menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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Firestormmd
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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Firestormmd » 16.06.2015, 11:52

Markus hat geschrieben:[...]
Daher werde ich auf der langen Seite vorerst weiter vorsichtig ! mit der Schruppscheibe weiterarbeiten, aber (s.o.) zuerst nochmal mit dem Bandschleifer einebnen und schauen, wo's noch fehlt.
[...]


Wenn dir das mit einer herkömmlichen starren Schruppscheibe schwer fällt, dann nimm eine von den "neuen" flexiblen Schruppscheiben. Die erzielen ein viel besseres Ergebnis und sind absolut rüttelfrei. Bei einem Workshop bei einem Hersteller habe ich verschiedene Scheiben ausprobiert und die herkömmliche Schruppscheibe hat bei allen Anwendungen den Kürzeren gezogen. Der Seminarleiter hat hinter vorgehaltener Hand gesagt, dass die nur noch hergestellt werden, weil die Kunden sie von früher gewohnt sind und sich nicht recht an die neuen Scheiben herantrauen. Ich selber habe 2cm dicken Stahl in wenigen Minuten zu einer komplett spiegelnden ebenen Schneide angeschliffen. Mit der Schruppscheibe war nicht annähernd ein so gutes Ergebnis zu erzielen. Ohne Werbung machen zu wollen, such mal nach der SG-Elastic oder der CC-Grind von Pferd (Rüggeberg).

Grüße, Marc
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kra
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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von kra » 16.06.2015, 13:33

Ich würde trotzdem ab jetzt auf den BAndschleifer übergehen - nichts ärgerlicher als noch kurz vor SChluß einen Schmarren reinschleifen.

Dauert möglicherweise etwas länger, das Ergebnis ist aber sicherer.
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Markus
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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Markus » 16.06.2015, 13:44

Jepp, das wäre mehr als ärgerlich und unnötiger Aufwand.
Mal sehen, was der Bandschleifer heute Abend sagt.

Bei der kurzen Schneide ist der Stahl geschätzt noch etwa 0,5 mm dick - also immer noch weit von einem scharfen Messer entfernt. Hier nur noch Bandschleifer.

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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Haitha » 16.06.2015, 13:46

Ich würd nicht zu dünn vorm härten schleifen mein Guter, wobei sich bei der Stärke vermutlich wenig verziehen wird. Ich würde erstmal zusehen, jetzt eine plane, furchenfreie Fläche hinzuzaubern.
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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Markus » 16.06.2015, 13:47

Die Frage ist noch offen - härten oder nicht?
Wird ja nur weicher Nudelteig auf Holzplatte geschnitten, sonst nix.

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Haitha
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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Haitha » 16.06.2015, 13:49

Hm...sind die japanischen denn gehärtet?

Sicher kriegst du den Teig auch so zerteilt, aber ich denke mir a) hält der Stahl die feine Schneidkante viel besser und b)je feiner die Schnitte, desto weniger reißt im Teig aus und klebt am Messer. Muss ja nicht auf 60 HRC , 56 reicht da Menge aus und erleichtert die Nacharbeit.

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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Snake-Jo » 16.06.2015, 14:12

Markus hat geschrieben:So langsam muss ich mir Gedanken zum Griff machen. Das Messer ist noch etwas kopflastig, trotz der Materialabnahme an den Schneiden. Durch den Griff werde ich das etwas ausgleichen müssen.

Gruß,
Markus


Natürlich können wir, wenn du denn mal endlich kommst, auch einen Griff drechseln und anpassen. Der Griff bekommt eine Bohrung und die Klinge wird dort eingeschlagen und mit Polyesterspachtel fixiert.

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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Markus » 17.06.2015, 22:43

Hallo Jo,

leider wird es diese Woche wieder nix wegen eines Berichts, der fertig muss. Schade. :'(


Habe heute mit einer Härterei gesprochen. Das Messer wird als Ganzes gehärtet. 0,5 mm Schneidendicke sollten bestehen bleiben, um Wellen zu verhindern. Grifflöcher ggf. vor dem Härten bohren.
Angedacht ist 56-57 HRC.

