Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

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Holzmann
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Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Holzmann » 05.04.2020, 13:42

Hallo werte FCler,

vor ein paar Wochen habe ich einen Eibentave vorbereitet

Bei einer Länge von 156cm sollte er ein Zuggewicht von ca. 25# bei 27" bekommen.
Ich weiss das er dafür sehr kurz ist.
Die Mittellinie zu finden war schon sehr schwierig das er über mehrere Unebenheiten verfügte.
Ich habe sie auf den Bast gemalt und die Breite grob (nicht grob genug ;D ) zugeschnitten.
Hat natürlich dazu geführt das die Mittellinie sich ein paar Ringe weiter unten völlig verschoben hat.
Wenn man auf den Bauch schaut ist die Mittellinie/Flammenspitzen teilweise nicht mal mehr im Rohling.

Nachdem etliche Späne gefallen waren hat es iwie gepasst und ich habe ihn zur Seite gestellt.
Habe leider keine Fotos gemacht.

Jetzt wollte ich daran weiter arbeiten und musste feststellen das der Griff nicht mehr mit der Sehne übereinstimmt.
In meinem Eifer habe ich ihn ein wenig gekürzt um dem Dämpfen auszuweichen. ::)

Nun ist er nur noch 149cm lang und ich werde bei 27" wahrscheinlich einen offenen Sehnenwinkel erhalten.
Der Mittelpunkt im Griff ist noch um ca. 1cm zur Seite verschoben.

Aktuelle Situation:

Ausser Flucht.JPG


Ausser Flucht detail.jpg
hoffe die übrigen Splintringe am Griff und hälfte des Fades machen keine Probleme und sehen später gut aus...


Die Fragen wäre:

Ist die Sehnenlage noch ok, oder verdreht es mir den Bogen beim Auszug?

Ist bei zu kurzem Stave ein flippen der Enden ausreichend? Vorausgesetzt die Wurfarme machen die extreme Biegung beim Auszug überhaupt mit...

kann auch mit 20# leben wenn es hilft ihn zu retten.

LG Matze

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kra
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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von kra » 05.04.2020, 20:02

Zum ersten, 156 cm bei 25# und 27" Auszug sind jetzt keine Extremwerte, das liegt gut im Rahmen .
Zum Sehnenverlauf, so massiv geht die Sehne ja nicht am Griff vorbei (die Mitte des Staves im Bild einzeichnen hilft bei der Bewertung ;-) ), sonder kann ja noch im Griff liegen (zumindest nach dem Photo).

Dämpfen bei Eibe - ist nicht meine Spezialität... aber wenn es geht kannst du beim Flippen der Enden ja gleich den seitlichen Versatz mit berücksichtigen.

Wie gesagt, Länge ist bei dem Zuggewicht und Auszug noch nicht an der unteren Grenze, bei 20# erst recht nicht. Ein sauberes Tillern ist allerdings, gerade bei Eibe, ein MUSS!
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Spanmacher » 05.04.2020, 21:07

Wenn Du wegen eventueller Verdrehung beim Ziehen dämpfen musst, ist das kein Problem.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Holzmann » 05.04.2020, 22:52

Der Zollstock zeigt die Bogenmitte...

Wann mache ich das flippen am besten?

Noch bevor ich die Sehnenkerben hergestellt habe?
Oder dannach um zu sehen ob es überhaupt nötig ist?
Hätte Angst das sich durch die Kerben ein paar Späne beim flippen lösen...

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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von schnabelkanne » 06.04.2020, 06:35

Servus, ja wenn du die Enden flippen willst dann unbedingt vor den Kerben und im Bereich der 'Tips sollten keine Äste oder sonstige Schadstellen sein.
lg Thoams
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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Holzmann » 06.04.2020, 10:19

Na dann werde ich mich heute Nachmittag mal dran versuchen.

Habe wenig Erfahrung mit Dämpfen.
Das einzige mal ging in die Hose.
Es war Haselnuss, 1,2cm dick. Habe es ne halbe Stunde gedämpft und sofort gebogen.
Spanabhub war das Resultat ...

Die Eibe werde ich an den Tips 1 cm dick machen und diesmal ne Stunde dämpfen...
Oder ist davon abzuraten?

