Holzbogen-Präsentationsthread 3

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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Botjer
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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Botjer » 28.10.2007, 13:37

@ kra, Brucky, Rifle: erst einmal vielen Dank

@ Rifle: Der Bogen wiegt "nackt", d.h. ohne Sehne, Griffleder, etc. 330gr. Und ja, ich denke er ist recht schnell. Allerdings ist das rein subjektiv, ich hatte noch keine Gelegenheit mit ihm durch einen Chrono zu schiessen.
(P.S: wann lesen wir denn auf FA mehr über Deinen Extremrecurve? Ich warte schon mit Spannung  :))

@ Brucky: Angular-Bogen haben definitiv was. Dieses alte ägyptische Bogendesign ist nicht nur effizient und schön. Ich glaube man hat hier auch ein sinnvolles "Konkurrenz"-Modell zu den klassischen Reiterbögen. Zumindest sollte ein Bogen, der sich vom Streitwagen bewährt hat auch vom Pferd aus funktionieren. Zu schade das ich nicht reiten kann …  ;D

Ach ja, getempert habe ich den Belly nicht. Ich habe ihn aus einer Parkettlamelle aus hochkannt verleimten Bambus (= Bambus-Actionwood) gemacht. Da habe ich mich nicht getraut, dies fertig verleimte Bambus zu erhitzen. Wer weiss, ob die Verleimung das überlebt hätte. Der Bogen holt sich seine Power also aus der Perryreflex-Verleimung der Wurfarme. Aber ein möglicher nächster Schritt wäre durchaus den Belly aus selbstverleimten und vorher getemperten Bambus zu machen. Oder man nimmt gleich die karbonisierte Parkettlamelle (oder Bambusplatte), das müßte dem Tempern entsprechen.
Zuletzt geändert von Botjer am 28.10.2007, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Squid (✝) » 28.10.2007, 13:48

Schon wieder dieses Wort!
Was zum Henker IST denn nun ein Angularbogen?
Offensichtlich irgendeine Unterart von Reflex- bzw. Kompositbögen... aber was GENAU zeichnet den Bogen denn aus, dass er die Bezeichnung Angularbogen verdient?
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Botjer » 28.10.2007, 14:29

Angularbögen heissen so, da sie im gespannten Zustand nahezu dreieckig aussehen (angular lat. = winklig).
Am bekanntesten sind die Darstellungen aus dem alten Ägypten, ursprünglich soll dieses Design von den Assyrern kommen. In der aktuellen TB ist ein solcher Bogen bei den Sammelkarten der historischen Bögen aufgeführt.
Ein kurzer Text ist auch in der "Bibel des Traditionellen Bogenbaus: Band 2", Seite 145 im Kapitel über Kompositbögen.

Man könnte diese Bögen nach aktueller Terminologie auch "Spitzdeflex/Reflex-Bögen" nennen. Eine moderne Variante stellen z.B. die Büttner-Bögen oder der Harrier von Border dar.

Mein Bogen ist diesem Design nur angenähert. Für einen "echten" Angularbogen ist der Deflex nicht spitz genug.

Hier noch ein Foto von Anularbögen, die im Grab von Tut Ench Amun gefunden wurden:
AngularboegenWeb.jpg
Zuletzt geändert von Botjer am 16.03.2011, 21:23, insgesamt 3-mal geändert.
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Was Neues aus meinem Keller...

Beitrag von watzmann » 28.10.2007, 15:44

Hi,

nach langer Zeit (viel Schiessen, wenig Bauen) will ich Euch zwei neue Bögen vorzeigen:

Nr. 1 ist ein Eschebogen, Stamm mit ca. 12 cm Durchmesser (Opfer des grossen Sturms), Länge 160 cm, max. Breite 48 mm, Dicke in Armmitte ca. 12 mm, Griff (B X H) 20 x 22 mm. 45 Pfund bei 26 Zoll Auszug. War als Experiment gedacht, um Propellerform im Griff mitbiegend zu testen. Der Bogen ist nicht gerad leise, aber die Enden wollte ich nicht mehr schmaler machen, der Tiller passt gerade so gut. Handschock gibt's keinen. Weil ich ihn mag, hat er schwarze Beize und eine Rattan-Wicklung bekommen. Umregelmässigkeiten im Tiller kommen vom Wuchs, ich hab's Holz so wie gespalten verarbeitet. Stringfollow direkt nach Abspannen beträgt 3 cm. Das Holz war gerade gewachsen.

