Hilfe zum Eschenbogen

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tyron
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Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von tyron » 24.06.2008, 10:57

Hallo FC'ler,


hab nun endlich meine 16 Halbstämmchen abgelagerte Esche bekommen.

Bevor ich da aber rangehe wie bei meiner schlechten Eibe, würd ich gerne mehr wissen.

Stelle mir 2 Designs für die Esche vor. Holmi und Pyramidal.
Bis auf die Ulme für den Holmi hoffentlich kein allzugroßer "Bruch". Nur die wächst halt net bei mir um die Ecke. Hätte noch Birke zur Auswahl, aber die Erfahrungen hier schrecken mich jetzt erstmal von dieser eher ab.

1. Wie sieht das so grob vor vorgehen her aus?
> Rinde runter, Rückenunverletzt = Rücken
> Dann Mittellinie anzeichnen und Design auftragen
> alles wegmachen was drüber steht

2. Tillern?
> wie beim Holmi?
> wie beim Pyramidal?

Also halt im genaueren. Weil die Meinungen über steif am Ende, im griff und so irgendwie net so ganz schlüssig sind beim Holmi. Also wie sollte das aussehen, wie endet das praktisch meistens?
Wie sollte das beim pyramidal ausehen?

Und hat eventuell, jdm ne günstige Quelle für Sehnengarn? Dann könnt ich da wenigstens schon arbeiten, wenn die Frust am Bogen zwischenzeitlich zu groß wird.

Muß bei Esche irgendwas drauf gepappt werden? Oder sind knapp 1cm dicke Jahresringe ausreichend. Dunkler Anteil sollteja Spätholz sein, wenn ich das endlich richtig verstanden habe.

Gruß
tyron
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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von Elrond » 24.06.2008, 12:04

Hallo tyron,
zum holmi habe ich mal einen how to auf primitivearchers.com gefunden: Tillering the holmegaard bow von Dennis La Varenne, allerdings in Engisch. Ist mit Skizzen, und meiner nichtssagenden Meinung nach gut gemacht. kann ich Dir zu senden, falls nicht mehr vorhanden
Gruß Karsten

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tyron
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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von tyron » 24.06.2008, 13:05

super, besten dank für den hinweis. kann ich zwar erst abends ansehen von zuhause, weil ...archers.com unter domain-logging mit "weapons" als Kategorie in die Filtersperrungen rauscht, aber immerhin. Werd mich dort mal umsehen. Wenn ich's net finde das howto, dann meld ich mich einfachbei dir

gruß
  tyron
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Indie12
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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von Indie12 » 24.06.2008, 13:15

hab 5 bögen aus esche mit pyramidalem design gebaut, und zwar so:

- rücknrundung abtragen, bis ein spätholzring freigelegt ist und alle JR parallel verlaufen, über die gesamte länge des bogens, bogenrücken ist flacvh wie ein brett= rechteckiger querschnitt= mehr leistung (lohnt sich! ;D)

- mittellinie, design aufzeichnen, unter berücksichtigung von ästen...

- auf 0,5 cm an die linie ranarbeiten

-nach erstem groben herausarbeiten des profils, design vollstaändig herausarbeiten

-tillern, bis er sich LEICHT biegt, dann leichtes backing drauf, weil man beim abflachen des rücken schnell fehler macht ::)

-dann endgülig tillern

....FERTSCH

GRUSS MARTIN

p.s.:nimm dir grad beim abflachen des rückens genug zeit, und wähle einen flachen bauch
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Ravenheart
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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von Ravenheart » 24.06.2008, 13:29

Mach Esche mal am besten halb-pyramidal! Also bis 1/2 Wurfarm gleichbleibend breit, dann linear schmaler zum Ende hin! (s.u.: Mitteltyp!)

Bild 

Grund: Ein richtig gebauter Pyramidalbogen biegt sehr weit zum Griff hin, um den Bereich, wo da ja am meisten Holz ist auch möglichst auszunutzen!