Sollen starre Tips werden und ich denke bei einem angestrebten Zuggewicht von 20-25# sollten 1cm starr bleiben.

lg matze

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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von schnabelkanne » 06.04.2020, 10:48

Servus, mach sie etwas dicker so um die 1,2 cm und möglichst viel Hitze und Dampf und ja eine Stunde reicht und ja ein gewisses Risiko ist beim Biegen mit Dampf immer dabei. Um Spanabhub zu vermeiden sollte am Bauch ein durchgehender Ring sein.
lg Thomas
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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Tom Tom » 06.04.2020, 11:27

Wie Thomas schrieb den Bauch auf einem Ring lassen und die Kanten leicht runden.

Alufolie nicht vergessen.

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Holzmann » 06.04.2020, 12:12

ok... so mach ichs...

... bin begeistert vom Forum und Euch.

vielen Dank für die vielen Hilfestellungen auch in anderen Threads.

ich werde berichten wie es geklappt hat...

lg Matze

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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Kemoauc » 08.04.2020, 19:07

Hi,Holzmann, eine Alternative zum Dämpfen ist Kochen. Wenn du einen Spargeltopf hast und ne kleine Kochplatte geht das supergut an den Enden. Die Wärme wird direkter und besser übertragen. Und immer heißes Wasser (zb aus nem Wasserkocher) nachfüllen,wenns weniger wird. ;D
Grüßle,
Kemoauc
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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Holzmann » 09.04.2020, 14:36

Hi kemoauc,
danke für den Tip, aber für heute hab ich schon Rindergulasch gemacht. ;)
Den Bogen werde ich heute dämpfen. Musste ihn erstmal auf n guten Bodentiller kriegen.
Kann mir vorstellen das beim kochen noch mehr holzinhaltsstoffe im topf landen.
Wie lange empfehlt ihr mir denn den Bogen nach dem biegen eingespannt zu lassen?
Und wann ist eine Weiterbearbeitung (Sehnenkerben und tillern) möglich?

Lg Matze

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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Ravenheart » 09.04.2020, 15:25

Eingespannt lassen: Mindestens bis er kalt ist, ich mache meist 1 Tag...

Weiterbearbeitung:
Sehnenkerben u.ä. so bald er kalt ist,
Tillern, Aufspannen u.ä. bei Dampf/Wasserbiegen nach 1 Woche, (damit er trocknen kann), bei Heißluftbiegen nach 1 Tag.

Rabe

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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von kra » 09.04.2020, 16:24

Noch eines, wenn es doch kleinere Risschen oder Spanabhub geben sollte muß das kein Todesurteil sein.
Wenn Spanabhub dann mit Epoxy wieder einleimen, evtl. mit einer weiteren Lage verstärken und beim Tillern dicker lassen, das sich da sicher nichts biegt. Oft wird dann der Span als überflüssig beim Tillern verschwinden.
Bei kleinen Rissen vorsichtig versäubern und ein Stück passendes Holz einpassen oder aufleimen (auf die Stelle passend biegen, gerne etwas dicker lassen), der alte Riß muss nicht zwingend völlig entfernt sein. Epoxy ist da ein echter Freund ;-).
Dann normal weiter Tillern. Es kann dann sogar gut sein, das zum Schluss das aufgeleimte Holz wieder völlig wegfällt - zum Tillern ist es aber hilfreich bis notwendig.
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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Holzmann » 09.04.2020, 18:03

Ich wollte nach dem Biegen an den tips eigtl nur noch die Kerben und Rundungen an den Enden feilen.
Beim tillern war dort kein Abtrag mehr geplant.
Sie sollen ja Starr bleiben. Bei dem geringen Zuggewicht sollte 1cm halten und auch nicht allzuviel Schwungmasse sein.
Hab ich ein Denkfehler?
Die Enden sind jetzt 11cm lang auf 1cm Dicke.

Fange in ner halben Stunde an mit Dämpfen...
ein paar letzte worte? 😊

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Re: Mittellinie nicht mehr im Griff (Eibe)

Beitrag von Tom Tom » 09.04.2020, 19:24

Nur Mut dat wird schon.
Und direkt ausm Topf in die Form am besten nicht durchs ganze Haus rennen

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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