980 Gramm Eibe
980 Gramm Eibe
Hallo!
Nach einer Bogenbau- und Bogenschießabstinenz von fast einem halben Jahr wollte ich mir wieder mal was schönes bauen. Ich hab in dieser Zeit meine Freizeit hauptsächlich mit Laufen verbraucht. Ich habe dabei meinen Winterspeck abgebaut und eine ganz passable Halbmarathonzeit erreicht. Das Dumme ist nur, dass meine Bogenmuskulatur in der Zeit ziemlich abgebaut hat. Ich fand 85# schon anstrengend, mehr hab ich gar nicht probiert. Das muss bzw. wird sich wieder ändern, und als Trainingsanreiz wollte ich mir was schönes aus Eibe bauen. Ich muß eine Laufpause einhalten, habe ein schön krummes Stück Eibe, eine Woche Urlaub und meine Frau nicht, also wann wenn nicht jetzt
Ich hab erstmal die grobe Form rausgearbeitet. Beim Einsatz des Ziehmessers habe ich Splitter in der halben Werkstatt verteilt, so spröde war das Zeug. Das war das erste Mal, dass ich dabei eine Schutzbrille aufgesetzt habe. Aufgrund der Sprödheit war es aber wenigstens recht mühelos. Weiter Richtung Splint wurde es dann besser. Hier ist ein Foto von einem Stück, das ich mit dem Schweifhobel abgehobelt habe.
Die Splintringe waren aber eher zäh und irgendwie komisch gefärbt, wobei der Wechsel von orange-bräunlich zu weiß beim Freilegen sehr hilfreich war. Sieht man hier im Querschnitt. Das ist der schräge Schliff für die Overlays aus Ulme.
Sieht man auch ganz gut bei dem Ast. Ich hab da die Jahresringe stehen gelassen, weil es mir so gefällt.
Wie gesagt, die Ulme war eher krumm. Solange die Sehne den Griff mittig kreuzt find ich das beim Tillern aber nicht so stressig. Von der Seite gesehen sieht man das eh nicht. Der Griff ist direkt oberhalb der Aststelle, und zwar auf der Seite ohne Wicklung. An der gewickelten Stelle habe ich eine ordentliche Kerbe in den Splint gemacht. Es ist mir erst beim Finish aufgefallen, aber leider weiß ich nicht, ob ich da beim Finish z.B. an der Schraubstockkante angestoßen bin, oder ob das schon viel früher passiert ist und der Bogen trotzdem hält. Ich mag Wicklungen nicht, aber ich entschied mich diesmal für "Vorsicht ist besser als Nachsicht".
Hier ist noch ein Bild mit dem abgespannten, aufgespannten und auf ca. 31" gezogenen Bogen. Hab ein paar Mal bis 33" gezogen, es hält.
Der linke Wurfarm ist unten. Der ist unter dem Griff etwas steif, aber sonst passt es glaub ich. Zumindest habe ich nichts mehr gesehen.
Leider stimmt aber ein Detail nicht. Der Bogen hat die Maße und die Masse für ein dreistelliges Zuggewicht, bringt aber nur ca. 65# bei 32" Auszug. Das ist irgendwie doof. Wird wohl mehr ein Wallhanger werden.
Gruß,
Daniel
Nach einer Bogenbau- und Bogenschießabstinenz von fast einem halben Jahr wollte ich mir wieder mal was schönes bauen. Ich hab in dieser Zeit meine Freizeit hauptsächlich mit Laufen verbraucht. Ich habe dabei meinen Winterspeck abgebaut und eine ganz passable Halbmarathonzeit erreicht. Das Dumme ist nur, dass meine Bogenmuskulatur in der Zeit ziemlich abgebaut hat. Ich fand 85# schon anstrengend, mehr hab ich gar nicht probiert. Das muss bzw. wird sich wieder ändern, und als Trainingsanreiz wollte ich mir was schönes aus Eibe bauen. Ich muß eine Laufpause einhalten, habe ein schön krummes Stück Eibe, eine Woche Urlaub und meine Frau nicht, also wann wenn nicht jetzt
Ich hab erstmal die grobe Form rausgearbeitet. Beim Einsatz des Ziehmessers habe ich Splitter in der halben Werkstatt verteilt, so spröde war das Zeug. Das war das erste Mal, dass ich dabei eine Schutzbrille aufgesetzt habe. Aufgrund der Sprödheit war es aber wenigstens recht mühelos. Weiter Richtung Splint wurde es dann besser. Hier ist ein Foto von einem Stück, das ich mit dem Schweifhobel abgehobelt habe.