Bild
BildBild

Nr. 2 ist mal wieder Bambus. Diesmal hab ich eine Form aus Lattenresten gebastelt. Ein Stück Bauplatte getapert von 9 auf 6 mm, aus einem Rohr (Bauhaus) das Backing, ein Haufen Schraubzwingen, feddich. Die Enden waren mir zu flexibel, daher hab ich sie mit etwas Kirsche gebackt. Der Griff ist aus Kirsche und Bambus aufgebaut, Länge 188 cm, max. Breite 35 mm, oberer Wurfarm 12 cm länger, Getillert hab ich ihn über die Breite, war aber kaum was zu tun. Nun zieht er 30 Pfund bei 28 Zoll. Die fühlt man nicht, wenn man ihn auszieht, wie ein Gummiband. Aufgrund der langen leichten Arme schiesst er sehr angenehm. 2mm mehr Dicke würden ihm gut zu Gesicht stehen.

BildBild
Bild
Bild

Beide Bögen waren ursprünglich Experimente. Den Propeller habe ich auf 29 Zoll gezogen, um zu sehen, wann das Holz nachgibt. Junge Esche scheint enorm viel zu vertragen...

Es grüsst Euch der Watzmann
Zuletzt geändert von watzmann am 28.10.2007, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Angularbogen

Beitrag von kra » 28.10.2007, 17:28

Schau mal unter
http://198.170.108.27/phpBB2/viewtopic.php?t=88&highlight=angular

Auch ansonsten findet man auf ATARN sehr viel interessantes...
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Brucky » 28.10.2007, 20:47

Nach einigen -teils frustrierenden- versuchen mal wieder was sicheres:

Osage Bambus Flachbogen R/D und unter perry verleimt

länge: 58 1/4 " zwischen den Sehnenkerben, also 148 cm
Reflex Sehnenkerben bis Druckpunkt in der Hand 12 cm, knapp 5"

Griff ist Schichtverleimt aus Osage und Massaranduba (auch Bullet oder Beefwood genannt

26# @ 24" (ist für meine Frau, die zieht mir nicht mehr)

Bild
Bild
Bild  Bild  Bild  Bild  Bild


in meiner Gallerie sind noch ein paar Bilder (ganz nach unten kurbeln)
Zuletzt geändert von Brucky am 28.10.2007, 20:48, insgesamt 1-mal geändert.
Das ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile

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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Botjer » 28.10.2007, 21:13

@ Watzmann: Wenn ich mir das Foto des Bambusbogens im Gras so ansehe: Ein Glück, das ich meine Schlangenphobie größtenteils überwunden habe  :D
Aber im Ernst, wunderschöne Kurven. Erinnert mich an die indischen Bambusbögen.

@ Brucky: Schönes Teil - ich sag nur: Klein, stark, … gelb ;D
und ein g...les Griffstück.

(nur von einem Deflex seh ich nix, oder habe ich das "R/D" falsch verstanden?)
Zuletzt geändert von Botjer am 28.10.2007, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Brucky » 28.10.2007, 21:22

Danke Botjer

ein Deflex ist schon drin wenn man seitlich entlangsieht (da hab ich leider noch kein Bild gemacht) sieht man es
ist zwar nicht viel Deflex, aber vorhanden ;D



@ Watzmann:sehr schöne Bögen, ich ziehe meinen Hut!!!
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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Ravenheart » 29.10.2007, 10:30

Wow, endlich mal wieder ein paar gelungene Beispiele mit perfektem Tiller, bin beeindruckt!

@Botjer: Spleißfuge horizontal ist mutig! Mit dem Backing und steifem Griff natürlich denkbar, aber ich hoffe, der Griff bleibt wirklich steif....Ich hätte da immer ein "Kribblen", besonders bei heißem Wetter....

@Watzmann: hat die Wicklung bei dem Eschenbogen nur "dekorativen" Zweck, oder steckt da auch ne technische Überlegung hinter?

@Brucky: Eindeutig ein Frauenbogen, wie schon der Griff zeigt, der weckt bei mir optisch so bestimme Assoziationen... hihi...
Nee. im Ernst, tolles Teil, wirft bestimmt wie ein 35-#er...

