Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

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chak
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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von chak » 25.06.2023, 18:44

So, ich habe heute mal weiter getillert (oder mit dem tiller angefangen, je nachdem wie man es sehen will ;D ), was denkt ihr?
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Habe jetzt zu den Tips hin auf ca 15mm runtergearbeitet, dachte mir ich taste mich lieber etwas ran bevor ich direkt auf 10mm runter gehe, auch in Hinblick auf mein gesetztes Ziel das Potenzial vom Bogen auszunutzen.
fatz hat geschrieben:
25.06.2023, 11:19
Das mit dem Zuggewicht schaetzen kommt recht gut hin, wenn man den realen Auszug (also ohne Standhoehe) nimmt.
Spannend, wieso ohne der Standhöhe? Wenn ich beim fertigen Bogen das Zuggewicht bei einem bestimmt Auszug messe wird das doch vom Griff aus gemessen, oder? Also mit der Standhöhe?
benzi hat geschrieben:
25.06.2023, 14:37
Da wo später der Pfeil am Bogen anliegt, ist es deshalb von Vorteil dass der Bogen schmal ist, weil sich der Pfeil um den Bogen herum winden muss....
Aha, das habe ich gar nicht bedacht. Bei meinem ersten Bogen (Steifer Griff) hatte ich den Griff leicht aus der Mitte seitlich verschoben rausgearbeitet damit sich der Pfeil nicht so stark winden muss, ist das bei einem Bogen mit arbeitendem Griff auch möglich? Das würde vermutlich nur gehen wenn die gespannte Sehne insgesamt über den ganzen Bogen nicht ganz mittig verläuft, ist das sinnvoll oder totaler Unsinn?

Danke euch für euere Rückmeldungen!
Schönen Gruß
Chalid

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von benzi » 25.06.2023, 20:13

Sieht schon viel besser, aber bedenke die enorme Hebelwirkung die in der Mitte wirkt...
Meistens verläuft die Sehne eh nicht perfekt in der Mitte und wenn der Bogen symmetrisch konzipiert ist, dann kann er so gedreht werden, dass sich der Pfeil weniger um den Bogen biegen muss...
Möglich ist eine Pfeilauflage bei biegenden Griff bestimmt, aber ich würde es nicht machen, weil es da schwierig wird die Grenze der Überlastung zu erkennen.. Und *hüstel* weil es historisch sehr unüblich ist und für mein Empfinden auch scheisse aussieht...
Zuletzt geändert von benzi am 25.06.2023, 22:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von fatz » 25.06.2023, 20:25

chak hat geschrieben:
25.06.2023, 18:44
Spannend, wieso ohne der Standhöhe? Wenn ich beim fertigen Bogen das Zuggewicht bei einem bestimmt Auszug messe wird das doch vom Griff aus gemessen, oder? Also mit der Standhöhe?
Weil du nur von Standhoehe bis Auszug ausziehst und nicht vom Griff aus. Wenn du die Standhoehe nicht abziehst stimmt die Rechnung halt nicht....
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von chak » 28.06.2023, 20:05

benzi hat geschrieben:
25.06.2023, 20:13
Meistens verläuft die Sehne eh nicht perfekt in der Mitte und wenn der Bogen symmetrisch konzipiert ist, dann kann er so gedreht werden, dass sich der Pfeil weniger um den Bogen biegen muss...
Möglich ist eine Pfeilauflage bei biegenden Griff bestimmt, aber ich würde es nicht machen, weil es da schwierig wird die Grenze der Überlastung zu erkennen..
In dem Fall verläuft die Sehne tatsächlich ziemlich mittig. Ich meinte auch gar nicht eine Pfeilauflage, sondern eher diesen Effekt das die Sehne unabsichtlich meistens nicht genau mittig verläuft absichtlich in eine Richtung etwas zu verstärken.
fatz hat geschrieben:
25.06.2023, 20:25
Weil du nur von Standhoehe bis Auszug ausziehst und nicht vom Griff aus. Wenn du die Standhoehe nicht abziehst stimmt die Rechnung halt nicht....
Irgendwie komme ich da gerade nicht hinterher, ich muss das selber mal ausprobieren und versuchen es zu verstehen. Ich meine immer noch das das egal sein sollte, besonders wenn die Kurve linear ist ??? ???

