Metallbacking

Themen zum Bogenbau
Christoph94
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Metallbacking

Beitrag von Christoph94 » 09.06.2020, 16:18

Hallo liebe Bogensportfreunde,

da ich vor kurzem in den Genuss gekommen bin Bögen zu bauen, und noch ein blutiger Anfänger bin stand ich vor der Auswahl des Backings.
Da ich in einer Spenglerei arbeite dachte ich mir, ob es wohl nicht funktionieren würde ein dünnes Blech als Backing zu nehmen?
Lg

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Ravenheart
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Re: Metallbacking

Beitrag von Ravenheart » 09.06.2020, 16:50

Wozu?

90% aller Hölzer brauchen gar kein Backing. Gute Auswahl und Bearbeitung (Rückenring 3+ mm, unverletzt) genügt völlig.
Metall ist zu stark und relativ gesehen zu schwer.

Metallstreifen auf dem Rücken gab es traditionell nur bei Armbrustbogen.

Rabe

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Re: Metallbacking

Beitrag von Christoph94 » 09.06.2020, 17:30

Sorry habe vergessen dazuzuschreiben dass es ein laminierter Recurve werden soll.
Lg

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kra
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Re: Metallbacking

Beitrag von kra » 09.06.2020, 18:16

Auch dafür gilt das - der Metallstreifen wird, da er sich nicht nennenswert dehnt, das Holz auf der Bauchseite zerdrücken.

PS. willkommen hier!

PPS. Es spricht überhaupt nichts gegen einen Versuch deinerseits ;) - aber das Ergebnis ist einfach vorhersehbar...
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Metallbacking

Beitrag von Christoph94 » 09.06.2020, 20:10

Danke für eure Hilfe.

Ich glaube ich werde trotzdem einen Versuch starten da mich das Verhalten des Bogens sehr interessieren würde und ich im Internet auch garnichts darüber gefunden habe.

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Bowster
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Re: Metallbacking

Beitrag von Bowster » 09.06.2020, 20:27

Find ich auf jeden Fall mal interessant, wenn Du das probierst.
Das Problem wird eher sein einen passend dünnen Metallstreifen mit
entsprechenden Eigenschaften zu finden.
Zuletzt geändert von Bowster am 09.06.2020, 21:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Metallbacking

Beitrag von Grombard » 09.06.2020, 20:53

Müsste dann seeeeehr dünner Federstahl sein.
Normales Blech/Metall etc. hat ja eher die Angewohnheit wenn es gebogen wird diese Biegung zu behalten.
Was jetzt bei einem Bogen eventuell nicht so wirklich erstrebenswert ist.
irgendwas is ja immer

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fatz
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Re: Metallbacking

Beitrag von fatz » 09.06.2020, 21:03

Christoph94 hat geschrieben:
09.06.2020, 20:10
Ich glaube ich werde trotzdem einen Versuch starten da mich das Verhalten des Bogens sehr interessieren würde und ich im Internet auch garnichts darüber gefunden habe.
Hm! Ich wuerd ja nix sagen, wenn du Ahnung von der Materie haettest....
Schon mal ueberlegt, dass es einen Grund haben koennte, dass du dazu nix findest?
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Metallbacking

Beitrag von Christoph94 » 09.06.2020, 21:22

Das was ich ins Auge gefasst hätte hat eine ähnliche Elastizität wie Federstahl und wäre 0,5mm dünn.

Ja fatz das jab ich schon.
Hab aber auch keine negativen erfahrungen gefunden.🤔

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Re: Metallbacking

Beitrag von shokunin » 09.06.2020, 21:59

Ich erinnere mich dumpf, dass es in meiner Kindheit Stahlbögen gab. Die waren aus einen Stück Federstahl gefertigt.
Ich bin nicht sicher wieso man davon abkam, denke aber es war nicht nur die Leistung verglichen mit modernen Verbundwerkstoffen, sondern die Gefahr beim Bruch dieser Bögen.
Generell, wenn man z.B. Seile vergleicht, dann hat ein Synthetik Windenseil ca 1/9 des Gewichtes eines vergleichbaren Stahlseils. Der Grund wieso in der Forsttechnik usw immer noch Stahl die Norm ist, ist weil er haltbarer ist, nicht stärker.
Und beim Bogen kommt aber eben der Faktor Gewicht sehr stark zum tragen. Der Bogen muss mit beschleunigt werden, nicht nur der Pfeil. Wenn der Bogen 9 mal mehr wiegt, muss man kein Physiker sein um zu erahnen, dass er träge in der Wirkung sein wird.
Das gesagt ist es eine nette Spielerei und wieso also nicht einfach mal probieren... :)
Viel Erfolg dabei.

