Design bei Esche mit natürl. Setback
Verfasst: 21.01.2020, 19:32
Hallo!
Wie der Titel schon verrät versuche ich mich wieder an Eschenholz.
Eigentlich hatte ich nur vor den Bauversuch Nr.2 hier ein wenig ausführlicher zu dokumentieren, aber es scheint nach intensiver Recherche mittels SuFu und Literatur doch ein bisschen kompelizierter und dazu hätte ich gerne doch noch Meinungen, wenn ihr mögt… Ich versuchen mich kurz zu fassen!
Der Plan war:
Flachbogen aus Esche
über alles ca. 67“/~170 cm; 1/2 - 2/3 pyramidial
ca. 1,75“/ 4,5 cm breite WA
diesmal KEIN Backing
ca. 45# bei 28“ Auszug
Der Stave:
Da es hier in der Stadt nicht so viel Holz gibt, was man ernten könnte, habe ich mir einen Stave bestellt. Holzqualität scheint okay, nix dolles, dafür auch nicht sehr teuer. Für den Standard Biegetest ist leider nicht genug Überschuss am Stave. Schade, hätte ich gern mal probiert, auch um wenigstens etwas an Daten über das Holz zu ermitteln.
Hier mal der Querschnitt, Foto ist nicht so gut, aber der Jahresring ist markiert, den ich nehmen will.
Auch wenn man es vielleicht nicht gut erkennt, hat der relativ zu den meisten anderen viel Spätholzanteil und naja, immerhin 2 mm Dicke. Weiter unten wäre ein noch leicht besserer (blau markiert), aber der liegt teilweise schon zu nah am Bauch im Stave.
Dieser ist im Seitenverlauf kerzengerade und hat auch keine starken re-/deflexen Wellen in den WA, aber ziemlich in der Mitte einen Reflex, wo ich gleich dachte da den Griff reinzulegen.
Foto fast unwürdig, ich brauch mal eine vernünftige Kamera, man erkennt aber den Reflex.
Durch Zufall bin ich in diesem Faden (viewtopic.php?f=15&t=26066) darauf gestoßen, dass ein Reflex im Griffbereich Setback heißt und nicht unbedingt so eine super Sache ist, weil die WA dann ja bis zum Vollauszug mehr arbeiten/biegen müssen. Das passt wohl eher zu Highend-Holz. Der Höhenunterschied zwischen der tiefsten Stelle und den angedachten Tips: ca. 1,5“/ 3,5 - 4cm (Hängt natürlich dann auch von der Lage des Rohlings im Stave und dessen Länge ab) Ich habe mir relativ viele theoretische Gedanken gemacht, die Literatur konsultiert und versucht hier im FC relevante Themen zu finden. Das vorläufige Ergebnis:
Mein Plan, wenn ich es jetzt versuchen müsste:
Bogen wie geplant, aber mit 2/3 pyramid. auf 5cm Breite, dann verjüngend auf recht schmale Tips wie üblich. Keine Overlays, die erhöhen ja im Zweifel die Tips nochmal ein wenig.
Ich habe eine Zeichnung mit einem theoretischen Tiller angefertigt, die ziemlich maßstabsgerecht ist, damit ich mal eine Vorstellung habe, wie das aussehen kann.
Ich denke anhand dessen, dass ich bei 28“ Auszug einen ziemlich hohen Sehnenwinkel bekommen kann, wie es auch in der Bibel, Teil 1, für Setbackbögen beschrieben wird. Also müsste ich die Enden wohl flippen, die dann, wie üblich, statisch bleiben sollen.
Irgendwo, den Faden finde ich gerade nicht mehr, hat jemand vorgeschlagen den Griffbereich etwas leichter bzw. dünner anzulegen, damit er leicht mit biegt und nicht die ganze Biegung auf der kurzen Strecke zwischen Fadeouts und den steifen Enden geschehen muss. Das scheint mir Sinn zu machen, also würde ich versuchen, Griff und Fades so anzulegen, dass eben spätestens in den Fades der Bogen leicht mit biegt um den Rest der WA zu entlasten. Also nicht mehr ganz der klassische Flachbogentiller mit vollkommen steifem Griff. Bei meiner Zeichnung biegt der Bogen ja auch schon recht früh in den Fades mit, ist aber einfach beim Erstellen der runden Biegung am PC passiert...
