Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

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benzi
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 07.01.2023, 16:21

Nacanina hat geschrieben:
07.01.2023, 15:25
@Neumi:
doch, Harz lässt sich hervorragend in (echtem) Terpentin lösen und dann dünnflüssig verarbeiten.
....
Grüße

Nacanina
Super Info, das spart mir den Versuch... 😊
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Neumi » 07.01.2023, 16:50

Nacanina hat geschrieben:
07.01.2023, 15:25
doch, Harz lässt sich hervorragend in (echtem) Terpentin lösen und dann dünnflüssig verarbeiten.
Habe ich mit Dammarharzen schon gemacht, klebt aber ziemlich lange nach
Ich habe nicht geschrieben dass sich Harz (Kolophonium und Dammar) nicht in Terpentinöl lösen läßt. Die meisten anderen Harze, wie Benzoe, Sandarak oder Kopal sind übrigens nicht oder nur schlecht in Terpentinöl löslich, das nur nebenbei.

Und Dammar und Kolophonium sind beides harte Harze und werden spröde, nachdem das Terpentinöl verdunstet ist.
Ich benutze in fast allen meiner Ölmischungen Dammar, da es die Oberflächen hervorragend vor Wasser schützt.
Trotzdem dringt eine Harz-Terpentinöl-Mischung nicht tief ins Holz ein.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Neumi » 07.01.2023, 17:10

benzi hat geschrieben:
07.01.2023, 13:52
Könnte es sein, dass das Harz die Hitze Behandlung verbessert, z. B. indem es ein Verbrennen hinaus zögert, ähnlich wie Fett?
Oder die Eindring Tiefe der Hitze vergrößert...?
Ein verbrennen wird durch Fett nicht verzögert und die Eindringtiefe wird nicht größer.
Öle oder Fette sind schlechte Wärmeleiter aber sehr gute Wärmespeicher, d.h. die Oberfläche kühlt etwas weniger schnell ab, als beim tempern ohne Öl. Und die Wärmeverteilung ist etwas besser. Aber das sind alles nur minimale Effekte. Der Unterschied beim tempern mit oder ohne Öl liegt hauptsächlich darin, dass man die Verfärbung im Holz besser erkennen kann und somit effektiver und gleichmäßiger tempern kann.
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Harding » 07.01.2023, 20:21

Ich glaube auch nicht, dass das tiefer als ein paar wenige zehntel mm eindringen kann, ein dazu befragter Holzfachmann (wei0 nicht, wie mann das nennt, der Mann ist Dr. Ing. und beschäftigt sich wesentlich mit Holzbiegen) meint, es könne schon sein, er hat eine Verbindung zwischen Temperatur und Eindringtiefe hergestellt ("musste ordentlich heiß machen.").

Wenn ich es genau wissen will, werde ich wohl einen Bogen (Wie nennt man das? Malmingen?) so behandeln und dann schießen müssen, bis er bricht. Für ein Probestück ist mir der Aufwand zu hoch, wenn, will ich auch mit Schießen können.

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Harding » 07.01.2023, 20:59

... übrigens, ein ganz klein wenig Bienenwachs zum Harz dazu verhindert das Verspröden auf Dauer, senkt aber den Schmelzpunkt.

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 08.01.2023, 13:19

Wenn ich in meinem Chaos das Kiefern Harz finde, dann habe ich alles dafür da, inkl Wachs von den eigenen Bienen.. 😊
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Harding » 08.01.2023, 13:46

Da kannste auch einen guten Heißkleber mischen, ich nehme allerdings Kolophonium, mit Harz härtet der bestimmt noch nach. Ägypter haben mit so was geklebt, bestimmt mangels Birken fürs Pech. Ich nehme es für Pfeilspitzen. 8 Teile Kolophonium, 1 Teil Wachs. Im umgekehrten Verhältnis gut als Sehnenpech. Ich mische frei Schnauze im Schmelztopf. Kolophonium gibt es im Baumarkt (beim Lötzeug) und im Musikalienhandel (witzigerweise dort auch, um Bogensehnen zu imprägnieren).

