Hickory Kantholz Backing/Griff aufbringen

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Chelios
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Hickory Kantholz Backing/Griff aufbringen

Beitrag von Chelios » 27.11.2020, 19:28

Hallo allerseits,
Ich lese schon seit einiger Zeit hier im forum mit und konnte dadurch schon viele Probleme lösen und unglaublich viele Infos aufnehmen. Jetzt bin ich allerdings auf ein Problem gestoßen, zu dem ich den ein oder anderen Ratschlag brauche.
Kurz zur Person, mein Name ist Max, komme aus dem Rhein Main Gebiet und baue seit 15 Jahren hin und wieder mal einen Bogen, wenn mich der Hafer sticht. Bisher habe ich ein paar funktionierende Rattan Recurves gebaut und extrem viel Brennholz aus Hasel geschnitzt. Eine handvoll ist tatsächlich schießbar ohne dass man bei jedem Schuss angstvoll das Gesicht Weg drehen muss :D
Allerdings habe ich im Zusammenhang mit Hasel gemerkt, dass ich extrem blöd bin was drehwuchs und hubbel im Holz betrifft. Da schaffe ich es nie, eine durchgehende Oberfläche herzustellen sondern baue nur Dellen und und verdrehungen rein.
Daher habe ich mir zwei Hickory kanthölzer 4cm x 4 cm x 190cm besorgt, um daraus nen Graden flachbogen zu bauen. Hat beim ersten gut funktioniert, der biegt halbwegs vernünftig und hat bisher keine Schwächen offenbart.
Allerdings habe ich die wurfarmdicke fast durchgehend auf unter 2 cm runtergearbeitet, damit ich den überhaupt ziehen kann. Und daher meine Idee für das zweite Kantholz: bei 4cm Durchmesser kann ich das Ding ja eigentlich der Länge nach zersägen und jeweils nen Griff drauf Leimen, dann hätte ich sogar zwei potentielle Bogen raus, und immer noch genug Luft nach unten beim Material in den Wurf Armen.

Dazu habe ich jetzt meine Fragen:

1.: beim zersägen des kantholzes habe ich zwangsläufig durchtrennte jahresringe im Rücken und im Bauch, die wahrscheinlich auch seitlich rauslaufen. Damit mir die Dinger nicht um die Ohren fliegen, dachte ich an ein Backing zum Bruchschutz. Rohhaut scheidet für mich aus, bambus auch, und bei den angebotenen holzlaminaten bin ich ebendalls etwas skeptisch. Würde eine ganz ganz dünne Lage fiberglas meinen Rücken entsprechend schützen vor bruch? Das scheint mir sowohl preislich, zeitlich als auch arbeitstechnisch der einfachste Schritt zu sein, gab glaube von bodnik glaslaminat mit 4,5 cm breite für ca 8 Euro pro laufenden Meter. Bringt das was bezüglich der bruchsicherheit und wie sehr wirkt sich das auf das Zuggewicht aus?

2.: Wie bringe ich das griffholz am besten auf den bogenbauch? Ich hab zwar einige Videos zu laminatbögen gefunden, da wird aber auf den Griff selbst herzlich wenig eingegangen, außer Form raussägen, schleifen, draufkleben, fertig. Mir ist bei einem rattan Bogen der griff nämlich einmal einfach abgeplatzt beim spannen und das würde ich gerne vermeiden.

Jetzt ist das doch ein elendig langer Text geworden, ich hoffe ihr seht es mir nach :)
Ich freue mich auf eure Ratschläge hierzu und danke schon mal recht herzlich :)


PS: ich tippe den Kram auf dem Handy, daher bitte nicht wegen Groß und Kleinschreibung aufregen, aber die Tastatur ist meistens mit nomen überfordert ::)

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F'al Gran
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Re: Hickory Kantholz Backing/Griff aufbringen

Beitrag von F'al Gran » 27.11.2020, 20:15

Hallo Max, willkommen im Forum!

