Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

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ParaCELLsus
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Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von ParaCELLsus » 09.01.2021, 21:43

Hey Bogenbieger,

lange ist es her und ich dachte ich melde mich mal mit etwas Neuem....
und zwar habe ich mich zum ersten Mal an einn Hornbogen gewagt....
nach 8 Jahren Hobbybogenbau beginnt jetzt ein neues Kapitel....

Der Hornbogen ist um die 123 cm lang also liegt bei ungefähr 48 Zoll.
Angestrebtes Zuggewicht um die 45 - 50 Pfund.
Das gute Stück besteht aus 5 Teilen und ist eine Eigenkreation mit etwas Osmanen und Krimtataren drinn ;)
Habe eine Woche dran geschustert und nun ist das gute Stück eingepackt und ich lasse es um die 3 Monate austrocknen.

Werde in den nächsten Tagen auch ein kleines Foto Tutorial für diesen Bogen erstellen und wenn ihr mögt es hier posten als PDF.

Der Bogen besteht aus einem Griffstück aus Hickory, Wurfarme auch aus Hickory (5mm), die Siyahs sind aus amerik. Ahorn und die Tips auf
den Siyahs bestehen aus Büffelhorn.

Ich bin sehr gespannt ob der Bogen wenn ich ihn in 3 Monaten auspacke hält was er verspricht, ich hab wie gesagt meinen Erstling vor mir und
ich kann mich noch nicht so in die Materie der Hornbogen reindenken, aber man gewinnt ja Erfahrung dazu.

Habe die 5 Holzteile mit V-Spleißen zusammengeklebt mit dem guten Epoxydkleber von Rudi Weik ...
Als Facing habe ich dann 2 Büffelhornleisten genommen, welche ich mit einem Schaber verzahnt habe.
Ebenso habe ich die Wurfarme, teils die Siyahs und auch das Griffstück verzahnt und genauestens mit dem Horn angepasst.

Als nächstes habe ich das Griffstück so geformt und gefeilt wie ich es haben wollte.
Die Wurfarme habe ich an der Bauchseite (Büffelhorn) rundlich angeschliffen und schön mit sehr feinem Schmiergelpapier fein gemacht.
Dann habe ich ein kleines Brettchen Hartholz auf die Unterseite des Griffes geleimt.

Jetzt habe ich bearbeitete Straußensehnen auf den Bogenrücken mit Hasenhautleim geleimt und den Bogen komplett mit einer Mullverbandsbinde
eingepackt...Die Siyahs habe ich jeweils mit einem Stück Büffelhorn versehen, welche später die Tip Overlay werden.

So jetzt lasse ich das gute Stück lange lange in Ruhe und lasse es trocknen.

Ich kann mir immer noch nicht vorstellen das der Bogen die Belastung später aushält aber mal sehen ... Ich hoffe aufs beste...

Im Anhang noch ein paar Fotos vom Bauprozess ;)

Gruß André
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ParaCELLsus
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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von ParaCELLsus » 09.01.2021, 21:52

Die versprochenen Bilder:

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1610218472404[7183].jpg
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1610218552623[7179].jpg
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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von ParaCELLsus » 09.01.2021, 21:54

Ich bin offen für Kritik, Anregungen und Hilfestellungen...

Besten Dank....André
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Hieronymus
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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von Hieronymus » 10.01.2021, 10:49

Hi,

ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Erstmal finde ich es schön, dass du dich weiter entwickelst und du dich an einen Hornkomposit herangewagt hast. Dabei stellt sich für mich direkt die Frage... Warum nimmst du nicht ein gut dokumentierten Hornbogen für den ersten, der leicht zu bauen und anschließend leicht zu Händeln ist?! An welchen Angaben hast du dich beim Dickenverlauf orientiert. Ich sehe auf den Bildern nicht wirklich ein Taper? Wie dick ist das Horn? Du solltest bei dem Bogentyp und der Belastung, die die Bogenarme haben werden , 3 Schichten Sehne aufbringen. Die Kanten deines Rahmens hättest du besser mehr verrundet. Hickory geht zwar als Kern, ist aber viel zu schwer... ich hätte auf Ahorn oder Bambus zurück gegriffen. Bei Bambus hättest du den Rahmen auch vortillern und somit das Zuggewicht besser abschätzen können. Bei dem starken Winkel im Griff und der kurzen Länge von 123cm , wirst du nicht all zu viel Auszug erwarten dürfen. Bei meiner Frau ist der Osmane genauso lang und hat kein Winkel im Griff, aber er macht ab 27'' schon richtig dicht... max. 28'' und da ist das ziehen nicht wirklich angenehm. Bei dem Bogentyp hätte ich min. eine Länge von 135cm NtN veranschlagt. Lieber hier vorher Fragen bevor du irgendwas selber zusammen pruzzelst. Nun ja Versuch macht klug ;) Nur eins ist sicher... das Tillern und das Einbiegen, sowie das erste Aufspannen wird bei diesem Bogen nicht einfach... Ich schätze mal das der Bogen weit mehr wie 50# haben wird....