Rabe

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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Squid (✝) » 29.10.2007, 13:52

Rabe, was hast du gegen die hotizontale Klebefuge? Ganz unbedarft würd ich sagen, dass die doch ebensogut halten sollte, wie eine vertikale? Immerhin wäre die Vertikale doch erheblichen seitlichen Kräften ausgesetzt und die horizontale eigentlich nur Zugbelastung. Bisher hatte ich den Eindruck, dass Klebstoffe eher gegen Scherkräfte allergisch sind, als gegen Zug? 
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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Botjer » 29.10.2007, 14:05

@ Rabe: Ich kenne Deine Einstellung zu horizontalen Griffspleissen nur zu gut  :D
… ich erinnere mich auch an den "Disput", den Du und Snake Jo diesbezüglich in dem Pflaumenholzbogen-Thread hattet.

Also: Der Spleiß ist 9cm lang, der Bambus an dieser Stelle 2cm breit, macht eine Klebefläche von 18qcm.
Da der Bambus hier 1cm dick ist, hätte man bei einem gleich langen vertikalen V-Spleiss (mehr wäre mir bei der "Breite" zu friggelig gewesen) auch 18qcm Klebefläche gehabt.
Nun wirken die Kräfte bei dem vertikalen Spleiß günstiger, da hast Du recht. Aber mein Spleiß ist gut zwischen Bambusbacking und Robinengriffholz eingepackt und der dort verwendete Bindan-Cin hat mit Wärme kein Problem.
Und ich konnte auf diese Weise am einfachsten den Deflex produzieren.

Aber: Ich hatte eh vor den gesamten Griffbereich noch zu wickeln. Zum einen wg. "Nummer-Sicher" (Du siehst, Dein Einfluss ist allgegenwärtig), zum anderen um den Griff damit unter dem zukünftigen Leder noch etwas aufzuarbeiten. Ist schon recht schmal, so wie er bisher ist. Ausserdem wickle ich dann noch etwas höher und habe eine prima Pfeilanlage. (Ich habe ein Bild des fertig gewickelten Griffs dem entsprechenden Post noch angehängt)
Zuletzt geändert von Botjer am 11.11.2007, 21:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Ravenheart » 29.10.2007, 14:14

@Botjer:  :D :D :D
Dachte mir schon, dass Du die Entscheidung wegen der Klebefläche so getroffen hast!

@Squid: Eine horizontale Fuge wird bei Krümmung "auseinander gerissen". Hinzu kommt, dass WENN sich erst mal ein kleiner Spalt gebildet hat, da extreme, sogenannte "Kerbspannungskräfte" auftreten....
Eine vertikale Fuge hingegen wird auf "Scherung" belastet, also zueinander verdreht! So kann sie viel höhere Kräfte aufnehmen, und hält selbst dann, wenn die Klebung nicht ganz perfekt ist!

Bild

Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 29.10.2007, 14:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von Squid (✝) » 29.10.2007, 14:37

Jo Meistää  ;D
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

watzmann
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Danke für's Lob

Beitrag von watzmann » 29.10.2007, 15:09

ravenheart hat geschrieben:@Watzmann: hat die Wicklung bei dem Eschenbogen nur "dekorativen" Zweck, oder steckt da auch ne technische Überlegung hinter?


Des Meisters Lob geht runter wie das Öl mit dem ich meine Bögen verwöhne :-)

Rattanwicklung am Griff: da derselbe sich mitbiegt und ich ein bisschen was in der Hand haben will, hab ich ihn mit Rattan (zwei Lagen) aufgefüttert, alldieweil die Wicklung das Biegen nicht  behindert. Rattan fasst sich gut an und liegt, wenn man es gut eingeweicht hat, nach Wickeln und Trocknen sehr fest an. Rattanwicklung an den Armen: weil ich das schick finde.

Ausserdem rede ich mir ein, dass beim Bruch nicht so viele Trümmer rumfliegen (hatte ich schon, war nicht witzig). Allerdings meinte meine Holde, dass ich damit auch dafür gesorgt hätte, dass abgebrochene Teile nicht wegfliegen können und ihre kinetische Energie dort abladen wo der Schütze steht. Meine Antwort: wer ihn kaputt macht, der soll auch leiden.

Es grüsst Euch der Watzmann

osagebow
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Re: Bogenpräsentationsthread 3

Beitrag von osagebow » 03.11.2007, 22:08

Mein Erster aus Esche mit Hirschrohhautbacking 70"  51# bei 28"

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