Eibe Tauglichkeits test

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Doughal
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Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Doughal » 19.09.2023, 19:24

Hallo,
Ich bräuchte mal wieder Hilfe beim Tiller und bei der Einschätzung eines kleinen Risses.
Ich hatte kürzlich unter Materialien mal Fotos vom Pilzbefall einer meiner Eibenstämme gezeigt.
Ich Vermute das die anderen Stämme ähnlich aussehen.
Um zu testen ob das Holz trotzdem Bogentauglich ist versuche ich momentan die Grenzen vom Holz etwas zu testen.
Ich bin jetzt bei ca 50#@24"
20230917_165710.jpg
20230919_154522.jpg
Ziel ist es mindestens auf 28 Zoll oder drüber zu kommen mit so viel Zuggewicht wie noch möglich ist.
Wenn der Bogen bricht dann soll es aber im besten Fall am Holz liegen und nicht an meiner Unfähigkeit ;D

Ich denke das der der linke WA vor der Mitte momentan schon zu viel biegt weswegen ich jetzt erstmal links nach dem Fadeout auf eine Länge von ca 20cm mehr Biegung rein bringen würde.
Danach bin ich mir aber unsicher wie ich weiter vorgehen soll. Das letzte Drittel beider WA biegt ja nich nicht all zu viel. Meine Überlegung ist aber die erstmal so zu lassen weil ich vermute das die im weiten Auszug stärker biegen werden. Oder ist das Quatsch?
Also wäre mein Plan das ich links die Schwachstelle durch mehr Biegung davor entlaste, den rechten dann anpasse und vielleicht beide Seiten hinter den Fadeouts etwas mehr biegen lasse. Dann einfach weiter ziehen und schauen was passiert.

Vorher hab ich aber noch ein kleines Problem mit einer Ast Stelle.
20230919_154756.jpg
Schärfer bekomme ich es leider nicht hin. Damit man es etwas besser erkennen kann hab ich auf die Stelle etwas Aceton gegeben.
Links neben dem Ast hat sich ein kleiner riss gebildet.
Durch das Aceton wirkt der stärker als er eigentlich ist. Es ist nur ein ganz feiner Haarriss. Selbst wenn ich den Bogen etwas in die andere Richtung biege öffnet sich der Riss wahrscheinlich nicht genug um da epoxi rein zu bekommen.
Für Tips wäre ich sehr dankbar
Grüße,
Daniel
Zuletzt geändert von Doughal am 19.09.2023, 22:33, insgesamt 2-mal geändert.

Doughal
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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Doughal » 19.09.2023, 19:32

Ach noch die Maße:
Länge 147cm
Beite von 30mm pyramidal auf (noch) 13mm
10cm Griff und 3cm Fadeouts
Den Griff wollte ich ziemlich steif lassen um möglichst viel Belastung auf die kurze Biegung zu bekommen.

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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von schnabelkanne » 19.09.2023, 22:07

Servus,
bitte immer ein Bild vom abgespannten Bogen.

Unter der Annahme dass es keine Reflexen/deflexen Bereiche gibt:
Ja links biegt etwas mehr, kannst du ja als Oberen nehmen, korrigieren würde ich da nicht, oder nur minimal, da du ja schreibst du willst viel Zuggewicht. Bin mir etwas unsicher ob die Eibe das aushält, da der Biegebereich wegen des steifen Griffes ja sehr kurz ist. Entweder Risiko, oder den steifen Bereich etwas biegen lassen, kostet halt Zuggewicht.
Lg Thomas
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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Doughal » 19.09.2023, 22:32

Danke für deine Einschätzung
schnabelkanne hat geschrieben:
19.09.2023, 22:07
Bin mir etwas unsicher ob die Eibe das aushält,
Es soll ja sowas wie ein Test für den Rest sein wie viel die Eibe mitmacht. Ich denke das wenn der Bogen das mitmacht muss ich mir keine Sorgen um den komischen Pilzbefall im Splint machen.
schnabelkanne hat geschrieben:
19.09.2023, 22:07
Servus,
bitte immer ein Bild vom abgespannten Bogen.
Hab ich im ersten Post eingefügt

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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Skyfox » 21.09.2023, 18:38

Falls die Problemstelle im Ast am Bogenbauch ist, also beim fertigen Bogen zu dir zeigt, sollte das ok sein. Falls es am Wurfarmrücken ist, kann es fatal für den Bogen sein, da du beim Biegen ja schon eine Veränderung sehen kannst.

