Jahresringe

Themen zum Bogenbau
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StauSau
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Re: Jahresringe

Beitrag von StauSau » 10.05.2021, 15:36

Ravenheart hat geschrieben:
10.05.2021, 11:06
Je leichter die Borke sich vom (getrockneten!) Holz trennt, desto geringer ist die Bindung an den darunter liegenden Ring...
Gilt das jetzt speziell für streuporige Hölzer wie Holunder? Da bin ich nach den Beiträgen hier im Forum und auch nach meinen eigenen Erfahrungen bis jetzt davon ausgegangen, dass die Rinde möglichst bald nach dem Ernten runter sollte. Dann kann ich aber nicht mehr prüfen, wie stark ihre Verbindung zum Holz nach dem Trocknen gewesen wäre.

Ansonsten wieder mal eine schön verständliche Zusammenfassung, gerade für Bürosesselpuper wie mich... 8)

Grüße - Steffen
Zuletzt geändert von StauSau am 10.05.2021, 16:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Rotzeklotz
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Re: Jahresringe

Beitrag von Rotzeklotz » 10.05.2021, 15:46

@TomTom: bleibt die Spätholzstärke absolut oder relativ zum Frühholz konstant? Nur im ersten Fall würde das für mich einen Vorteil durch dünnere Ringe bedeuten.

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Tom Tom
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Re: Jahresringe

Beitrag von Tom Tom » 11.05.2021, 07:42

Wieso eine konstante Dicke dünne Ringe BESSER macht, bleibt mir allerdings verschlossen...
Die Aussage bezieht sich ja nur auf Nadelholz.
Das hochfeste Spätholz (dunkle Schicht) hat ne konstante Stärke. Die Stärke des Frühholzes variiert von Jahr zu Jahr, abhängig von der Kronengröße und der Belichtung. Steht die Eibe immer schön im Schatten von z.B. Buchen bekommt sie nur wenig Sonnenlicht ab und kann somit auch nur dünne Jahresringe bilden. Da kommen dann die hohen Jahrringdichten je Zentimeter-Zoll oder was auch immer bei rum => folglich hat die Eibe ne hohe Qualität zum Bogenbau (Ausnahmen bestätigen die Regel :P ).

Wenn jetzt die beschattenden Bäume, aus welchem Grund auch immer, nicht mehr da sind kann die Eibe mehr Fotosynthese betreiben und bildet damit einhergehend dickere Jahrringe aus die einen höheren Anteil von Frühholz enthalten => Qualität für den Bogenbau sinkt.
20160227_222623.jpg
Ich hab mal n Bild rausgekramt. Hier sieht man gut das diese Eibe in ihren Kindheitstagen gute Wuchsbedingungen hatte. Anschließend wurde sie wohl überwachsen oder ist in Konkurrenz mit anderem Gestrüp getretetn. Die Jahrringbreite hat abgenommen, der Spätholzanteil blieb konstant im Vergleich zum Frühholz.
Ach ja, junger Padavan und alter Meister
Ach was wir haben uns hier alle ganz doll lieb :D

@Rotzeklotz
ich hoff ich hab deine Frage mitbeantwortet

lg Tom Tom
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Re: Jahresringe

Beitrag von Bernd85 » 11.05.2021, 08:00

@Rabe: Danke für deine ausführliche Erklärung.

Ist Eibe eigentlich der einzige Baum der so funktioniert oder betrifft das noch andere?
Warum ist es dann bei Eibe eigentlich auch notwendig dass man Holz bis zu einem bestimmten Ring abträgt? (Wenn auch kleine Ringe gut sind)
Sind hier eigentlich dann im allgemeinen dickere Ringe schlechter? (Also bei Eibe)

Das mit dem Fällzeitpunkt im Winter ist mir klar, hat ja auch damit zu tun dass das Holz in dieser Zeit weniger Feuchtigkeit beinhaltet und es dann nicht so schnell einreist oder?
Stimmt es dass man aber bspw. Hasel ,Hartriegel oder Holunder auch das ganz Jahr ernten kann weil es hier kein Früh- und SPätholz gibt?

