Anfängerfragen Haselnuss

Themen zum Bogenbau
Illya
Newbie
Newbie
Beiträge: 28
Registriert: 02.05.2019, 12:15

Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von Illya » 21.04.2020, 00:01

Hey ihr,
Hab mir letztens einen 2m langen 6.5cm dicken Haselnussast geholt. Er ist relativ gerade, nur dass er sich leicht in eine Richtung biegt.
Das ist dann jetzt mein 3. Bogen den ich mache, aber die davor waren nur 3cm dick und ich hab leider keine Werkstatt und nur herkömmliche Werkzeuge.

Hab gelesen dass man nun entgegen der Biegerichtung den Bogen ausarbeiten soll (also so recurvemäßig) Also hab ich jetzt angefangen Holz an den Wurfarmen abzutragen. Hab vorhin gesehen dass am Rücken ein paar Astlöcher sind, nicht zu groß aber dennoch. Sind relativ smooth, sollte also kein Problem sein oder?

Zusätzlich will ich eine Pfeilauflage am Griff machen. Irgendwelche Tipps dafür? Das muss ja dann auf der linken Seite vom Griff sein oder? Kann ich das bedenkenlos machen mit 6.5cm Durchmesser oder wird der Bogen dadurch instabil?
Kann mir jemand vorlagen dafür empfehlen?

Wie gesagt, ich hab nur ne begrenzte Range an Werkzeugen, nämlich ein Taschenmesser, Holzraspeln und Schleifpapier, don't judge please xD es funktioniert schon irgendwie

Danke für alle Antworten :)

Benutzeravatar
Holzmann
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 333
Registriert: 03.02.2020, 08:39

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von Holzmann » 21.04.2020, 07:12

hallo illya,

ersteinmal willkommen hier im forum...

Für eine Beratung wären ein paar Informationen mehr schon nötig.
Ist der Stave gelagert?
ist die Rinde noch drauf?
Welches Bogendesign möchtest du machen?
Wo sind die Äste?

Ein gutes Foto sagt mehr als tausend worte...

Als allgemeinen Anfang wurde ich dir empfehlen:

Drehe den ast so das die Biegung nach oben zeigt.
Spanne eine schnur von ende zu ende.
Richt ihn so aus das der spätere griff in der linie der schnur ist.
Markiere dir die auflage der schnur an den enden und in der bogenmitte.
Im idealfall sind jetzt keine Äste im weg und du zeichnest eine Linie von einem ende über die mitte vom griff hinweg bis zum anderen ende. (auf dem scheitelpunkt).
Das ist die grobe form deines bogens angezeichnet auf dem zukünftigen Rücken.
Wieviel holz du nun rechts und links an den linien lässt entscheidet dein bogentyp.
Den bauch gilt es nun bis zum markkanal runter zu arbeiten. Das wäre nun die unterseite..

Lese dir das bogensportwiki durch...

sehr informativ.

lg matze

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6229
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von fatz » 21.04.2020, 07:57

Erstmal willkommen im Forum.
Hm! Ja! Bevor wir uns die Finger abschreiben: Mach mal ein paar Fotos von dem Pruegel. Nur mit beschreiben funzt das nicht.
Bogenbau mit Taschenmesser: Ja, kann man machen, wenn's unbedingt sein muss, nur Spass ist m.E. was Anderes. Die paar Bogenbauwerkszeuge, die dir das Leben leichter machen (Ziemesser, Ziehklinge und irgendwas zum Festspannen) kosten nicht mal n Fufziger....
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
MrCanister123
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1115
Registriert: 01.02.2017, 16:27

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von MrCanister123 » 21.04.2020, 10:48

Grüß dich,

besser als Matze kann man die ersten Schritte nicht beschreiben.
Wann hast den den Haselstave geschlagen? Weil würde an deiner Stelle schnell machen dass du (nachdem du den Bogenrücken festgelegt hast) die Rinde gut abbekommst. Ist um einiges angenehmer wenn das Holz noch feucht ist.

Fatz hat Recht mit dem Werkzeug. Macht dir die Arbeit um einiges angenehmer als mit einem Taschenmesser.

