ELB Eibe Frage zu Stave

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Arvid
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ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von Arvid » 06.05.2020, 19:12

Hallo liebe Bogenfreunde,
ich bin neu hier im Forum und hoffe das Thema an richtiger Stelle zu posten.

Ich möchte gerne meinen Ersten ELB bauen und bin daher seit einiger Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Eibe Stave. Habe jetzt auch endlich einen Potentiellen finden können. Leider ein wenig weit weg, sodass ich mir diesen nicht selbst angucken kann. Allerdings habe ich eine menge Bilder bekommen. Die Staves sollen wohl aus den Schweizer Alpen stammen und seit etwa 8 Jahren lagern. Gerne würde ich nach Eurem Rat fragen und hätte Eure Einschätzung bezüglich Qualität und Tauglichkeit dieser.
Stave 1 und 2 sollen 220cm lang sein und beim dritten bekomme ich noch die genauen Maße, aber er soll auch länger als zwei Meter sein. Ich könnte alle drei zusammen für 150 € erstehen, da der Verkäufer das Bogenbauen aufgibt (daher verkauft er alle drei auch nur zusammen und nicht einzeln).
Ich hoffe, dass Ihr mir beim Einschätzen helfen und mir entweder zu dem Deal raten oder abraten könnt..

Vielen Dank im Voraus :)

Stave Nr.1:
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Stave Nr.2:
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Stave Nr.3:
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fatz
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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von fatz » 06.05.2020, 19:51

Fuer meinen Geschmack sind da zuviele Aeste und vor allem Risse zu sehen. Ausserdem weisst du ned ob die in den 8 Jahren mal zu trocken geworden sind. Das hoerst dann beim Tillern...
Da wuerd ich lieber einen ELB aus Ulme oder Hartriegel bauen.
Haben ist besser als brauchen.

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Hieronymus
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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von Hieronymus » 06.05.2020, 20:02

Der einzige brauchbare Stave ist der letzte mit dem Griff.... bis ich den Ast gesehen habe...dann war alles vorbei. Ich bin bei Fatz und würde sagen... lass die Finger davon. Hol dir lieber einen Hartriegel, das ist sowieso besser für den Anfang

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von Neumi » 06.05.2020, 20:28

Die Frage ob das Holz gut ist, ist sehr schwierig zu beantworten. Frag den Verkäufer doch mal bei welchen umgebungsbedingungen das Holz gelagert wurde und bitte ihn mit dem ziehmesser seitlich ganz dünn etwas abzuschneiden, damit man die splintfarbe erkennen kann und ob das Holz an der schnittfläche glänzt.
Soweit meine kristallkugel ;D
Prinzipiell sieht das Holz gut aus, aber bei den ersten beiden wurde die borke mit dem ziehmesser abgezogen, was nicht gut für die Lagerung ist, da der Splint leichter verspröden kann.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von Arvid » 07.05.2020, 09:54

Erst einmal vielen Dank für eure Einschätzungen. Wäre ja jammerschade wenn ich einen neuen suchen müsste.. dachte mit den Wellen und dem Astloch könnte ein schöner Charakterbogen entstehen, aber wenn Ihr mir davon abratet lass ich es lieber bleiben ::)
Hieronymus hat geschrieben:
06.05.2020, 20:02
Der einzige brauchbare Stave ist der letzte mit dem Griff.... bis ich den Ast gesehen habe...dann war alles vorbei.
Meint ihr neben dem Ast ist noch genügend Holz, so dass es im WA bleiben kann oder müsste der Stave gekürzt werden? (Oder mit Backing oder so möglich?)

Das Holz wurde laut Verkäufer fachgerecht gelagert und "[...]die Borke wurde nicht abgezogen sondern hat sich während des Trocknens und Umlagern irgendwann abgelöst...Ziehmesserschnitt die Tage..."
Haltet ihr dies für plausibel und wenn ja sagt es etwas über die Lagerung aus?

Bild folgt sobald ich es habe.

Liebe Grüße

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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von schnabelkanne » 07.05.2020, 21:23

Servus, ist halt anhand von Bildern immer schwer zu beurteilen, aber so aus meiner Erfahrung oder besser gesagt Fehlern, ich würde die Finger davon lassen.
Lg Thomas
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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von Arvid » 09.05.2020, 19:54

Erstmal vielen Dank für die Antworten. Dann werde ich es lieber vorerst lassen mit dem Eibe Stave. Aber falls ich das Bild mit dem Schnitt bekomme werde ich es dennoch nochmals hier Posten.

Weiß nicht, ob das jetzt noch im richtigen Beitrag ist oder ob ich einen neuen aufmachen sollte, aber ich poste es trotzdem hier..:

Habe gestern Abend eine kleine Entdeckung gemacht und einen meiner Meinung nach sehr schönen Holunder gefunden. Meine gelesen zu haben, dass man hieraus auch einen ELB-Stile Bogen bauen kann. Vielleicht für den ersten auch besser, nicht gleich Eibe zu nehmen ::) Was denkt ihr darüber? Hält Holunder den Belastungen eines ELB lange stand? Muss man das Design, wenn man Holunder nimmt, abändern? Falls Ihr der Meinung seit, dass der Holler ein anderes Bogendesign bekommen sollte oder Ihr andere Besonderheiten, die es zu beachten gibt, anzumerken habt, bin ich dankbar. Also immer her mit allen guten Tipps ;D