Aber nochmal zurück zu meiner ausgangsfrage, soweit ich das jetzt von euch mitbekommen habe ist der Design mit stark gerundetem Rücken und geradem Bauch bei Ulme grundsätzlich vertretbar, und auch der Tiller sieht soweit gut aus? Wie kann ich jetzt einschätzen ob der Bogen die Belastung standhält? Das es da keine Garantien gibt ist mir klar, aber wie würdet ihr jetzt weiter vorgehen?
Und wenn ich jetzt entscheide das ich ihn doch mit etwas geringerer Zugkraft haben möchte, habe ich ja die Möglichkeit ihn entweder schmaler oder dünner zu machen, oder? Was ist der vor und Nachteil von den beiden Ansätzen, und wie entscheide ich welcher in dem Fall sinnvoll ist?

Danke und Schönen Gruß

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von benzi » 28.06.2023, 22:43

chak hat geschrieben:
28.06.2023, 20:05

In dem Fall verläuft die Sehne tatsächlich ziemlich mittig. Ich meinte auch gar nicht eine Pfeilauflage, sondern eher diesen Effekt das die Sehne unabsichtlich meistens nicht genau mittig verläuft absichtlich in eine Richtung etwas zu verstärken.
In der Tat machen das die Yumi Bauer... 😊
Wenn Du es schaffst die Sehne in die richtige Richtung zu verlagern ohne den Tiller zu versauen, dann hast Du es drauf! 😊
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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von chak » 29.06.2023, 14:59

fatz hat geschrieben:
25.06.2023, 20:25
Weil du nur von Standhoehe bis Auszug ausziehst und nicht vom Griff aus. Wenn du die Standhoehe nicht abziehst stimmt die Rechnung halt nicht....
Also ich habe jetzt mal ein paar Messungen vorgenommen und komme auf folgende Werte:

1) Standhöhe 10 cm -> die Wage zeigt 0 Kg an
2) Auszug 10 cm (20 cm inkl. Standhöhe) -> Die Wage zeigt 5,6 Kg (12,35") an
3) Auszug 20 cm (30 cm inkl. Standhöhe) -> Die Wage zeigt 7,8 Kg (17,2") an

Wenn die Steigung der Zuglast linear ist, dann geht die Rechnung bei mir nur dann auf wenn ich den Auszug inkl. Standhöhe nehme (jeweils 20 und 30 cm), da komme ich bei einem Auszug von 29" (ich ziehe mit dem Daumen aus und habe dementsprechend einen längeren Auszug) bei 2) auf ~45# und bei 3) auf ~42#. Das ist als Annäherung plausibel würde ich sagen, kommt gefühlt beim Bogen in etwa hin.
Wenn ich das ganze ohne der Standhöhe mache (jeweils 10 und 20 cm) dann komme ich bei 2) auf ~78# und bei 3) auf ~54#. Das wäre einmal nicht mal annähernd eine Lineare Progression, und zum anderen passt es gar nicht zum Bogen.

Also entweder habe ich da irgend einen Denkfehler, oder evtl. reden wir von was anderem? ???

Schönen Gruß

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von chak » 29.06.2023, 15:02

benzi hat geschrieben:
28.06.2023, 22:43
In der Tat machen das die Yumi Bauer... 😊
Wenn Du es schaffst die Sehne in die richtige Richtung zu verlagern ohne den Tiller zu versauen, dann hast Du es drauf! 😊
Wenn man das von Anfang an einplant, also beim aufzeichnen der Form des Bogens auf den Stave, klingt es erstmal nicht so schwierig, oder gibt es da Gefahr das sich der Bogen verdreht oder so was? Denke aber nicht das ich mich da bei dem Bogen noch ran wage...

