Osmane, erster offizieller Versuch

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Bogenbas
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Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Bogenbas » 28.05.2021, 08:33

Hallo Leute.
Ich werde mich jetzt mal endlich an ein Projekt wagen, dass ich schon vor 2 Jahren geplant und geringfügig begonnen hatte. Und zwar werde ich einen Osmanen bauen. Der ist laut damaligem Plan 48" lang. Damals hab ich den Versuch schon beim Rahmen abgebrochen, da die Spleißflächen vom Griffteil total schief waren, und die Rahmenteile für die Wurfarme (Sal-Kasan) schief und unterschiedlich stark gebogen waren.
Jetzt hab ich sehr viel mehr und bessere Maschinen und know-how mit dem ich mich wieder ranwage. Das Griffstück ist aus Ahorn und diesmal alles schön plan und im Winkel. Um es diesmal einfacher zu halten hab ich beschlossen die Wurfarme aus einem 5mm Hickory Laminat zu biegen und die Sihyas ebenfalls aus dem selben Laminat 4-lagig zu biegen und verkleben. Um trotzdem genug Holz für den Kasan zu haben, wird die Spleißverbindung vom Sihya bis zum Kasanauge laufen (einige Punkte stimmen nicht mehr ganz mit dem gezeichneten Plan überein). Dort werde ich dann eine Sehnenwicklung machen, da das ja ohnehin schon die bruchgefährdetste Stelle sein soll. Da dies mein erster Komposit wird, wäre ich sehr dankbar für Tipps und Einwände falls ich da noch was überdenken sollte. Zum Beispiel bin ich mir nicht sicher ob Hickory für den Kern überhaupt geeignet ist. Aber mir war der Gedanke sympathisch, den Aufwand möglichst gering zu halten und so dünnes Laminat von Hickory lässt sich nunmal wunderbar Dampfbiegen 😄. Alternativ hab ich auch ein Ahornbrett daheim, dass ich dann wohl noch zuschleifen und einige Zeit einweichen müsste.
Hier mal einige Bilder vom Plan und dem aktuellen Stand.
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Da ich den Bogen vor 2 Jahren geplant habe weis ich nicht mehr für wie viel Auszug ich ihn ausgelegt habe. Reicht der Bogen nach meinem Plan bei einer Länge NtN von 48" für einen Auszug von etwa 30"? Und den Sal würde ich in der Stärke von 4mm auf 3mm verjüngen (Edit: das mit den Stärkenangaben stimmt nicht ganz, hab das mit nem anderen Projekt verwechselt) und das Horn 4mm dick machen. Erwünschtes Zuggewicht wäre ca 45# bei 26". Wie viel auch immer er dann auf 30" hat.

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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von schnabelkanne » 28.05.2021, 09:57

Servus, von Kompositbögen hab ich wenig Ahnung aber kennst du den Beitrag von Micha Wolf im Reflexbogenbuch über den Osmanischen Bogen?
Bin zwar der Hickory Fan, aber für die WA nehmen alle schon immer Ahorn, das hat schon seine Gründe, bei soviel Aufwand den du da hast würde Ich keine Experimente machen.
Lg Thomas
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Bogenbas
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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Bogenbas » 28.05.2021, 11:22

Servus. Puh, weis ich nicht mehr. Aber ich hab das Buch für den Bau von Osmanischen Kompositbögen gelesen, und da wird die Tauglichkeit nach ich glaube spezifischem Gewicht oder Dichte?? eingestuft. Und demnach müsste Hickory gehen. Außer ich hatte bei der Googlesuche nen Einheitenfehler 😅
Lg Christian

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Hieronymus
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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Hieronymus » 28.05.2021, 11:51

Hi,

Hickory geht zwar, aber zu schwer für leichte Zuggewichte, besser Ahorn verwenden.
Ich würde die Kasanbiegung so heute nicht mehr machen. Beim trocknen nimmt er da sowieso mehr Biegung an, da dort die dünnste Stelle ist. Mir deshalb an dieser Stelle das Horn abgeplatzt. Wenn du kannst, dann nimm den Wurfarmen an dieser Stelle etwas von der Biegung. Noch besser ein großen radius von Griff bis zum Tip. Siehe Türkische Bogenbauer.

GRUß MARKUS
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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Bogenbas » 28.05.2021, 21:41

Dann passts ja, der erste wird sowieso immer zu stark 😂.
Gut dann muss ich eben an die Ahorn ran, und ne neue Biegeform basteln...
Jetzt weiß ich nicht was ich mit dem Hickory anfangen soll 🤔.

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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Bogenbas » 29.05.2021, 07:12

Mal ne Frage weil ich hier im Forum gelesen hab das Eibe auch geht. Ist das mit Eibe im Kompositbogen dann auch so wie bei jedem anderen Bogen dass der Kern aus Eibenholz dicker sein muss um aufs selbe Zuggewicht zu kommen? Und kann man Eibe auch mit stehenden Ringen verwenden? Grade wenns jetzt drum geht ein leichtes Holz bei geringem Zuggewicht zu nehmen müsste Eibe doch die erste Wahl sein 😁

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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Bowster » 29.05.2021, 07:56

Mir fehlt zwar die Erfahrung mit diesem speziellem Thema, aber
ich vermute mal dass es sehr viel einfacher ist an perfekten Ahorn
zu kommen, als an fehler- und einschlussfrei gewachsene Eibe.

