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von fatz » 14.01.2020, 20:42

Lass mal die 2m. Den kannst dann auch noch ein bissl weiter ziehen.

So um die 200m sollte damit drin sein.

Zum Auszug: die Koerpergroesse ist da ziemlich wurscht. Ich bin 187cm und zieh zum Mundwinkel auch 32"
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von Kemoauc » 14.01.2020, 23:01

Tjip, und da sind wir wieder bei den lästigen Auszugsmaßen. ;)
Und ich nehms mal wieder bequem: Die Sache mit dem Pfeil auf die Brust aufsetzen und dann die Arme ausstrecken, naja.. in fast allen Fällen stimmt das nicht, wenn man nicht noch ne (eigene) Handbreite auf das ermittelte Maß aufsetzt. M.M.n. sollte man einen Bogen soweit ausziehen, bis man ein angenehmes Gefühl im Rücken hat. Dann haben die Muskeln ihre Optimalposition erreicht. Bei mir sind das ca 31,5-32" (mediterran gezogen),bin 185cm groß, also lass ich alle Pfeilschäfte auf voller Länge.Ist man größer oder kleiner, ändert sich das selbstverständlich.
Die bequeme Bogenlänge (mit Griff, grifflos geht deutlich kürzer) ist bei mir gespannt bei Körpergröße. Also ungespannt ein paar cm länger. ;)
Nb ziehen ne ganze Menge Leute ihren Bogen aber nur mit den Armen.Ist zwar etwas uneffektiv,aber jedem sein Pläsierchen. Der Auszug wird dadurch sehr viel kürzer und , wie ich finde,die Bogen unleidiger.
Da Körpermaße sehr unterschiedlich sein können, denk ich mal,das es nicht verkehrt sein kann, Auszugslängen, Pfeillängen,Bogenlängen einfach mit den eigenen Körpermaßen zu bestimmen, "Hier meine Größe... noch meine Handbreit drauf..."usw..
Ist wie bei BH-Konfektionsgrößen ;D Messen bringt Klarheit. Manchmal wird aus 70B halt 75A. >:)
Nee, wir sind Bogenbauer und können uns das machen,was uns passt!
Nur so meine Gedanken zu später Stunde,
Grüßle,
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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von Stefan73 » 14.01.2020, 23:55

Und zeig immer Bilder vom Tillern damit wir dir ev. helfen können.
Herzlich gerne!

Vorhin habe ich den Bogen zum ersten Mal probehalber gespannt, mit wenigen Zentimetern Standhöhe. Die Zollangaben auf dem Tillerstock passen also. Maximal gehen momentan 20 ", aber mit Angst essen Seele auf und die Sehne klingt wie bei einer Gitarre sekundenlang nach, wenn man dran zupft.

Der (im Bild linke) untere WA ist noch ein Stück stärker also der obere, wenn ich den Umstand richtig deute, dass der Karabiner beim Ziehen mit dem Strick nach links auswandert. Die Biegung am unteren WA gefällt mir schon ganz gut. Der obere noch gar nicht. Ich glaube eine Schwachstelle zu Beginn des letzten Drittels zu erkennen. Beim Rest bin ich unsicher. Sollte ich jetzt alles links und rechts von der Schwachstelle runterarbeiten, sehr vorsichtig? Bis er insgesamt harmonisch biegt, und dann den anderen WA insgesamt schwächen, bis der Karabiner gerade am Tillerstock langläuft?

Und: Wie gehe ich denn am besten mit den Knubbeln um? Habe den Drang, von den betreffenden Stellen möglichst wenig Holz abzutragen. Richtig?
IMG_0612-min.JPG
14 Zoll.
IMG_0613-min.JPG
18 Zoll.
IMG_0614-min.JPG
20 Zoll.
IMG_0616-min.JPG
Sehne läuft schön über der Griffmitte. Auch, wenn mans auf dem Bild nicht gut erkennen kann.
Viele Grüße!

Stefan

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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von schnabelkanne » 15.01.2020, 05:38

Servus, ja rechter WA ist in der Mitte noch etwas steifer, dort mal etwas wegnehmen, dass entlastet dann ja auch rechts das WA-Ende.
Wenn der rechte WA am Schluss stärker ist? könntest du ja dann auch den Bogen umdrehen?
Das kannst du ja dann beim ersten Probeschiessen entscheiden, wie er sich besser schiesst.
Wieviel Zuggewicht hat er den momentan?
lg Thomas
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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von fatz » 15.01.2020, 07:43

Neben der erwaehnte Schwachstelle rechts aussen, biegt er links so bei 20-25cm noch etwas zuviel und im mittleren Drittel zu wenig
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von Stefan73 » 15.01.2020, 11:33

Wieviel Zuggewicht hat er den momentan?
Laut Badezimmerwaage sinds knapp 65 Pfund bei 20 Zoll. Weiter will ich grad noch nicht ziehen. Werde erstmal heute Abend noch die Schwachstellen ausbügeln.

Viele Grüße!

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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von schnabelkanne » 15.01.2020, 12:10

Servus, mach nicht mehrere Korrekturen auf einmal, sondern immer nach jeder Korrektur die Auswirkungen kontrollieren. Wobei du das Holz mehrmals belasten musst bis es auf die Materialabnahme reagiert.
Aber nicht weiter als bisher ausziehen.
Bitte immer auch ein Bild vom abgespannten Bogen am Tillerbaum zeigen, dann erst kann man den Tiller beurteilen.
Lg Thomas
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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von Neumi » 15.01.2020, 16:51

Stefan73 hat geschrieben:
14.01.2020, 23:55
...Der (im Bild linke) untere WA ist noch ein Stück stärker also der obere, wenn ich den Umstand richtig deute, dass der Karabiner beim Ziehen mit dem Strick nach links auswandert ... und dann den anderen WA insgesamt schwächen, bis der Karabiner gerade am Tillerstock langläuft?
Das deutest Du richtig, aber Vorsicht: nicht soweit schwächen, dass der Karabiner gerade läuft, denn dann wird der obere WA zu stark für den unteren (unter der Voraussetzung, dass Du den Bogen mittig aufgelegt hast und an der Sehne in der Mitte ziehst).
Wenn der Karabiner leicht nach links auswandert ist das OK.