Die Splintringe waren aber eher zäh und irgendwie komisch gefärbt, wobei der Wechsel von orange-bräunlich zu weiß beim Freilegen sehr hilfreich war. Sieht man hier im Querschnitt. Das ist der schräge Schliff für die Overlays aus Ulme.
Sieht man auch ganz gut bei dem Ast. Ich hab da die Jahresringe stehen gelassen, weil es mir so gefällt.
Wie gesagt, die Ulme war eher krumm. Solange die Sehne den Griff mittig kreuzt find ich das beim Tillern aber nicht so stressig. Von der Seite gesehen sieht man das eh nicht. Der Griff ist direkt oberhalb der Aststelle, und zwar auf der Seite ohne Wicklung. An der gewickelten Stelle habe ich eine ordentliche Kerbe in den Splint gemacht. Es ist mir erst beim Finish aufgefallen, aber leider weiß ich nicht, ob ich da beim Finish z.B. an der Schraubstockkante angestoßen bin, oder ob das schon viel früher passiert ist und der Bogen trotzdem hält. Ich mag Wicklungen nicht, aber ich entschied mich diesmal für "Vorsicht ist besser als Nachsicht".
Hier ist noch ein Bild mit dem abgespannten, aufgespannten und auf ca. 31" gezogenen Bogen. Hab ein paar Mal bis 33" gezogen, es hält.
Der linke Wurfarm ist unten. Der ist unter dem Griff etwas steif, aber sonst passt es glaub ich. Zumindest habe ich nichts mehr gesehen.
Leider stimmt aber ein Detail nicht. Der Bogen hat die Maße und die Masse für ein dreistelliges Zuggewicht, bringt aber nur ca. 65# bei 32" Auszug. Das ist irgendwie doof. Wird wohl mehr ein Wallhanger werden.
Gruß,
Daniel
Re: 980 Gramm Eibe
Ist doch trotzdem ganz gut geworden, nur die WA-Enden scheinen mir etwas steif zu sein.
Das mit dem Muskelabbau kenne ich übrigens - als ich vor ziemlich genau einem Jahr bei 92# angelangt war und mir das Ding im Fulldraw platzte, habe ich erst 4 Monate später Ersatz bekommen und musste mehr oder minder heftigst von vorne anfangen, was größere Zuggewichte angeht. Gut, dass dieses lästige Stadium jetzt schon lange wieder vorbei ist!
Also, hol' am Besten schnell alles wieder auf und lass' dich nicht wieder hängen, das wird sonst tierisch nervig, das kann ich dir garantieren!
Das mit dem Muskelabbau kenne ich übrigens - als ich vor ziemlich genau einem Jahr bei 92# angelangt war und mir das Ding im Fulldraw platzte, habe ich erst 4 Monate später Ersatz bekommen und musste mehr oder minder heftigst von vorne anfangen, was größere Zuggewichte angeht. Gut, dass dieses lästige Stadium jetzt schon lange wieder vorbei ist!
Also, hol' am Besten schnell alles wieder auf und lass' dich nicht wieder hängen, das wird sonst tierisch nervig, das kann ich dir garantieren!
"In essence, it is simply a piece of timber, chosen for its strength, its density, its bendability. And so, the very best possible wood to make it from is yew - it is the perfect god-given spring."