Noch ein paar Sachen, bei denen ich mich ggf. gerne korrigieren lasse:
Trocknungszeit stand iwo (ich glaube im Wiki) ca 6 Wochen. (Kommt mir iwie Recht kurz vor oder liege ich da falsch?)
Enden versiegeln, Rinde ab. Sollte ich diesen bei einem Durchmesser von etwa 13,5 cm (inklusive Rinde) vor dem trockenen spalten oder eine Kerbe um eine Rissrichtung vorzugehen?
Jetzt ist ja aber auch schon Anfang Mai.. wobei ich eigentlich ungerne erst nach dem nächsten Winter beginnen würde... Denkt ihr mit einem ordentlichen Opfer ist es vertretbar der alten Holla einen ihrer beiden Stämme noch zu dieser Zeit zu nehmen? Oder sollte ich, (auch da ich es einen echt schönen Stamm finde,) bis nächsten Winter warten? ::)

Hier die Bilder vom Stamm/Baum:
(Der fast kerzengerade Teil ist ca 190 und ohne Äste und "unten" 13,5 cm stark)
IMG_20200508_093856-min.jpg
IMG_20200508_093849-min.jpg
Beste Grüße

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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von Spanmacher » 09.05.2020, 20:02

Bei Holunder macht es Sinn, die Rinde zu entfernen und die künftigen Wurfarme des grünen Holzes bis auf den Markkanal herunterzuarbeiten. Dann versiegeln (auch die Fadeouts) und ohne direkte Sonneneinstrahlung, ohne direkte Feuchtgkeit und gut durchlüftet trocknen lassen, bis er kein Gewicht mehr verliert. Wenn Du sichergehen möchtest, dann spanne ihn dabei auf ein Kantholz oder Ähnliches.

Am ehesten eignet sich Holler für einen wunderschönen Flachbogen.

Natürlich sollst Du Frau Holle gegenüber respektvoll auftreten und fragen, ob sie Dir ein bisschen von ihrem Holz abgibt. Und wenn Du ihr was da lässt, machst Du nix falsch.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von Tom Tom » 09.05.2020, 20:10

Ich würde mich freuen wenn der Holler und etwaige Vogelnester noch bis zum Winter stehen bleiben dürfen. Und natürlich immer vorher abklären wem das Holz gehört und ob man es haben darf 😊

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von schnabelkanne » 09.05.2020, 21:18

Servus, ja jetzt ist nicht die Zeit um Bogenholz zu ernten, bin da ganz bei Tom Tom.
Vielleicht ist ja ein Bogenbauer bei dir in der Nähe der HOlz auf Lager hat, oder du besorgst dir bei einem Bogenhändler einen Stave, ich kann dir da Hickory sehr empfehlen, ist ein tolles Holz vor allem für Anfäger und auch geeignet für stabförmige Bögen.
lg Thomas

P.S. aus welcher Gegend bist du, ich hätte genug Esche und Hasel auf Lager, bin in Österreich im Waldv.
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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von Spanmacher » 09.05.2020, 21:29

Ich kann Dir auch gerne fertiges Bogenholz anbieten. Ich habe genug, um Dir etwas abgeben zu können. Ich lebe in Nordbaden.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von fatz » 10.05.2020, 07:18

@Arvid: Ja, Elb aus Holler geht. ABER: Jetzt ist wie schon geschrieben wurde unguenstig (nicht unmoeglich) mit Holz schneiden. Nur, wie zur Hoelle hast du die Trockenzeit gefunden, ohne gleichzeitig zu lesen wie man Holz zum Trocknen vorbereitet. Ich behaupte dass das hier schon 500mal zusammen beschrieben wurde..
Der fotografierte Holler ist uebrigens ziemlich sicher gammelig (Verletzung). Wenn Rosenheim bei dir in der Naehe ist sag bescheid.
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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von Arvid » 10.05.2020, 10:55

Wow, so viele Antworten. Vielen Dank dafür und auch für die netten Angebote. :) Wohne jedoch im Norden bei Berlin und ursprünglich aus der Nähe von Hamburg.

Werde den Holunder vorerst stehen lassen. Wusste nicht das soo viele Vögel in ihm nisten.. (Mehr als 60 Arten nutzen ihn zum nisten oder die Früchte als Nahrung.) Nebei: an der selben Stelle stehen sehr viele Holunder, nur keiner der anderen hat ein so gerades Stück. Von daher denke ich wäre es vertretbar diesen Stamm im Winter zu ernten.

Gibt es einen Trick wie man vorher (,mit geringst möglichen Schaden,) gucken kann ob er gammlig ist? Vielleicht eine kleine Bohrung und ein Stück Holz entnehmen? Abgesehen von der fotografierten Verletzung ist keine weitere zu sehen und der Baum scheint sehr Vital zu sein.

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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von fatz » 10.05.2020, 11:02

Arvid hat geschrieben:
10.05.2020, 10:55
Gibt es einen Trick wie man vorher (,mit geringst möglichen Schaden,) gucken kann ob er gammlig ist?
Ja, schauen ob er auch nur eine kleine Stelle hat, an der mal was war. Die auf dem Foto ist gross. Ich wuerd sowas nicht mehr absaegen. Ist die Arbeit nicht wert. Holler kriegt einfach gern mal einen Schwammerl (bei dir in der Gegend eher Pilze ;) ). Da siehst aussen oft wenig.
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Re: ELB Eibe Frage zu Stave

Beitrag von Tom Tom » 10.05.2020, 11:10

Da bin ich bei Fatz.
Zumal der Terminaltrieb des Hollers schon vor langer Zeit die Biege gemacht hat und n haufen Totäste oben zu sehen sind.
Gut möglich das der Kollege von oben bis ganz unten durchgehend faul ist.

lg Tom Tom
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