Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

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Neumi
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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Neumi » 06.05.2020, 10:18

Wolfric hat geschrieben:
06.05.2020, 08:02
Eibe fällt mir aber als extrem auf in dem Bezug.
Naja, schau Dir mal die Unterschiede bei z.B. Esche oder Ulme an - die können extrem sein ;) Die Wachstumsbedingungen machen es halt (und die Gene wahrscheinlich auch).
Btw. Blacksmith war noch nie Bogenholz-Händler.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Wolfric
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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Wolfric » 07.05.2020, 15:33

Neumi hat geschrieben:
06.05.2020, 10:18

Naja, schau Dir mal die Unterschiede bei z.B. Esche oder Ulme an - die können extrem sein ;) Die Wachstumsbedingungen machen es halt (und die Gene wahrscheinlich auch).
Btw. Blacksmith war noch nie Bogenholz-Händler.
Grüße - Neumi
;-) Es ist und bleibt halt Natur. Richtig. Ulme hatte ich bisher noch gar nicht zur Bearbeitung. Esche ja stimmt.

Dann bleibt die Beschaffung von Eibe wohl immer ein Mysterium ???
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Ravenheart
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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Ravenheart » 07.05.2020, 16:36

Na ja, das nun nicht...

Ein paar Dinge stehen im Wege...:
1. Im Mittelalter wurden die Eiben in ganz Europa fast ausgerottet, weil der Bedarf an Bogenholz so groß war.
2. Eibe steht unter Naturschutz und wächst langsam, daher ist sie nicht "üppig" verfügbar.

Aber..:
3. Eibe muss aber nicht feinringig sein, um gute Bogen draus zu bauen. Je höher das angestrebte Zuggewicht, desto höher allerdings (logisch!) die Ansprüche an das Holz.
4. Die Chance, bei feinringiger Eibe Holz zu bekommen, das 100+ # Zuggewicht verträgt, ist einfach etwas größer. Breitringige Eibe kann schwammig und schlaff sein, feinringige nicht.
5. Wer regelmäßig starke Eibenbogen bauen will, braucht eine gute Quelle. Wer so eine dann hat, geht damit ungern "hausieren" denn auch eine gute Quelle ist bei Eibe ein eher dürftiges Rinnsal.

Man muss suchen, fragen und aufmerksam sein. Bisher ist jeder, der es wollte, an ein paar gute Staves gekommen.
Bei mir hat's auch ein paar Jahre gedauert, aber irgendwann klappt es...

Und dann sieht Dein Holzlager irgendwann aus wie meins...:
download/file.php?id=10337&mode=view 8)

Rabe

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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Rotzeklotz » 07.05.2020, 17:49

Kontaktaufnahme zu Gartenlandschaftsbauern und Baumpflegern schadet auf jeden Fall nicht 8) (auch wenn das keine Schweizer Bergeibe ist)
DSC_0105.JPG

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Hieronymus
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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Hieronymus » 07.05.2020, 19:06

Meine Eiben haben beim letzten Sommer Schaden genommen. Egal ob geviertelt, halbiert oder im Stamm. Sind alle mit längsrisse durchzogen. Da haben sich Spannungen aufgebaut, die durch Risse sichtbar werden beim Herunterarbeiten, die vorher nicht zu sehen waren. Für den privaten Gebrauch sind sie vielleicht noch nutzbar... teilweise, aber zum Verkauf nicht mehr :'(

GRUß MARKUS
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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Neumi » 07.05.2020, 19:07

Wolfric hat geschrieben:
07.05.2020, 15:33
Dann bleibt die Beschaffung von Eibe wohl immer ein Mysterium ???

Frag doch mal bei https://bogenmanufaktur.ch oder bei poletti
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Wolfric » 08.05.2020, 09:54

Neumi hat geschrieben:
07.05.2020, 19:07

Frag doch mal bei https://bogenmanufaktur.ch oder bei poletti
Danke Dir für die Info.
Bzgl. Bogenmanufaktur... leider liefert er nicht nach D. :'(
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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Stefan73 » 30.05.2020, 21:45

So, hallo :)

Mein Eibenprojekt hat ein paar Fortschritte hinter sich. Und zwar habe ich den Splint deutlich reduziert und ein paar Längsrisse mit Epoxi verfönt. Außerdem habe ich den ganzen Stock mal grob abgeschliffen und jede Menge Fotos gemacht. Eingedenk Neumis Anmerkung letztens bin ich diesbezüglich vertieft systematisch vorgegangen: Maßband neben das gute Stück gelegt und abschnittsweise Fotos geschossen.

An und für sich würde ich jetzt ans Biegen gehen. Aber es gab ein, zwei Einschätzungen zu dem Stave hier im Forum, die besagten, dass mit diesen Ästen im Kernholz recht üble Probleme zu erwarten seien. Die werde ich also als nächstes angehen. Die Frage ist nur: wie? Die SuFu sagt: ausbohren und entweder einen Dübel (also ein dem Loch entsprechendes Holzstück einkleben) oder eine Mischung aus Spänen und Epoxi einbringen.

Also bin ich nicht ganz sicher: Müssen die Äste alle raus? Und: Wie rücke ich den Dingern zu Leibe? Mit der Bohrmaschine oder eher mit dem Taschenmesser?