(Robert Hardy über den Englischen Kriegsbogen)
(Robert Hardy über den Englischen Kriegsbogen)
Re: 980 Gramm Eibe
Schön krumm das Teil. 980 gramm bei 65# sind aber wirklich 'ne Hausnummer.
Berichte mal wie weit du 'nen 10 gpp Pfeil wirfst.
Berichte mal wie weit du 'nen 10 gpp Pfeil wirfst.
Re: 980 Gramm Eibe
Ich glaube der Bogen ist leicht krumm, wah. Und das in jeder Richtung. Ein wirklich charakterstarkes Teil. Und ja, etwas viel Gewicht auf der Brust. Aber es kann ja nicht jeder Modelmaße haben.
Re: 980 Gramm Eibe
Wow, der ist echt krumm, ich weiß nicht ob ich da einen Bogen daraus gebaut hätte.
Super Arbeit, solche Carackterbögen sind immer ein Hinkucker, Wahnsinn.
Super Arbeit, solche Carackterbögen sind immer ein Hinkucker, Wahnsinn.
- Wilfrid (✝)
- Forenlegende
- Beiträge: 6165
- Registriert: 04.06.2007, 16:16
Re: 980 Gramm Eibe
Wie lang ist der Bogen?? Zu lang gibt Gewicht und keine Power. Und durch die Windungen ist ja die Biegelänge größer.
Wie diese komischen S federn
Wie diese komischen S federn
Re: 980 Gramm Eibe
Danke Ich mag das auch so, aber ich muss wohl noch etwas länger von sowas mit 100+# träumen.
Die Bogenlänge beträgt 198 cm. Ich hatte mal eine vergleichbare Eibe, das war allerdings ein Ast: viewtopic.php?f=16&t=13212. Diese hier ist aus dem Stamm eines anderen Baums.
Ich könnte auf 180 cm kürzen und damit knapp an die 100# rankommen. Ist halt die Frage, ob der Bogen das aushält und wieviel Set dabei reinkommt. Das würde aber nichts am Übergewicht ändern, so verkehrt dimensioniert ist der Bogen nämlich nicht.
Gruß,
Daniel
Die Bogenlänge beträgt 198 cm. Ich hatte mal eine vergleichbare Eibe, das war allerdings ein Ast: viewtopic.php?f=16&t=13212. Diese hier ist aus dem Stamm eines anderen Baums.
Ich könnte auf 180 cm kürzen und damit knapp an die 100# rankommen. Ist halt die Frage, ob der Bogen das aushält und wieviel Set dabei reinkommt. Das würde aber nichts am Übergewicht ändern, so verkehrt dimensioniert ist der Bogen nämlich nicht.
Gruß,
Daniel
Re: 980 Gramm Eibe
Ist schon erstaunlich, was man aus so einem Stück Holz alles machen kann, Respekt!
Ich denke, 50 - 100 gr. könnten die Biegungen und der ein oder andere Kompromiss gekostest haben.
Ich denke, 50 - 100 gr. könnten die Biegungen und der ein oder andere Kompromiss gekostest haben.
Re: 980 Gramm Eibe
ein wenig Masse kosten die Windungen sicher, das Verdrehen der Würfarme, an Stellen mit seitlicher Abweichung von der Bogenachse, kann nur durch Masse an den richtigen Stellen verhindert werden. Ich werf mal so die Theorie in den Raum, dass die Massendifferenz von einem Snaky Flatbow zu einem gleich langen geraden Flatbow geringer ist, als bei einem Snaky Langbogen mit tiefem Profil zu einem gleich langen geraden Langbogen. Oder anders ausgedrückt ich glaube das bei tiefem Profil und schmalem Rücken mehr Masse notwendig ist um bei seitlicher Abweichung das Verdrehen des Wurfarms zu verhindern.
Aber die Dichte des Holzes dürfte in diesem Fall auch noch hoch sein.
Aber die Dichte des Holzes dürfte in diesem Fall auch noch hoch sein.
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden
Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht
Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht