Manaubogen mit Bambusbacking

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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marmirg
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Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von marmirg » 24.02.2015, 22:19

Hallo
nach einigen Manaubögen mit Facing habe ich nun einen Bogen mit Bambusbacking
gebaut. Inspiriert wurde ich durch ein YouTube Video was die extreme Belastbarkeit dieser Kombination zeigt. Trotz der hier öfters geäußerten Bedenken wegen der mangelnden
Druckfestigkeit des Manaus macht sich der Bogen ganz gut. Allerdings habe ich den Bauch breiter gelassen als den Rücken. D.h. im Schnitt zeigt sich ein Trapez. Der obere Wurfarm ist 2 cm länger.
Im Kraft Weg Diagramm kann man sehen das der Bogen leider etwas progressiv arbeitet.
Dieses merkt man auch bei dem Auszug ab 20“. Ich schätze das die Recurve zu gering ausgeprägt sind.
Nach etwa 100 Schuss stellte sich die erwartete dauerhafte Verformung ein so das der Bogen nun eine Möwenform hat. Die Enden haben sich gegeneinander leicht verdreht, die Sehne geht aber über die Mitte. Die Zugkraft ließ von 50#auf 45# nach.
Daten
Material Bogen: Manau mit Bambusbacking
Material Griff: Lederriemen
Material Sehne 12x Fastflight
Lackierung: 1x Epoxyd Harz, 3x Schellack, 3x Hartwachs
Lange:57“(145 cm)
Masse: 440g (mit Sehne)
Breite am Griff 40 mm
Breite der Tips 12mm
Zugkraft: 45#
Pfeilgeschwindigkeit 165 fpt Durchschnitt von 50 Schuss mit Prochrono Digital gemessen
Pfeilgewicht 386grain (25g)
Ekin: 31,6J
Epot: 45,7J
Wirkungsgrad: 0,7
Dateianhänge
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Ravenheart
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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von Ravenheart » 25.02.2015, 10:59

Wow, das ist sowohl handwerklich als auch von den Leistungswerten her ein grandioses Ergebnis!
Darfs'te stolz drauf sein!!
:)

Rabe

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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von eddytwobows » 25.02.2015, 11:25

Jepp, der sieht richtig gut und stimmig aus, sauberer Tiller etc. ... :) :)
Schöner Bogen...! :) :)

LG
etb
Das Volumen einer Minute ist gleich Universal ist gleich die liegende Acht. A. Be.
Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven

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locksley
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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von locksley » 25.02.2015, 11:54

Ist Dir sehr gelungen der Bogen. Auch aus man Manau kann man prima Bögen bauen, wenn man es kann.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von Firestormmd » 25.02.2015, 12:09

Ich habe ja auch schon 2 Bambus-Rattan-Bögen gebaut und muss sagen, dass dein Bogen wirlich sehr gut aussieht. Meine beiden waren glaub ich nur 130cm lang und hatte einen extemen Setback im Griff, aber am Ende waren die vielleicht nicht so schnell wie deiner. Gratulation!

Grüße, Marc
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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von Idariod » 25.02.2015, 12:25

Sauber umgesetzt, gefällt mir!

LG

Idariod
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Snake-Jo
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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von Snake-Jo » 25.02.2015, 13:25

Schön gemacht! :)

Die Performance ist klar und ergibt sich aus den Materialien: Manau hat viel Luft zwischen den Fasern und wird entsprechend stark zusammengedrückt. Dies ist größtenteils nicht reversibel, sodass sich ein Manaubogen immer setzt, je kürzer, umso mehr. Mit einem Bambusbacking wird der Bauch nochmals mehr zusammengedrückt, während sich die stabileren Bambusfasern wenig verändern.
Die Pfeilgeschwindigkeit ist bei 8,6 grain/lb völlig i.O.

Mich würde noch interessieren, wie ein gleicher Bogen, aber mit dem Bambus als Facing, arbeitet.

Onslow Skelton
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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von Onslow Skelton » 26.02.2015, 12:11

Ei gude,

sehr schöner Bogen und von den Leistungswerten für Manau ne richtige "Hausnummer". :)

@Snake-Jo
Snake-Jo hat geschrieben:Mich würde noch interessieren, wie ein gleicher Bogen, aber mit dem Bambus als Facing, arbeitet.

Was meinst du denn wie Stark/Dick das Bambus Facing sein sollte wenn man bei einer Bogenlänge von ca. 135 cm, Setback im Griffbereich, in einen Zuggewichtsbereich von 40 - 45# kommen will.

Gruß,
Frank
Ich bin nicht auf der Welt um zu sein,
wie andere mich gerne hätten!

marmirg
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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von marmirg » 26.02.2015, 16:46

Hallo,
danke für das Lob.
@Snake Jo:
Über die Pfeilgeschwindigket bin ich etwas entäuscht. Der Manaubogen meiner Frau erreicht bei 30#
Zugkraft eine Pfeilgeschwindigkeit von 145 fps.
@Onslow Skeleton:
Ich habe einen Manaubogen mit 4mm Eibenfacing gebaut, der hatte 45# bei ca 140cm Länge .
Das ist aber sehr abhängig von der Qualität des Manau, da gibt es große Unterschiede.

