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Bangkirai-Glas-Bogen

Verfasst: 04.09.2011, 17:57
von burgamoasta
Servus aus dem sonnigen Bayern. Da dies mein erster Post hier ist möchte ich die Gelegenheit nutzen mich auch kurz vorzustellen. Ich bin 24 Jahre alt und wie oben unschwer zu erkennen aus dem schönen Oberbayern. Angefangen hats bei mir mit dem Bogenbauen wie bei so vielen als kleiner Bub mit einem Haselnussstecken doch erst Jahre später bei der Bundeswehr hat mich ein Stubenkamerad wieder auf das Bogenbauen gebracht.
Der erste Versuch war gleich wieder ein Haselnussbogen den ich aber viel zu kurz bemessen habe und er auch dementsprechend wenig Leistung hatte. Nach mehrmaligem schießen ist mir zu allem Überfluss auch noch an einer Stelle der Bogenrücken gerissen. Experimentierfreudig wie ich bin habe ich versucht das ganze mit einem Glasbacking zu retten und siehe da, hat wunderbar funktioniert.
Mein zweiter Bogen ist ein Ahornbogen welchen ich im gegensatz zu dem Haselnussbogen total überdimensioniert habe und ein ordentlicher Prügel geworden ist.

Da ich gerade wieder einen Haselnuss trockne und ich dem Stamm dabei nicht tatenlos zusehen wollte, hatte ich im Baumarkt beim Anblick einer Bangkirai-Bohle (und dem Gedanken "das sagt mir doch was, ziemlich Druckfest und so, ach da hau ich ein Glasbacking drauf") lust etwas zu experimentieren und mir einen Laminierten Bogen zu bauen. Zuhause dann die Ernüchterung, ziemlich zwiefältige Meinungen zu diesem Holz aber ich wollte mich da nicht unterkriegen lassen.

Wärend des Bauens habe ich viel gelernt und so ist der Bogen auch nicht perfekt. Zum Beispiel lässt sich Bangkirai ziemlich schlecht dämpfen und biegen wie ich bei den Recurves festellen musste. Das Holz fasert dann fast etwas auf, deshalb biegt sich der eine Recurve im Stand auch mehr als der andere was sich aber beim Ausziehen allerdings wieder angleicht. Aber genug geredet jetzt kommen erst einmal die Daten und dann die Bilder.

Holz: Bangkirai, Griff aus Kirsche
Glasfacing und Backing
Länge: 175cm
ca 30# bei 28''
leichter Reflex, ist beim Tillern aber fast wieder verschwunden

ungespannt-2.jpg
Ungespannt


Standhöhe.jpg
Standhöhe


vollauszug.jpg
Vollauszug


griff.jpg
Griffstück aus Kirschholz


tip.jpg
Tips Kirsche und Horn


Alles in allem erfüllt er meine Erwartungen und er schießt sich auch richtig schön und präzise.
Fazit: Beim nächsten mal die Recurves anderst gestalten oder direkt darauf verzichten und den Bogen aus zwei Laminaten bauen in der Hoffnung die Leistung zu erhöhen.

Re: Bangkirai-Glas-Bogen

Verfasst: 05.09.2011, 00:21
von Mike W.
Mit Mehrfachlaminaten bekommst du sicher mehr Leistung.
Vor allem, wenn du ein leichteres Trägermaterial verwendest!
Was unter Bangkirai läuft ist für diesen Zweck meist etwas schwer und träge.
Unter Glas sollten die Laminate schnell und Leicht sein.
Die Druckfestigkeit ist da eher zweitrangig, da das Glas den Hauptteil der Zug- und Druckkräfte übernimmt.

Schöner, erster Glasbogen!
Viel Spaß hier und wenig Bruch! :D


Gruß Mike

Re: Bangkirai-Glas-Bogen

Verfasst: 05.09.2011, 00:43
von Galighenna
Ja für den ersten Glasbogen ist das doch noch ganz gut. Wie du schon selbst erkannt hast gibts aber auch noch das Ein oder Andere zu verbessern. Die Recurves sollten z.B. eine gleichmäßige Biegung haben und er wirkt noch etwas kantig...
Aber mit Erfahrung kommt auch das ;)

Re: Bangkirai-Glas-Bogen

Verfasst: 05.09.2011, 11:11
von Windmann
Interessantes Holz, dass Du Dir da ausgesucht hast. Wie Gali schon schrieb, ist er etwas eckig geworden, was Du sogar in den Tips fortgesetzt hast.
Falls Du nochmal mit Bangkirai arbeiten willst, würde ich Dir raten, die Rundung mehr fließend zu gestalten, anstatt so abruppt. Ich könnte mir vorstellen, dass genau deshalb das Holz so aufgefasert ist.
Auf jeden Fall beglückwünsche ich Dich zum fertigen Bogen.

Re: Bangkirai-Glas-Bogen

Verfasst: 05.09.2011, 11:18
von MoeM
Sehr ansprechendes Design, gerade durch die etwas kantige Linie. Nur eine Frage zum Facing- macht das in Glas wirklich Sinn? Andernorts wurde da schon eifrig disskutiert ob es denn nun tatsächlich auch Druckkräfte effizient aufnehmen und speichern kann...
Schöner eleganter Bogen auch die Holzfarbe gefällt mir gut!

Re: Bangkirai-Glas-Bogen

Verfasst: 05.09.2011, 11:30
von burgamoasta
Vielen Dank für die ganzen Kommentare und Anregungen, ich werde mir gewiss einiges zu Herzen nehmen. Ich bin auch schon ganz heiß darauf mich an den nächsten Bogen zu wagen um meine gewonnen Erfahrungen darin einfließen zu lassen.

Bezüglich Facing, da ich ja keine Ahnung hatte wie Stark der Bogen werden würde habe ich mich zuerst an den Maßen eines Ahornbogens aus zwei Laminaten orientiert welcher aber von der Leistung um einiges stärker war. Wegen der Druckstabilität habe ich den Bogen zuerst auch nur mit einem Backing versehen und dann fertig getillert. Dabei stellte sich heraus, dass der Bogen mit ca 20# doch etwas zu mickrig geworden ist. Somit hat das Facing einen Leistungszuwachs von ca 10# bewirkt.
Wie gesagt der Bogen basiert ein bischen auf das "was passiert wenn ..." Prinzip ;)

mfg

Re: Bangkirai-Glas-Bogen

Verfasst: 05.09.2011, 12:27
von Mike W.
Was für Glas hast du denn verwendet?

@MoeM

Bei mir ist Glasfacing zwingend erforderlich, weil sonst der Bogenbauch die Knitterseuche bekommt.
Das Bogenglas, das ich verwende, von meist 1mm, drückt schon ordentlich den Bauch zusammen.


Gruß Mike

Re: Bangkirai-Glas-Bogen

Verfasst: 05.09.2011, 12:43
von burgamoasta
Nicht das Standart-Glaslaminat das meist verwendet wird, ich hab mit je 3 Lagen "Glasgewebeband 220 g/m² (Silan) unidirektional, 50 mm" von R&G gearbeitet. Das ergab auch eine ca 1mm dicke Glaschicht, welche dann noch ordendlich abgeschliffen wurde.
Abgeschaut habe ich mir das von hier