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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Bogenbas » 29.05.2021, 11:19

Nun ich Frage weil ich Laminatstreifen von Eibe daheim hab. Da kann ich mir den Abschnitt den ich verwenden will ja gut aussuchen. Nur haben die Laminate leider stehende Ringe. Da stellt sich für mich allein schon die Frage ob das Biegen geht ohne Spanabhub. Ich werd jetzt einfach mal die Ahorn vorbereiten und die Biegeform müsste ich ja übernehmen können wenn ich die Sal-kasan Biegung entschärfe. Das mit der Eibe wäre nur für spätere Projekte wissenswert.

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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Bogenbas » 30.05.2021, 18:33

Hier noch ein Foto von den Hickory-Laminaten. Vielleicht verwend ich sie bei einem zukünftigen Projekt. Die Biegung kann ich ja dann auch immer noch reduzieren. Zum weiterarbeiten am Ahorn bin ich leider noch nicht gekommen. Wenn ich Glück hab, bekomm ich die nächsten Tage sogar schnittfrische Ahorn 😄.
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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von schnabelkanne » 31.05.2021, 08:37

Servus, M. Wolf verwendet für seinen Nachbau eines osmanischen Kompositbogens wie gesagt Ahorn mit liegenden Ringen: 3,2 cm breit und 5 mm stark und 60 cm lang.
Er berichtet aber auch über einen osmanischen Bogen in der Wiener Rüstkammer Inv. Nr. C92 bei dem rötl. Nadelholz vermutl. Eibe für die WA verwendet wurde. (Micha Wolf, Rekonstruktion eines osmanischen Kompositboens, S 259, in: Reflexbogenbuch, Herausg. Folker Alles).
lg Thomas
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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Bogenbas » 31.05.2021, 09:01

Oh cool, danke für die Recherche 😃.

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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Neumi » 31.05.2021, 09:41

Zum biegen der Streifen in die Siyah-Form empfiehlt sich sowieso einen Metallstreifen aufzulegen, damit kannst Du auch Holz mit ungünstigem Faserverlauf biegen.
Nimm mal einen Laminatstreifen und biege das Ding kalt zum Viertelkreis oder so. Wenn's nicht bricht dürfte es ok sein. Die Laminatstreifen haben aber ziemlich wahrscheinlich keinen durchgehenden Faserverlauf, insofern dürften die eher ungeeignet sein. Ich würde nur Holz mit durchlaufenden Fasern benutzen. Bei der aufwendigen Arbeit sollte man nur das beste Material benutzen. Zumal gerade die osmanischen Bogen extremen Belastungen ausgesetzt sind.
Außerdem lohnt es sich den Karpowicz zu kaufen (das Buch von ihm reicht aus 😂).
https://shop.histofakt.de/product_info. ... ucts_id=24
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Bogenbas » 31.05.2021, 10:38

@Neumi: Okay haste recht, ich bleib mal einfach bei der Ahorn und falls ich mal Bärenkräfte entwickel kann ich auf Hickory umsteigen 😂. Das Buch von Karpowicz hab ich schon gelesen 😉. Es fällt mir nur sehr schwer an frisches Holz zu kommen. Deshalb versuch ich gerade herauszufinden ob sich gekaufte Laminate auch eignen.

Hier mal Fotos von den Laminaten die ich aus nem Ahornbrett geschnitten hab. Und ein Foto von der neuen Biegeform. Die obere ist die mit der ich das Hickory gebogen habe, und auf der unteren hab ich mit nem Stift angezeichnet wie die entschärfte Version aussehen könnte. Der Sal wird etwas länger sein als die Biegeform. Diesmal lass ich sie lieber absegnen bevor ich sie anfertige 😅.
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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Hieronymus » 31.05.2021, 11:46

Hi,

schau dir mal die Bilder von den Osmansichen Bögen an. Der 1. ist vom Brennecke , auch da wenig Kasanbiegnung und auch das Video mal schauen. Da stehen Bögen rum, die noch nicht belegt sind und da sieht man, wie wenig diese Kasanbiegung am Anfang eigentlich ist. So wie du die Form ändern willst reicht das nicht. Ich meine …. wenn du den Bogen so bauen willst , darfst du das natürlich, aber ich kann dir das nach meinen Erfahrungen nicht mehr empfehlen. ;)

http://www.archerybrennecke.de/Osmanisc ... positbogen
image.jpg
https://www.youtube.com/watch?v=SA0K_QWr9zo

Guß Markus
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Re: Osmane, erster offizieller Versuch

Beitrag von Bogenbas » 31.05.2021, 13:05

Also gut. Und wie sieht es aus wenn ich den Winkel so lasse wie er bei der Form ist und nur den Radius vergrößere? Habs neu aufgezeichnet. Der Rahmenteil zeigt wie weit der Winkel zirka zurückgeht.
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