Bogenbruch

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moreflow
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Bogenbruch

Beitrag von moreflow » 04.02.2024, 11:32

Hallöchen.

Habe vorgestern mal wieder einen Bogen zerstört und habe nun ein paar Fragezeichen. Bestimmt hat hier jemand Antworten.

Zu den Daten:

Laminierter Recurve
Rücken 6mm Esche stehende Jahresringe
Bauch 6mm Walnuss
Fades 48mm
Biegebereich 46cm
Angestrebt waren 55 lbs auf 32 Zoll

Bogen wurde bis auf 26 Zoll getillert.
Um den Rücken zu schonen und um den deflex im unteren Wurfarm auszugleichen, der sich während des tillerns gebildet hatte ( vermutlich durch zu schnellen Ausziehen bei noch nicht perfektem Tiller), habe ich bei leicht reflexem unteren Wurfarm Rohhaut über alles drauf geklebt. Diese war noch recht dick.

Deflex war danach raus. Langsam wieder den 26 Zoll hin genähert, Tiller perfekt, Wurfarme ausgeglichen. Bei 25 Zoll 50 Pfund gemessen. Alles sehr vielversprechend.
Allerdings ein Knacken. Lange gesucht, nix gefunden. Keine Macke, kein Span, keine Schwachstelle. Wird schon nur die Rohhaut sein...
Bei 26 nun der große Knall.

Hat nun die Walnuss den Druck der Rohhaut nicht standgehalten?
War die Rohhaut zu dick ?
Ist Walnuss nicht für sowas geeignet?
Oder liegt es an was ganz anderem?

Bitte um Erleuchtungen.
Liebe Grüsse
Thomas
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Re: Bogenbruch

Beitrag von Neumi » 04.02.2024, 12:39

Ich gehe davon aus, dass das Rückenlaminat zuerst gebrochen ist. Vermutlich wurde das Esche-Laminat aus einer Bohle geschnitten, ohne auf den Faserverlauf zu achten. Möglicherweise war das HHolz zudem kammergetrocknet. Das bringt die stärkste Esche zum Bruch und Rohhaut ist kein ausreichender Bruchschutz. Die verhindert bei der Dicke nur, dass Stücke durch die Gegend fliegen.
Übrigens ist eine derart dicke und somit schwere Rohhaut ausgesprochen Kontraproduktiv für einen schnellen Bogen.
Bau mit liegenden und ununterbrochenen Jahrringen am Rücken, dann hast du kein Bruchproblem.
Die Schwarznuss war nicht schuld.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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fatz
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Re: Bogenbruch

Beitrag von fatz » 04.02.2024, 12:44

Seh ich 100% genauso
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Bogenbruch

Beitrag von moreflow » 04.02.2024, 13:28

Nicht ganz.
Die Esche wurde von mir gefällt, getrocknet und gesägt. Ringe ziemlich genau stehend (wie geschrieben), Faserverlauf perfekt.
Dass Rohhaut den Bogen schwerer macht ist klar. Wollte eben vor allem den Deflex damit rausbekommen.
Bauch ist Walnuss, nicht Schwarznuss...

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Re: Bogenbruch

Beitrag von Neumi » 04.02.2024, 13:59

Dann zeig mal eine Detailaufnahme der Esche, auf der man die Jahrringe gut sehen kann. Du hast doch bestimmt noch das Stück von dem das Laminat runtergeschnitten wurde.
Außerdem wäre noch interessant welche Holzfeuchte die Esche hat.
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Re: Bogenbruch

Beitrag von moreflow » 04.02.2024, 14:05

Ok, später dann.
Danke schonmal für die Hilfen

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Snake-Jo
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Re: Bogenbruch

Beitrag von Snake-Jo » 04.02.2024, 15:29

Naja, ich finde den arbeitenden Wurfarmbereich ziemlich kurz.
Stehende Jahresringe bei Esche sind möglich, aber man sollte schon einen Bruchtest machen.
Eventuell war das Holz einfach überlastet...
Bitte am Bruch durchsägen und Querschnitt fotografieren: Feinschliff, anfeuern, Macro bzw. nah ran

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Re: Bogenbruch

Beitrag von moreflow » 04.02.2024, 16:15

Hier die Bilder.
Ist ein Brettle vom gleichen Stamm.
Nicht immer alles gut zu sehen, da noch sägerau.
Die letzten zwei Bilder sind von einem anderen Bogen den ich mit dem gleichen Holz gebaut habe. Ähnliche Maße aber wesentlich geringeres Zuggewicht.

