Problem Bau Recurvebogen

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u.schild
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Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von u.schild » 07.05.2020, 22:05

Liebe Forummitglieder,

ich brauche einen Rat:
Ich habe einen Bogen fertiggestellt aus Machiche (karib. Kirsche) für das Griffstück, getaperten Bambuslaminaten (1mm an den Tips), 1 mm Glas.
Gebaut habe ich ihn in einer Halbform nach einem eigenen Entwurf. Das Recurve ist relativ extrem. Die Bogenbreite beträgt ca. 45mm am Griff und verjüngt sich zu den Tips auf 25mm.
Der Bogen hat ein Zuggewicht von 50 lbs bei 28“.

Beim Abschuss schlagen die Wurfarme um (beim Auszug verdrehen sie sich minimal). Eine Sehnenkerbe habe ich angebracht (über die Länge, auf die die Sehne am WA aufliegt).

Was ist die Ursache des Problems?
Zu starkes Recurve?
Zu starker Taper?
Kann ich noch etwas retten?
Für euer Feedback bin ich dankbar. Ich stehe derzeit auf dem Schlauch.

Viele Grüße
Uwe

Der Entwurf:
indo.pdf
(43.26 KiB) 46-mal heruntergeladen
Die "nackte" Form:
form-0-small.jpg
Mit erster Hälfte des Bogens:
form-small.jpg
Mit zweiter Hälfte des Bogens:
form 2-small.jpg
Der Bogen:
Bogen-small.jpg

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Grombard
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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von Grombard » 07.05.2020, 22:42

Ich verstehe die Frage nicht ganz.
Was meinst du mit: schlagen beim Abschuss um?
Meinst du die Sehne liegt nicht Mittig auf dem Wurfarm und fliegt dann aus der Kerbe?

Ein Bild vom aufgespannten Bogen wäre hilfreich.
Flucht von beiden Seiten über die Sehnenlage am Recurve.

Und wenn er beim Auszug leicht verdreht, dann ist das leicht zu viel.

Den muss man auf dem Tillerstock sauber gerade ausziehen können und beim Zurückgehen muss die Sehne mittig liegen sonst ist alles doof.
irgendwas is ja immer

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von u.schild » 07.05.2020, 23:08

Umschlagen heißt, die Sehne fliegt an den Arme vorbei! Die Sehne befindet sich am Bogenrücken.
Oben.jpg
Unten.jpg
Seite.jpg
Pfeile.jpg

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von st800 » 07.05.2020, 23:25

auf den Fotos sieht das so aus als wären die Recurves ein wenig verdreht nach links und die Sehnenkerben nicht gleichmässig tief eingefeilt.


Gruss
Alfred

u.schild
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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von u.schild » 07.05.2020, 23:31

Ja, definitiv. Der eine Arm wandert leicht nach rechts ab. Ich habe gerade die Standhöhe erhöht und das Phänomen wird extremer. Wie kann ich die Verdrehung des WA verringern? Muss ich die Seite, zu der der WA dreht, schwächen?

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von st800 » 07.05.2020, 23:55

Ich denke, das ist dir beim dämpfen in der Form passiert. Leicht verrutscht beim anziehen der Zwingen.
Ich würde erst mal versuchen zu dämpfen und dann die recurves vorsichtig gerade biegen.
bin aber selbst noch Anfänger in Sachen Bogenbau. An deiner Stelle würde ich aber nichts überstürzen.
Hier im Forum gibts genug Leute die da mehr zu sagen können als meiner einer.
Gruss
Alfred

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von u.schild » 08.05.2020, 00:24

Hi Alfred,
der Bogen ist glaslaminiert. Den hab' ich nicht gedämpft. Einfach Laminate mit Epoxid bestrichen und in die Form gezwängt. Deshalb wundere ich mich ja auch so.

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von Grombard » 08.05.2020, 07:32

Ja, das ist schon ziemlich schief.
Wie hast du denn die Wurfarme zugeschnitten und verjüngt?
Waren deine zwei Hälften auch 100% gerade zueinander?

Gerade das obere Bild ist schon ziemlich aus der Spur.
Das sollte optimalerweise alles gerade und rechtwinklig sein.

Da musst du jetzt Stück für Stück die Sehnenkerben ein wenig in die Gegenrichtung tiefer machen und auf der zu starken Seite schräg am Rücken seitlich Material abnehmen. Dann könnte das eventuell noch in die Spur kommen.

Die geometrische Mitte eines laminierten Bogens ist nicht zwangsläufig die funktionelle.