Was hier ich noch gelesen habe (viewtopic.php?f=15&t=31405), dass ein Trapping ganz sinnvoll sein kann, um die Masse der Wurfarme zu reduzieren, wenn das Holz Zug-Belastung ganz gut, Stauch-Belastung aber schlecht verträgt (Esche eben). Klingt sinnvoll, machen!
Fazit:
Ich selbst kann nicht einschätzen, ob diese Maßnahmen im Design reichen, um aus dem Holz einen halbwegs vernünftigen Bogen werden zu lassen oder ob ich den Setback zu kritisch sehe. Das sind alles theoretische Überlegungen, nach dem was ich gelesen habe. Die spez. Holzeigenschaften kennen wir gar nicht, die Tendenz bei Esche ist klar. Ist hier der Versuch schon ein Irrtum oder gibts eigentlich kein Problem?
Wenn es theoretisch gehen kann, muss man es dann noch praktisch umsetzen. Wäre schon eine Herausforderung, vor allem beim Tillern mit dem leicht biegenden Griff. Geflippte Enden habe ich auch noch nicht gemacht. Aber ich würde es probieren, wenn es eben theoretisch noch Sinn ergäbe.
weitere Überlegungen:
Ansonsten könnte man den Bogen sicherlich: verlängern, noch breiter machen, das Zuggewichtziel herabsetzen 40# statt 45#? (alles eher ungern) oder, ganz doll rumgesponnen, die WA leicht deflex verbiegen??? (sehr ungern und ob es Sinn ergäbe weiß ich auch nicht)
keine Alternative:
Ich habe auch schon überlegt ob man den Reflex „einfach“ rausbiegt, wenn das überhaupt geht. Dann muss man sicher den Griffbereich vor dem Biegen auch weit runterarbeiten und später wieder aufbauen. Da glaube ich nicht, dass ich das handwerklich sauber hinbekomme. Lass ich...
Letzte Alternative:
Finger weg und was Einfacheres suchen? Da denke ich gerade ernsthaft drüber nach.
So das war natürlich ein ganz schön langer Text, ich hoffe man konnte mir folgen! Was meint ihr dazu? Über Rückmeldungen zu meinen Gedanken würde ich mich freuen, ansonsten werde ich das "Drama" auch gerne hier dokumentieren, in Zukunft auch mit besseren Fotos.
Danke schonmal und viele Grüße,
Klausmann
Wie der Titel schon verrät versuche ich mich wieder an Eschenholz.
Eigentlich hatte ich nur vor den Bauversuch Nr.2 hier ein wenig ausführlicher zu dokumentieren, aber es scheint nach intensiver Recherche mittels SuFu und Literatur doch ein bisschen kompelizierter und dazu hätte ich gerne doch noch Meinungen, wenn ihr mögt… Ich versuchen mich kurz zu fassen!
Der Plan war:
Flachbogen aus Esche
über alles ca. 67“/~170 cm; 1/2 - 2/3 pyramidial
ca. 1,75“/ 4,5 cm breite WA
diesmal KEIN Backing
ca. 45# bei 28“ Auszug
Der Stave:
Da es hier in der Stadt nicht so viel Holz gibt, was man ernten könnte, habe ich mir einen Stave bestellt. Holzqualität scheint okay, nix dolles, dafür auch nicht sehr teuer. Für den Standard Biegetest ist leider nicht genug Überschuss am Stave. Schade, hätte ich gern mal probiert, auch um wenigstens etwas an Daten über das Holz zu ermitteln.
Hier mal der Querschnitt, Foto ist nicht so gut, aber der Jahresring ist markiert, den ich nehmen will.
Auch wenn man es vielleicht nicht gut erkennt, hat der relativ zu den meisten anderen viel Spätholzanteil und naja, immerhin 2 mm Dicke. Weiter unten wäre ein noch leicht besserer (blau markiert), aber der liegt teilweise schon zu nah am Bauch im Stave.
Dieser ist im Seitenverlauf kerzengerade und hat auch keine starken re-/deflexen Wellen in den WA, aber ziemlich in der Mitte einen Reflex, wo ich gleich dachte da den Griff reinzulegen.
Foto fast unwürdig, ich brauch mal eine vernünftige Kamera, man erkennt aber den Reflex.