Das hat bei Esche 2 Nachteile:

1. Gewicht. Esche ist relativ schwer, und je weiter die Biegung in Richtung Mitte liegt, desto mehr Holz (nämlich das Stück bis zum Ende) muss mitbewegt werden.

2. Stringfollow (SF). Esche bekommt relativ viel SF. Je weiter das in Griffnähe passiert, desto Größer wird das Set, an den Enden gemessen.

Esche macht man daher besser mit einem parabolischen Tiller, der die Hauptbiegung weiter zum Ende hin hat... So wie hier, Endzustand (4)..

Bild 

Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 24.06.2008, 13:31, insgesamt 1-mal geändert.

Indie12
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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von Indie12 » 24.06.2008, 13:40

also ich hatte noch nie probleme mit sf am griff

@rabe
wenn man die WA auf 0,5cm auslaufen lässt, und den sehnennock aus leder,... aufbaut, hat man doch weniger gewicht al beim halbpyra und  auch weniger handschock, vermut ich mal.

@tyron

aber wenn du nich unbedingt eins dieser designs bauen willst, is rabes vorschlag natürlich auch eine möglichkeit und vllt leichter zu bauen...
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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von tyron » 24.06.2008, 16:40

wer wohl alle drei probieren. Holz hab ich ja und Übung soll einen bekanntlich verbessern.

denke an rabes aussage wird einiges dran sein, also werd ich spätestens den zweiten so bauen wie er es sagt.

wieso nur ist jetzt erst dienstag ...
tyron
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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von jerryhill » 24.06.2008, 18:40

@indie, günstigere Gewichtsverteilung hat man bei Pyramidalbögen sowieso. Aber weniger Handschock ist bei etwas Peitschentiller zu erwarten, weil weniger Holz in Griffnähe arbeitet.
Wenn man nicht die verschiedenen Holzqualitäten beachten müßte, wäre Pyramidal das günstigste Universaldesign. Aber 1cm dauerhafte Auslenkung am Tip macht 1cm Stringfollow. 1cm am Griff viel viel mehr.
lg,jerryhill
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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von tyron » 18.07.2008, 09:48

tsja nun der Anfang ist getan.

Wie sich vermutlich jeder wundern wird, hab ich mich entschlossen als erstes eine Holmi Art hinzubekommen. Warum? Hmm, Formdesignfaszination. Welch geniales Wort. Aber Spaß beiseite, eigentlich hat das Auge einfach entschieden. Als muß der Rest sehen was draus wird.

Nach den gestrigen Problemen - wieso Vollzeitberufe nur immer so reinfunken wenn man was anfangen will - beim Anzeichnen der langen Bogenachse mal eine Frage.

Hat sich das Tuschmuster wirklich so dolle bewährt?
Zum einen gabs net eine sondenr gleich diverse Tuscheabdrücke auf dem Holz, zum andern hielt die net lang, und zu guter letzt war die Linie krumm. Wobei letzteres erst rauskam als ich da sganze mal and ie wandlehnte und so ne lange für Wandputzereien ausgelegte 2,5er Parallelleiste (Metall) mit Wasserwaage daneben stand und den Schatten drauf warf. Also hatte ich die PL drüber gelegt (die dinger sind schwer) und hatte ne abweichung um gut 2 cm.

Gibt es da einfache methoden die zuverlässiger eine wirkliche Gerade Mittelline von oben nach unten auf dem Holz ermöglichen?

Das andere ist noch so eine Fragerei.
Wie hatten die Steinis eigentlich getillert? nur am Boden? Oder haben die zu zweit getillert.
Nach den etwas in Mitleidenschaft gezogenen Hüftpartien meinerseits beim Holzabtragen, würde mich die Steini Variante einer Hobelbank interessieren. Oder zumindest eine Version die in einen 3x4 m Hobbykeller passt wobei dann auch noch die Tür aufgehen sollte und die Schränke für die Werkzeuge nicht wieder durch Haken an der Decke und Einzelaufhängung der Werkzeuge ersetzt werden müssen.