Würde dir dann zum Abtragen der Rinde auch noch eine Spachtel empfehlen, weil wenn du da das Taschenmesser oder die Raspel nimmst verletzt du den äußersten Jahresring.. das wäre fatal..

Zu deiner Frage bzgl der Auflage: Kommt natürlich drauf an ob du Links- oder Rechtshandschütze bist :D
Würde mir aber an deiner Stelle die Auflage sparen..Ich finde dass das einen Holzbogen verunstaltet.
Du kannst genauso gut ohne schießen. Da musst dann halt beim Bau darauf achten dass die Sehne entweder mittig oder auf der Seite liegt wo du den Pfeil auflegst (je nachdem ob Links- oder Rechtshänder).
Schaffa Schaffa

Benutzeravatar
schnabelkanne
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5548
Registriert: 11.10.2012, 05:36

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von schnabelkanne » 21.04.2020, 10:54

Servus, ebenfalls herzlich willkommen.
Aus welcher Region kommst du, vielleicht kann dir ja ein etwas erfahrener Bogenbauer ein paar Tips geben oder zumindest das Werkzeug mal probieren lassen.
Zum Haselast, leg ihn auf die Lehne zweier Stühle, zeichne die Mitte an und dann eine Schnur von Stirnseite zu Stirnseite gespannt und ein Foto machen.
Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

Illya
Newbie
Newbie
Beiträge: 28
Registriert: 02.05.2019, 12:15

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von Illya » 21.04.2020, 11:16

Ich hab den Ast vor 4 Tagen gesägt, er ist noch nicht getrocknet. Hab eigentlich auch keine Lust so lang zu warten weil mir n bisschen langweilig ist und ich was damit machen will, Corona, wisst ihr >:(
Wenn ich ihn trocknen lasse bevor ich damit schieße sollte das aber kein großes Problem sein oder?


Das ist der Bauch, also die Biegung zeigt nach oben
Bild

Das der Rücken
Bild

Das von der Seite
Bild

Benutzeravatar
MrCanister123
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1115
Registriert: 01.02.2017, 16:27

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von MrCanister123 » 21.04.2020, 11:33

Also hier hätte ichs an deiner Stelle so gemacht dass ich den Bereich von deinem letzten Bild als Bogenrücken nehme.
Weil so wie es auf dem Bild aussieht ist der Griffbereich hier trotz den Biegungen mittig.
Ansonsten ist einer von den Wurfarmen Reflex und der andere Deflex.. Ist nicht gerade angenehm zum Tillern..

Und zu deiner Frage: Also wenn du den Ast vor 4 Tagen gesägt hast brauch er minimum 4-5 Wochen bis er trocken ist..
Davor würde ich ihn nicht Tillern.. Ist schwer weil man unbedingt anfangen will aber wenn du ihn jetzt schon biest bekommt er Set (Die WA bleiben in der gebogenen Form) und wird schwach.
Schaffa Schaffa

Illya
Newbie
Newbie
Beiträge: 28
Registriert: 02.05.2019, 12:15

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von Illya » 21.04.2020, 11:37

Holzmann hat geschrieben:
21.04.2020, 07:12
Welches Bogendesign möchtest du machen?
Wo sind die Äste
Uff, ich weiß gar nicht welche es da gibt, Langbogen I guess?
Wo die Äste sind sieht man hoffentlich an dem Bild
Bezüglich wie viel Holz wo lassen: was ich schon gelesen hab war dass man die Bogenarme halt so ungefähr bis zur Hälfte abtragen sollte und an den enden etwas dicker lassen und seitlich auch abtragen. Den Rest stellt man ja dann beim Tillern fest.
fatz hat geschrieben:
21.04.2020, 07:57
Bogenbau mit Taschenmesser: Ja, kann man machen, wenn's unbedingt sein muss, nur Spass ist m.E. was Anderes. Die paar Bogenbauwerkszeuge, die dir das Leben leichter machen (Ziemesser, Ziehklinge und irgendwas zum Festspannen) kosten nicht mal n Fufziger....
Ich hab da ein relativ stabiles und scharfes kleines Beil was ich mit dem Hammer in das Holz treibe. Funktioniert so ganz gut ^^ Leider haben wir keinen Platz für was zum festspannen und n Ziehmesser kann man ohne sowas kaum verwenden denke ich :(
MrCanister123 hat geschrieben:
21.04.2020, 10:48
Würde dir dann zum Abtragen der Rinde auch noch eine Spachtel empfehlen, weil wenn du da das Taschenmesser oder die Raspel nimmst verletzt du den äußersten Jahresring.. das wäre fatal..