Und ja, für einen "Anfängerbogen" sind deine Recurves schon recht ambitioniert.
irgendwas is ja immer

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von u.schild » 08.05.2020, 09:05

Ich habe ein Template aus Papier auf die Arme geklebt und mit der Bandsäge geschnitten.
An welcher Seite muss ich den Arm denn schwächen? Ich habe hier irgendwo mal gelesen, dass man das an der Seite machen muss, zu der sich der Arm verdreht. Das erscheint mir allerdings nicht logisch und war für einen Selfbow beschrieben.
Viele Grüße
Uwe

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von Grombard » 08.05.2020, 09:31

Ist beim Laminierten nicht anders.
Allerdings nicht IM Recurve abnehmen.
Das kann man echt schlecht beschreiben.

Wenn er nach links verzieht, solltest du erst Mal die Kerbe links tiefer machen.
Mit Template aufkleben funktioniert nur eingeschränkt.

Am besten Bogen nach dem kleben auf plane Fläche legen und prüfen ob alles kerzengerade ist.
Dann beidseitig Mittel-Linie anzeichnen und dann erst Templates auflegen.
irgendwas is ja immer

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von Ravenheart » 08.05.2020, 10:33

u.schild hat geschrieben:
07.05.2020, 23:31
Ja, definitiv. Der eine Arm wandert leicht nach rechts ab. Ich habe gerade die Standhöhe erhöht und das Phänomen wird extremer. Wie kann ich die Verdrehung des WA verringern? Muss ich die Seite, zu der der WA dreht, schwächen?
Denken wir uns die Sehne mal als UNTEN, so, als würdest Du den Bogen ziehen, indem Du mit dem Fuß in die Sehne trittst und dem Bogen dann anhebst...

Betrachtest nun dabei den Wurfarm, geht eine Seite WEITER runter, die andere bleibt etwas höher. So weit klar?
Die Seite, die weiter RUNTER geht, ist schächer!
Also musst Du auf der STÄRKEREN Seite was wegnehmen.
(Natürlich NICHT im Bereich des Recurves, sondern im biegenden Teil des Wurfarms, und auch nur da, wo er schief zieht - es sei denn, es wäre NUR der Recurve, der schief zieht... DANN muss DER natürlch bearbeitet werden...)

Rabe
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Schiefziehen.jpg

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von Tom Tom » 08.05.2020, 10:58

Mir kommts n bischen so vor als wäre die linke Nockkerbe tiefer eingefeilt als die rechte.
Kann das ne Auswirkung haben?

lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von Grombard » 08.05.2020, 11:04

Tom Tom hat geschrieben:
08.05.2020, 10:58
Mir kommts n bischen so vor als wäre die linke Nockkerbe tiefer eingefeilt als die rechte.
Kann das ne Auswirkung haben?

lg Tom Tom
Ja, natürlich.
Dadurch sitzt die Sehne weiter rechts und zieht auch da dann stärker.
Durch vertiefen der Kerbe rechts ist eventuell das Problem schon behoben.

Ansonsten so wie Rabe beschrieben hat vorgehen.
irgendwas is ja immer

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von Ravenheart » 08.05.2020, 11:31

Die Kerbe ist tatsächlich tiefer, aber zu wenig, um sich SO stark auszuwirken.
Sollte man nat. zuerst korrigieren!

b.t.W.: Das Bild zeigt ja den Bogen auf Standhöhe! Am ENDE der Bearbeitung ist v.A. entscheidend, wie die Stellung bei mind. 80% Vollauszug ist! D.h.: bei der Bearbeitung immer auch im Auszug bewerten! Zuerst nur wenig Auszug, um ihn nicht noch stärker zu verbiegen, aber wenn er bis z.B. 1/3 Auszug gerade bleibt, nicht aufhören, sondern langsam steigern und so lange bearbeiten, bis er auch im Vollauszug gerade ist!

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Re: Problem Bau Recurvebogen

Beitrag von u.schild » 08.05.2020, 17:35

Erstmal vielen Dank an alle. Ich habe jetzt vergeblich versucht, die Verdrehung durch das Schwächen zu beseitigen. Dabei ist mir noch ein weiterer Mangel aufgefallen: die Arme sind gegeneinander verdreht. Liegt wohl daran, dass sich Ungenauigkeiten durch die Verwendung einer Halbform leider verdoppeln. Ich habe deshalb beschlossen, sowohl den Bogen als auch die Halbform als Lehrgeld zu betrachten.
Nochmal vielen Dank für die Hilfe und ein schönes Wochenende
Uwe

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