Ähnlich dir (viel mitlesen) habe ich auch hier angefangen.
Zum Fachlichen überlasse ich mangels Erfahrung mal lieber anderen das Feld.
Alles wird gut...
... nichts wird besser.

m(fg)²

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Re: Hickory Kantholz Backing/Griff aufbringen

Beitrag von schnabelkanne » 27.11.2020, 22:06

Servus, bei Hickory brauchst du keinen durchgehenden Ring am Rücken, seitl rauslaufende Ringe sind da auch kein Problem wenn die Ringe in etwa parallel zum Bogen liegen. Zeig mal Bilder.
Backing würde ich auch nicht machen.
Den 4x4 cm Stave zu halbieren war eine gute Idee, Griff aufleimen wenn die Flächen schön plan sind mit Holzleim und ordentlich Druck sonst halt mit Epoxy, sollte bei steifen Griff kein Problem sein vorausgesetzt du willst einen Flachbogen bauen?
Welches Design und wieviel Zuggewicht und wieviel Auszug soll es den sein?

Lg Thomas
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Uranus79
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Re: Hickory Kantholz Backing/Griff aufbringen

Beitrag von Uranus79 » 29.11.2020, 11:31

Hallo, bei Hickory hatte ich mal gelesen, besser mit epoxy zu kleben als mit Holzleim, und ich selbst habe auch diese Erfahrung machen müssen. Ich würde dir also empfehlen, einen Griff mit Epoxid Kleber anzubringen.
Viele Grüße, Uranus

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Re: Hickory Kantholz Backing/Griff aufbringen

Beitrag von Chelios » 30.11.2020, 10:22

Danke für die Tips!
@schnabelkanne: die Lage der Ringe muss ich mir nochmal in Ruhe ansehen, ich schaue mal ob ich es heute nachmittag schaffe ein paar Bilder zu machen, wo man die gut erkennt. Aber ich denke, bedingt dadurch wie der stave aus dem Baum geschnitten wurde, wird es da recht wild und schief zugehen.
Ich will zwei flachbogen daraus bauen, zuggewicht einmal ca 30# bei 27" und einmal ca 38-40# bei 28" jeweils mit steifen Griff. Sollen beide so 1,70 bis 1,75m lang werden.

@uranus79: ich hab mir auch überlegt lieber epoxy zu nehmen, der hat bei mir immer besser gehalten. Allerdings hab ich bisher nur kleine Flächen damit verklebt, bis auf den geplatzten Griff am Rattanbogen.

Welchen epoxy sollte ich denn am ehesten verwenden? Habt ihr einen speziellen den ihr empfehlen könnt? Ich habe mehrere kleine Tuben durch, und einige waren eher so lala in der tatsächlichen Anwendung (schlecht mischbar, schlechte Haftung, widerliche Geruch). Ich meine der beste bisher war von Uhu, keine Ahnung mehr wie der heißt.

Nochmal lieben Dank für eure Antworten und einen schönen Start in die Woche!

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Uranus79
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Re: Hickory Kantholz Backing/Griff aufbringen

Beitrag von Uranus79 » 30.11.2020, 10:27

Uhu Endfest 300.

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Re: Hickory Kantholz Backing/Griff aufbringen

Beitrag von schnabelkanne » 30.11.2020, 11:57

Servus, bei den Daten hält das ohne Backing, außer die Ringe laufen alle 20 cm zw. Rücken und Bauch vertikal raus. Hab das schon oft gebaut mit bis zu 60‘# Zuggewicht, hat Bus jetzt immer gehalten.
Lg Thomas
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Re: Hickory Kantholz Backing/Griff aufbringen

Beitrag von Ravenheart » 07.12.2020, 13:38

Hickory wird häufig ALS Backing verwendet. Mit halbwegs durchlaufenden Ringen benötigt es selber keines.

Tipp zum Ringverlauf-Begutachten:
Suche an einem Bogenende den obersten Ring und nimm einen weichen Bleistift. Nun zeichne damit längs des Bogens den Ringverlauf nach, an beiden Seiten. Dann vom anderen Ende her ebenso.

So kann man dann den tatsächlichen Verlauf sehr gut "3D" begutachten!
Das Ergebnis könnte z.B. so aussehen (rote Linie):
Staveringe.jpg
Rabe

PS: Tipp: Kannst Du den Ringverlauf schlecht erkennen, verändere den Lichteinfall-Winkel. Genügt das noch nicht, feuchte das Holz mit einem feuchten Lappen leicht an!

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