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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Doughal » 21.09.2023, 19:50

Auf dem oberen Bild sieht man den Bogenbauch.
Die Stelle hat sich als größeres Problem heraus gestellt als ich gedacht hatte. Hab den Ast leider total falsch eingeschätzt.
Durch das Aceton ist mir erst so richtig aufgefallen wie dunkel die Hälfte vom Ast eigentlich ist. Ich hab dann etwas gepuhlt und bin dann auf der anderen Seite rausbekommen. Beim entfernen vom gebrösel ist der Ast dann komplett raus gefallen.
20230920_150306.jpg
20230920_144532.jpg
Das Loch hat ca 4mm im Durchmesser
Alles Bröselige entfernt und mit epoxi aufgefüllt.
Da dort sowieso die Stelle meiner Meinung nach etwas zu stark biegt hab ich die dann etwas konkav gemacht und ein Stück Horn eingeklebt was ich dann noch mit einer Wickelung verstärken will.
Keine Ahnung ob das alles so richtig oder überhaupt nötig war.

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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Neumi » 21.09.2023, 20:37

Doughal hat geschrieben:
21.09.2023, 19:50
Keine Ahnung ob das alles so richtig oder überhaupt nötig war.
Horn ist definitiv das falsche Material zum dübeln, da es ganz andere Eigenschaften als das Holz hat. Wenn man dübelt, dann am besten mit einem Stück aus dem stave.
Dübeln muss man solche Stellen nicht unbedingt, vorausgesetzt dass die um den Ast liegende Struktur unbeschädigt ist.
Grüße - Neumi
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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Doughal » 21.09.2023, 20:46

Gedübelt hab ich das nicht, sollte eher sowas wie partielles faceing sein. Auf ca 10cm Länge und wird wahrscheinlich an der dicksten Stelle nicht mehr als 1mm stark sein.
Ich hatte auch schon ein Stück Eibenkern in der Hand, hab mich dann aber für horn entschieden.
Gemacht hab ich das weil ich vermutet habe das der kleine Riss ein Stauchriss sein könnte

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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Neumi » 21.09.2023, 21:22

Ah, hab's falsch verstanden. Einfach weiter probieren ob's funktioniert.
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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Doughal » 22.09.2023, 10:19

So sieht das Pflaster jetzt aus.
20230922_095838.jpg
Ich habe zuerst leicht konkav gearbeitet. Dann die Klebefläche mit einem Abstand von ca 2mm zu den Rändern mit dem Schwanenhals leicht vertieft und eingeritzt. Das Horn hab ich auch eingeritzt.

Sieht besser aus als ich gedacht hätte.
Vielleicht verzichte ich auf eine zusätzliche Wickelung.

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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Doughal » 22.09.2023, 13:16

Nach ca 40mal pumpen ergibt sich jetzt folgendes Bild
20230922_125722.jpg
Ich bilde mir ein das die Schwachstelle durch die Reparatur etwas entschärft wurde und der linke WA jetzt viel gleichmäßiger biegt. Zuggewicht hat sich um ein paar # erhöht.
Ausser die Reparatur hab ich nix am tiller verändert.
Jetzt würde ich fast sagen das ich am rechten WA hinter den Fadeouts erstmal mehr Biegung rein bringen könnte.

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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Neumi » 22.09.2023, 15:09

Auf dem neuen Foto ziehst du den Bogen ca. 1 cm weiter aus, insofern kann die Zuggewichterhöhung davon kommen. Die verstärkte Stelle scheint aber tatsächlich minimal steifer zu sein als vorher.
Ich denke dass du die mittleren ca. 17 cm etwas biegen lassen solltest. Aber vorsichtig vorgehen, hier hat man schnell zuviel abgetragen.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Snake-Jo » 22.09.2023, 15:13

@Doughal: Saubere Arbeit mit dem Hornpflaster!
Habe ich auch schon öfter gemacht, allerdings meist mit einem gleichartigen Holz, wobei man auch unbedingt die Maserung beachten sollte.

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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von Doughal » 22.09.2023, 15:27

Neumi hat geschrieben:
22.09.2023, 15:09
Auf dem neuen Foto ziehst du den Bogen ca. 1 cm weiter aus, insofern kann die Zuggewichterhöhung davon kommen.
Hast recht. Beim zweiten ziehe ich etwas weiter. Hatte ich gar nicht gesehen
Neumi hat geschrieben:
22.09.2023, 15:09
Ich denke dass du die mittleren ca. 17 cm etwas biegen lassen solltest. Aber vorsichtig vorgehen, hier hat man schnell zuviel abgetragen.
Werd ich so machen.
Snake-Jo hat geschrieben:
22.09.2023, 15:13
@Doughal: Saubere Arbeit mit dem Hornpflaster!
Habe ich auch schon öfter gemacht, allerdings meist mit einem gleichartigen Holz, wobei man auch unbedingt die Maserung beachten sollte.
Danke :)
Ich hoffe das es auch dauerhaft hält

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Re: Eibe Tauglichkeits test

Beitrag von schnabelkanne » 23.09.2023, 11:35

Ja das hast du ausgezeichnet gemacht.
Den linken WA würde Ich aber immer noch als Oberen nehmen und im Griffbereich nur sehr wenig wegnehmen.
Lg Thomas
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