Welle im Stave! Wie damit umgehen?
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Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Hallo Zusammen,
ein neues Projekt steht an. Dazu ist mir ein Esche-Stave ins Haus geflattert, der für mich als Green-Horn doch etwas ungewöhnlich ist. Auf gut der Hälfte des 2 Meter langen Staves ist der Rücken aufgrund der Jahresringe stark wellig. (Siehe Foto)
Der Stave ist an der dünnsten Stelle auf Griffhöhe ca. 5 cm breit. Wie gehe ich mit sowas am besten um? Mein Plan war einen Jahresring tiefer zu gehen (der oberste ist beschädigt) und dann einen Voll -Pyramidal-Flachbogen so in den Stave zu legen, dass die Wurfarme quasi im Tal zu leigen kommen. Was haltet Ihr davon und wie geht ihr mit solchen Vertiefungen um?
VG, Andreas
ein neues Projekt steht an. Dazu ist mir ein Esche-Stave ins Haus geflattert, der für mich als Green-Horn doch etwas ungewöhnlich ist. Auf gut der Hälfte des 2 Meter langen Staves ist der Rücken aufgrund der Jahresringe stark wellig. (Siehe Foto)
Der Stave ist an der dünnsten Stelle auf Griffhöhe ca. 5 cm breit. Wie gehe ich mit sowas am besten um? Mein Plan war einen Jahresring tiefer zu gehen (der oberste ist beschädigt) und dann einen Voll -Pyramidal-Flachbogen so in den Stave zu legen, dass die Wurfarme quasi im Tal zu leigen kommen. Was haltet Ihr davon und wie geht ihr mit solchen Vertiefungen um?
VG, Andreas
Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Wie sag ichs jetzt möglichst schonend...
Die Qualität deiner Esche ist dermaßen schlecht das die Welle im Rücken dein kleinstes Problem ist
Lg Tom Tom
Die Qualität deiner Esche ist dermaßen schlecht das die Welle im Rücken dein kleinstes Problem ist
Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit
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Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
...ojee...lass mich raten ...zuviel Frühholzanteil!? Meinst Du das kann noch klappen, wenn ich den Zweiten von oben nehme?
Zuletzt geändert von Andreas_nrw am 07.02.2021, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
- Rotzeklotz
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Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Sooo pesimistisch wie TomTom wäre ich jetzt nicht...wenn du nicht in zu hohe Zuggewichtsbereiche gehst, kann da schon ein Bogen draus werden. Ich würde es auf jeden Fall versuchen.
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Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
...Das macht ja Hoffnung! Geplant sind 35lbs bei 28..soll Einer für mein Mädel werden. Ich versuch das einfach. Aber dann Frage hierzu: Wenn das Holz nicht das Beste ist - was ist das schonendere Design. 1/3 Pramidal oder Vollpyramidal?
- schnabelkanne
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Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Möglichst breite WA bis über WA Mitte und möglichst lang bauen.
The proof of the pudding is in the eating!
Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Vollpyramidal ca 2-3cm hinter den Fadeout beginnend und dann zum Rücken hin getrappt.
viewtopic.php?f=16&t=17655&p=298696#p298696
Gruß Dirk
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Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Hallo Zusammen,
okay, also Pyramidal wirds auf jeden Fall - Aber kann mir kurz einer erklären wie sich der Unterschied bei Vollpyramidal zu 1/3 Pyramidal in Bezug auf die Belastung verhält?
VG
Andreas
okay, also Pyramidal wirds auf jeden Fall - Aber kann mir kurz einer erklären wie sich der Unterschied bei Vollpyramidal zu 1/3 Pyramidal in Bezug auf die Belastung verhält?
VG
Andreas
- schnabelkanne
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Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Servus,
ich würde bei Esche semi(halb) pyramidal bauen, in Wiki steht folgendes.
https://bogensportwiki.info/index.php?t ... idal-Bogen
Lg Thomas
ich würde bei Esche semi(halb) pyramidal bauen, in Wiki steht folgendes.
https://bogensportwiki.info/index.php?t ... idal-Bogen
Lg Thomas
Zuletzt geändert von schnabelkanne am 08.02.2021, 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
The proof of the pudding is in the eating!
- Rotzeklotz
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Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Alternativ 50:50 - pyramidial
Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Mal kurz?
Über Wurfarmgeometrie kann man Bücher schreiben.
1. Jeder Wurfarm ist ein Hebel dessen Drehpunkt im Bogengriff liegt und die Länge des Hebels ist vom Pivotpunkt (Druckpunkt der Bogenhand) bis zur Nockkerbe am Bogentip.
2. Jedes Stück Wurfarm das sich biegt, ist ein Hebel. Die Hebellänge und damit die Hebelkräfte nehmen von der Sehnenkerbe her kontinuierlich zum Griff hin zu. Direkt unter der Sehne ist die Hebelkraft noch Null und nimmt dann immer mehr zu, darum funktionieren zum Beispiel Needletips.
