Eibe, Eine Frage der Eignung

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Kidaru
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Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Kidaru » 13.04.2022, 00:18

Hallo Miteinander,

Mein Waldnachbar hat in seiner Scheune 3 Eibenhalblinge nach etwa 15 Jahren (ja fünfzehn!) wiederentdeckt.
Die Dinger sind in all der Zeit in einer dunklen Ecke luftgetrocknet ... und dann vergessen worden.
Alle 3 sind etwa 3m lang mit einem Durchmesser von ca 15cm.
Die Borke ist noch dran, lässt sich aber schon sauber per Hand lösen. Es sind eher wenig Äste zu sehen und die Halbstämme sind Schnurgerade, unverdreht und komplett wurmfrei.

Wir haben dann bei Zweien von den unteren Enden mal ca. 6mm mit der Japansäge abgetrennt und die angehängten Bilder gemacht. Die Japansäge hatte auch ganz gut tun und glitt nicht wie sonst üblich butterweich durch Holz.

IMG_36711.jpg
IMG_36722.jpg
IMG_36733.jpg

Jetzt die Preisfrage:
Bekommt man da noch einen mittelguten klassischen ELB raus oder haben 15 Jahre regungsloses rumstehen und einstauben das Holz zu mürbe gemacht?

(Die Brüche und den fehlenden Splint die zu sehen sind, bis auf den Halbmondkern, habe ich verursacht. Original waren die nicht bei ^^)

Beste Grüße ausm Osten ^^
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Tom Tom
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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Tom Tom » 13.04.2022, 06:06

Am einfachsten lässt sich das ganze beurteilen wenn du vom Splint dünne Späne abziehst und diese biegst. Brechen sie wie trockener Keks wars das. Lässt sich im idealfall sogar ein Knoten reinmachen dann rann an die Schätze :).

An sich sieht das Holz gut aus. Auch die Splintdicke ist top da die Hälfte eh runtermuss. Der ist bei längerer Lagerung außen gern mal trocken.

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Bogenbas
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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Bogenbas » 13.04.2022, 06:23

Tom Tom hat geschrieben:
13.04.2022, 06:06
Auch die Splintdicke ist top da die Hälfte eh runtermuss. Der ist bei längerer Lagerung außen gern mal trocken.
Daher den Testspan auch lieber von einem der tiefer liegenden Ringe nehmen ;)

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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Ravenheart » 13.04.2022, 09:19

So ist es! Knotentest mit Splintholz aus der Schicht des avisierten Rückens machen.
Das ist definitiv au8ssagekräftig!

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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Kidaru » 13.04.2022, 15:32

Danke, das gibt ja Hoffnung. Bei der Länge kann man ja den Span von den Enden nehmen, vorher 3-4 Jahresringe abnehmen und den 4. oder 5. Jahresring verknoten. Sind ja grob 50cm an jedem Ende drüber.
... ich glaube ich wollte noch nie so gerne Knoten machen und gebe auf jeden Fall Rückmeldung ^^
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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Ravenheart » 13.04.2022, 15:42

Beispiel Knotentest erfolgreich:
viewtopic.php?f=15&t=28631&p=513545#p513545

Rabe

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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Kidaru » 03.05.2022, 11:30

Einen der Halbstämme hab ich mal gekürzt auf 2,40m (jeweils an den Enden ca. 50cm abgesägt) mit nach Hause genommen.
Aufgrund des Durchmessers von gut 13cm wurde er nochmal geviertelt (also die Hälfte halbiert) was auch super und sauber gelang.

ABER: das Gute Stück hat eine mittige Kernholzablösung mit Durchmesser von ca.3cm, was auf extrem trockenes Holz hindeutet.
Die Beiden Späne machen auch nicht gerade einen flexiblem Eindruck.

(nebenbei: unten links im Bild, an der ausgeblichenen Sägekante, vom Riss bis Außenkannte Splint sind 4,2cm)
IMG_3706.jpg
Daher noch einen Frage: lohnt sich das Wässern zur Wiederbelebung oder sollten aus dem Holz doch besser Messergriffe gemacht werden?
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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Neumi » 03.05.2022, 12:23

