Ich traue mich meinen neuesten (3.) Bogen zu präsentieren, auch wenn das ein komisches Teil ist.
Ich hatte ein Eibenstämmchen gespalten, beim Trockenen hat es sich seitlich verzogen. Der Markakanal wanderte im Holz mal nach rechts und links, dementsprechend wenig homogen verteilt die Qualität im Holz. Fotos hatte ich hier mal reingestellt und mir wurde eher nicht empfohlen daran zu arbeiten: viewtopic.php?f=14&t=32154
Nachdem der Bogen fertig ist, kann ich das komplett nachvollziehen. Dazu mehr und weitere Details unten.
Erstmal die Daten:
Design komplett aus der Hüfte geschossen: Eibe Flachbogen, kurze steile Recurves, Schussfenster, fast "centershot",
Griffaufsatz aus Eichenholz, Tipoverlays aus Wurzelholz unbekannter Spezies (beides Fundhölzer), Ledergriff
172 cm NtN, 43# @ 28''; Set müsste ich raten: ca 2 Zoll, Gewicht des gesamten Bogen 496 g
10 Strang Dacron oder so mit Öhrchenwicklung usw aus Leinen, Silencer (ich bin sofort Fan) aus Kunstfaserwolle: Gewicht dann ca 11g
Aktuell schieße ich damit 13 gpp Pfeile und die gehen trotzdem noch ausreichend flott raus. Die Pfeile die bei etwa 9,5 gpp liegen sind ziemlich flott für meinen Geschmack aber völlig falsch gespined, sie schlagen an. Nach 50 Pfeilen war der Tiller ziemlich aus der Balance, nach der Korrektur ist er bis jetzt stabil geblieben, schätze 200 hat er weg oder mehr.
So dann Fotos:
Ups, aus versehen schon auf Absenden gedrückt bevor der Beitrag fertig war...
Ich vermute es gibt ein paar Fragen und sicher auch Kritik, zurecht.
Zum Tiller kann ich sagen dass ich bewusst ein paar Stellen steifer gelassen habe ohne zu wissen, ob das unbedingt notwendig war bzw. ist. Ich habe noch nie so ein seltsames Stück Holz bearbeitet.
Die Recurves sind bewusst schmal und dick gehalten, habe sie durch Einsägen und Auffüllen mit Zahnstochern und Epoxy + Kohlenstoffigment gebogen. Die Rohhaut soll nur etwas unsaubere Sägeschnitte verdecken. Seltsame Technik, aber erfüllt ihren Zweck sehr gut.
Ansonsten hat der Bogengriff ca. 15 Grad Verdrehung gegen den Uhrzeigersinn im Vergleich zu den Tips. Ich habe den Griff absichtlich aus der Mitte versetzt um den ursprünglichen seitlichen Verzug zu kompensieren, musste aber zusätzlich noch im Griff dämpfen und später noch einen Wolfschen Keil installieren. Jetzt ist die Form stabil und der Bogen lässt sich wunderbar ausziehen und schießt sehr gut.

Finish ist so lala, steckte genug Arbeit drin und ich habe auch nicht damit gerechnet, dass er so lange hält.
Ach ja: wer errät, welcher Tip komplett ab war?

Viele Grüße und viel Spaß beim Saplingbau... Klaus