Alternative zum Bowyers Knot?

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Stefan73
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Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von Stefan73 » 29.06.2023, 12:48

Hallo alle,

mir zupft gerade der Bogenbauerknoten die letzten Fasern aus dem Nervenkostüm. Das Ding neigt dazu, genau das zu tun, insgesamt hatte ich es aber halbwegs im Griff.

Damit wir vom Gleichen sprechen - meine Knoten mache ich so:

https://www.youtube.com/watch?v=6HdMsP9OZ40

Problem: Besonders neue Sehnen mit noch viel Wachs auf der Oberfläche rutschen mir damit gnadenlos durch. Es ist ein elendes Geduldspiel, bis die Geschichte vernünftig hält. Irgendwann ist die Sehne an der entsprechenden Stelle dann ausgebleicht und stellt die Stacheln auf. Oder weigert sich halt komplett.

So wie aktuell. Es sieht so aus, als ob mein Eibenfluch zumindest mal eine Verschnaufpause eingelegt hat. Also wollte ich für die fällige Präsentation gern eine neue Sehne aufziehen. Die alte hat mit dem gleichen Knoten gut gehalten. Die neue weigert sich standhaft.

Hat jemand einen heißen Tipp für mich?

Viele Grüße!

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fatz
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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von fatz » 29.06.2023, 14:07

Ich mach immer erst den Knoten, dann weiss ich wie lang die Sehne sein soll und droesel das Ende bis zur Stelle wo es die Kurve um die Sehne macht auf und spleiss es ein
Zuletzt geändert von fatz am 29.06.2023, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von benzi » 29.06.2023, 14:46

Was meinst Du mit durchrutschen?
Der Gag an dem Ding ist ja, dass er sich festzieht... 🤔
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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von benzi » 29.06.2023, 15:02

Vllt hilft Dir die japanische Version..
_20230629_145900.JPG
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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von fatz » 29.06.2023, 15:57

Bei etwas handfesteren Zuggewichten gibt der Knoten langsam nach. Ist bei meinen Boegen auch so. Aber sowas ziehst du ned. Die Reisversion schaut auch nicht besser aus. Wenn man beim Knoten bleiben will hilft nur das Ende extra fixieren. Ist aber doof...
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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von Stefan73 » 29.06.2023, 16:53

Ja, weiß auch nicht. Ich quäle mich seit jeher mit dem Thema. Besonders bei frisch gedrehten Sehnen.

Sehe jetzt nicht viele Möglichkeiten, wie man diesen Knoten falsch machen kann. Trotzdem passiert es regelmäßig, dass beim Aufspannen der Knoten zwar erkennbar durchaus versucht, sich zuzuziehen, aber trotzdem das lange Ende rutscht.

Schätze, ich mach künftig zwei Öhrchen. Ist bloß dämlich jetzt beim aktuellen Bogen. Da ist die eine Sehnenkerbe dafür nicht steil genug geschnitten.

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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von Neumi » 29.06.2023, 18:03

Stefan73 hat geschrieben:
29.06.2023, 16:53
Sehe jetzt nicht viele Möglichkeiten, wie man diesen Knoten falsch machen kann. Trotzdem passiert es regelmäßig, dass beim Aufspannen der Knoten zwar erkennbar durchaus versucht, sich zuzuziehen, aber trotzdem das lange Ende rutscht.
Ich mache immer 2 Öhrchens, weil der Bogenbauerknoten nicht hält. Egal welches Sehnengarn ich benutze. Besonders Spectra ist stark gewachst, so dass der Knoten nicht hält. Iss bei höheren Zuggewichten ein Problem.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von Stefan73 » 01.07.2023, 10:33

Also, erstmal vielen lieben Dank für alle Hilfsversuche :)

Tatsächlich hab ichs jetzt geschafft. Die Problematik mit dem Wachs kann ich nur bestätigen. Nach dem 20. Versuch ist das Wachs dann ab und die Geschichte hält. Mehr oder weniger. Allerdings ist die Sehne in diesem Bereich dann auch praktisch farblos.

Lektion: Künftig mache ich Öhrchen oben und unten...

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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von Kemoauc » 06.07.2023, 22:26

Hmm.. nur kurz zum Zimmermannsknoten aka "Bowyer's Knot": Er wird immer nur mit max. 2 Rückwindungen gezeigt. Das ist ok um Latten und Balken zu verzurren. Es ist aber besser ihn mit sovielen Rückwindungen zu versehen, das auf der Bogenrückenseite ca 2-3 Umwindungen sind. Dann wird das Ganze durch Druck stabilisiert und rutscht (fast) nicht mehr. ;)
;)
Grüßle,
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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von fatz » 06.07.2023, 22:47

Nein. Bei mir rutscht der auch mit 4 oder 5 Wicklungen wenn da >70# drauf sind. D.h. eine Weile geht's schon, aber irgendwann nimmt die Standhoehe ab und man muss den Knoten nachsetzen. Nervt!
2 ist sowieso fahrlaessig
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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von Trainer » 17.07.2023, 12:53

Das liegt eindeutig am (falschen) Wachs.
Wenn ich Dacron nicht nachwachse, habe ich das gleiche Problem.
Bei Sehnen, die ich mit mit meinem eigenen Wachs (mit mindestens ca. 10% Harz und etwas Birkenpech) behandle, halten die Knoten (bisher) immer.

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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von fatz » 17.07.2023, 14:12

Was schiesst du fuer Zuggewichte?
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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von Stefan73 » 17.07.2023, 20:24

Kann mir nicht vorstellen, dass das Problem in zu wenig Wachs besteht. Ich verwende B652, und das Zeug ist so satt gewachst, dass es mich nicht wundert, wenn der Knoten rutscht.

Meine erste Sehne habe ich aus einer geflochtenenen, also fast dehnungsfreien, Angelschnur gedreht, also komplett ohne Wachs. Die verwende ich immer noch und sie rutscht deutlich weniger als diejenigen aus 652.

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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von fatz » 17.07.2023, 21:13

Ich denk auch ned, dass mehr Wachs was hilft. Vielleicht Harz pur draufpampen...
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Re: Alternative zum Bowyers Knot?

Beitrag von Trainer » 20.07.2023, 08:52

fatz hat geschrieben:
17.07.2023, 14:12
Was schiesst du fuer Zuggewichte?
Ich schieße bis ca 45#, aber auch bei Bogen über 50# hält der Knoten. Bei einem 70# ELB hat der Knoten mit Leinengarn auch gehalten. Darüber habe ich kein Erfahrung.
Wichtig dabei: ich nutze nur so viel Wachs wie nötig und über-wachse nicht. Mehr Wachs bringt nix. Ich denke es kommt einfach nur auf den Harz Anteil an. Das Harz gibt dem Knoten mehr halt.
Das ist aber nur mein Meinung und nicht Wissenschaftlich belegt :)

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