Mittellinie finden auf Umwegen

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Holzmann
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Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von Holzmann » 09.03.2020, 18:49

Huhu werte FCler,

ich möchte mir parellel zu dem Bogen für meinen Jungen auch einen Eigenen bauen. Deshalb habe ich mir heute von der Arbeit einen halbwegs geraden Stave von einer 2 Jahre gelagerten Garteneibe mit nach hause genommen.
Er war 190cm lang und 5,5 cm breit. Bis zum Markkanal sind es auch ca 5,5cm.
Es wird ein Flachbogen mit 170cm länge und einer Breite von 3,5 oder 4 cm.

Habe alles mit dem Ziehmesser halbwegs begradigt was nicht sauber war und die Enden gekürzt.
Also aktuell 170 lang und noch 5,5 breit.

Mein nächster Schritt wäre nun die Mittellinie finden und anzeichnen um dann die Breite grob auszuarbeiten.
Leider ergibt der Blick auf die Stirnseite eine kleine Hürde bei der ich mich gerne ersteinmal bei euch absichern möchte...
Splint1.jpg
Das Problem ist das ich so die Mittelinie auf dem Rücken nicht finden und auch schwer erahnen kann.
Heisst das jetzt für mich ich muss das Decrowning schon vor der Ausarbeitung der Breitenlinien machen um die wirkliche Linie dann auf dem nackschen Rücken zu zeichnen?
Welchen würdet ihr mir denn Empfehlen... die 4 dünnen direkt über dem Kern oder wäre das zu wenig Splint?

Die äussersten wären ja auch noch sehr dünn... nur wäre mir der Splint dann zu dick und asymetrisch...
Das hört so ca 15cm vor dem anderen Ende des Bogens auf. Dann ist er wieder Gleichmäßig

Will mir ja nur das decrowning der kompletten 5,5 cm Breite sparen :D

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Bowster
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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von Bowster » 09.03.2020, 18:59

Ich täte den letzten voll sichtbaren Ring an dem jetzt reduzierten Foto nehmen
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Splint1.jpg

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Holzmann
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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von Holzmann » 09.03.2020, 19:06

obwohl der drunter dünner ist? Dann ist es wohl besser einen etwas dickeren zu nehmen als das der komplette Splintaufbau zu dünn ist.
Die Mittellinie ist dann also erst danach auf dem splint zu suchen...

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TorstenT
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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von TorstenT » 09.03.2020, 19:42

Was meinst Du denn mit Decrowning? Das hieße ja, Du willst die Rückenwölbung komplett begradigen. Das würde ich aber nicht mal Eibensplint ohne Backing zumuten...
Oder meinst Du, dass Du den Rückenring freilegen willst?

Hier ist der Unterschied zwischen Decrowning (rot) und freigelegtem Rückenring (blau) mal markiert:
3AE8F693-4EED-4EAB-A66D-EC822BC44277.jpeg
Mach doch erst mal nur die Rinde runter und schau, wie die Äste liegen. Idealerweise machste davon mal ein Foto und stellst es hier ein.

LG
Torsten

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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von fatz » 09.03.2020, 19:45

Decrowning ist eigentlich ein Schimpfwort.....
Wie der Thorsten geschrieben hat: erstmal Rinde runter. Dann weiterschauen. Dann vermutlich den blau eingezeichneten Ring oder den drunter freilegen.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von schnabelkanne » 09.03.2020, 19:51

Servus, zur Mittellinie gibt es einen guten Beitrag vom Raben und grundsätzlich sollte die Mittellinie der Scheitellinie folgen, zeig mal ein Bild vom gesamten Stave (Rückenansicht).

https://www.bogensportwiki.info/index.p ... olz_finden

https://www.bogensportwiki.info/images/ ... llinie.jpg
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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von Holzmann » 09.03.2020, 23:04

Ja... ich meinte natürlich das Freilegen eines bestimmten Rückenringes. Da muss ich mit meinem Halbwissen wohl noch etwas vorsichtiger sein.

Das Bogensportwiki ist meine Bibel. :-* -nur das ich wohl noch öfter nachschlagen muss (decrowning) :D
Und wie ich die Mittellinie durch den Scheitelpunkt schonmal markieren kann weiss ich in der Regel. Doch ist der Splint so unhomogen das ich mehrere kleine Scheitellinien auf dem Rücken habe.
Wollte halt nur wissen ob ich den Rückenring nicht lieber (wiki) nach der Ausarbeitung der Breite freilege. Da somit natürlich weniger Material freizulegen wäre.
Ich denke der blau markierte Ring von Thorsten oder der darunterliegende von Bowster wird mir nach dem Freilegen eine schöne Scheitellinie auf den Rücken zaubern.
Bei der rechten Seite wird´s wohl ziemlich schwierig da noch beim Freilegen einzelne Ringe zu erkennen. Es sieht so aus als ob da viele zu einem werden.
Ich werde berichten... man wächst mit seinen Aufgaben :D

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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von Rotzeklotz » 09.03.2020, 23:30

Holzmann hat geschrieben:
09.03.2020, 23:04
Wollte halt nur wissen ob ich den Rückenring nicht lieber (wiki) nach der Ausarbeitung der Breite freilege. Da somit natürlich weniger Material freizulegen wäre.
Ich machs immer so: Ich mach ne provisorische Mittellinie, lasse von der aber noch genug Abstand für etwaige Korrekturen, d.h. so ca. 6cm Breite insgesamt über die gesamte Länge. Nachdem ich auf diese Breite runtergearbeitet habe, messer ich recht grob und schnell auf einen Ring über dem Zielring die Jahresringe runter. Dann lege ich die genaue Bogenform fest und und nehme anschließend den letzten Ring sorgfälltig runter. So muss ich nicht spekulieren, wie die Scheitellinie zig Ringe unter der Rinde aussieht (bei dem einen Ring, den man am Ende runternimmt, tut sich nicht mehr viel) und habe nicht zuviel Aufwand beim Jahresringfreilegen.