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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Hieronymus
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Re: Metallbacking

Beitrag von Hieronymus » 10.06.2020, 08:48

Die Inder hatten im 17 und 18 Jahrhundert Stahlbögen gebaut. Waren keine extrem Leistungsfähige Bögen, aber sie waren sehr haltbar. Wenn du was aus Metall machen willst, würde ich mich an denen orientieren und eine voll Metallbogen bauen. Zu dem Thema findest du auch einige Einträge über google. Auch heute gibt es noch Stahlbögen, jedoch haben sie sich nicht durchgesetzt. Metalbacking auf Holz wird wohl nicht so funktionieren, denn das Metal dehnt sich so maginal, dass es das Holz das darunter, gnadenlos zerquetschen wird. Ich würde einen reinen Stahlbogen bauen.

https://www.ashokaarts.com/shop/antique ... decoration
https://www.liveauctioneers.com/item/56 ... lver-inlay
https://www.alamy.com/a-cut-indian-stee ... 31575.html
https://www.youtube.com/watch?v=2Vc2Jk3Fc2A
https://www.youtube.com/watch?v=qOy16JM9_U4
https://www.youtube.com/watch?v=I5iy5Bv_jvc

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Metallbacking

Beitrag von fatz » 10.06.2020, 12:17

Christoph94 hat geschrieben:
09.06.2020, 21:22
Ja fatz das jab ich schon.
und mit welchem Ergebnis?
Hab aber auch keine negativen erfahrungen gefunden.🤔
Also mal in ganz kurz warum:
- Stahl auf Holz: Holz wird sicher aufgeben und kollabieren. Das brauchst ned ausprobieren, das weiss jeder, der ein bissl Bogenbauerfahrung hat. Deswegen pappt auch keiner Glaslaminat auf reines Holz.
- Stahl auf laminiertem Wurfarm: Bringt keinen Vorteil, weil Glas-/Karbonlaminat von der Zugfestigkeit aehnlich und vom Gewicht deutlich besser ist.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Metallbacking

Beitrag von Ravenheart » 10.06.2020, 13:11

Es gibt 2 Wege zu lernen:
1. Auf die Erfahrungen Anderer hören
2. selber ausprobieren.

Beide haben Vor- und Nachteile
Keiner ist schlechter.

OFFEN ist noch meine Frage:
Wozu ein Backing?
Niemand setzt beim Fernsehen einen Motorradhelm auf.

Rabe

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Re: Metallbacking

Beitrag von Christoph94 » 10.06.2020, 21:54

[/quote]
Hieronymus hat geschrieben:
10.06.2020, 08:48
Die Inder hatten im 17 und 18 Jahrhundert Stahlbögen gebaut. Waren keine extrem Leistungsfähige Bögen, aber sie waren sehr haltbar. Wenn du was aus Metall machen willst, würde ich mich an denen orientieren und eine voll Metallbogen bauen. Zu dem Thema findest du auch einige Einträge über google. Auch heute gibt es noch Stahlbögen, jedoch haben sie sich nicht durchgesetzt. Metalbacking auf Holz wird wohl nicht so funktionieren, denn das Metal dehnt sich so maginal, dass es das Holz das darunter, gnadenlos zerquetschen wird. Ich würde einen reinen Stahlbogen bauen.

https://www.ashokaarts.com/shop/antique ... decoration
https://www.liveauctioneers.com/item/56 ... lver-inlay
https://www.alamy.com/a-cut-indian-stee ... 31575.html
https://www.youtube.com/watch?v=2Vc2Jk3Fc2A
https://www.youtube.com/watch?v=qOy16JM9_U4
https://www.youtube.com/watch?v=I5iy5Bv_jvc

Gruß Markus
Das mit dem reinen Stahlbogen fände ich viel zu aufwändig für einen "schlechten" Bogen der auch noch viel zu schwer ist.
Ravenheart hat geschrieben:
10.06.2020, 13:11
Es gibt 2 Wege zu lernen:
1. Auf die Erfahrungen Anderer hören
2. selber ausprobieren.

Beide haben Vor- und Nachteile
Keiner ist schlechter.

OFFEN ist noch meine Frage:
Wozu ein Backing?
Niemand setzt beim Fernsehen einen Motorradhelm auf.

Rabe
Ich dachte für einen laminierten Recurve bräuchte man immer ein Backing?
Und das sich das Metall evtl. ähnlich wie zb. Glas verhält da es sogar dünner wäre.

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Re: Metallbacking

Beitrag von Ravenheart » 11.06.2020, 09:14

Menschen schießen seit ca. 15.000 Jahren Bogen und bauen seit tausenden von Jahren laminierte Bogen.
Dabei haben sich einige Materialien bewährt.
a) wegen ihrer funktionalen Eigenschaften
b) weil sie sich haltbar verkleben lassen.

Metall gehört nicht dazu.
Ich dachte für einen laminierten Recurve bräuchte man immer ein Backing?
Jaein…
Ein Backing ist eigentlich eine Verstärkungs- oder Schutzschicht bei einem Vollholzbogen.

Ein Laminierter Bogen hat natürlich auch das Rücken-Laminat.
Genau genommen ist das KEIN Backing, sondern eben die äußere Schicht am Rücken.

Und die wählt man eben so, dass sie hält und ihre Funktion erfüllt., OHNE die Bauchschichten zu überlasten.

Im Bogen geht es immer (auch) um Gleichgewicht zwischen Rücken und Bauch. Also nicht im Sinne von Schwere, sondern eine möglichst material-angepasste Verteilung zwischen Rückendehnung und Bauchstauchung.
Macht man dabei Fehler, versagt der Bogen.

Rabe

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