Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 21.01.2023, 12:32

Hier ein Test Stück das ich gleich behandelt hatte wie den Bogen..
Eindringtiefe der Verfärbung ca 0,7 mm.. Aber wie herausfinden ob da nun auch Harz mit eingedrungen ist? 🤔
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_20230121_122603.JPG
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Neumi » 21.01.2023, 13:26

Kolophonium hat eine Zersetzungstemperatur von ca. 265° C und der Siedepunkt liegt bei ca. 300° C.
So dunkel wie das Holz ist, kannst du davon ausgehen dass nur noch einige wenige Verbrennungsrückstände übrig sind 😉
Grüße - Neumi
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 21.01.2023, 14:04

Sind Kolophonium und gesammeltes Harz identisch? 🤔

Die Idee war JA, dass das Harz eindringt BEVOR die Hitze erreicht wird die das Holz so dunkel hat werden lassen
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Nacanina » 21.01.2023, 14:47

benzi hat geschrieben:
21.01.2023, 14:04
Sind Kolophonium und gesammeltes Harz identisch? 🤔
...
Grundsätzlich ja. Harz ist ja eine Mischung aus Kolophonium und Terpentinöl.
Weil Kiefer aber Harzreicher ist, nimmt man eher Kiefernharz.
Lässt sich wohl auch besser röten.

Grüße

Nacanina

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Neumi » 21.01.2023, 15:44

benzi hat geschrieben:
21.01.2023, 14:04
Die Idee war JA, dass das Harz eindringt BEVOR die Hitze erreicht wird die das Holz so dunkel hat werden lassen
Wie tief müsste es denn dann eindringen, dass es durch die Hitze nicht wieder aus dem Holz gedrückt wird?
Und was ist mit dem Wasser das aus dem Holz gedrückt wird, siedet schließlich schon bei 100° C. D.h. du hast von Anfang an Dampfdruck von Innen, zumindest so lange bis das Wasser weg ist.
Mach doch einen Versuch mit einem Reststück hellem Bogenholz, höre auf bevor das Holz dunkel ist und säg das Stück durch. Du wirst sehen wie tief (eher wie wenig tief) das Harz im Holz ist.
Grüße - Neumi
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Harding » 21.01.2023, 16:38

Irgendwo in den Videos oder der Diskussion bei PA hat jemand erklärt, dass das Holz sich farblich nicht verändern soll. Bei mir war hängengeblieben, dass die Heißluftpistole zu warm ist. Weil ich keinen Fön habe/brauche, hatte ich überlegt, ob nicht evtl. doch HP, niedrigste Stufe, großer Abstand, so dass der Paps gerade flüssig bleibt, oder vielleicht das Holz anwärmen und dann auf das wame Holz auftragen. Der hier machts (zur Konservierung) über dem Feuer, aber auch recht sanft. Minute 13.

https://www.youtube.com/watch?v=UbPVqUbcjDY

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 21.01.2023, 19:06

Mega Video! Danke! 😊
Allerdings gehen wir begrifflich etwas großzügig mit den unterschiedlichen Materialien um...
Kolophonium ist nicht gleich Harz und der Skibauer bringt Teer auf... 🤔
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Harding » 21.01.2023, 21:52

... und auch eher als Imprägnierung als zum Holz festigen (?Warum macht Asmund dann wieder Kerben in die Imprägnierung, ist doch blöd, oder?), aber es ging ja u. a. auch darum, ob das Ergebnis einer Harzbehandlung schwarz aussehen sollte, und das müsste es bei dieser Methode des Auf-/EInbringens nicht.

(kurzes Nachschlagen) Kiefernharz schmilzt bei 80-120 Grad, wenn mann es denn Schmelzen nennen kann. Wachs senkt den Schmelzpunkt noch ein bisschen. Ich habe bei mir jetzt getempert und werde noch bei weniger Hitze ein Kolophonium-/Wachs-Mix auftragen, warm, nicht heiß. Harz, wenn ich welches finden sollte. Schlimmstenfalls ists ein seltenes Finish.

