Haselbögle 40# bei 28,5"

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MrCanister123
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Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von MrCanister123 » 21.08.2020, 00:53

Hallo Zusammen,

bin auch mal wieder am Start, Bogenbauen fiel in den letzten 4 Monaten ziemlich in den Bach da ich grade nach dem Umzug erst mal das Haus sanieren und vor allem den Garten richten musste..
Das erste was ich mir im Keller eingerichtet hab war natürlich.... wer häts gedacht.. die Bogenwerkstatt ;)

Dienstag hab ich mir nen Haselstave vom Spätherbst 2019 geholt und mal geprüft ob ichs noch einigermaßen kann.

Das kam raus:
20200716_192355.jpg
So sieht der Kollege aus
20200728_190553.jpg
WA o. und u. "verjüngt"
20200728_190542.jpg
Den Griff ein bissle "zurückversetzt", habt ihr hier schon pos. oder neg. Erfahrungen?
20200802_120527.jpg
Die neue Tillerwand eingeweiht
20200802_120546.jpg
ca. 5" Auszug, so hab ich ihn mal über Nacht drangelassen, macht ihr das eigentlich auch am Anfang vom Tillern, dass sich die WA ein bisschen dran gewöhnen?
20200804_213743.jpg
So nach 1 Std. Tillern
20200804_213724.jpg
So sah er nach dann am nächsten Tag nach 30 min Tillern aus
20200804_213205.jpg
Den Griff und die WA geschliffen
IMG-20200805-WA0030.jpeg
Leicht braun gebeizt, Griff aus Leder, Finish mit Leinöl
IMG-20200805-WA0040.jpeg
IMG-20200805-WA0038.jpeg
IMG-20200805-WA0036.jpeg
IMG-20200805-WA0034.jpeg
IMG-20200805-WA0043.jpg
IMG-20200805-WA0044.jpg
Das kam dann raus, 40# bei 28,5"
Holz: Hasel
NtN: 150cm
Zuggewicht 40#@28,5''
Gewicht : 450g
Sehne: 12Strang Dacron
Schaffa Schaffa

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Grombard
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Re: Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von Grombard » 21.08.2020, 10:22

Ich baue keine Selfbows mehr, außer vielleicht mal ne kleine Rattanflitsche für das Kind von diversen Kumpels.

Aber.

150 NtN mit steifem Griff und ohne Recurves ist definitiv zu kurz für 28,5" Auszug.

Den Bogen über Nacht auf Standhöhe gezogen aufgespannt lassen? Macht für mich keinen Sinn, es sei denn ich möchte unbedingt Set haben.

Und im kompletten Griffbereich den Rücken wegschleifen wäre bei einem Selfbow auch nicht gerade das, was mir als erstes als gute Idee einfallen würde.
irgendwas is ja immer

simk
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Re: Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von simk » 21.08.2020, 11:07

Grombard hat natürlich im Prinzip mit allem Recht.
Aber gut
ist der Tiller,
sieht der Griff aus,
hat er trotzdem so wenig Set genommen,
hast Du ihn nicht auch noch mit Recurves gestresst
und hast mal wieder einen Bogen gebaut.
Hauptsache hat Spass gemacht.
Nächstes Mal an den Fades deflexen und Recurves dranmachen.
;D
Wer einen Schreibfehler findet darf ihn behalten.

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Uranus79
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Re: Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von Uranus79 » 21.08.2020, 12:57

Hallo MrCanister123,

ich bin jetzt auch noch kein alter Hase bzw. Tillerprofi aber meiner Meinung nach biegt er ganz nahe an den Fades ein kurzes Stück nicht und vor allem weiter außen zu wenig. Dadurch wird die steife Mitte länger als notwendig, was bei der Kürze problematisch ist. Die Biegung müßte zu den Tips hin auch mehr sein, gerade der Bereich von den Fades zu der Mitte der Wurfarme wird überproportional belastet. Mein Korrekturvorschlag als Bild:
tiller.jpg
Viele Grüße, Uranus

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Re: Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von Hieronymus » 22.08.2020, 10:49

@Uranus im Normalen hättest du recht, aber bei der Bauweise des Bogens(Griff und kürze des Bogens bei dem Auszug) ist ein besseres Biegen an den Enden kaum zu erreichen. Das heißt nicht , dass der Bogen so nicht überlastet wird... im Gegenteil ich denke der wird Knitter entwickeln oder ein Span am Griff abheben. Mehr Biegung an den Fades, würde die Gefahr noch mehr erhöhen , dass sich der Rückenring abhebt. Die Enden sind steif, aber da mehr Biegung rein zu bringen bedeutet auch, einen noch größeren Sehnenwinkel(ist jetzt schon bei leicht über 90°) zu bekommen. Osage kann man so kurz bauen und dann die Enden leicht flippen. Bei Hasel auf keinen Fall, es sei denn der Bogen soll nicht lange überleben oder er wird viel Set bekommen.

