Anfängerfrage Hasel Tillern

Themen zum Bogenbau
Anasazi
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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von Anasazi » 04.03.2023, 10:20

Zu dem Sägegeritze:
Hast du quer oder längs geritzt?
Wenn du quer geritzt hast (so sieht es für mich aus), dann kannst du aus Leim und Sägemehl ne Spachtelmasse machen und den Bogen an der Fuge spachteln (geht auch mit farbigem Epoxy....).
Die unterschiedlichen Materialien können dann (nach dem Beischleifen des gespachtelten Bereichs) noch gestrichen werden, so dass es einheitlich aussieht......

Bogenschiessen geht mit und ohne Shelf / Pfeilauflage.... ist letztendlich eine Frage der Abstimmung und der persönlichen Handhabung. Da spielen Faktoren wie Bogenhandhaltung (oder auch Bogenhandposition), Spine und Länge des Pfeiles, Nockpunktposition, Standhöhe, Release etc. eine Rolle. Es kann z.B gut sein, dass ein anderer Schütze mit der von dir probierten Kombination gut bzw. besser zurechtkommt, weil er anders greift oder einen anderen Ablass hat.
Der Nockpunkt spielt auch eine große Rolle und auf den Fotos ist schwer zu erkennen, wo der ist und schon garnicht in welcher Relation er zum Shelf positioniert ist.... .Auch sollte der Nockpunkt immer in Bezug zur Standhöhe betrachtet werden.

Hast du denn eigentlich das Zuggewicht bei deinem Auszug mal gemessen? Oder hast du bis 20 Zoll oder so gemessen und dann hochgerechnet?
Hast du deinen Auszug schon mal gemessen?
Das wäre alles wichtig (dein Auszug und das Zuggewicht bei dem Auszug in real), um Pfeilschäfte zu empfehlen, die dann vielleicht besser passen....

Chris_N
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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von Chris_N » 04.03.2023, 20:58

Danke Anasazi,
ja, der Griff ist quer geritzt. Was du vorgeschlagen hast, werd ich probieren, vielleicht noch den Spalt mit dem Dremel leicht vertiefen, abkleben und dann die Füllung rein.

Standhöhe sind im Moment 5 6/8", Bogen NTN 70''
Standhöhe-1.jpg
Linker Pfeil: Auflagepunkt, rechts Nockpunkt
Die Wicklung ist leider nicht ganz gut gegangen, muss ich nochmal machen...

Da ich meinen Auszug (noch) nicht genau kenne, hab ich mit der Zugwage halt bis zu meinem Ankerpunkt gezogen. Das sind zwischen 29 und 30''. Dabei ergaben sich 45#. Ich schiesse mit Untergriff, Finger an der Nock.
Messe ich den Auszug bis zum vordersten Punkt am Rücken?
Ich habe jetzt mal Holzpfeile mit 50#/31'' besorgt, aber gefühlt komme ich mit 500er Spine Carbonpfeilen besser zurecht.

LG

Anasazi
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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von Anasazi » 05.03.2023, 13:21

Als erstes würde ich mit Standhöhe und Nockpunktposition probieren.
Standhöhe höher bis ca. 6,5 max 7 inch
Nockpunkt höher (Nockunterkante bei 1/2 Zoll über Pfeilauflage - so würde ich bei 3UNDER anfangen zu probieren)

Eine Pfeilempfehlung ist schwierig, da die Werte des Spines egal ob Carbon oder Holz einen statischen Wert darstellen (gemessen bei 26" / 28"), für das Schießen kommt die Pfeillänge, Auszugslänge, Spitzengewicht, etc. dazu um den Pfeil abzustimmen. Ein Zoll länger lässt den Pfeil z.B weicher reagieren, genauso wie eine Spitze die schwerer als die Normalspitze (125 grains) ist. Ein kürzer Pfeil oder eine leichtere Spitze lässt den Schaft "härter" reagieren....
Dieses Pfeilanpassungsproblem wird dazu noch von der Ausgestaltung des Bogens genauso wie von seiner Performance beeinflusst. Bei einem Schußfenster, bei welchem sich der Pfeil weniger um den Bogen winden muss (bei auf Mitte geschnitten / Centershot) kann der Pfeil z.B. steifer sein, als bei einem Bogen, wo sich der Pfeil um den Griff "winden" muss. Ein Bogen mit mäßiger Performance braucht einen weicheren Pfeil, als ein Bogen, der die Pfeile mit hoher Geschwindigkeit raushaut. So als Hausnummern 3 Bereiche: kleiner 150 fps = mässig, 150fps - 170fps normal, größer 170fps sehr gut - bezogen auf Pfeile mit 9-10 grains/pound Zuggewicht.
(Ein Pfeil von 400 - 450grains Gesamtgewicht würde da für deinen Bogen zur Messung taugen)

Und beim nächsten Verzahnen der Klebefläche würde ich die Rillen längs machen, denn Spachteln und danach schleifen, so dass kaum noch etwas zu sehen ist, ist ne ziemlich aufwendige und zeitintensive Sache. In der Zeit kannste besser einen neuen Bogen anfangen und den bisherigen so nehmen, wie er ist ;)

Chris_N
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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von Chris_N » 06.03.2023, 17:53

Anasazi hat geschrieben:
05.03.2023, 13:21
Als erstes würde ich mit Standhöhe und Nockpunktposition probieren.
Standhöhe höher bis ca. 6,5 max 7 inch
Nockpunkt höher (Nockunterkante bei 1/2 Zoll über Pfeilauflage - so würde ich bei 3UNDER anfangen zu probieren)