Bernd85
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Re: Jahresringe

Beitrag von Bernd85 » 11.05.2021, 08:09

@Tom: Auch danke an deine Antwort!
Wie ist das denn eigentlich mit der Eibe? Werden die Frühholzanteile dann mit der Zeit dunkel und somit zu Spätholz?
Oder wie läuft das genau ab?

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fatz
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Re: Jahresringe

Beitrag von fatz » 11.05.2021, 09:52

Bernd85 hat geschrieben:
11.05.2021, 08:00
Warum ist es dann bei Eibe eigentlich auch notwendig dass man Holz bis zu einem bestimmten Ring abträgt? (Wenn auch kleine Ringe gut sind)
Weil du nur eine gewisse Dicke an Splint in deinem Bogen haben willst und der je nach Wuchsbedingugen zu dick sein kann.
Stimmt es dass man aber bspw. Hasel ,Hartriegel oder Holunder auch das ganz Jahr ernten kann weil es hier kein Früh- und SPätholz gibt?
So wies's aussieht ja. Allerdings machen das wenige und die entsprechenden Erfahrungen sind wenig. Ist halt in Punkto Wassergehalt nicht optimal
Haben ist besser als brauchen.

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Tom Tom
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Re: Jahresringe

Beitrag von Tom Tom » 11.05.2021, 11:22

Auch zerstreuporige Baumarten wie Hasel, Hartriegel und Co. haben eine unterschiedliche Verteilung von weit- und englumigen Gefäßen innerhalb eines jeden Jahrrings.

@Bernd
Frühholz bleibt Frühholz und Spätholz bleibt Spätholz ;D

Was du evtl meinst ist die Verkernung von gewissen Baumarten.

Lg Tom Tom
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Re: Jahresringe

Beitrag von Bowster » 11.05.2021, 11:47

fatz hat geschrieben:
11.05.2021, 09:52
So wies's aussieht ja. Allerdings machen das wenige und die entsprechenden Erfahrungen sind wenig. Ist halt in Punkto Wassergehalt nicht optimal
Die letzten 3 Jahre war das Holz im Winter auch klatschnass. :-\

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Re: Jahresringe

Beitrag von fatz » 11.05.2021, 13:19

Ned nur die letzten 3. Ich hab sowieso die Erfahrung gemacht, das Hartriegel den ganzen Winter klatschnass ist und dann im Fruehjahr, wenn anderes Zeug schon gruen wird am trockensten ist ???
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Re: Jahresringe

Beitrag von Ravenheart » 12.05.2021, 15:31

@TomTom: Jetzt verstehe ich, wie Du es meintest!....
Aber...
Tom Tom hat geschrieben:
11.05.2021, 07:42
Das hochfeste Spätholz (dunkle Schicht) hat ne konstante Stärke. Die Stärke des Frühholzes variiert von Jahr zu Jahr, abhängig von der Kronengröße und der Belichtung.
Hmmm...nee, kann ich nicht bestätigen...
Lediglich die Streuung ist nicht so krass wie z.B. bei Esche...

Schau mal, ich hab auf einem Ausschnitt Deines Bildes 4 "Paare" ungefähr gleicher Ringdicke markiert, und jeweils den vermeintlichen Spätholzanteil herausgestellt:
Ringe.jpg
Vermeintlich, denn es gibt ja bei ringporigen Hölzern DREI Holzqualitäten im Ring: Frühholz, Spätholz und hochfestes Spätholz.
http://www.bogensportwiki.info/index.ph ... C3%A4tholz
http://www.bogensportwiki.info/images/7 ... _ringe.jpg
Bei Eibe, dabei bleibe ich, gibt es nur 2: Spätholz und hochfestes Spätholz, aber KEIN Frühholz!
Frühholz, das weiche, porige Holz, das der Baum quasi ohne Blätter bildet...
http://www.bogensportwiki.info/index.ph ... _Esche.jpg
...hat Eibe nicht, my2ct...
Tom Tom hat geschrieben:
11.05.2021, 11:22
Auch zerstreuporige Baumarten wie Hasel, Hartriegel und Co. haben eine unterschiedliche Verteilung von weit- und englumigen Gefäßen innerhalb eines jeden Jahrrings.
Das ist korrekt! Die Unterschiede sind aber so gering, dass sie für den Bogenbau nicht relevant sind.

