Flämisch Spleiß Sehne Eindrehen

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Keule
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Flämisch Spleiß Sehne Eindrehen

Beitrag von Keule » 07.03.2006, 13:02

Grüß Euch!

Mich beschäftigt wieder einmal der Sehnenbau....
Ich hab mir neulich eine flämisch gespleißte Sehne gebaut die durchgehend eingedreht ist.
Nun stellt sich mir die Frage, wie weit ich Sie noch eindrehen kann um die Standhöhe einzustellen. Wieviel Drehspannung kann man denn Dacron B50 zumuten?
Die komplett durchgespleißte Sehne hat jetzt, nach 25-30 Umdrehungen, eine "Gewindesteigung"
von ca 50 Grad. Kann eine Sehne, die so unter Spannung steht schneller reissen?

Fragen über Fragen......

Dank Euch schon mal für Eure Antworten.

Keulchen
Nein nein...nicht "ich k?nnte wenn ich wollte" sonder "ich tue wenn ich kann"...

Holzbogenbauer
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???

Beitrag von Holzbogenbauer » 07.03.2006, 13:09

Was hat das für einen Sinn ,die Sehne komplett durchzupleissen?? Die Sehne dehnt sich doch viel zu sehr, holt doch kaum Leistung aus dem Bogen, fördert den Handschock und knallst dir gegen das Handgelenk (aufgrund der Masse). Der Spleiss dient doch nur dazu, um ein Sehnenöhrchen für die Nockaufnahme herzustellen.
Ausnahmen gabs bei den Indianerbögen, da die Sehnen aus Natursehnen bestanden und so die kurzen Stücke mit eingespleisst werden konnten.
Je mehr du die Sehne dann noch eindrehst, desto mehr dehnt sie sich auch.

André

shantam

Beitrag von shantam » 07.03.2006, 13:28

da kann ich holzbogenbauer nur zu stimmen.
mein tip,ribbel das ding wieder auf bis zum normalen öhrchen.
dann nur die enden nochmal eindrehen.

shantam

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Beitrag von Steini » 07.03.2006, 13:43

Also vielleicht oute ich mich ja jetzt, aber ich war der Meinung das eine flämisch-Spleiß-Sehne, im Gegensatz zur endlos-Sehne, immer komplett durchgespleißt wird. Wenn auch nicht so "steil" wie bei Keule.
Denn so mache ich meine Sehnen alle ud habe das auch schon bei div. anderen so gesehen.
:-o :o :o

Steini

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Beitrag von Ravenheart » 07.03.2006, 14:23

Hoooo!

Einer versteht "Eindrehen" als Spleiß, der Andere nur das "normale" Drehen, damit der Spleiß am Ende nicht auf geht!

Was ist hier gemeint? Bin mir nicht sicher!

Rabe

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Beitrag von Thorus » 07.03.2006, 14:31

Das hab ich auch noch nicht ganz verstanden, ich sag euch mal was ich verstanden hab und was nicht:

Die Sehne wird für die Nockenschlaufe gespleißt und geht dann noch ca. 10cm vom Ohr in Richtung Mitte mit dem Spleiß weiter.

Meine Frage:

Wie schafft man es, dass das gespleißt bleibt und sich nicht über die ganze Sehne verteilt???
(Ich hab da dann einfach einen Knoten hingemacht, geht das???) :-(
http://www.hirngerbung.de/ sehr interessante Seite

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Beitrag von Ravenheart » 07.03.2006, 14:39

@thorus: nein! Knoten sofort raus machen!!

Alte Anglerweisheit: Die Schnur reißt immer am Knoten!!

So is richtig:

Durch den Spleiß IST die Sehne ja schon eingedreht, sprich, die einzelnen Stränge "umkreisen" einander in geschraubter Form.

Ab da, wo der Spleiß aufhört, werden die unverspleißten Stränge einfach weiter in der selben Richtung umeinander eingedreht!