Gibt es vernünftige Schraubstöcke einzeln zu kaufen für wenig Geld?
Denn komplette Werkbank paßt nicht so richtig durch das Treppenhaus (eng, steil, gewunden)

gruß
tyron

PS:
wie schleift man die Ziehmessern - das Teil mit der Klinge (bei mir ziemlich gerade) und den zwei Griffen - nach, ohne das Teil zu schrotten oder noch stumpfer zu bekommen.
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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von acker » 18.07.2008, 13:09

Hallo,
@Tyron: - Du möchtest eine grade linie ziehen...und du hast ne lange Aluschiene.. 8)...nimm die wenns holz grade genug ist. Ich benutze gerne Profile aus Plastik aus´m Baumarkt wenn das Holz ein wenig hoppelig ist-die Plastikprofile kann man da gut anpassen weil sie leicht biegsam sind und sehr günstig so auf Meterlänge.

Ansonsten dem Faserverlauf folgen und die Linie per Hand einzeichnen--also viele Mittelpunkte setzen und diese miteinander verbinden.

- Ich vermute mal das die "Steinis" zu zweit oder das Schattenbild zu hilfe genommen haben.....oder genauso wie wir ... den Bogen an nen Baum gehängt und los gings.

Zur Werkbank: Also in dem Keller könnte dir eine "Workmade" hilfreich sein
also so ein klappbarer Spann,-Arbeitstisch die kann man so ab 30 Euro im Billigladen(Aldi,Lidl) oder so um die 50 im Baumarkt kaufen.
Nachteil bei den Dingern ist allerdings das sie nicht sehr Standfest sind...da solltest du dir ne möglichkeit überlegen diesen am Boden arretieren zu können.
Ein Schnitzbock sollte auch vom Platz her reinpassen, Anleitungen zum Bau findest du im Forum -oder frag mal Falkenstadl,Datenmetz. Diese kannste auch zerlegbar bauen und dich bei schönem Wetter ins Grüne setzen zum Schnitzen :)

Auch ne Möglichkeit wäre einfach nen handelsüblichen Schraubstock mit einer sehr stabilen Konsole (zb selbstbau aus U-Profilen) an die Wand zu dübeln---geht aber nur wenn die Wand Stabil genug dafür ist also nicht bei einem Ständerwerk aus Regipsplatten oder Ytong etc.,

Mein quick & dirty Schnitzbock, gebaut in 3,5h aus Resten:
[ Bild

Wirst schon eine passende Lösung finden.
Gruss Acker
Zuletzt geändert von acker am 20.07.2008, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von Domo » 18.07.2008, 17:28

@ Elrond

Könntest du bitte den Link für den Holmegaard Bogen einstellen, das würde mich nämlich auch interessieren!
Schon mal danke!!

Gruß  Domo
Wie macht man sich einen Bogen??
Man nimmt ein St?ck Holz und schl?gt alles weg, was nicht wie ein Bogen aussieht.

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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von Ravenheart » 18.07.2008, 17:34

tyron hat geschrieben:
Wie hatten die Steinis eigentlich getillert? nur am Boden? Oder haben die zu zweit getillert.
...

wie schleift man die Ziehmessern - das Teil mit der Klinge (bei mir ziemlich gerade) und den zwei Griffen - nach, ohne das Teil zu schrotten oder noch stumpfer zu bekommen.


Frag Steini doch mal...  :D :D :D
(Kleiner Witz! Gibt hier einen User "Steini"...)

Also eigentlich ist nicht mal klar, OB die "Steinis" überhaupt getillert haben!
Die intelligenten Erfinder vmtl. ja, aber ich glaube, viele haben auch einfach eine gesehene Form kopiert! Warum auch nicht - schießt auch!

wg. Ziehmesser schleifen:
Natürlich gibt es dafür fast so viele Methoden, wie es Bogenbauer gibt.

