Ich bin da vlt. bei Sehne etwas unorthodoxer, aber du kannst die HLP ja auf ca 80° einstellen, dann kommt der Sehnenbelag nicht über 60° hinaus. Da du das ausstreichen des Leims per Hand machst besteht eh wenig Gefahr, das du die 60° Grenze reißt
.
Mein Vorgehen: Sehne drauf, wickeln (ich nehme da Felgenbänder für, ist aber Geschmackssache), erwärmen und dem überschüssigen Leim an den Kontaktstellen des Wickelbandes mit den Fingern sanft rausdrücken (kleine Malerrolle geht auch) und den Belag dabei gleich glatt streichen, abkühlen und durchgelieren lassen, Band abwickeln (bevor es antrocknet!) und die dabei sich evtl. lösenden Fasern wieder mit Hautleim aufstreichen, trocknen lassen (je länger desto besser), dann mit Schmirgel egalisieren und nochmal mit leicht verdünntem Hautleim einstreichen, das alles glatt ist. Dann Leim und die
feuchte (nicht nasse) Rohhaut drauf (Achtung, Falten vermeiden!), vorsichtig anwickeln (Verbandsmull geht da gut) und gelieren lassen, Wicklung abnehmen solange der Leim noch feucht ist (sonst verklebst du das Wickelmaterial mit der Rohhaut
), trocknen lassen, Überstand abschneiden bzw. abschleifen, Oberfläche evtl. leicht beschleifen und zum Schluß die Versiegelung drauf. Die Versiegelung sollte etwas elastisch sein, sonst reißt sie gerne mal ein.
So bekommst du eine glatte, geschlossene und geschützte Sehnenschicht.
PS. Freu dich auf das Aufbringen der Rohhaut, bei mir hat das in Fluchorgien geendet, weil das Glibberzeug sein Eigenleben entwickelt hat und nicht wie ich wollte, gerade beim Fixieren mit der Mullbinde!
PPS. zur Wartezeit - so lange wie möglich und so kurz wie es deine Ungeduld zuläßt. Der Bogen wird auch die nächsten 9 Monate noch etwas an Zuggewicht zulegen, noch ein Grund noch etwas mit der Rohhaut zu warten. Und da die Rohhaut auch feuchtighkeitsdurchlässig, ist sie nicht der entscheidende Faktor. Das ist deine Geduld