Die Esche iegt so gesägt seit acht Jahren bei mir in der Werkstatt rum.
Holzfeuchte kann ich nicht messen, aber die Werkstatt ist eher feucht.
Vor dem Bearbeiten habe ich alle Laminate für zwei Wochen reingeholt in die Wohnung damit sie vollends trocknen.

Den zu kurzen arbeitenden Bereich kann ich verstehen. Was wäre hier angebracht?
Habe zwar genau drauf geachtet, aber ist es bei einem Rohhautbacking nicht egal, wie die Jahrringe sind?
Dachte Esche wäre immer gut bei Zugbelastung, nächstes mal aber vielleicht doch mit Bruchtest.
SnakeJo: wie genau meinst Du aufsägen? Der Länge nach? Und anfeuern?

Ihr seid also irgendwie alle der Meinung dass der Rücken und nicht der Bauch als erstes nachgegeben hat? Spannend...
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Re: Bogenbruch

Beitrag von fatz » 04.02.2024, 17:22

moreflow hat geschrieben:
04.02.2024, 16:15
nächstes mal aber vielleicht doch mit Bruchtest.
Lieber mit durchgehendem Rueckenring.

Ich halte stehende Ringe am Ruecken nach wie vor fuer groben Murks, auch wenn das immer wieder mal hinhaut und egal was man da draufpappt.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Bogenbruch

Beitrag von Snake-Jo » 04.02.2024, 18:06

moreflow hat geschrieben:
04.02.2024, 16:15

SnakeJo: wie genau meinst Du aufsägen? Der Länge nach? Und anfeuern?

Sorry, hab mich wohl unklar ausgedrückt. Maßgeblich für die Beurteilung ist vor allem die Hirnholzfläche, also der Anschnitt quer zum Wurfarm. Und damit man alle Poren genau erkennen kann: Nahaufnahme, fein schleifen, anfeuern mit Öl oder Lack.
Deine Bilder sind zum Teil sehr unscharf.

@Fatz: Den groben Murks hat die Fa. WINGS tausendfach auf den Markt gebracht. Langbogen mit stehenden Ringen aus den Hölzern Esche und HIckory, allerdings wohl mehr im unteren Zuggewichtsbereich.. :o :o

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Re: Bogenbruch

Beitrag von fatz » 04.02.2024, 18:24

Umso schlimmer
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Bogenbruch

Beitrag von moreflow » 04.02.2024, 19:07

Hoffe es richtig verstanden zu haben wo ich sägen soll.
Falls die Bilder nicht gut genug sind: sorry, besser bekomme ich es nicht hin.

Bei genauer Betrachtung ist da wenig Spätholz...

Und nochmal die Frage:
Findet Ihr Walnuss grundsätzlich für sowas geeignet?
20240204_184633.jpg
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Re: Bogenbruch

Beitrag von Neumi » 04.02.2024, 19:59

So schlecht sieht das Holz nicht aus. Für einen Bruch reicht es aber wenn eine kleine Welle im Faserverlauf ist.
Ums nochmal zu sagen: Rohhaut ist kein sicherer Bruchschutz.
Aber wo ich jetzt erst so richtig die Maße sehe. Der Biegebereich ist viel zu kurz für 32" Auszug. Wie war denn die Gesamtlänge Nock to Nock, damit man mal genauere Daten hat?
Woran erkennst du einen perfekten Tiller?
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Re: Bogenbruch

Beitrag von schnabelkanne » 04.02.2024, 22:42

Servus, die Laminate nehmen die in der Stärke Richtung Tips ab oder hast du nur über die Breite getillert?
Lg Thomas
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Re: Bogenbruch

Beitrag von moreflow » 04.02.2024, 23:10

Die Laminate waren ursprünglich gleichmäßig. Beim tillern habe ich dann aber auch viel am Bauch weggenommen, wodurch die Nuss zumindest sozusagen getapert ist (oder mit pp?)

Was den "perfekten" Tiller angeht, meine ich natürlich nur soweit perfekt, wie es meine Fähigkeiten zulassen. Ich fand ihn halt gut.

Der Bogen hat 166cm NtN. Die Recurves sind recht groß.
Hier liegt wohl ein Teil der Problems. Das das grenzwertig wird war mir klar.

Das mit den Wellen ist auch gut möglich. Eher sogar noch ne Rille von der Bandsäge, die ich nicht genug geschliffen habe. Auch das wollte ich mit der Rohhaut kaschieren.

Also:
Das Design war grenzüberschreitend.
Esche in stehenden Jahresringen ist kein zuverlässiges backing, v.a.bei ernstzunehmendem Zuggewicht.
Rohhaut ist kein vollwertiges backing. Sondern was? Nur Schutz?

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