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 21.01.2023, 23:01

Nacanina hat geschrieben:
21.01.2023, 14:47

Weil Kiefer aber Harzreicher ist, nimmt man eher Kiefernharz.
Lässt sich wohl auch besser röten.
Mh.... Du bist der Fachmann... was ich aber sicher weiß, aus mittlerweile ein paar Jahren Harz sammeln ist, dass bei Kiefernstammverletzungen deutlich weniger Harz austritt als bei Fichte...
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Nacanina » 21.01.2023, 23:02

benzi hat geschrieben:
20.01.2023, 17:16
Danke für Deine Anleitung! 😊
....
Hier noch ein Foto dazu. (Habe ich erst gefunden...)
2008-05-11 14-19-56__.jpg

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Harding » 22.01.2023, 08:04

Zum ersten Teil der Frage (nasses Holz) kann ich berichten, dass das grün vorgetillerte und dann feucht (nicht nass) weitergetillerte Holz aus meinem Saplingbow-Beitrag beim Tempern tatsächlich das reingetillerte Set wieder zum Großteil verloren hat und bis jetzt keine auffällige Neigung zeigt, Set zu entwickeln (da hatte ich schon mehr mit trockenem Liguster).

Nun ist Holz erhitzen zwar grundsätzlich von Übel, aber so ein Set kann man also raustempern. Es bliebe zu testen, ob das auch mit geringerer Temeratur geht (Ich habe eine Schwächung des Rückens in Kauf genommen, offenbar kann man zugfeste Hölzer aber auch komplett durchtempern, siehe den Sap-Beitrag von fka. Wieder was gelernt.).

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von fatz » 22.01.2023, 10:01

Harding hat geschrieben:
22.01.2023, 08:04
Nun ist Holz erhitzen zwar grundsätzlich von Übel
Wie kommst da drauf? Es aendert halt die Eigenschaften mechanisch wie verrottungsmaessig. Tempern ist im Bogenbau ein zwar nicht sehr haeufig aber durchaus angewandte Methode
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 22.01.2023, 10:22

Ich stehe ja deshalb auf Nachbauten weil wir erst im Tun BEGREIFEN anstatt zu VERstehen... 😊
Das Holz nach Waldbränden wurde für Bogen gewählt! Sicher wussten unsere Ahnen aber ganz genau auf was sie bei der Auswahl achten mussten..
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 22.01.2023, 10:25

Nacanina hat geschrieben:
21.01.2023, 23:02
Hier noch ein Foto dazu. (Habe ich erst gefunden...)
Danke!
Wenn ich gesammeltes Harz verwende wird so auch der Rindenanteil und andere Partikel rausgefiltert, das scheint mir nach meinem Versuch doch wichtig zu sein um ein Eindringen zu fördern..
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Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Anasazi » 22.01.2023, 11:33

Der Skibauer aus dem verlinkten Video arbeitet mit Tar (Teer - Holzteer) wie es in Nordeuropa zur Holzimprägnierung (Schiffsbau, Stabkirchen,...) eingesetzt wird. Im Farbenhandel gibt es diesen Kiefernholzteer in verschiedenden Ausführungen ( https://schwedischer-farbenhandel.de/au ... farbe/?p=1 ). Dieser Teer als Imprägnierung soll penetrierend sein, also ins Holz einziehen.

Das Härten mithilfe von Holzteer halte ich nach wie vor für ein Übersetzungsmissverständnis bzw. findet das Härten durch eine lange Hitzeeinwirkung statt und der Holzteer (oder was auch immer) sorgt für eine Imprägnierung und / oder Konservierung des Holzes.
Zuletzt geändert von Anasazi am 23.01.2023, 08:38, insgesamt 1-mal geändert.

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