3. Mit jeden Zentimeter dem man sich dem Griff nähert, wächst damit die Hebelkraft die auf den Wurfarm wirkt.
4. Will man einen guten Tiller erreichen, muss der Wurfarm zunehmend fester werden, je näher man den Griff kommt.
5. Daraus folgt, ein Wurfarm muss zum Griff hin breiter oder dicker oder beides werden.
So weit, so einfach, jetzt ein wenig Geometrie.
Eine Leiste zB 180cm lang, wird zu einen Kreissegment gebogen. Jetzt ändert sich die Länge der Leiste, sie wird auf der Außenseite länger und auf der Innenseite kürzer, nur in der Mitte (der neutralen Faser) bleibt sie 180cm lang. Die Außenseite (der Bogenrücken) wird lang gezogen und Innenseite (der Bogenbauch) wird gestaucht.
Und nun die Physik, biegt man ein Material ändern sich die Längen der Ober- und Unterseite, abhängig von der Dicke des Materials. Holz lässt sich nur sehr wenig in die Länge ziehen, dafür aber in Grenzen reversibel komprimieren.
Weiter, die Stärke der Wurfarme, oder richtiger der Widerstand gegen das Biegen, ist im Verhältnis Breite zu Dicke 1 zu 8. Also doppelte Breite bringt doppelte Stärke, doppelte Dicke sind achtfache Stärke. Dabei wird die Innenseite der Biegung aber doppelt soviel komprimiert.
Esche ist für eine sehr gute Zugfestigkeit bekannt, aber die Drucktoleranz von Esche ist nicht so berühmt und schwankt sehr stark nach Qualität des Holzes.
Voll- Halb- oder 1/3 Pyramidal gebaute Bögen müssen damit jeweils anders getillert werden. Um die Belastung des Bogenbauches nahe an die Grenze der maximalen Drucktoleranz zu bringen, damit er Leistungsfähig wird, darf er sich nur soviel biegen, wie es die Wurfarmdicke an der Stelle zu lässt, das ist sehr schwer abzuschätzen.
Bei Esche, dessen Holz sehr große Unterschiede in der Festigkeit innerhalb eines Jahrringes hat, bin ich ein Fan von Vollpyramidal da dort die Wurfarmdicke für den gesamten Biegebereich nahezu gleich bleibt und damit die Zone der höchsten Belastung für den Wurfarm immer in der gleichen Holzschicht liegt.
Bei Anteilen von Wurfarmen die zunächst Parallel verlaufen muss sich die Wurfarmdicke ändern und man muss höllisch auf das Frühholz und den "Treppeneffekt" aufpassen.
Die meisten Halbpyramidalen Eschen- und Haselbögen die ich kenne, entwickeln im Parallelen Bereich früher oder Später Knitterfalten. Für Halbpyramidale Bauweisen eignen sich Hölzer die gleichmäßiger in der Festigkeit sind wie Hartriegel, Osage, Robinie oder auch Eibe.
Gruß Dirk
Über Wurfarmgeometrie kann man Bücher schreiben.
1. Jeder Wurfarm ist ein Hebel dessen Drehpunkt im Bogengriff liegt und die Länge des Hebels ist vom Pivotpunkt (Druckpunkt der Bogenhand) bis zur Nockkerbe am Bogentip.
2. Jedes Stück Wurfarm das sich biegt, ist ein Hebel. Die Hebellänge und damit die Hebelkräfte nehmen von der Sehnenkerbe her kontinuierlich zum Griff hin zu. Direkt unter der Sehne ist die Hebelkraft noch Null und nimmt dann immer mehr zu, darum funktionieren zum Beispiel Needletips.
3. Mit jeden Zentimeter dem man sich dem Griff nähert, wächst damit die Hebelkraft die auf den Wurfarm wirkt.
4. Will man einen guten Tiller erreichen, muss der Wurfarm zunehmend fester werden, je näher man den Griff kommt.
5. Daraus folgt, ein Wurfarm muss zum Griff hin breiter oder dicker oder beides werden.
So weit, so einfach, jetzt ein wenig Geometrie.
Eine Leiste zB 180cm lang, wird zu einen Kreissegment gebogen. Jetzt ändert sich die Länge der Leiste, sie wird auf der Außenseite länger und auf der Innenseite kürzer, nur in der Mitte (der neutralen Faser) bleibt sie 180cm lang. Die Außenseite (der Bogenrücken) wird lang gezogen und Innenseite (der Bogenbauch) wird gestaucht.
Und nun die Physik, biegt man ein Material ändern sich die Längen der Ober- und Unterseite, abhängig von der Dicke des Materials. Holz lässt sich nur sehr wenig in die Länge ziehen, dafür aber in Grenzen reversibel komprimieren.
Weiter, die Stärke der Wurfarme, oder richtiger der Widerstand gegen das Biegen, ist im Verhältnis Breite zu Dicke 1 zu 8. Also doppelte Breite bringt doppelte Stärke, doppelte Dicke sind achtfache Stärke. Dabei wird die Innenseite der Biegung aber doppelt soviel komprimiert.