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 15.01.2023, 20:37

Was würdet Ihr den ungefähr für ein Mischungs Verhältnis von Harz, Terpentin und Wachs vorschlagen?
Hab mein Kiefern Harz gefunden... 😊
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Harding » 15.01.2023, 21:32

Da muss ich passen, ich nehme Kolphonium. Und auch da müsste ich raten, weil ich noch nie gemalmt hab. Vom Gefühl her würde ich eine Mischung aus Harz und Wachs schmelzen, viiel Harz und gaanz wenig Wachs, vielleicht 30:1? 60:1? Noch weniger Wachs? Probieren. Das darf beim Erwärmen in der Hand die Härte gar nicht verändern, muss ja in der Sommersonne fest bleiben. Und das Wachs senkt den Schelzpunkt der Mischung. Die so ermittelte Mischung würde ich im Terpenin lösen (Ich nehme an, Terpentin meint Terpentinöl, sonst ergäbe das für mich keinen Sinn), wobei mE das Terpentinöl nur als Lösungsmittel dient, damit man das harte Zeug gleichmäßig auftragen kann. Solange das verfliegt, möchte ich eigentlich nicht mit der Heißluftpistole draufhalten. Sonst tempert man glaube ich sehr schnell und ziemlich tiefgründig, auch ohne Dachrinne :D .

(Benzin löst ebenfalls Harz und Wachs. Und btw: Ich habe das Jutekabel auf meinem einzigen kabelgebackten mit in Benzin gelösten Wachs durchtränkt, klebt super zusammen, hält lange, ist schwer.)

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 16.01.2023, 09:27

@Harding danke!
Du hast schon einen Bogen mit Kabelbacking! Kann ich den wo ansehen?

Die Kombi Terpentin und Feuer gibt mir auch noch zu denken.. obwohl, es könnte den notwendigen Haar Schnitt ersparen... 😂
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Harding » 16.01.2023, 16:10

benzi hat geschrieben:
16.01.2023, 09:27
Du hast schon einen Bogen mit Kabelbacking! Kann ich den wo ansehen?
Ja, hier (obwohl ich den nicht präsentabel finde, war ein Rest, zum Testbogen umgebaut, von der anderen Seite des Stammes füge ich auch zwei Bilder bei, die Krümmung ist gewachsen):

112 cm ntn, 55 cm Auszug, 18 lb ohne, 24 lb mit Kabel, Gewicht 263 g, Wurfleistung noch schlechter, als man von so einem kurzen Stück Holz erwarten dürfte, aber wenn ich an die Filme mit den Geweihbogen denke, ist das authentisch ;D .

Material: Pfaffenhütchen, Jute (20 Stränge). Die Befestigungen für das Kabel sind auch aus Jute und geklebt (damals wusste ich noch nicht, wie man Slings bindet). Inzwischen hat er Knitterfalten, weil ich mal sehen wollte, wie weit der ohne Stacking geht (erstaunliche 65 cm).
Dateianhänge
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 20.01.2023, 12:54

Neumi hat geschrieben:
07.01.2023, 16:50
Nacanina hat geschrieben:
07.01.2023, 15:25
doch, Harz lässt sich hervorragend in (echtem) Terpentin lösen und dann dünnflüssig verarbeiten.
Habe ich mit Dammarharzen schon gemacht, klebt aber ziemlich lange nach
Ich habe nicht geschrieben dass sich Harz (Kolophonium und Dammar) nicht in Terpentinöl lösen läßt. Die meisten anderen Harze, wie Benzoe, Sandarak oder Kopal sind übrigens nicht oder nur schlecht in Terpentinöl löslich, das nur nebenbei.
Ich mache gerade Versuche mit Fichtenharz und Bienenwachs... Mein Kiefern Harz wird nur für einen Bogen reichen...
_20230120_125402.JPG
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Neumi » 20.01.2023, 13:47

Super, da bin ich sehr gespannt auf das Ergebnis.
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Nacanina » 20.01.2023, 14:09

Also Dammar kann ich dir auch schicken. Habe ich noch.
Hast du das einfach so gemischt? Sieht so auf dem Foto für mich aus.
Das wäre nicht der richtige Weg.
Man steckt das Harz in einen Beutel (Teebeutel z. B.) und häng den in ein Schraubglas mit Terpentinöl.
aber nicht bis auf den Boden.
Dann kann man die gelösten Harzschlieren beobachten.
Diesen Harzfirnis dann mit dem Wachs (warm gemacht) mischen.
So würde ich das versuchen.

Grüße

Nacanina

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 20.01.2023, 17:16

Danke für Deine Anleitung! 😊
Das Fichtenharz ist fein gemahlen... Ja, bei diesem ersten Versuch habe ich es einfach gemischt, die mitvermahlenen RindenTeilchen ergeben ja vllt eine schöne Färbung... 😊
Heute bin ich glatt an eine Kiefer gekommen, deren Wunden von Rückearbeiten, mir etwas Harz geschenkt haben..
Ob sich das Bienenwachs kalt gelöst hat, werde ich morgen beim Auftragen sehen
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