Schönen Gruß

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von fatz » 29.06.2023, 16:03

chak hat geschrieben:
29.06.2023, 14:59
2) Auszug 10 cm (20 cm inkl. Standhöhe) -> Die Wage zeigt 5,6 Kg (12,35") an
3) Auszug 20 cm (30 cm inkl. Standhöhe) -> Die Wage zeigt 7,8 Kg (17,2") an
OK. Soweit stimmt's mal. Eine Messung haette aber gereicht.
20cm = 8" macht also 17.2# / 8" = 2.15 #/" (Pfund kuerzt man mit # ab, Zoll mit ")

Beim fertigen Bogen (angenommene Werte):
6" Standhoehe, 29" Auszug macht 23" realer Auszug: 22" x 2.15 #/" = 49.45#

Ist aber eher eine untere Grenze. D.h. normal liegt man mit dem Zuggewicht etwas hoeher. Ist aber fuer eine Abschaetzung beim Tillern ganz brauchbar.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von fatz » 29.06.2023, 16:09

Allerdings seh ich grad, dass bei deinen Messungen was ned stimmen kann. Der Pfund/Zoll Wert muesste bei beiden ungefaehr gleich sein
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von chak » 29.06.2023, 16:20

fatz hat geschrieben:
29.06.2023, 16:03
(Pfund kuerzt man mit # ab, Zoll mit ")
Selbstverständlich, mein Fehler.
fatz hat geschrieben:
29.06.2023, 16:09
Allerdings seh ich grad, dass bei deinen Messungen was ned stimmen kann. Der Pfund/Zoll Wert muesste bei beiden ungefaehr gleich sein
Aber das ist genau das was ich meine, wenn ich nähmlich die gleiche Rechnung aber inkl. der Standhöhe mache, dann geht die Rechnung auf, ist auch bei beiden Messungen annähernd gleich:

2) 20cm = 8" -> 12,35#/8" = 1,54 #/" -> 1,54 #/" x 29"=44,66#
3) 30cm = 12" -> 17,2#/12" = 1,43#/" -> 1,43#/" x 29"=41,47#

Und meine Werte scheinen mir bei meinem Bogen auch plausibler zu sein, ich glaube nicht das der Bogen noch bei 50# ist, aber da kann ich mich natürlich täuschen. Ich werde die Messwerte später nochmal kontrollieren.

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von chak » 29.06.2023, 17:01

Bild_2023-06-29_165531130.png
ich habe nochmal mehrere Messungen zur Kontrolle gemacht, das schwankt aber ziemlich, der Auszug mit dem ich es messe ist vermutlich noch zu ungenau. Aber ich vermute das du recht hast, das die Berechnung ohne der Standhöhe die richtige ist.

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von chak » 02.07.2023, 21:02

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IMG_20230702_175815.jpg
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Hab jetzt nochmal etwas in der Breite und in der Dicke nachgearbeitet um das Zuggewicht etwas zu reduzieren, bin jetzt bei ca 40#, das finde ich ganz gut. Seht ihr noch Fehler beim Tiller?
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Wie sieht es mit den Proportionen von den Nocken aus, hält das oder ist das Holz da zu dünn? Bin mir da total unsicher.

Danke und schönen Gruß

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von Tom Tom » 02.07.2023, 21:40

NIE die Sehnenkerbe in den Bogenrücken eines Selfbows schneiden.

Spann den Bogen mal auf 16cm auf und dann geht das Tillern weiter.

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von benzi » 03.07.2023, 10:37

Tja nun ist die Nocke aber so drin und sieht geil aus.. 😊
Ich würde sie mit Horn Plättchen verstärken.. habe ich noch nie gemacht, aber steht auf meiner machen Liste... 😊
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Re: Mein zweiter selbst gebauter Bogen - Überlastet?

Beitrag von benzi » 03.07.2023, 10:42

Mir ist klar dass das keine Selfbows sind aber zur Inspiration taugt das Bild finde ich.... 😊
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