Schmaler Osage Build-Along

Themen zum Bogenbau
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Burgunder12
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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Burgunder12 » 14.07.2021, 12:45

Ich habe bei Osage schon Set raus getempert. Das geht und hält auch!
Gruß Burgunder12

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Uranus79
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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Uranus79 » 14.07.2021, 17:11

Ist Set raustempern und Reflex biegen wirklich vergleichbar?

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Burgunder12
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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Burgunder12 » 14.07.2021, 21:14

Ich lege den Bogen mit dem Bauch nach oben in den Schraubstock. Hänge ein Gewicht an die Nocke und erwärme den geölten Bauch (mit Leinölfirnis) mit der HLP. Dabei beobachte ich das die Biegung gleichmäßig bleibt und über Null geht (Reflex).
Warum soll zwischen Set und Reflex ein Unterschied sein?
Dein Bogen hat nicht so viel Deflex und ich persönlich hätte da keine bedenken!
Gruß Burgunder12

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Uranus79
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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Uranus79 » 15.07.2021, 07:55

Naja, biegen mit Wärme ist eine Verformung, die mit geringeren Temperaturen arbeitet als beim tempern. Das tempern führt zu einer Verhärtung und versprödung des Holzes, indem es die Inhaltsstoffe irgendwie dauerhaft verändert, karamellisiert oder ähnliches. Soweit bisher mein Verständnis. Die deflexe Stelle ist rechts genau an oder kurz hinter dem fade out, wo die Belastung recht hoch ist.

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Hieronymus
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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Hieronymus » 15.07.2021, 08:06

Uranus79 hat geschrieben:
15.07.2021, 07:55
Die deflexe Stelle ist rechts genau an oder kurz hinter dem fade out, wo die Belastung recht hoch ist.
Nicht da was ändern.... sondern auf der rechte Seite zwischen c und d- ende könnte er in Reflex gehen. Das schaffst du , in dem du ihm ein Gewicht an das Ende des Wurfarm hängst und dann gleichmäßig über den Wurfarm erwärmst, bis er den selben reflex hat wie auf der linken Seite. Osage hält das richten gut und dauerhaft, sollte er Set bekommen, dann genauso wieder verfahren und das Set ist dauerhaft weg ;) .


Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Uranus79 » 08.09.2021, 19:40

Hallo Markus, ich verstehe, allerdings wollte ich das Biegen in Hauptbiegerichtung vermeiden, nur seitliche Korrekturen. Das mag zwar bei Osage funktionieren, aber ich wollte es nicht ausprobieren.
Leider musste ich eine längere Pause einlegen, bin jetzt erstmal aus der Übung und werde diesen Buildalong weiter fortsetzen, sobald ich weiterbauen konnte.

Viele Grüße, Uranus

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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von schnabelkanne » 08.09.2021, 21:40

Servus, zum Thema tempern und biegen schau mal den Thread von HedgeHunter an, da siehst du was mit Osage alles möglich ist.
Lg Thomas
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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Uranus79 » 18.09.2021, 12:58

So, in der Zwischenzeit konnte ich etwas weitermachen. Der Recurve unten musste nochmal leicht gedreht werden bzw. der Wurfarm kurz davor. Habe leider keine weiteren Bilder von dem Prozeß gemacht. Dann weiter tillern. Das ist bei diesem Stück etwas knifflig, weil es auf Standhöhe schon ziemlich schief aussieht, als wäre der rechte Wurfarm viel schwächer. Im Vergleich zum abgespannten Zustand paßt es aber und vom Druckgefühl beim Ziehen in der Hand geht es auch. Der Bogen hebt beim Ziehen auf dem Tillerbaum auch nicht ab oder so.
Der Set verteilt sich (sofern überhaupt feststellbar) über beide Wurfarme. Habe dann bis Vollauszug weiter gemacht. Was irritierend ist: der rechte Wurfarm/Tip legt (zumindest auf Bildern zu sehen) weniger Weg zurück als der links. Beim Vollauszug erreichen beide Tips in etwa die selbe Höhe, rechts dürfte es theoretisch noch etwas mehr biegen. Da war er so bei E auch deflex. Allerdings wäre noch mehr Biegung rechts zumindest auf Standhöhe dann noch merkwürdiger vom Gesamtbild. Legt man eine Ellipse über das Vollauszugsbild und vergleicht mit dem abgespannten Zustand ist es zumindest nicht verkehrt, höchstens rechts etwas mehr. Rechts von A bis kurz hinter A tut sich laut Bildern nichts, live beim Auszug auf dem Tillerbaum bewegt es sich aber dort. Ich glaube ich werde den aber erstmal vorsichtig Probeschießen.
Gemessen waren immerhin noch 55# bei 28", enorm viel für ein so schmales Stück. Wenn das so bleibt, müsste er sauschnell schießen...
Bei einem Astloch, das nur bauchseitig war, musste ich den Ast rauspopeln und habe ihn durch ein Stück Osage ersetzt, plus rundherum Uhu Endfest mit ein paar Osage-Staubkrümeln.
Bilder vom Tiller und vom Flicken.
Die Sehne geht durch den Griff, die Recurves sind in etwa in Flucht, könnte noch etwas gerader sein, müßte aber passen. Auch hier habe ich gerade kein Bild, mache ich dann je nach Schußtest.