Durch Zufall bin ich in diesem Faden (viewtopic.php?f=15&t=26066) darauf gestoßen, dass ein Reflex im Griffbereich Setback heißt und nicht unbedingt so eine super Sache ist, weil die WA dann ja bis zum Vollauszug mehr arbeiten/biegen müssen. Das passt wohl eher zu Highend-Holz. Der Höhenunterschied zwischen der tiefsten Stelle und den angedachten Tips: ca. 1,5“/ 3,5 - 4cm (Hängt natürlich dann auch von der Lage des Rohlings im Stave und dessen Länge ab) Ich habe mir relativ viele theoretische Gedanken gemacht, die Literatur konsultiert und versucht hier im FC relevante Themen zu finden. Das vorläufige Ergebnis:
Mein Plan, wenn ich es jetzt versuchen müsste:
Bogen wie geplant, aber mit 2/3 pyramid. auf 5cm Breite, dann verjüngend auf recht schmale Tips wie üblich. Keine Overlays, die erhöhen ja im Zweifel die Tips nochmal ein wenig.
Ich habe eine Zeichnung mit einem theoretischen Tiller angefertigt, die ziemlich maßstabsgerecht ist, damit ich mal eine Vorstellung habe, wie das aussehen kann.
Ich denke anhand dessen, dass ich bei 28“ Auszug einen ziemlich hohen Sehnenwinkel bekommen kann, wie es auch in der Bibel, Teil 1, für Setbackbögen beschrieben wird. Also müsste ich die Enden wohl flippen, die dann, wie üblich, statisch bleiben sollen.
Irgendwo, den Faden finde ich gerade nicht mehr, hat jemand vorgeschlagen den Griffbereich etwas leichter bzw. dünner anzulegen, damit er leicht mit biegt und nicht die ganze Biegung auf der kurzen Strecke zwischen Fadeouts und den steifen Enden geschehen muss. Das scheint mir Sinn zu machen, also würde ich versuchen, Griff und Fades so anzulegen, dass eben spätestens in den Fades der Bogen leicht mit biegt um den Rest der WA zu entlasten. Also nicht mehr ganz der klassische Flachbogentiller mit vollkommen steifem Griff. Bei meiner Zeichnung biegt der Bogen ja auch schon recht früh in den Fades mit, ist aber einfach beim Erstellen der runden Biegung am PC passiert...
Was hier ich noch gelesen habe (viewtopic.php?f=15&t=31405), dass ein Trapping ganz sinnvoll sein kann, um die Masse der Wurfarme zu reduzieren, wenn das Holz Zug-Belastung ganz gut, Stauch-Belastung aber schlecht verträgt (Esche eben). Klingt sinnvoll, machen!
Fazit:
Ich selbst kann nicht einschätzen, ob diese Maßnahmen im Design reichen, um aus dem Holz einen halbwegs vernünftigen Bogen werden zu lassen oder ob ich den Setback zu kritisch sehe. Das sind alles theoretische Überlegungen, nach dem was ich gelesen habe. Die spez. Holzeigenschaften kennen wir gar nicht, die Tendenz bei Esche ist klar. Ist hier der Versuch schon ein Irrtum oder gibts eigentlich kein Problem?
Wenn es theoretisch gehen kann, muss man es dann noch praktisch umsetzen. Wäre schon eine Herausforderung, vor allem beim Tillern mit dem leicht biegenden Griff. Geflippte Enden habe ich auch noch nicht gemacht. Aber ich würde es probieren, wenn es eben theoretisch noch Sinn ergäbe.
weitere Überlegungen:
Ansonsten könnte man den Bogen sicherlich: verlängern, noch breiter machen, das Zuggewichtziel herabsetzen 40# statt 45#? (alles eher ungern) oder, ganz doll rumgesponnen, die WA leicht deflex verbiegen??? (sehr ungern und ob es Sinn ergäbe weiß ich auch nicht)
keine Alternative:
Ich habe auch schon überlegt ob man den Reflex „einfach“ rausbiegt, wenn das überhaupt geht. Dann muss man sicher den Griffbereich vor dem Biegen auch weit runterarbeiten und später wieder aufbauen. Da glaube ich nicht, dass ich das handwerklich sauber hinbekomme. Lass ich...
Letzte Alternative:
Finger weg und was Einfacheres suchen? Da denke ich gerade ernsthaft drüber nach.
So das war natürlich ein ganz schön langer Text, ich hoffe man konnte mir folgen! Was meint ihr dazu? Über Rückmeldungen zu meinen Gedanken würde ich mich freuen, ansonsten werde ich das "Drama" auch gerne hier dokumentieren, in Zukunft auch mit besseren Fotos.
Danke schonmal und viele Grüße,
Klausmann