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1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 25.03.2018, 16:36
von Friese
Moin,
hier ist mein erste, zuhause selbst geschmiedete Klinge. Letztendlich eingermaßen geworden, obwohl ich erst etwas gekämpft habe
Vorne hat es noch einen Riss, vom zu kalten bearbeiten/begradigen der Spiral-Autofeder vermutlich (zu ungeduldig), egal, ich nehme es als Charaktermerkmal
Die Angel habe ich zu dick gelassen, da muss ich noch viel Material abnehmen.
Zuerst war die Luftpumpe zu stark bei der Esse (so eine kleine elektrische zum Luftmatratze aufpumpen etc.), da hat es mir quasi wie ein Schneidbrenner Löcher in das Metall gebrannt. Habe ich dann per Knick im Schlauch abgeregelt, dann war's gut.
Ausrüstung wie in "Messer schmieden für Anfänger"
Amboss: Eisenbahnschiene, plan gemacht mit der Schruppscheibe und Bandschleifer, scheint sehr weich, hat schon ein paar Macken vom Hammer
Esse: die provisorische mit Belüftungsrohr und aus Steinen, Buchenholzkohle (fast 5kg durchgeballert, auch wegen zu viel Luft am Anfang)
Hammer: 1.5kg Schlosserhammer, Bahn und Finne abgerundet
Zange: Rohrzange, war nix, zu kurz, Werkstück schlecht zu greifen
Kurzes Video:
https://youtu.be/mMcCZxTnMP8Viel Arbeit, viel Spaß, Brandlöcher auf dem Rücken (Aua!), gerne wieder.
Cheers,
Michael
- Höllenglut!
- Rohzustand
- Rohzustand 2
- Riss
- Grob geschliffen
- Weiter bearbeitet, aber noch nicht fertig
- Löcher eingebrannt
- "Amboss"
- Esse
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 25.03.2018, 19:26
von fatz
Ja, schaut doch schon mal gar ned schlecht aus. Wenn du eine Spitze aehnlich wie bei den Bowies hinschleifst faellt der Riss fast weg.
Mit so einer Luftmatratzenpumpe hab ich auch schon mal ein Stueck Dachziegel zum Tropfen gebracht. Holzkohle find ich immer etwas unangenehm, wegen der Funken. Ich hab mir vom Brenstoff- und Eisenwarenladen im Nachbarort einen Sack Schmiedekohle geholt. Die staenkert etwas beim Nachheitzen, funkt aber nicht.
Ich glaub ich muss mal wieder die Esse anschmeissen, zumal mir heut aufm Flohmarkt 2 alte Feilen zugelaufen sind.
Wo hast du die Feder her?
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 25.03.2018, 19:40
von doralf.vom.wald
Stoßdämpferfedern bekommst du von der Autowerkstatt deines Vertrauens. Die schmeißen wöchentlich mind. 5 Stück in den Container. Soll ich dir zum SDBBT welche mitbringen?
Grüßle
Doralf
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 25.03.2018, 20:27
von fatz
Wenn du so fragst, gerne. Was kann ich dir dafuer Gutes tun?
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 25.03.2018, 21:22
von killerkarpfen
Spiralfedern sind gut, jedoch nicht erste Wahl für Messer und co. Besser man kauft sich irgend ein günstiges Spitzeisen, Maurermeissel oder ähnliches. Alte Feilen sind die beste Wahl.
Federstahl ist sehr niedrig legiert und hat nur wenig Kohlenstoffgehalt. Dadurch lässt er sich zu wenig härten bzw. wird zu wenig hart.
Friese Deine Ansätze sind gut. Mach Dich etwas über die Schmiedekunst schlau dann wirst Du noch viel bessere Ergebnisse erzielen. Dein Stahl sieht überhitzt aus, zum Teil auch verbrannt. Hat das Eisen Sternchen gesprüht im Feuer oder als Du es aus der Esse nahmst? Das ist kein gutes Zeichen. Wenn das Eisen zu sehr erwärmt wird verbrennt der Kohlenstoff und der Stahl lässt sich kaum noch härten.
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 25.03.2018, 21:49
von doralf.vom.wald
killerkarpfen hat geschrieben:Spiralfedern sind gut, jedoch nicht erste Wahl für Messer und co. Besser man kauft sich irgend ein günstiges Spitzeisen, Maurermeissel oder ähnliches. Alte Feilen sind die beste Wahl.
Das unterschreibe ich voll, ganz meine Meinung!
Aus Federstahl mach ich die Ganzstahl-"Wikingermesser" oder anderen Kleinkram den man Härten können sollte. Für Messer gibt´s nichts Besseres als alte Feilen. Da kommt es aber auf die richtige Schmiedetemperatur an. Bei "zu kalt" (also unter kirschrot) bricht er.
Also Üben, üben um ein Gefühl für das Material zu bekommen. Weiter so!