Grüße,
Uranus
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Tiller20210917.jpg
Tiller
Astloch_füllen.jpg
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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von schnabelkanne » 19.09.2021, 11:26

Servus, ja geh mal Probeschiessen aber noch vorsichtig mit weniger Auszug und dann Kontrolle ob sich etwas verändert hat und achte darauf ob die Pfeile nicht gegen die Hand schlagen.
Lg Thomas
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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Uranus79 » 19.09.2021, 14:22

So, die Theorie stimmt soweit, dass kurz und schmal sauschnell ergibt ;D der macht Laune. Ich habe den unteren Wurfarm heute morgen noch leicht gedreht
Unteren_Tip_leicht_drehen.jpg
und die Sehnenkerben leicht erweitert (sonst schnappte bei Vollauszug die Sehne raus, die Recurves sind nicht so sehr gebogen),
und dann rechts kurz vor D noch so eine etwas geradere Stelle leicht bearbeitet, und bin dann Probeschießen gegangen.
Standhöhe_finaler_Tiller.jpg
Der untere Recurve ist etwas zuweit gedreht (man muss bei diesem Stück gar nicht viel über die gewünschte Form hinaus gehen), aber es geht. Nur das Sehnenöhrchen müsste ich noch kleiner machen.
Sehnenverlauf.jpg
Dann vorsichtig Schießen, die Pfeile gingen aber alle sauber raus, ohne über die Hand zu schrammen.
Dann habe ich ca. 100-120 Schuß gemacht, der ist mein schnellster Osage und schießt gut. Hier zeigt die Praxis, dass das theoretische Tillerbild nicht der Weißheit letzter Schluß sein muss.
Nach dem Schießen abgespannt:
Abgespannt_nach_Einschießen.jpg
Arrow-Pass und Nockpunkt fehlt, die Tip-Overlays müssen noch final geformt werden.
Und natürlich das Finish dann.
Hier ein Bild der beiden Bögen, die aus demselben Spaltling von Osage entstanden sind:
Beide.jpg
Viele Grüße,
Uranus

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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Uranus79 » 21.09.2021, 18:54

Aktuelle Daten bei Standhöhe 15cm 54# bei 28" AMO nach dem Schießen. Arrowpass ist dran, Tipoverlays und Kerben überarbeitet. Allerdings habe ich links zwischen E/F ca 10cm vor Beginn des Recurves etwas mehr Biegung bemerkt. Da ist er einen Hauch dünner als in der Umgebung. Dort sieht man auch etwas Stringfollow ggf. ist es auch schon Set.
Ich habe keine Ahnung wie dieses Osage langfristig darauf reagiert, aber den überall nochmal runterzuarbeiten, um das auszugleichen fände ich jetzt übertrieben. Der Knick kratzt den Perfektionisten in mir.
Was denkt ihr zu den Bildern bzw. der Stelle?

Logo, nochmal Ölung muss drauf und diesmal ggf Ledergriff.

Viele Grüße, Uranus

Edith: Bild angefügt mit Stelle markiert
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sketch-1632246445492.jpg

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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Kemoauc » 22.09.2021, 20:44

Aalso .das wird so langsam Ameisenkniekehlenkunde,lass den so ,das passt. ;)
Meine Meinung. ;)
Grüßle,
Kemoauc
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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Uranus79 » 22.09.2021, 21:35

;D muss ich mir merken. Danke vielmals... War so leichte reflexe Welle, der Klassiker also warum es so kommt 8)

Grüße Uranus

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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Uranus79 » 05.10.2021, 20:11

So leider hätte der Build-Along gerade für den zweiten Bogen etwas bebilderter sein sollen. Da habe ich oft vergessen, Bilder zu machen. Immerhin ist er jetzt auch fertig.
viewtopic.php?f=16&t=32394

Krass ist der Vergleich der beiden Bögen, der zeigt, welches Potential noch in Osage steckt.
Der erste mit 524g, Länge 166cm und 48#.
Der zweite mit nur 477g, Länge 160cm und 54#
Der zweite ist kürzer, etwas schmäler und daher dicker und hat dann noch mehr Wumms - aus demselben Stück.