Rabe

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Re: Jahresringe

Beitrag von Tom Tom » 12.05.2021, 19:16

Das die Stärke nicht bei jedem Ring genau auf den Zehntel mm gleich ist, ist schon klar. Ich wollte damit auch nur aufzeigen das beiNadelhölzeln das Frühholz variabel ist und bei Laubhölzern das Spätholz.

Und zum Thema Frühholz/Spätholz/hochfestes Spätholz bei Nadelbäumen. Schmeiß doch mal bitte ne Suchmaschine deiner Wahl an ;D das heißt auch bei Nadelhölzern Frühholz. Da gibts nigs drüber zu diskutieren :P
Nur weils nicht so aussieht wie das Frühholz von Ringporigen Bäumen heißt es trotzdem gleich.

Lg Tom Tom
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Re: Jahresringe

Beitrag von klausmann84 » 27.09.2021, 17:28

Schon ein wenig her aber ich habe noch eine Frage dazu. Hier wurde ja über Ringdicke, Früh- und Spätholzanteile , später im Thread dann vor allem bei Eibe ziemlich ausführlich gesprochen.
Wie sieht das denn im Splint aus? Da ist ja sicher die selbe Eigenschaft des halbwegs konstanten Spätholzanteils schon angelegt. Gibt es eine Tendenz wie sich das z.B. auf den äußeren JR auswirkt, wenn man den Splint reduziert? Will man da auch einen eher dünnen Ring haben oder geht auch ein dickerer oder kann man das so genau gar nicht runterbrechen? Bzw wie verhält es sich insgesamt im Splint? Ich schätze mal, auch hier ist möglichst hohe Ringdichte gwünscht? Kommt es dann überhaupt drauf an, ob ein dickerer Ring nun der äußerste ist oder etwas tiefer liegt oder ist das zuviel Jahresring-Vodoo?
Viele Grüße Klaus
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Re: Jahresringe

Beitrag von Tom Tom » 27.09.2021, 19:44

Also Allgmein:
Wenn ein Jahrring einmal gebildet ist ändert sich nigs mehr an der Stärke. Das Kambium (die Schicht direkt unter der Rinde) ist die einzigste Schicht die in der Lage ist durch Zellteilung Gewebe zu produzieren. Der Splint ist noch lebendig und dient dem Baum um Wasser und Nährstoffe zu transportieren. Kernholz ist quasi "totes" Gewebe.

Bezüglich Rückenring: Bei Laubholz möglichst dick mit hohem Spätholzanteil. Bei Nadelholz (wir sprechen ja meistens nur über Eibe) ist ein durchgehender Ring anzustreben. Wenn die Ringe ultrafein sind ist des ganze net so wichtig aber spricht für die Qualität des Bogenbauers :).

Beim Splint einfach auf die passende Stärke arbeiten und die Stärke des Rückenrings ignorieren.
Ich hoffe das beantwortet deine Frage.

lg Tom Tom
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Re: Jahresringe

Beitrag von klausmann84 » 27.09.2021, 20:40

Im Prinzip glaube ich schon. Ich kümmer mich um die halbwegs vernünftige Splintstärkeam Bogen, und dann ist da der Ring der da ist, ob dicker oder dünner ist dann unerheblich. Bei meinem Holz sind die Ringe halt relativ prominent und ich kann sie deshalb gut unterscheiden. Die meisten haben so etwa nen halben mm bis einen, einer ist doppelt so dick zwischen einem und 2,5 mm, den meinte ich. Mache halt mal wieder mit C Ware rum, die meisten hier würden den vermutlich nicht anpacken ;)
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Re: Jahresringe

Beitrag von Tom Tom » 27.09.2021, 20:46

Um welche Baumart geht's den?
Magst mal n Photo von Stirnseite reinstellen?

Lg Tom Tom
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