Esche ist für eine sehr gute Zugfestigkeit bekannt, aber die Drucktoleranz von Esche ist nicht so berühmt und schwankt sehr stark nach Qualität des Holzes.
Voll- Halb- oder 1/3 Pyramidal gebaute Bögen müssen damit jeweils anders getillert werden. Um die Belastung des Bogenbauches nahe an die Grenze der maximalen Drucktoleranz zu bringen, damit er Leistungsfähig wird, darf er sich nur soviel biegen, wie es die Wurfarmdicke an der Stelle zu lässt, das ist sehr schwer abzuschätzen.
Bei Esche, dessen Holz sehr große Unterschiede in der Festigkeit innerhalb eines Jahrringes hat, bin ich ein Fan von Vollpyramidal da dort die Wurfarmdicke für den gesamten Biegebereich nahezu gleich bleibt und damit die Zone der höchsten Belastung für den Wurfarm immer in der gleichen Holzschicht liegt.
Bei Anteilen von Wurfarmen die zunächst Parallel verlaufen muss sich die Wurfarmdicke ändern und man muss höllisch auf das Frühholz und den "Treppeneffekt" aufpassen.
Die meisten Halbpyramidalen Eschen- und Haselbögen die ich kenne, entwickeln im Parallelen Bereich früher oder Später Knitterfalten. Für Halbpyramidale Bauweisen eignen sich Hölzer die gleichmäßiger in der Festigkeit sind wie Hartriegel, Osage, Robinie oder auch Eibe.
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Hallo Dirk!
vielen Dank für die ausführlichen Infos!!! - Für mich super wertvoll!
Ich habe mich zwar schon mit Literatur ausgestattet aber habe festgestellt, dass diese oftmals mehr Build-alongs oder Tutorial-ähnlich aufgebaut sind ohne wirklich auf zugrunde Liegendes einzugehen. Mir hilft das sehr weiter.
Dann denke ich, ich werde den auch Vollpyramidal machen - gefällt mir auch vom Design am besten.
Die Tipps versuche ich schlank zu machen und das mit dem trappen les ich mir mal an!
Merci und Grüße aus dem Eis!
Andreas
vielen Dank für die ausführlichen Infos!!! - Für mich super wertvoll!
Ich habe mich zwar schon mit Literatur ausgestattet aber habe festgestellt, dass diese oftmals mehr Build-alongs oder Tutorial-ähnlich aufgebaut sind ohne wirklich auf zugrunde Liegendes einzugehen. Mir hilft das sehr weiter.
Dann denke ich, ich werde den auch Vollpyramidal machen - gefällt mir auch vom Design am besten.
Die Tipps versuche ich schlank zu machen und das mit dem trappen les ich mir mal an!
Merci und Grüße aus dem Eis!
Andreas
Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Trapping ist eigentlich ganz einfach: Wenn der Bauch nicht soviel aushaelt wie der Ruecken, muss ersterer breiter als letzterer sein. Im Querschnitt hast dann ein Trapez
Haben ist besser als brauchen.
- schnabelkanne
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- Beiträge: 5563
- Registriert: 11.10.2012, 05:36
Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Ja, die Erklärung von Heidjer ist wirklich ausgiebig und man lernt immer wieder was dazu.
@ Andreas, du schreibst du willst schmale Enden machen, aber bitte erst wenn du auf Standhöhe bist die Tips auf die endgültigen Masse schmälern, vorher noch mind. 1,5cm breit lassen, damit du eine Sehnenschieflage noch etwas ausbessern kannst und mach auf keinen Fall steife Enden (Nadel - Mölledesign) das ist bei Esche nicht optimal.
lg Thomas
@ Andreas, du schreibst du willst schmale Enden machen, aber bitte erst wenn du auf Standhöhe bist die Tips auf die endgültigen Masse schmälern, vorher noch mind. 1,5cm breit lassen, damit du eine Sehnenschieflage noch etwas ausbessern kannst und mach auf keinen Fall steife Enden (Nadel - Mölledesign) das ist bei Esche nicht optimal.
lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!
Re: Welle im Stave! Wie damit umgehen?
Top Erklärung Heidjer, danke.
Das Frühholz bei Esche ist echt garstig, weil es viel, viel weicher ist als das Spätholz. Das hat mir bei meinen aktuellen Bogen echt Probleme gemacht. Wenn du viel Frühholz auf der Bauchseite hast, passt mit der Ziehklinge auf, sonst ziehst du an der Stelle mehr Material ab und schabst dir da ganz schnell eine Kuhle=Schwachstelle rein. Das hat mich gestern 14cm gekostet...
Das Frühholz bei Esche ist echt garstig, weil es viel, viel weicher ist als das Spätholz. Das hat mir bei meinen aktuellen Bogen echt Probleme gemacht. Wenn du viel Frühholz auf der Bauchseite hast, passt mit der Ziehklinge auf, sonst ziehst du an der Stelle mehr Material ab und schabst dir da ganz schnell eine Kuhle=Schwachstelle rein. Das hat mich gestern 14cm gekostet...
Nach dem Bogen ist vor dem Bogen...