Ich finde Osage toll ;D

Viele Grüße,
Uranus
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Zwei_Brüder.jpg

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Re: Schmaler Osage Build-Along

Beitrag von Uranus79 » 18.10.2021, 18:06

Ich setze mit meinem letzten Osage-Stave das Buildalong mal fort. Dort gibt's noch interessante Varianten.
Erstmal der Stave von der Stirnseite her.
01_dritterStaveStirnseite.jpg
Stirnseite
Der hat im Splint ziemlich mittig einen Riß. Da das Spalten der anderen Staves so prima klappte und die Breite für Osage-Bögen reicht, gehen wir doch mal nicht risikoscheu ans Werk:
02_Riss.jpg
Der Riss
02_GeplanterVerlauf.jpg
Geplant nach sichtbarem Faserverlauf
03_SpaltenAnfang.jpg
Spalten geht los
Von den drei Staves, die ich hatte ergab der erste (kleinere) einen Bogen, der zweite Dicke sogar in Summe drei. Der Stave hier hätte für zwei nebeneinander gereicht. Tja, dummerweise lief das Spalten erstmals nicht wie geplant und es wurde ausgerechnet in der Mitte zu schmal.
Das schmälere Stück habe ich in etwa halbiert und zwei Billets drauß gemacht:
04_billets.jpg
Billets
Der andere Teil ist noch üppig:
04_DickererSpaltling.jpg
Breiterer Rest
Und weil's in der Dicke noch so viel hat, wieso mit Ziehmesser abmühen, versuche ich doch nochmal spalten im Jahresring:
05_UntererTeilAbgespalten.jpg
Klappt!
Tja nun, genauer betrachtet ist das kein Abfall, also formen wir etwas:
06_UntererTeilGeformt.jpg
Grobe Form
Das Teil hat alle möglichen Wellen (Osage halt) und auch nen dicken Ast, unten noch fest, oben bröselig:
07_Ast.jpg
Von unten
Also ausgebohrt das Ding:
08_AstAusgebohrt.jpg
Weg damit
Mal so Mittenverlauf und Breite aufgezeichnet:
09_VerlaufUndBreite.jpg
Verlauf und Breite
Und nachdem das paßt, Jahresring freilegen:
10_JahresringFreilegen.jpg
Ziehmesser und Ziehklinge genutzt
Natürlich wäre die Sehne aus der Spur, also biegen:
11_SeitlichBiegen.jpg
Öl und HLP
Musste mehrfach sein:
11_SeitlichBiegenNochmal.jpg
Mehr/woanders biegen
Dann noch Recurves dran, diesmal mit engerem Radius als bei den letzten:
12_Recurve1.jpg
Recurve biegen
Drehen musste am Ende auch noch sein...
Naja und das schwierigste ist der Griff. Da ist nicht viel Holz da, Dicke 24mm nur. Und dann läuft es eher spitz zu. Beim Bodentiller bog der gefühlt nicht so stark mit, aber das merke ich noch.
13_Griff1.jpg
Griffbasis
13_Griff2.jpg
Griffbasis
Tja das ist schwierig. Ich habe mir jede Menge Möglichkeiten überlegt, aber keine wirklich gescheite dabei. Entweder kann der Griff so bleiben, jenachdem wie stark er mitbiegt, wird ggf. mit Kork aufgefüttert und Ledergriff. Lieber wäre mir eine Verstärkung. Hölzer gibt's reichlich zur Auswahl, direkt Osage wäre aber was. Nur wie soll man ein Stück Holz an diese verdrehe Form anpassen? Einzelne Streifen nacheinander aufleimen oder kleben? Sieht bestimmt bescheiden aus. Wenn, braucht es wahrscheinlich zwei Stücke, die ausgehend von einem Quader jeweils links und rechts an die Griffbasis angepaßt werden. Stelle ich mir aber sehr aufwendig vor...

Viele Grüße,
Uranus

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