Womit ich beim Thema bin - Griff.
Ich hatte vor, den Griff aus Nussholz zu machen. Einerseits, weil mir die Farbe gefällt und ich zudem davon noch was da habe. Geplant war /ist zwei Backen mit Epoxy links und rechts dranzukleben und evtl. Überstände mit Bandschleifer und Schleifpapier in Form bringen.

Der Griff sollte nicht zu dick und eher oval und wohl über die Angel hinausgehen, um eine gute Handhabung des Messers zu haben, auch wenn man oft anderes sieht. Diese Griffform sieht man sehr häufig:
Bild

Oder aber ein gewickelter Griff.
Bild

Evtl. werde ich noch Löcher in den Griff bohren, damit Epoxy o.ä. sich darin besser verfängt. Allerdings sollte es eine aufgerauhte Angel auch tun. Nieten möchte ich, wenn's geht, vermeiden, weil mir das nicht gefällt.
Andere Ideen, außer des gedrechselten Griffs von Jo?

Schönen Abend noch,
Markus

P.S: der Stand der Dinge von gestern Abend. Habe heute noch etwas mehr geschliffen. Sieht ganz passabel aus.
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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Snake-Jo » 18.06.2015, 08:23

Hallo Markus,
deine Idee mit dem ovalen Griff ist gut. Wicklung ist Kappes: die verdreckt sehr schnell. Ist für ein Küchengerät absolut unbrauchbar.
Man kann auch ein rechteckiges Stück Holz oval drechseln.
Bohrlöcher brauchst du nicht: Epoxy hält Bombe.

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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Squid (✝) » 18.06.2015, 11:47

Jo, Wicklung und Küche wiedersprechen sich.
Is auch bei Militärgerät so: Blut und Wicklung sind keine Freunde.

Aber... und das ist jetzt total unsachlich: Da hat doch jemand ein Bügeleisen in Scheiben geschnitten und verkauft das jetzt als japanisches Messer.

Als hätten die Japaner Bügeleisen gehabt...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Markus » 23.06.2015, 14:03

Gestern Nachmittag hatte ich gleich mehrere Vergnügen - ein Tässchen Tee auf Snake-Jos Wohnzimmersessel zu trinken, sein neues "Häuschen" im Grünen zu besichtigen und - natürlich und ganz besonders - mein menbô, sprich mein Nudelholz in Empfang nehmen zu dürfen.

Snake-Jo hat es aus Kirschholz gedrechselt und geschliffen und wir haben es gestern noch mit etwas Walnussöl angefeuert.
Selbige Prozedur habe ich gestern Abend mit warmem Walnussöl wiederholt und siehe da - das wunderbare Ergebnis!!

Das Messer geht heute in die Post und ist hoffentlich ohne Streik demnächst in der Härterei.
Stahl 1.2235 soll auf 56-57 HRC gehärtet werden.

Zusätzlich zu dem großen gedrehten schenkte mir Snake-Jo auch noch zwei kleine gedrehte, wovon sich einer auf dem Bild vor Freude kringelt. ;D

Snake-Jo -auch an dieser Stelle mein herzlichstes Dankeschön für Deine Mühe.
Meine Frauen zuhause haben sehr gestaunt, als ich ihnen das Nudelholz zeigte.

Markus
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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Markus » 06.07.2015, 16:48

Die Geschichte geht weiter und jetzt bin ich ratlos:

Ich habe das Messer zu Jürgen Schanz zum Härten geschickt.
Stahlsorte und gewünschte HRC 56-57 angegeben. Vorweg dazu - ich habe ihm vorneweg Bilder geschickt und gefragt, ob das geht. Der Kontakt zu ihm war sehr freundlich und auch sehr schnell.
Samstag kam das Pakte zurück. Die Freude war darüber war sehr groß. :)
Das Messerchen war sehr schwarz geworden, aber sah im ersten Moment ohne Fehl und Tadel aus.