Und: Wie gehe ich denn am besten mit den Knubbeln um? Habe den Drang, von den betreffenden Stellen möglichst wenig Holz abzutragen. Richtig?
Ich bin kein Freund davon die Knubbelstellen zu steif zu lassen (prinzipiell, egal bei welchem Holz), da dadurch die anderen Bereich überlastet werden können. Man sieht am rechten WA - der ist im Bereich 5 cm rechts vom Knubbel und 10 cm links davon deutlich zu steif.
Wahrscheinlich bin ich zu spät, aber ich würde zunächst den linken WA im Bereich der Knubbel schächen (grün). Dann wieder 20-30x am Bogen ziehen, aber nicht bis 20" - viel weniger, hauptsache das Holz wird bewegt. Dann rechts den grünen Bereich schwächen.
Und dann wäre es aber auch Zeit für die Standhöhe. Vorsicht bei den rot markierten Stellen - da nichts machen.
IMG_0614-min.JPG
Grüße - Neumi

Und prinzipiell nicht über das angepeilte Zuggewicht ziehen.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von Stefan73 » 15.01.2020, 21:56

Hallo :)
Wahrscheinlich bin ich zu spät
Nein, warst Du nicht. Ich bin entsprechend vorgegangen, und für mich sieht die Geschichte jetzt ein bisschen besser aus als vorher:
IMG_0623-min.JPG
Ohne Zug
IMG_0620-min.JPG
14 Zoll
IMG_0621-min.JPG
18 Zoll
IMG_0622-min.JPG
20 Zoll

Ich meine zu sehen: Die Schwachstelle außen am rechten WA ist deutlich besser, aber noch nicht ganz beseitigt. Meine Tendenz wäre, jetzt rechts davon, auf die WA-Spitze hin, ein bisschen was wegzunehmen. Die Tips sind eh noch zu wuchtig, denke ich.

Außerdem gibt es jetzt eine neue Schwachstelle im rechten WA, kurz vor dessen Mitte. Maßnahme: links davon wegarbeiten, bis kurz vor den Griffbereich.

Links habe ich im Bereich der beiden inneren Knubbel geschwächt. Allerdings wohl noch deutlich zu wenig. Würde also den Schritt von gerade eben nochmal wiederholen.

Ich bin total offen für jede Gegenmeinung :)

(unter der Voraussetzung, dass Du den Bogen mittig aufgelegt hast und an der Sehne in der Mitte ziehst)
Hm. Eigentlich nicht mittig, nein. Der Bogen liegt mit der Mitte des Griffbereiches auf dem Stock, also um ein paar Zentimeter nach rechts gerückt. Ist das falsch? Soll der Bogen mit seiner absoluten Mitte auf dem Stock liegen? Da hätte ich was grundlegend missverstanden :-\


Hey: Vielen Dank für Eure Unterstützung! So langsam schöpfe ich Zuversicht, dass das mein erster wirklich gelungener Bogen werden könnte :)

Viele Grüße

Stefan

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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von Neumi » 15.01.2020, 22:58

Der Bogen soll mit dem Druckpunkt in der Mitte der Auflage liegen. In der Regel baut man englische Langbogen mit versetztem Griffbereich, 7/3 cm oder sogar 3"/1". So wie Du den Bogen später greifst. Der untere WA ist also etwas kürzer, als der obere.
Aber es ist nichts negatives passiert, im Gegenteil, wenn Du den Bogen jetzt mittig auflegst, also alles etwas nach links rutscht, wird der rechte WA etwas weniger biegen und der linke etwas mehr. Es wird etwas deutlicher werden, dass der Bereich rechts vom Griff (bis zum dem Bereich, den Du bearbeitet hast, den ich markiert hatte) noch zu wenig biegt. Und das rechte WA-ende wird nicht mehr soweit runter kommen, wie es jetzt der Fall ist. Also am besten erstmal garnichts machen, außer einem neuen Fotos mit mittig aufgelegtem Bogen.
Warum hattest Du verstanden, dass der Bogen mit der Griffmitte aufliegen soll?
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von Stefan73 » 15.01.2020, 23:32

neumi hat geschrieben:Warum hattest Du verstanden, dass der Bogen mit der Griffmitte aufliegen soll?
Es erschien mir schlüssig, weil der Punkt, um den herum sich der Bogen biegt, doch dort ist, wo die Hand aufliegt. Genau genommen sogar im unteren Bereich des Griffes, weil das Handgelenk von der Seite betrachtet unten an der Hand ansetzt.

Deswegen habe ich angenommen, dass der Tillerstock diese Situation nachbilden würde und also der Druckpunkt (des Tillerstockes) dort ansetzen müsste, wo später der größte Druck von der Hand herkommt.

Das Thema habe ich gar nicht erst groß hinterfragt, weil mir der Gedanke sehr schlüssig erschienen ist. Hm.

Jedenfalls vielen Dank für die Aufklärung :)

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Re: Holunder-Frage, Eibe-Bambus-Frage

Beitrag von Stefan73 » 15.01.2020, 23:34

Oh, ergänzend noch: Dass der Griffbereich nach unten hin versetzt sein muss, war mir klar. Entsprechend habe ich den hiesigen Holunder auch angelegt.

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