Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

[fatz]

Meinem physikalischen Verständnis nach ist die Belastung auf die Klebe Fuge nur bei einer einzigen Stellung bei einem Overlay geringer und das ist bei einem Sehnen Winkel von 90°..drunter und drüber habe ich Scherkräfte

Ok, die Kraefte beim Overlay hast du anscheinend richtig eingeschaetzt. Allerdings ist der Winkel der Sehne zur Klebeflaeche massgeblich, nicht zum Bogen. Das ist nur dann das Gleiche, wenn das Overlay oben aufgeklebt wird. Wenn ich das Holz anschraege aendert sich das etwas.

die bei den beiden tradierten Bauweisen nicht auftreten...

Das stimmt nun ganz und gar nicht. Da hast du egal bei welchem Sehnenwinkel immer eine reine Scherbelastung mit der vollen Kraft, weil die Zugrichtung der Sehne immer fast genau in der Klebeflaeche liegt.
Keine Belastung haettest du nur, wenn die Sehne senkrecht zur Klebefuge zieht. Das ist hier gar nicht moeglich

[chak]

Ich habe die eine Sehnenkerbe jetzt mal mit einem stück Büffelhorn verstärkt, mit Epoxy verklebt, bin nicht so super zufrieden mit dem Ergebnis, aber das war doch schwieriger anzupassen als ich dachte.
Bevor ich mich an die andere Seite mache würde ich mich über eure Meinung dazu freuen.

Dadurch das das Horn stabiler und schwerer als die Ulme ist kann ich da vermutlich seitlich noch Holz abnehmen um die Nocke leichter zu machen?

[Spanmacher]

Für den ersten Versuch sieht das doch ganz manierlich aus.
Die Seite vom ersten Bild lässt sich noch schöner herrichten; das ist reine Fleißarbeit. Lohnt sich aber.

[benzi]

Bei Epoxyd reine Optik, es füllt ja die Spalten..
Sieht doch gut aus!

[kra]

Keine Belastung haettest du nur, wenn die Sehne senkrecht zur Klebefuge zieht. Das ist hier gar nicht moeglich

Hm? Bei einem Sehnenwinkel von 90° hast du eine reine Druckbelastung.
Auf Standhöhe sind es wohl fast reine Scherkräfte (0. Näherung).
Ergo wirst du zwischen Standhöhe (fast)0° und 90° einen Mix aus Druck und Scherkräften haben. Wenn die Klebefläche angeschrägt ist verschiebt sich das Kräfteverhältnis in Richtung auf die Druckkräften. Dann tritter der Fall der reinen Druckkräfte also bei 90° - "Anschrägewinkel" ein.

Zumindest nach meinen, langsam in der Dämmerung des Rentnerdaseins verkümmernden Physikkenntnisse .

[fatz]

Bei einem Overlay ist das so,ja. Aber davon war ja in dem Abschnitt nicht die Rede

[benzi]

@kra
genau!
Und jetzt hol Deine Physikkentnisse für eine eingeklebte Nock Verstärkung im Vergleich dazu heraus!

So wie hier von chak ausgeführt...

[kra]

Bei einem Overlay ist das so,ja. Aber davon war ja in dem Abschnitt nicht die Rede

Habs nochmal gelesen und bei einer eingespleissten Nockverstärkung (Inlay) hast du natürlich Recht. Jede Belastung wirkt in 1. Näherung ausschließlich parallel zur Klebefuge, entweder in Richtung auf die Bogenmitte oder senkrecht dazu in Schußrichtung.
Der kleine Anteil der Belastung, der durch den Druck auf das Inlay senkrecht zur Klebefläche wirkt ist durch den seitlichen Druck des Sehnenöhrchens weitgehend kompensiert und kann vernachlässigt werden..

[benzi]

Natürlich ist das so, aber das war nicht die Frage, sondern die Frage war, ob diese Kräfte im direkten Vergleich größer oder kleiner sind...

[kra]

Meine Kommentare bezogen sich alleine auf die (von mir falsch verstandene) Aussage von Fatz. Mehr nicht. Und Fatz ist näher an der Physik dran als ich 40 Jahre nach dem Studium.

Eine quantitative Aussagen, wann in welcher Klebefuge und in welche Richtung mehr oder weniger Kraft auftritt - nö.

Generell, du weißt ja, das ich ebenfalls der Epoxy-Fraktion anhänge und nur experimentell (oder wenn aus Konstruktions-, Materialgründen oder sonstigen Gründen geboten) auf Hautleim zurückgreife und Weißleim im Pfeil- und Bogenbau weitgehend vermeide.

Die Vorteile von Epoxy sind für mich (in den genannten Fällen) so eindeutig, das ich mit dem Klammerbeutel gepudert sein müßte wenn ich sie nicht nutzen würde.

Justmy2ct.