Auf den zweiten Blick aber trübte sich die Freude doch gewaltig. Das Messer hat Wellen geschlagen. Ich hoffe, man kann es am Bild erkennen. Die Bilder sind leider nicht so dolle (und die Farben etwas kräfiter, als im Original), aber was anderes hatte ich grad nicht zu Hand und zudem überhaupt keine Zeit für ordentliche Bilder.

Es scheint so zu sein, als ob sich der Schneidenteil "unterhalb" des Griffs leicht verzogen hat. Vermutlich, weil dort weniger Masse beim Abkühlen war und es so zu Spannungen kam??
Egal wie, die Schneide ist krumm. Der Rücken aber nicht.
Was kann ich dagegen tun?
Bitte um hilfreiche Ideen.


Bin grad etwas konsterniert .... :'( :'(
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menkiri_nach härten 2.JPG
menkiri_nach härten 1.JPG

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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von shokunin » 06.07.2015, 20:58

Hmmm...

das war eigentlich ja fast zu erwarten gewesen. :-\
Das Ding hier ist schon ein ziemliches Monster und gerade bei einseitigem Anschliff hat es mir noch fast jede Klinge ein Wenig verzogen.
Das kann man aber entweder gleich nach dem Härten richten, oder, super-elegant, durch leichte Gegenkrümmung im Werkstück vorbeugen...
...und, ja,... sehr schlau, hier aber beides nur noch von akademischem Interesse. Sorry... :(

In Deinem Fall muss man halt hoffen, dass das Anlassen wunschgemäss gemacht wurde. Bei 56-7 HRC sollte sich das Ding auch jetzt noch etwas biegen lassen.
Wie genau ist die Preisfrage... einfach an einem Ende einspannen und am anderen biegen... oder evtl mit dem Hammer...
Japanische Hobeleisen spannt man ja z.B. auch mit dem Hammer... dazu hämmert man den weichen Teil der Schneidkante... ist aber eben auch laminiertes Material.
Hier ist einfach biegen wohl sinnvoller als mit dem Hammer Spannungen auszugleichen.

Wenn Du Sorge hast beim Biegen, dann schmirgle die Klinge blank und lass' sie vom Rücken her blau-grau an - aber abschrecken ehe die Schneidkante blau wird, die sollte maximal braun sein. Der Rest kann aber schon die Farbe eines dunstigen Himmels haben - blau-grau - dann ist der Körper der Klinge auf jeden Fall gut biegbar, die Schneide aber noch hart.

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Holzbieger » 07.07.2015, 00:11

Hallo Markus,

Im wesentlichen stimme ich Mark zu. Ich würde versuchen das mit meinem Kugelhamme zu richten. Aaaber ich sehe auf den Bildern aber auch nicht so viel um das richtig zu berurteilen.
Hast Du schon mal mit Jürgen Schanz darüber gesprochen?

Gruß
Roland
- Es ist besser ein gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.
- Ancora Imparo

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Re: menkiri bôchô - japanisches Nudelmesser

Beitrag von Markus » 07.07.2015, 08:20

Besten Dank Euch beiden.
Ich habe mir schon gedacht, dass nochmaliges warm machen und dann biegen wohl die Lösung sein kann.
Blöd nur, dass ich keinerleit adäquates Werkzeug hier habe. Evtl. mache ich das nächste Woche im Urlaub. Dort könnte Werkzeug vorhanden sein.

Kurze Frage, kurze Antwort - Könnte kalt biegen gehen?
Wir reden hier von ca. 1 mm "Verbiegung".

Mit Jürgen Schanz habe ich noch nicht gesprochen.
Ich werde erst noch bessere Bilder machen.

Markus

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