Grüßle
Doralf
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 25.03.2018, 21:59
von fatz
killerkarpfen hat geschrieben:Alte Feilen sind die beste Wahl
Hm! Dann also doch wieder auf den Flohmarkt.
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 25.03.2018, 22:31
von killerkarpfen
jep, oder im Metallbaubetrieb deines Vertrauens nachfragen. Die haben sicher alte Feilen die nichts mehr bringen. Die wandern heute meist in's Alteisen.
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 26.03.2018, 10:54
von Friese
fatz hat geschrieben: ... Wenn du eine Spitze aehnlich wie bei den Bowies hinschleifst faellt der Riss fast weg.
... Holzkohle find ich immer etwas unangenehm, wegen der Funken. Ich hab mir vom Brenstoff- und Eisenwarenladen im Nachbarort einen Sack Schmiedekohle geholt. Die staenkert etwas beim Nachheitzen, funkt aber nicht.
...
Wo hast du die Feder her?
Fatz, die Spitze lasse ich so, Bowie würde auch irgendwie schräg aussehen bei der Größe, Schmiedekohle versuche ich zu bekommen. Feder müsste tatsächlich aus der Schrottkiste der Werkstatt meine alte, gebrochene vom Golf 4 sein
killerkarpfen hat geschrieben:Spiralfedern sind gut, jedoch nicht erste Wahl für Messer und co. Besser man kauft sich irgend ein günstiges Spitzeisen, Maurermeissel oder ähnliches. Alte Feilen sind die beste Wahl.
Federstahl ist sehr niedrig legiert und hat nur wenig Kohlenstoffgehalt. Dadurch lässt er sich zu wenig härten bzw. wird zu wenig hart.
Friese Deine Ansätze sind gut. Mach Dich etwas über die Schmiedekunst schlau dann wirst Du noch viel bessere Ergebnisse erzielen. Dein Stahl sieht überhitzt aus, zum Teil auch verbrannt. Hat das Eisen Sternchen gesprüht im Feuer oder als Du es aus der Esse nahmst? Das ist kein gutes Zeichen. Wenn das Eisen zu sehr erwärmt wird verbrennt der Kohlenstoff und der Stahl lässt sich kaum noch härten.
Killerkarpfen, werde nach Feilen bzw. Hufraspeln Ausschau halten, Schmiedekurs ist fest eingeplant, kleine Funken im Feuer hat es gegeben, aber ich würde trotzdem behaupten, dass ich höchstens bis Hellorange erhitzt habe? Habe noch einmal zum Schluss weichgeglüht, bring das noch etwas bei der Aufkohlung der Randschichten?
Cheers,
Michael
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 26.03.2018, 11:05
von Friese
Habe Aufkohlung nachgeschaut, das kann man glaube ich vergessen unter den Bedingungen...
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 26.03.2018, 11:33
von doralf.vom.wald
killerkarpfen hat geschrieben:jep, oder im Metallbaubetrieb deines Vertrauens nachfragen. Die haben sicher alte Feilen die nichts mehr bringen. Die wandern heute meist in's Alteisen.
Berufsschulen sind auch eine gute Quelle, wenn man jemand kennt
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 26.03.2018, 12:14
von fatz
Aufkohlen ist mir als Heimanwendung auch viel zu viel Aufhau.
Und wenn wir schon dabei sind: Wie ich neulich festgestellt habe, taugen Schraubenschluessel auch nicht als Messerstahl. Auch wenn die ganzen Youtube"profi"schmiede das rauf und runter machen. 30Rockwell sind dann doch n bissl weich
Berufsschullehrer kenn ich leider keinen. Muss mal in der Lehrwerkstatt fragen.
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 26.03.2018, 13:06
von killerkarpfen
Hui, Aufkohlen mit Holzkohle geht nicht. Die Altvorderen die mit Holzkohle im Rennfeuer Eisen reduziert haben hatten keinen Kohlenstoff im Eisen. Darum spricht man da auch eben von Eisen und nicht von Stahl. Zum Aufkohlen braucht man genügend freies Kohlenmonoxyd das ins fast flüssigen Eisen difundieren kann. Wie das in der Esse geht weiss ich auch nicht.
Schmiedekohlen ist übrigens schwefelarme Kohle. Schwefel verbindet sich sehr leicht mit Eisen und ist gar nicht erwünscht. Auch ein Grund weshalb man in der industriellen Stahlverhüttung Koks verwendet. Entgaste Kohle da ist auch der Schwefel entzogen.
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 26.03.2018, 14:23
von fatz
Ich haett bei Aufkohlen auch eher an "zusammen mit Kohlestaub dicht einpacken und ein paar Stunden heissmachen" gedacht.
Re: 1. geschmiedete Klinge
Verfasst: 26.03.2018, 21:10
von Grinso
Es gibt da was zum Randschicht-Härten, bzw. Aufkohlen:
https://www.artax-vorderlader.de/vorder ... senit.htmlWir haben mal ein wenig zum ausprobieren bekommen, leider noch keine Zeit für einen Test gehabt.