PS.: Ich würde die Griffspleiße mit zusätzlich mit Sehnen umwickeln, da dort der Bogen sehr belastet wird

Gruß Markus
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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von schnabelkanne » 10.01.2021, 13:44

Servus, gute Dokumentation bin schon gespannt was draus wird. Das er zu stark wird das habe ich auch schon vermutet,
bei 5mm Hickory und der Kürze, da wirst du einiges am Horn abschaben müssen.
lg Thomas
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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von Windkanter » 11.01.2021, 18:20

Hallo ParaCELLsus,

Grenzlagig, aber könnte funktionieren:
--Siyah-Winkel zum WA ist rel. gering, Bogen gerät bei dieser Bogengeometrie und Vollauszug früher ins Stacking.
--Horn wohl mit Fahrradschlauch angepresst, Restrisiko wenn Horn dicker. Hasenhautleim?
--Umwicklung feuchter Sehne wird rel. kurz nach dem Gelieren vorsichtig entfernt, wenn Leim noch nicht angetrocknet, geht dann leichter.
--WA-Winkel zum Mittelteil: bei den kurzen WA´s werden sich diese, um zu einem brauchbaren Auszug zu kommen, recht stark umbiegen müssen, kleine Baufehler kommen dann mehr zum Tragen.
--Die WA´s werden zu den Siyahs hin nicht schmäler, d.h. die ganze Biegelast liegt zwischen WA-Mitte und Mittelstück, mit vorigem Punkt zusammen : hmmm…schaun wir mal.
-- Aufleimung eines Brettchens auf das Mittelstück zwischen Hornstreifenenden, wohl mit kleiner Überlappung: besser als garnichts. Üblicherweise werden die Hornstreifen (zum Abfangen des Drucks beim Auszug) auf Stoß verleimt, mit einem harten Metall- oder Kamelknochenstück dazwischen (das den Druck aushält). Daß die Hornstreifen in einem Winkel zueinander stehen, verkompliziert die Druck-Spannungs-Verhältnisse.

Interessante Idee:
--Siyahs als 3 Brettchen einzeln gebogen und dann verleimt, Biegen damit einfacher und ev. Holzfehler in einem Brettchen nicht in der gesamten Holzdicke wirksam.
--Eingespleisste Siyahs eher flach als hoch, sie könnten sich noch etwas mitbiegen, je nach Dicke/Breite. Was ein ev. Stacking früher eintreten lässt, aber etwas Biegelast aus dem mittelteilnahen Bereich herausnimmt.

Alles in allem ein interessantes Experiment, geometrisch genau gearbeitet, ich drücke Dir die Daumen daß es gelingt.

Grüße
Windkanter

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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von Heidelzerg » 12.01.2021, 21:03

Schön, dass wir wieder mal einem Hornbogen beim gebaut werden zusschauen dürfen!
Vielen Dank dafür.

Was den Mittelteil betrifft: Hast du das Hartholzstück auf den plangeschliffenen Griff geleimt? Oder in die "Vertiefung" zwischen den Hornenden? Ich meine, Epoxy hält ja einiges, aber wenn der Druck vom Horn übertragen wird dann geht das in einem Fall nicht auf Stoß, sondern drückt das Holz vom Griff.

Wie dick sind die Wurmarme im Moment?

Liebe Grüße,
Heidelzerg

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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von ParaCELLsus » 13.01.2021, 18:16

Erstmal besten Dank für eure Hilfestellungen...
Find ich echt Klasse hier bei Fletschers Corner das man immer so gute Beratung bekommt ;)

Ja ich hoffe mal das der Hornbogen nicht sofort bricht wenn ich ihn in 3 Monaten das erste Mal aufspanne....
Der Bogen ist wie gesagt 123 cm lang und die WAs sind bisher um 0,8 cm dick (Horn, Holz und Sehne)
...denke da muss noch einiges runter....
Naja ist mein erster Versuch und ich hoffe das es dennoch klappt....
Ich halte euch auf dem Laufenden :)

Auf die anderen Fragen antworte ich die Tage...bin gerade etwas busy
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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von Heidelzerg » 14.01.2021, 22:35

0,8 cm ist ok, denke ich, jedenfalls nicht so dick dass es ein Zuggewichtsmonster wird.
Bin gespannt was da rauskommt wenn du ihn dann aufspannst!

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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von ParaCELLsus » 15.01.2021, 08:02

@Heidelzerg & All:

Sorry hatte die Sehne nicht zugerechnet...die WAs sind um die 1,2 cm dick...denke das da noch genügend Horn
runtergetillert werden kann....naja ich hoffe mal das das Bögli was wird :)
Das Horn ist an der dicksten Stelle 0,5cm das Holz 0,5cm und Rest Sehne...

Hmmm...
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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von Hieronymus » 15.01.2021, 08:12

Die Sehnenschicht bei diesem Bogen sollte 3mm dick sein... 2mm finde ich zu wenig! Hast du das Horn oder Holz getapert oder sind die durchgehend in der selben Stärke?

Gruß Markus
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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von ParaCELLsus » 15.01.2021, 08:27

@Hieronymus:

Neee habe es in der gleichen Stärke belassen :(
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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von Heidelzerg » 15.01.2021, 18:04

@ Hieronymus: Beziehst du "Tapern" auf die Breite oder die Dicke? Laut Wiki kann es beides heißen und ich bin nie sicher was gemeint ist.

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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von Hieronymus » 15.01.2021, 18:12

In dem Fall meinte ich die Dicke, um eine gleichmäßige Biegung zu ermöglichen und was das Einbiegen wesentlich erleichtert. Wenn man direkt einen Taper auf dem Holz und dem Horn hat, so bleiben die Verhältnisse Horn / Holz gleich. Bei diesem Bogen bleibt der Rahmen gleich dick und das Horn wird abgenommen. Dies ist eigentlich nicht gewünscht...., da an diesen Stellen, wo der Bogen die größte Biegung/Last hat , am wenigsten Horn übrig bleibt....


Gruß Markus
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Re: Hornbogen mein Neujahresprojekt 2021 (Erstling)

Beitrag von Tom Tom » 15.01.2021, 18:18

Der Bogen wird unter aktuellen Bautechnischen Gesichtspunkten brechen

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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