Var. 1: Zum Tischler Deines Vertrauens gehen, und den bitten...
(Der hat ne Maschine dafür!)

Var. 2: Bandschleifer mit Band nach oben im Schraubstock befestigen, und da drauf schleifen, (aber bitte:
a) NUR mit Schneide in Laufrichtung, nie NIE gegenan!
b) NUR mit kurzen Ärmeln! Ein Bandschleifer kann ein hängendes Stoffstück ohne Vorwarnung erfassen, halten und mitreißen!

Var. 3: (Meine Lieblingmethode! Var. 2 mache ich nur bei "Härtefällen", also SEHR stumpfen oder schartigen Eisen!):

Du hältst das Eisen mit der Schneide nach oben, drückst dabei einen Griff an Deine Schulter, die zu der Schulter gehörende Hand hält den anderen Griff. Nun kannst Du mit einem Schleifstein in der anderen Hand die Schneide gut bearbeiten. Wichtig: die Finger, die den Stein halten,  bleiben immer UNTERHALB der Schneide! Lediglich ein Finger darf auf dem "Rücken" des Schleifsteins drücken.

Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 18.07.2008, 17:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von Halvarson » 18.07.2008, 19:08

was zum henker ist ein "holmi" ?

isser wie ein "engli" oder eher wie ein "elbi" !

die "steini´s" würden dir vor lauter verniedlichung eins mit ihrer "keuli überbrati".

so, jetzt macht mal weiter und lasst euch nicht störi  ;D

gruss
thorsten
der einen osage langbogen nach holmegaard-art gebaut hat und diesen sehr gerne schiesst  :o

ist so wie wiener schnitzel und schnitzel nach wiener art  ::)
Gruss
Thorsten

Rechtschreibfehler sind gewollt und auch als solche anzusehen.
Wer wenig zuviel hat hat meist viel zuwenig - altes chinesisches Sprichwort

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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von Ravenheart » 18.07.2008, 21:34

:D :D :D *gnigger*!!

...genau das, was ich nach einer anstrengenden Arbeitswoche brauchte!!

Rabe

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Re: Hilfe zum Eschenbogen

Beitrag von Brucky » 19.07.2008, 11:01

Anstrengend? Im Staatsdienst? ;D
*duckundweg*
(mein Scheiterhaufen wird gerade aufgerichtet)

tyron hat geschrieben:Gibt es da einfache methoden die zuverlässiger eine wirkliche Gerade Mittelline von oben nach unten auf dem Holz ermöglichen?


Also ich mache das mit einer Schnur, die oben und unten am Stave / Rohling befestigt wird
Das kann z.B. mit einem Nagel sein, das beschädigte Holz sollte dann aber später wegfallen - keinesfalls in den Jahresring nageln

Du befestigst die Schnur zunächst an einem Ende und spannst die Schur über den späteren Rücken zum anderen Ende
Dabei kannst Du schon grob sehen, wie die Mittellinie über dem Griffbereich liegt
Dann befestigst Du die schnur an der anderen Seite wie gewünscht
(evtl. oben noch mal nachkorrigieren)

Jetzt wird der Stave /Rohling befestigt (damit er Definiert liegt)
und zwar am besten unter einer starken Lampe das die Schnur einen schönen Schatten wirft
Das Kannst Du natürlich auch draussen machen, wenn die Sonne scheint

Wenn Du einen Linienlaser hast, gehts auch mit dem

die eigentliche Mittellinie zeichnest Du in kurzen Strichen an, die dann später miteinander verbunden werden
Ich mach so 15 -20 cm Abstand, aber das ist Geschmackssache


Brucky
Das ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile

Aristoteles


Keine Ahnung..... aber davon jede Menge

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