Am anderen Ende macht man es genau so, man sichert den 1. Spleiß mit einer Wäscheklammer, dreht die Sehne um, und macht am anderen Ende ein Öhrchen oder "verseilt nur die Kardeele linear" in der SELBEN Drehrichtung (identische Handgriffe!). Weil die Sehne ja umgedreht ist, läuft die Windung dabei entgegengesetzt zur Ersten. Auch sichern. Nun die ganze Sehne ungefähr 20 Umdrehungen eindrehen - und beide Spleiße sichern sich gegenseitig! Fertig!

Rabe

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Beitrag von Steini » 07.03.2006, 14:46

Halt, Stop!

Ich denke:

Flämisch Spleiß=
Man nimmt zwei Strangbündel und verbindet sie mit "in die eine Richtung eindrehen und in die andere übereinanderschlagen". Mit dieser Technik (s. Lernvideo) wird nach einigen cm ein Öhrchen gebildet (denn DAS heißt gespleißt) und die Sehne dann komplett weiter verdrillt bis zum Ende.
Am anderen Ende wird so eine Sehne normalerweise mit einem Bogenbauerknoten befestigt.

Endlos-Sehne=
festes Sehnenmaß plus ein bisschen wird endlos über z.B. Sehnenbrettchen erstellt, die Öhrchen werden durch zusammenwickeln mit Öhrchengarn erstellt, die Sehne wird duch eindrehen in der Länge feineingestellt und muß dann mit einer Mittenwicklung schußfertig gemacht werden.

Das sind zwar jetzt Vereinfachungen, aber das sind imho die beiden klassischen Varianten.
Und unter spleißen ist nach meinem Kenntnisstand immer das Zusammenfügen ohne Knoten durch "verdrilltes Ineinanderschieben" gemeint.

Steini

PS:
Das gehört einen höher, ich tippe so langsam!!

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Beitrag von Ravenheart » 07.03.2006, 15:21

Begriffe:

Faden, Litze = Faserbündel, so wie es von der Garnrolle kommt, parallel verklebt oder eingedreht (gesponnen).

Kardeel = mehrere umeinander gedrehte Fäden

Leine, Seil = mehrere umeinander gedrehte Kardeele

Tau, Tampen, Trosse = mehrere umeinander gedrehte Seile (wobei jedes Seil in DIESER Funktion wiederum eine Kardeele ist!)

Spleiß = Durch Eindrehen in ein Seil befestigtes Seilende > Öhrchen.

Eine Sehne ist also genau genommen ein Kardeel, das an den Enden zu einer Leine (Seil) "geschlagen" und evtl. dann noch einem Öhrchen verspleißt ist!

Rabe :D

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Beitrag von Keule » 08.03.2006, 00:34

Ok, ok....... ich versuche es mal genauer zu umschreiben:

Die zwei Sehnenöhrchen habe ich richtig stramm gespleißt, wobei die Spleißenden ca.13 cm weitergeführt werden (auch ordentlich stramm und viel Sehnenwachs). Den Rest der Sehne habe ich nur fluffig eingedreht (nach dem Prinzip Kardelle umeinander schlingen, wie bei eigentlichen Spleiß).

Ich war mir sicher, die Sehnenlänge passt, und schnitt die einzelnen Ausläufer bündig ab ! Spleiß nochmal aufdröseln und Öhrchen kürzer ansetzen fällt daher aus (gestaltet sich bestimmt schwirig mit den kurzen Ausläufern)

Als ich meine Standhöhe überprüfte, stellte ich zu meinem Entsetzen fest, daß sie doch zu lang geraten war :-| :bash

Also begann ich die Sehne so lange einzudrehen bis die Standhöhe wieder passte.
So kam ich eben auf die 25-30 Umdrehungen und der 50 Grad Steigung!
Anbei: Die Sehne ringelt sich nicht ein, wenn ich sie entspanne....