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christian1
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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von christian1 » 24.03.2015, 08:20

Servus marmirg!
Sehr schöner Bogen muß ich sagen, leider habe ich den erst jetzt gesehen. Ich arbeite zur Zeit auch an einem Manaubogen und möchte dich dazu etrwas fragen:
Ich baue den Bogen mit einem Facing und das funzt auch so (bin gersde beim tillern) aber dabei fällt mir auf, das dein Bogen im Gegensatz zu meinen, und wie ich an deinen Fotos zu erkennen glaube, einen wesentlich größeren "Taper" (wenn man so sagen kann) hat. Bei meinem Bogen wird derzeit der Dickenverlauf der Wurfarme vom Ende der Fadeouts an um ca. 2mm je 10 cm dünner, was eigentlich recht viel ist, wenn man sich sonstige Recurvebögen betrachtet (manche aus Glas haben fast gar keinen Taper oder sind paralell). Bei deinem Bogen sieht es aber auch so aus als ob der Taper weit geringer ist.
So nun meine Frage: Ergibt sich das durch den Bambusrücken (weil flacher oder härter), das ein Bogen wie deiner einen viel flachern Taper hat? oder täuschen mich die Fotos und der Taper der deiner Wurfarme ist ebenso groß?

LG
Christian

P.S. Ich habe jetzt auch das Youtube Video (GPW) angesehen und muß sage die Bögen gefallen mir gut. Wäre nur interessant wieviel Pfeile diese Bögen schon verschossen haben, weil die fast keinen Set haben. Oder liegt das auch am Bambus, das die gar nicht soviel Set annehmen?

marmirg
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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von marmirg » 24.03.2015, 21:27

Hallo Christian,
den Bambus habe ich von ca.6 mm auf 3 mm getapert. Den Manau habe ich hinter
den Fadeouts durchgehend auf 15 mm mit der Bandsäge geschnitten.
Nach dem verkleben habe ich den Bogen getiller. Dadurch habe ich am Bogen einen
Dickentaper von ca. 18 auf 10 mm.
Zur Qualität des Bambus kann ich sagen das dieser sehr gut ist aber der Manau
ist nicht ganz so optimal. D.h. die Dichte ist nicht hoch. Ich vermute das das Set dadurch kommt
Bei anderen Bögen die ich aus Manau mit höherer Dichte gebaut habe hat sich weniger
Set eingestellt. Aber im Zusammenspiel aus Form und Bambus funktioniert der
Bogen sehr gut.
Gruß
Marmirg

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christian1
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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von christian1 » 25.03.2015, 08:23

Servus marmirg!
Danke für deine schnelle Antwort.
Das hätte ich anhand der Fotos nicht gedacht. Wenn ich nach deinen Angaben - Bogen Länge 145 cm, einen Grifflänge von Fadeout bis Fadeout von ca. 35 cm abziehe, bleibt ca. eine Länge von 55 cm für den Wurfarm (Taper 18 auf 10mm) d.h. das sich dann ein Taper von ca. 1,5 mm per 10 cm ergiebt. (Wenn ich jetzt keinen Gedankenknopf habe). Das ist eigentlich gar kein so großer Unterschied zu meinen, eigentlich nur 0,5 mm per 10 cm. Ich hätte gedacht, das dein Bogen nur einen minimalen Taper hat. Das würde wiederum heißen, dass bei einem runden Rücken - wie bei Bambus und Manau - im Gegensatz zu einem flachen Profil - wie bei Glasbögen - der Taper wesentlich höher sein muß um eine schöne Biegung zu bekommen.
Danke nochmal das du meine Gedanken in die richtigen Bahnen gelenkt hast.
Und ich finde den Bogen, je mehr ich ihn betrachte, immer G..ler. Vielleicht versuche ich auch einmal so einen Bogen zu bauen.
LG
Christian

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Snake-Jo
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Re: Manaubogen mit Bambusbacking

Beitrag von Snake-Jo » 26.03.2015, 13:47

Bezüglich der noch offenen Fragen:
Ich würde, wenn Bambusfacing, ein solches von rund 4 mm verwenden, an den Recurveenden tapern auf 2 mm.

Ein Manaubogen in Möwenform ist überreizt bzw. zeigt durch den Set allenfalls eine lineare Kurve im Auszugs-Zuggewichts-Diagramm. Das Manau sich gut biegt, heißt ja nicht, dass es dann auch elastisch ist (im physikalischen Sinne) und schnell wirft, im Gegenteil.
Wenn man in der Kürze des Bogens übertreibt, dann gibt es halt Set und weniger Geschwindigkeit.
Ich halte einen derartigen Bogen mit einer Gesamtlänge von 160 cm für angemessen. Man muss da einen Kompromiss gehen. Solche Bögen zeigen mit Facing oft gar keinen Set, vorausgesetzt, man hat ein gutes, dichtes Manau verwendet. Wenn man dazu noch leichte Hölzer für das Facing nimmt und den Recurvebereich schmal hält, dann wird so ein Manaubogen sauschnell.

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