Und beim nächsten Verzahnen der Klebefläche würde ich die Rillen längs machen, denn Spachteln und danach schleifen, so dass kaum noch etwas zu sehen ist, ist ne ziemlich aufwendige und zeitintensive Sache. In der Zeit kannste besser einen neuen Bogen anfangen und den bisherigen so nehmen, wie er ist ;)
Die Standhöhe habe ich jetzt mal auf 6,5'' erhöht, es scheint die Linksabweichung geringfügig zu verringern.
Ich lass den Bogen jetzt, wie er ist und fange einen neuen an.
IMG_9912.jpg
IMG_9914.jpg
Mit der Pfeil-Länge-Gewicht Thematik bin ich vermutlich noch länger beschäftigt.
Im Moment habe ich 5 verschiedene Pfeile (Carbon und Holz) von 195 gn bis 327 gn Gesamtgewicht mit 31-32'' Länge
Die schweren fliegen auf 15m ruhiger, aber deutlich länger, die leichten flattern zu stark.

Je mehr ich ausprobiere, desto komplizierter scheint es zu werden. Also schätze ich, dass ich erstmal noch 1000 bis X-tausend Pfeile mehr schiessen sollte, um halbwegs irgendwas zu verstehen...

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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von Chris_N » 06.03.2023, 22:01

Noch eine Frage: Das ist schon Hasel, oder?
War für mich erst ganz klar, aber das Ding ist so schwer als wärs Eiche.
Ca. 6 cm dick und 1,86 lang, Gewicht 4,3 kg entrindet
Könnte das auch was anderes sein?
holz-3.jpg
Oder es ist viiiel Wasser drin..

VG Chris

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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von schnabelkanne » 06.03.2023, 22:18

Schleif die Stirnseite und dann ein Foto, Hasel ist nicht ringporig.
The proof of the pudding is in the eating!

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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von fatz » 06.03.2023, 22:26

Das ist definitiv Hasel. Rinde passt und auch die feinen Laengsriefen unterm Bast sind da.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von benzi » 06.03.2023, 22:44

Ist definitiv Hasel, da ist dieses Jahr viel Wasser drin... der hat bei uns schon vor vier Wochen geblüht...
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von Anasazi » 07.03.2023, 08:27

Mit den Pfeilen ist es so, dass es Unterschiede gibt, je nach Holzsorte (Eigenschwingverhalten), ob es ein Voll- oder ein Hohlmaterial ist (Stange versus Rohr, Holz versus Bambus oder Carbon) oder wie die Gewichtsverteilung im Schaft ist (schwere Spitze versus leichte Spitze).

Pfeilbauen ist ein sehr komplexes Thema und nicht wirklich einfach: Wie irgendein alter Mann (Häuptling oder so) mal sagte: Es ist einfacher einen passenden Bogen zu einem Pfeil zu bauen als einen passenden Pfeil zu einem Bogen......

Wenn du erstmal Routine im Bogenbauen hast, wird das mit dem Pfeile bauen dann auch....

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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von Chris_N » 07.03.2023, 18:07

Anasazi hat geschrieben:
07.03.2023, 08:27
Wenn du erstmal Routine im Bogenbauen hast, wird das mit dem Pfeile bauen dann auch....
Und das kann noch dauern, mit der Routine im Bogenbau :)
Immerhin hab ich jetzt Hasel #2 in eine grobe Form gebracht (ca. 2kg Späne) und zum Trocknen etwas reflex eingespannt.
Dabei bin ich auf so eine Stelle gestossen:
Komischer Riss.jpg
Komische Absplatung, geht über ca. 20 cm, dann ist es wieder weg.
Ich hoffe, das geht nicht tiefer nach innen rein...
Und wie lange sollte man das Holz eingespannt lassen?

VG Chris

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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von Anasazi » 07.03.2023, 20:10

Je nach Lagerbedingungen würde ich das Holz irgendetwas zwischen 1 une 2 Monaten trocknen lassen....
Mit Schnelltrocknungsverfahren braucht es weniger Zeit.

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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von Kemoauc » 08.03.2023, 19:31

Das sind überwachsene Schadstellen, wenn an den Enden oder in Mitte des Bogens werden die eh weggeschnitten. ;)
Auch Mitte WA kein Problem,falls sie nicht in den Rücken laufen.
Grüßle,
Kemoauc
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Re: Anfängerfrage Hasel Tillern

Beitrag von Chris_N » 09.03.2023, 21:35

Hier ein paar Fotos vom Rohling:
Ich hab ihn ein bisschen eingespannt und mit HLF nachgeholfen. Es hat sich ein ganz schöner Reflex gebildet
Reflex-2.jpg
Reflex-1.jpg
Der obere WA (im Bild oben) hat einen leichten Zug nach rechts, den hab ich gerade nochml eingespannt.
off-center.jpg
Direkt nach dem FA des unteren WA kommt so ein fetter Ast seitlich raus. Wie geht man da vor?
Ast-2.jpg
Rechts ist der Bauch. Der Griff ist noch viel zu lang und dick, ich wollte nur erstmal noch nicht so viel abtragen. Der FA wird also noch etwas weiter nach oben wandern. Kann ich den Ast komplett abtragen? oder etwas stehen lassen? Der ist wirklich dick.

LG Chris

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