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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von Hieronymus » 10.03.2020, 09:51

Ein aussagekräftiges Bild von deinem ganzen Stave(Rückenansicht) wäre sehr hilfreich. Der Rest wurde hier ja schon gesagt.

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von Holzmann » 10.03.2020, 16:30

Der Stave ist noch nicht entrindet. Für den Fall das der oberste Rückenring geeignet ist habe ich alle meine Eibenstaves mit Rinde gelagert.
Sie lässt sich beim Bodentiller gut entfernen bzw sprengt weitgehend von alleine ab.
Deshalb lässt sich der Rücken auf einem Foto nur schlecht beurteilen.
Habe schon welche gemacht nur bekomme ich sie iwie nicht vom Handy ins Forum.
Mache es heute Abend am Rechner...

Rotzeklotz: So wie du es beschreibst werde ich es machen. In der Hoffnung den richtigen Jahresring zu finden. Für mich sieht es so aus als ob sich auf der rechten Seite 12 Ringe 1mm teilen...

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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von schnabelkanne » 10.03.2020, 17:09

Servus,
wie dick ist der Splintanteil? ev. Könntest du ja gleich den oberen als Rücken lassen, wenn der Splint nicht brüchig ist wäre dass eine Option.
Lg Thomas
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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von Holzmann » 11.03.2020, 06:36

Auf der einen Seite ist er 1,4 cm dick. Und auf der anderen 0,9 cm. Deshalb scheidet diese Variante, obwohl sie mir sehr sympatisch erscheint, leider aus😊

Habe gestern Abend angefangen die Ringe zu entfernen. Weil auf der einen Längsseite viele Ringe zu einem werden, ist das erkennen schon sehr schwierig. Dazu kommen noch viele längs laufende Hohlstellen (zwischen mehreren Scheitellinien) die mir den Abtrag aufgrund fehlender Werkzeuge unmöglich machen.
Habe lediglich ein gerades Ziehmesser, einen kleinen geraden Schweifhobel und diverse Raspeln und Feilen zur Verfügung.
Meine Ziehklinge ist fast noch unbenutz da sie keinen richtigen Grat besitzt und ich nicht in der Lage bin ihn herzustellen 😨
Abgesehen davon wäre ihr Radius eh zu groß für die versenkten Stellen.
Ich werde den Stave erstmal (neu versiegelt) zur Seite legen und mir was einfacheres nehmen.

Eibe ist schon ein anderes Kaliber als Hasel😊

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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von fatz » 11.03.2020, 06:48

na, zum Glueck gibt's ja noch was dazwischen
Haben ist besser als brauchen.

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TorstenT
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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von TorstenT » 11.03.2020, 07:09

Jep, da gibt’s ja Einiges an Holzarten. Fatz empfiehlt gerne Hartriegel, aber den habe ich in und um Berlin noch nirgends in ausreichender Stammdicke gefunden. Was es hier wie Sand am Meer gibt, ist Robinie. Bögen daraus muss man zwar mit breitem und flachen Bauch planen, da Robinie recht knitterfreudig ist, aber es ist ein wirklich schönes Holz.
Allerdings kostet eine Schwanenhals-Ziehklinge für die Vertiefungen in Deiner Eibe auch nicht die Welt. Ein guter Satz Ziehklingen gehört aber sowieso zur absoluten Grundausstattung beim Bogenbau, finde ich, und ist definitiv eine Investition wert.
Wenn Du Hilfe beim Freilegen des Rückenrings brauchst, kannst Du auch mal vorbeikommen. Ich hab alles da...
Ich bin zwar mit gerade mal vier gebauten Bögen nicht gerade der Erfahrenste hier - aber zusammen bekommen wir das schon hin ;)

LG
Torsten

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Re: Mittellinie finden auf Umwegen

Beitrag von Holzmann » 11.03.2020, 08:11

Moin Thorsten...

Bei allen Ziehklingen muss man wohl ersteinmal den Grat herstellen.
Habe es bei meiner nicht sauber geschafft.
Bei ner Schwanenhalsziehklinge wird es bestimmt noch schwieriger.
Kann mir vorstellen das ich mit Bildhauereisen besser klar komme.
Werde mich mal informieren. Vielleicht bietet der Laden auch das Herstellen des Grates an...

Danke fürs Angebot... gut zu wissen wenn diese Option auch da ist...

Es gibt bei uns einen Cornusast ca 8cm der mich schon seit Jahren ruft. Robinie habe ich nur kurze Stücken für Griffe oder Nockenoverlays (falls geeignet)

lg matze

PS: habe bis jetzt sowieso ausschliesslich flach und breit gebaut...
Zuletzt geändert von Holzmann am 11.03.2020, 19:54, insgesamt 1-mal geändert.

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