Kidaru hat geschrieben:
03.05.2022, 11:30
ABER: das Gute Stück hat eine mittige Kernholzablösung mit Durchmesser von ca.3cm, was auf extrem trockenes Holz hindeutet.
Frage: lohnt sich das Wässern zur Wiederbelebung oder sollten aus dem Holz doch besser Messergriffe gemacht werden?
Das nennt sich Ringschäle und hat nicht unbedingt etwas mit extrem trockenem Holz zu tun. Das betroffene Kernholz fällt halt einfach weg. Das übrige Kernholz sieht aber gut aus, mit Backing ist das sicher gut bis hervorragend zum Bogenbau geeignet.
Wässern macht keinen Sinn. Wenn das Holz übertrocknet und versprödet ist, lässt sich das nicht umkehren.
Wo ist denn der Spahntest aus der Mitte des Splintes?
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Kidaru » 04.05.2022, 10:26

Ich hoffe der Spantest wird als gültig anerkannt, da die ersten mit dem Ziehmesser genommenen Späne von den abgetrennten Enden stammten und allesamt etwas zerbröselt sind.
Daher habe ich mir nochmal Uropas Baumreisser geschnappt und einzelne Späne aus dem Splint bis zum 4. (oder 5. ?) Jahresring gezogen.
IMG_3707.jpg
IMG_3708.jpg
Die sind zwar allesamt sehr schmal aber der Letzte mit dem Knoten ließ sich auch schön abrollen ohne zu brechen (vielleicht liegt´s auch nur daran das die so schmal sind?) Zum Jahresringe mitzählen hab ich den Stamm mal daneben gelegt und hoffentlich scharf fotografiert.

Hier unten die abgewickelte Schnecke sieht erstmal schön aus und der Schnitt fühlte sich leicht und gleichmäßig an, also ohne ein knacken oder steckenbleiben Ruckler.
IMG_3709.jpg
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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Kidaru » 19.05.2022, 10:56

Ergänzung:

Die Eibe scheint geeignet zu sein. Ich habe mittlerweile einen schicken Stock mit NtN 190cm, Breite am Griff 37mm, Höhe 28mm und bis zu den Enden zulaufend auf 13 und 15mm herausgeschnitzt.
Jetzt habe ich mir noch passenderweise eine 182cm 16 Strang flämisch gespleisste Dacronsehne dazu gedreht und wollte den angehenden Bogen auf Standhöhe spannen. -> 6,3" = 16cm.

Das Problem: trotz gesetzter und gedehnter Sehne zerrt sich das Teil auf gerade mal 4cm Standhöhe. Sehne weiter eindrehen auf 180cm brachte dann 5cm Standhöhe, würde ich sie noch weiter eindrehen bekomme ich den Bogen nur noch mit Hilfe aufgespannt.
Was kann ich nun dagegen tun? Mehr Stränge? Meine Tillersehne hat 22Stränge und wird fast ebenso lang gezogen. ich will aus dem Teil eigentlich nur ca 60lbs rausholen und nicht mit 22 Strängen händeln müssen.

Ergo, was tun?
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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von schnabelkanne » 19.05.2022, 14:12

Servus, wenn er zu stark ist dann Holz wegnehmen ist doch ganz einfach.
An den Tips genügt 12 cm DM und in der Mitte kann auch noch einiges weg.
Zeig mal ein paar Bilder.
The proof of the pudding is in the eating!

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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Kidaru » 19.05.2022, 14:29

IMG_3741.jpg
IMG_3743.jpg
IMG_3744.jpg
IMG_3745.jpg
Links, Rechts, Rücken, Bauch

Der Rücken sieht schlimmer aus als er ist, der ist nach Art einer Wasserrinne gewachsen, aber der obere Jahresring ist nicht unterbrochen. Der Splint ist auch nicht gleichmäßig verteilt aber der Rückenring war mir wichtiger.

Wenn du andere Bildansichten brauchst, bitte genau sagen welche ::)
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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von fatz » 19.05.2022, 16:13

Sag mal, was man beim Tillern macht, ist dir schon klar, oder?
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von Kidaru » 19.05.2022, 16:24

fatz hat geschrieben:
19.05.2022, 16:13
Sag mal, was man beim Tillern macht, ist dir schon klar, oder?
... ja, aber worauf zielst du mit deiner Fragestellung ab?
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Re: Eibe, Eine Frage der Eignung

Beitrag von fatz » 19.05.2022, 16:43

Weil du den Markus nach den Abmessungen seines Bogens fragst und dich beschwerst, dass du deinen hier nicht auf Standhoehe kriegst, weil er zu stark ist.
Zuletzt geändert von fatz am 19.05.2022, 17:25, insgesamt 2-mal geändert.
Haben ist besser als brauchen.

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