Der Bogen ist insgesamt 2,10 lang im Moment und ich habe vor, ihn auf 2 Meter zu kürzen. Der schieren Holzmasse nach habe ich immer noch Hoffnung, dass ein Zuggewicht zwischen 80 und 100 # drin sein könnte.

Fotostrecke:
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So siehts nach dem Splint-Reduzieren und Schleifen aus.
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Stellenweise sehr feine Ringe. Anderswo am Stave sind sie deutlich dicker.
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Der hier wird beim Kürzen ohnehin verschwinden. Oder ganz kurz vor dem Tip liegen. Also eher kein Problem, denke ich.
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Kein Problem, denke ich.
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Auch kein Problem.
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Ast bei 1,45. Weg damit? Oder passt der?
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Gleiches Kaliber wie bei 1,45. Raus oder nicht?
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Alles gut.
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Da gehts los...
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Die beiden größten Äste liegen im Griffbereich.
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Scheinen mir relativ flach zu liegen. Aber die können so sicher nicht bleiben - oder?
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Der sollte passen - oder?
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Längsrisse sind mit Epoxi verfönt.
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Das schwarze Zeugs muss weg - oder?
IMG_2386-min.JPG
Noch mehr Längsrisse. Epoxi.
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Die beiden machen mir - nach denen im Griffbereich - die meisten Sorgen. Ich vermute mal: weg damit.
IMG_2384-min.JPG

Viele Grüße!

Stefan

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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von fatz » 30.05.2020, 22:29

Hm! Zum Holz sag ich jetzt nix. Von Eibe hab ich keine Ahnung. Aeste am besten mit dem Dremel oder sowas rausmachen. Da siehst wo die hingehen. Dann mit Bohrer so wenig wie noetig aufbohren und ausduebeln. Der Epoxi-Saegemehl-Kaugummi ist m.E. eher fuer Notfaelle wo's ned anders geht.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Neumi » 30.05.2020, 23:33

Die schräg liegenden astreste sehe ich nicht als Problem, würde die aber trotzdem weg machen, denn es kann sein, dass die beim ausziehen zunächst halten, aber dann schlagartig abgesprengt werden. Lieber gleich weg machen, dann kann man die fehlende holzmasse beim tillern berücksichtigen.
Gefährlicher sind die Äste ab ca. 3mm Durchmesser, denn an diesen Stellen kommt es gern zu stauchbrüchen. Also vorsichtig raus bohren und mit eibekern dübeln.
Das schwarze Zeuch auf dem 4.letzten Foto scheint ein Rest vom markkanal zu sein und ist belanglos.
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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Tom Tom » 31.05.2020, 00:33

Längrisse und Äste sind kein Problem / bzw lässen sich ausdüblen/epoxieren,

die sonstigen Risse die ich sehe verheißen nigs gutes...
IMG_2390-min.JPG

@Neumi
ich hab mim Markkanal schon ganz schlechte Erfahrung gemacht. Bei mir lag der in der Druckzone des Bogens. Ich schmeiß den mitlerweile komplett raus weils mir den kompletten Bauch aufgestellt hat ::)

lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Neumi » 31.05.2020, 09:25

Prinzipiell mach ich alles weg, was vergammelt aussieht, also auch so schwarze Reste vom markkanal, bzw. von vornherein den ganzen markkanal.
Auf dem Foto sieht das Holz im mittleren bauchbereich auch wirklich nicht gut aus, aber genau lässt sich das schlecht sagen ohne das man das Holz unterm Messer hat.
Aber rein von der Optik betrachtet, würde ich das dunkelbraun-schwarze Zeug weg nehmen. In der Mitte ist der Druck nunmal am größten und da muss das Holz gut sein. Lieber einen schwächeren Bogen, als gar keinen.
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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Ravenheart » 02.06.2020, 09:33

Ich würde aus dem Holz nen 50#er bauen und für nen 100er besseres Holz besorgen!

Rabe

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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Stefan73 » 02.06.2020, 13:20

Hallo -

vielen Dank für Eure Rückmeldungen - die mich nicht sonderlich überraschen. Ich hatte die Tage wieder kaum Zeit für den Bogen. Nur die beiden Äste in der Mitte habe ich mal vorsichtig ausgehebelt. Die liegen tatsächlich sehr flach und drunter gibts kein schwarzes Zeugs. Die Längsstruktur im Griffbereich ist vermutlich echt nicht günstig und ich werde mal schauen, wieviel ich davon wegnehmen kann. Vielleicht kommt drunter ja noch besseres Holz zum Vorschein. Und dann schauen wir mal, was noch machbar ist, mit dem guten Stück. Wenn er schwächer wird als ich mir das gewünscht hatte, dann ist auch nicht schlimm.

Ich habe noch drei Eibenstämme aus dem gleichen Holzhaufen. Mutmaßlich also auch von der gleichen Pflanze. Allerdings in unterschiedlichen Durchmessern. Zumindest beim dicksten Stamm hoffe ich auf brauchbares 100-er-Holz.

Und falls nicht - dann mache ich mich auf die Suche nach wirklich guter Eibe - ich hab ja Zeit :)

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Tom Tom
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Re: Eibe-ELB mit 100# - geht das mit dem Kern?

Beitrag von Tom Tom » 02.06.2020, 17:48

Es muss nicht zwingend ein dicker Stamm für viel Pfund sein ;)

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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