@MrCanister123 du hättest besser einen Stabbogen draus gebaut ;) Durch den mit biegendem Griff und leicht geflippten Enden wäre es gerade noch möglich gewesen, einen Auszug von 28'' sauber hinzubekommen. Was nicht heißt , dass der Bogen dadurch weniger belastet werden würde.Im mittleren Wurfarm- Bereich sind noch große steife Stellen drin, sowie leichte Schwachstellen. Nun ja es sei drum...Es ist deine Arbeit und ich hätte normal nicht viel dazu gesagt, aber um Anfänger kein falsches Bild zu vermitteln, musste ich das gerade etwas klarstellen. ;) Ich weiß du kannst das besser...

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von Uranus79 » 22.08.2020, 13:23

Da hast Du natürlich Recht, Markus. Ich habe nur die Biegung selbst betrachtet und nicht an den Sehnenwinkel gedacht...

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Re: Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von schnabelkanne » 22.08.2020, 21:33

@ Uranus, die Belastung ist auf Grund der Hebelwirkung im Bereich fade out viel größer als an den Tips, deshalb ist die Gefahr dort auch am Grössten das es knittert, der passt schon so wie er ist.
Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

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Re: Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von MrCanister123 » 23.08.2020, 19:27

fast nur negative Kritik hier :P

@Grombard:
Grombard hat geschrieben:
21.08.2020, 10:22
Den Bogen über Nacht auf Standhöhe gezogen aufgespannt lassen? Macht für mich keinen Sinn, es sei denn ich möchte unbedingt Set haben.

Und im kompletten Griffbereich den Rücken wegschleifen wäre bei einem Selfbow auch nicht gerade das, was mir als erstes als gute Idee einfallen würde.


Ehrlich gesagt hab ich das schon des öfteren so gemacht, dass ich den Bogen über Nacht oder über ein paar Stunden auf Standhöhe gespannt lasse, dass sich die WA (bzw. das Holz) an die Biegung gewöhnen..

Und der ursprüngliche Grund, dass ich den Rücken weggeschliffen habe war eigentlich dass das Holz da ein bisschen angeschlagen war und nicht gerade schön aussah.. deshalb dachte ich ich probiers mal aus

@Hieronymus:
Hieronymus hat geschrieben:
22.08.2020, 10:49
Im mittleren Wurfarm- Bereich sind noch große steife Stellen drin, sowie leichte Schwachstellen. Nun ja es sei drum...Es ist deine Arbeit und ich hätte normal nicht viel dazu gesagt, aber um Anfänger kein falsches Bild zu vermitteln, musste ich das gerade etwas klarstellen. ;) Ich weiß du kannst das besser...
Da geb ich dir Recht, in dem Bereich waren teilweise auch kleine Astlöcher und darum hab ich den WA in dem Bereich stärker/breiter gelassen.. Wäre natürlich ein um einiges besseres Bögle geworden wenn er um ein Stück länger gewesen wäre... Klar gabs schon bessere aber es war einfach auch mal was anderes ein kürzeren Bogen zu bauen.
Schaffa Schaffa

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Uranus79
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Re: Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von Uranus79 » 23.08.2020, 19:29

Hallo Thomas, damit ich dazulerne, frage ich mal nach. Meinst du das allgemein oder hier wegen des Griffdesigns? Weil nach den fadeouts sollte ein Bogen ja durchaus zu biegen anfangen, was bei diesem Beispiel hier nicht so ist? bei meinem Bögen habe ich oft griffnah, also kurz nach den fadeouts keine Biegung, und darauf wurde ich hingewiesen - von daher bin ich jetzt etwas verwirrt...
viele Grüße,
Uranus

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Re: Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von klausmann84 » 23.08.2020, 20:21

Finde den Bogen schön und schlicht, wie die meisten Bögen von dir, die ich meine im Kopf zu haben. Ich würde die Beize beim nächsten mal probieren wegzulassen. Der Kontrast zwischen Bast und hellem Holz hat doch was! Den Rest kann ich nicht gut beurteilen. Wie lange hast du daran gearbeitet? Ging scheinbar recht flott, ich rechne da noch in Monaten und kann mir nicht vorstellen jemals merklich schneller zu werden.
Jetzt habe ich auch noch was zu meckern:
Ist das nicht eigentlich ne Präsi? ;)
Im Tannenwald, in klammem Spalt, stellen die Mannen bald die Hannen Alt Kannen kalt.

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Re: Haselbögle 40# bei 28,5"

Beitrag von schnabelkanne » 23.08.2020, 23:18

@ Uranus, die fade outs sind generell ein sehr kritischer Bereich, da halt hier die Belastung höher ist als an den Tips, d.h. ein Fehler beim Tiller an den WA Enden ist nicht so tödlich wie in Griffnähe.
Natürlich soll ein möglichst großer Bereich der WA biegen um die Belastung zu verteilen, da hast du schon recht.
Ein extremes Beispiel sind die Warbows, so hohe Zuggewichte gehen nur wenn der ganze Bogen biegt.
Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

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