Zum evtl. reissen:

Kann die Sehne durch das spleißen und extreme eindrehen reissen ??

Hoffe, das war etwas genauer!

grüßle keulchen

Ps: will eigentlich nur dat jut jelungene Stück Sehne vor dem Scheiterhaufen retten :)
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weshalb nicht kürzen?

Beitrag von gian-luca » 08.03.2006, 08:24

hallo Keule,

deine sehne scheint mir ganz richtig gemacht zu sein (von wegen eindrehen und so), nur dass sie zu lang ist. wenn sie zu stark eingedreht ist, heisst das, dass du zu viel material hast, bzw. die sehne zu lang ist. da könntest du das eine öhrchen aufdrehen und wieder etwas kürzer einspleissen oder? was spricht dagegen? das würde nur nicht gehen, wenn die sehne zu kurz wäre, was sie aber nicht ist...

übrigens, hast du das erste öhrchen tüchtig gestreckt bevor du das zweite gespleisst hast? die verdrehungen der öhrchen 'setzen' sich bei der ersten belastung nämlich etwas und dadurch wird auch die sehne länger. diese dehnung sollte rausgenommen werden, bevor man das zweite öhrchen einspleisst. ich hänge dazu die sehne an irgendetwas festem ein und ziehe mit meinem ganzen gewicht etliche male dran.

beim machen des zweiten öhrchens muss diese streckung natürlich auch eingerechnet werden, darum sollte eine flämisch gspleisste sehne etwas kürzer gemacht werden als die vorgabe, da sie sich noch etwas streckt. wieviel, ist nicht immer einfach einzuschätzen. es geschieht mir oft, dass das zweite öhrchen nicht richtig sitzt und ich es schnell aufdröseln und etwas versetzen muss...

auch beim ersten schiessen dehnen sich sowohl material (dacron) und die gespleissten öhrchen noch etwas und die sehne wird nach ein paar serien wieder etwas eingedreht werden müssen. es ist dann gut, wenn man nicht schon am maximum des eindrehbaren ist, sonst muss die sehne wieder aufgedröselt werden. auch das gilt es einzurechnen.

dass die sehne bei zuviel eindrehen reisst, habe ich persönlich noch nie erlebt, auch weil ich das vermeide, natürlich. gelesen habe ich es einmal, es betraf aber eher leinensehnen. ob dacron da so empfindlich ist, wage ich zu bezweifeln.
es gibt dann irgendwann einen punkt wo das eindrehen auch nicht mehr möglich ist und auch nichts mehr viel bringt, aber eine solche sehne ist von mir aus gesehen schon falsch konstruiert.

beim anfertigen flämisch gespleisster sehnen ist deutlich mehr augenmass und erfahrung gefragt als bei endlossehnen, dafür sehen sie soooviel besser aus, oder? ;-)
zudem federn sie den schlag, den die bogennocken mitbekommen, etwas ab, was bei selfbows ein durchaus begrüssbarer effekt ist.

hoffe etwas geholfen zu haben,
gruss,
gian-luca

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Beitrag von Steini » 08.03.2006, 08:31

Ich denke reissen wird die Sehne nicht. Du hast Sie eher elastischer gemacht, damit sinkt die Belastung für die einzelne Faser. Aber wie Holzbogenbauer schon sagte, die steigende Elastizität der Sehne frißt einiges an Bogenleistung auf.

Steini

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Beitrag von Keule » 08.03.2006, 11:26

Dank Euch für Eure Meinungen!

hab versucht sie zu kürzen....bin nicht gerade zufrieden :-( (der Spleiß kommt mir zu läbrig vor).
Werd doch eine neue machen und etwas besser Acht geben.

Und jau, flämisch gespleißte Sehnen gefallen mir auch besser als endlose Sehnen!

Werd irgendwann auch mal eine mit 3 Kardellen bauen.

Wohlan, frisch ans Werk...

Grüße Keule
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