Zu deiner Frage bzgl der Auflage: Kommt natürlich drauf an ob du Links- oder Rechtshandschütze bist :D
Würde mir aber an deiner Stelle die Auflage sparen..Ich finde dass das einen Holzbogen verunstaltet.
Du kannst genauso gut ohne schießen. Da musst dann halt beim Bau darauf achten dass die Sehne entweder mittig oder auf der Seite liegt wo du den Pfeil auflegst (je nachdem ob Links- oder Rechtshänder).
Geschlagen wie gesagt vor 4 Tagen.
Warum ist eigentlich jeder so aus dem Häuschen wegen des äußeren Jahresrings? ??? Ich hoffe wenn man den einen halben Millimeter anschnitzt macht das nichts. Ich hab halt die Astlöcher glatt geraspelt sodass sie nicht mehr hervorstehen.
Zur Auflage: Wenn ich mit meinem alten Bogen schieße hab ich das Gefühl dass er nicht ganz akkurat ist weil der Pfeil ja um den Griff drum muss. Hatte gehofft das geht mit Auflage besser. Außerdem verletze ich mich dauernd an der Hand durch die Pfeile. Handschuhe würden helfen, ich weiß :D aber ich würde gerne ne Auflage machen. Spricht irgendwas dagegen außer dass es den Bogen verunstaltet? ;D
Bin Rechtshänder, müsste also nach links oder?
Noch so ne Frage dazu: Wenn ich die Sehne mit drei Fingern ziehe muss der Pfeil ja dann links liegen, wenn mit dem Daumen dann aber rechts. Ich verstehe warum. Kann man, um das Problem zu lösen, nicht mit drei Fingern die sehne so ziehen, dass die Handfläche nach außen zeigt? Dann kann man den Pfeil schneller einspannen finde ich.
Und mit dem Daumen die Sehne spannen ist einfach nur seltsam O:
schnabelkanne hat geschrieben:
21.04.2020, 10:54
Servus, ebenfalls herzlich willkommen.
Aus welcher Region kommst du, vielleicht kann dir ja ein etwas erfahrener Bogenbauer ein paar Tips geben oder zumindest das Werkzeug mal probieren lassen.
Komme aus Rheinland-Pfalz, aber ich denke momentan wäre das ungünstig mit Corona und so :'(
N Freund von mir hat auch ne Werkstatt wo wir mal was aus Holz bauen wollten, aber bis dahin komme ich ganz gut aus mit meinem Beilchen :D
Ich hoffe auf den Fotos erkennt man alles
MrCanister123 hat geschrieben:
21.04.2020, 11:33
Und zu deiner Frage: Also wenn du den Ast vor 4 Tagen gesägt hast brauch er minimum 4-5 Wochen bis er trocken ist..
Davor würde ich ihn nicht Tillern.. Ist schwer weil man unbedingt anfangen will aber wenn du ihn jetzt schon biest bekommt er Set (Die WA bleiben in der gebogenen Form) und wird schwach.
Ich fang nur schonmal grob an die Form herauszuarbeiten. 4 Wochen sollte ich dann schon warten können bis er den feinschliff bekommt :-X
Zuletzt geändert von Illya am 21.04.2020, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.

Illya
Newbie
Newbie
Beiträge: 28
Registriert: 02.05.2019, 12:15

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von Illya » 21.04.2020, 11:45

MrCanister123 hat geschrieben:
21.04.2020, 11:33
Also hier hätte ichs an deiner Stelle so gemacht dass ich den Bereich von deinem letzten Bild als Bogenrücken nehme.
Weil so wie es auf dem Bild aussieht ist der Griffbereich hier trotz den Biegungen mittig.
Ansonsten ist einer von den Wurfarmen Reflex und der andere Deflex.. Ist nicht gerade angenehm zum Tillern..
Uh... Das wäre doch schlecht oder? Die Biegung muss doch entweder zum Rücken oder zum Bauch hin gehen? Also ich hab halt schon angefangen auf der Seite richtung Biegung

Benutzeravatar
schnabelkanne
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5548
Registriert: 11.10.2012, 05:36

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von schnabelkanne » 21.04.2020, 12:04

Servus, du brauchst grundsätzlich am Rücken einen unverletzten durchgehenden Jahresring das ist vor allem für Anfänger am sichersten. Also entrinden nur mit stumpfer Spachtel oder bei Hasel Rinde am Rücken belassen geht auch.
Wenn du den Rücken deines Hasel schon verletzt hast (Astlöcher flach geraspelt) dann hol dir am Besten einen Neuen. Die Zugbelastung ist am Rücken am Größten, da brauchst du unverletzte Fasern.
Mein Bogenbau Lehrer meinte: „der Rücken ist heilig, nicht verletzen“
Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

Benutzeravatar
MrCanister123
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1115
Registriert: 01.02.2017, 16:27

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von MrCanister123 » 21.04.2020, 12:29

So isch des.. Wollte ich auch schreiben.. @thomas ;)
Wenn du an dem Bogenrücken was geraspelt hast dann hol dir nen neuen Hasel.
Du musst bedenken dass der äußerste Jahresring beim Auszug am meisten auf Zug belastet wird, der Innere auf Druck.
Wenn der Rücken verletzt ist wird er früher oder später an genau der Stelle brechen.

Klar muss der Pfeil um den Bogen herum, deshalb ist auch ein korrekter Spinewert (Steifigkeit) bei deinen Pfeilen wichtig.
Und ja, du legst den Pfeil links auf und ziehst somit mit deiner rechten Hand mit 3 Fingern.
Daumenschusstechnik verwendet man eigentlich (fast) nur bei Reiterbögen. (Da legt man dann den Pfeil auch nach links).

Und nein das wäre nicht schlecht. Die Hauptsache ist, dass der Griff mittig ist..
Wenn die WA kleine Schlenker machen ist das nicht schlimm.
Es ist nämlich sehr schwer richtig zu Tillern wenn am einer der WA eine Biegung nach oben und der andere eine Biegung nach unten macht.. (Möglich aber schwer für den Anfang)
Schaffa Schaffa

Benutzeravatar
Spanmacher
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3505
Registriert: 29.04.2012, 15:01

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von Spanmacher » 21.04.2020, 12:34

Der Rücken IST heilig!!!

Wenn Du Dir beim Schießen die Hand verletzt, dass stimmt entweder Dein Nockpunkt nicht oder die Standhöhe ist zu niedrig oder beides.

Was das Bogendesign anbelangt, solltes Du Dich doch mal mit Hilfe des FC-Wiki informieren.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

Benutzeravatar
Burgunder12
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 737
Registriert: 01.11.2016, 18:30

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von Burgunder12 » 21.04.2020, 13:08

Wllkommen hier!
Schau dir auch mal die Saplingbow an .
Hier hat Ingmar auf Getränkekästen gearbeit.viewtopic.php?f=80&t=31510.
Viel Spaß
Gruß Burgunder12

Der Weg ist das Ziel!
Irgendwann habe ich den Bogen raus!

Benutzeravatar
Rotzeklotz
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1769
Registriert: 15.08.2014, 18:19

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von Rotzeklotz » 21.04.2020, 13:10

Spanmacher hat geschrieben:
21.04.2020, 12:34

Wenn Du Dir beim Schießen die Hand verletzt, dass stimmt entweder Dein Nockpunkt nicht oder die Standhöhe ist zu niedrig oder beides.
Oder der untere Wurmarm ist zu schwach/lahm

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6229
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Anfängerfragen Haselnuss

Beitrag von fatz » 21.04.2020, 13:16

Spanmacher hat geschrieben:
21.04.2020, 12:34
Der Rücken IST heilig!!!
PUNKT!!!! AMEN!!!! AUS!!!!

@Illya: Mach mal das Foto, das der Schnabelkanne angefordert hat und geh mal dazu raus, dann hat deine schrottige Handycam auch n bissl Chancen ein brauchbares Foto zu machen.
Haben ist besser als brauchen.

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“