Wurfbeil bauen

Sonstige Themen rund ums Mittelalter.
hugin
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Beitrag von hugin » 23.11.2006, 17:09

bis heute konntze nicht nachgewiesen werden ob es wurfäxte gab oder die franziska im besonderen eine wurfaxt war.es wiederspricht auch einem besitzer einer solchen waffe, sich selber zu entwaffnen und den gegner zu bewaffnen.soviel zum großen A , was aber eh keinen mehr intressiert.mittelalter ist ja heute so, wie man es gerne gehabt hätte. nicht wie es war.

AZraEL
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Beitrag von AZraEL » 23.11.2006, 17:31

na ja, deiner argumentation nach würdest du dich beim werfen eines speeres oder abschießen eines pfeiles doch auch selber entwaffnen, oder? ich meine man wirft eine solche axt doch so, dass sie auch potentiell jemanden verletzen könnte...
...jedenfalls werfen sie keine sachen mehr nach mir, vielleicht, weil ich einen bogen mit mir rumtrage?

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geomar
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RE:

Beitrag von geomar » 23.11.2006, 17:41

Original geschrieben von hugin
...mittelalter ist ja heute so, wie man es gerne gehabt hätte. nicht wie es war.


...und DU weisst also, wie es war?!? :D

Bei einer Fundlage von knapp 5% der Gegenstände des täglichen Gebrauches und einer noch geringeren Dokumentation des alltäglichen Lebens bin ich immer wieder überrascht, wie viel die allermeisten und oft selbsternannten "A"-Päpste über das wirkliche Leben des Mittelalters wissen und wie man aus dieser begrenzten Fundlage ein allgemeingültiges Bild herleiten kann, welches das offensichtliche Leben derart auf eine Hand voll Kleidungsstücke und Werkzeuge reduziert, ohne dabei jemals eine historische Fakultät von innen gesehen zu haben.

Ich unterhalte mich ja recht viel mit Museumsleuten, ausgebildetetn Historikern und Ethnologen und bin immer wieder überrascht von deren Einschätzung der "A"-MA-Szene... :o
"I wish, I´d more nice things to say - but I was born not to lie" (Ben Cooper aka Radical Face)

Uwe Wolfgarson
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RE:

Beitrag von Uwe Wolfgarson » 23.11.2006, 20:08

Original geschrieben von hugin

es wiederspricht auch einem besitzer einer solchen waffe, sich selber zu entwaffnen und den gegner zu bewaffnen.

Die franziska wurde soweit mir bekannt,
aus unmittelbarer Nähe auf die Reihen des Gegners geworfen dammit eine Bresche in ihre Schildreihe entstand und man dadurch mit dem Schwert in der Hand angreifen konnte.
Uwe
Wenn man verlernt hat zu Tr?umen,
weiss man nicht mehr was man will.

tipiHippie
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Beitrag von tipiHippie » 23.11.2006, 20:08

Vor langer langer Zeit, als mein alter PC noch lebte, hatte ich mal einen Link zu einem Forum für Axtwerfer... hab aber leider keinerlei Ahnung mehr wo das war. Dachte eigentlich es wär bei Lupo Linder unter Via Claudia Bogensport gewesen, aber da is nix mehr zu finden. Immerhin gibts auf Lupo´s Messermacherseite (nordische-messer.de) Wurfäxte zu kaufen, von Franziska über Tomahawk bis zu "Wickingeraxt" (ist KEIN Druckfehler MEINERSEITS). Steht auch ne historische Story über eine Erwähnung der Franziska in irgendeinem Schrieb von nem alten Römer da falls sich jemand dafür interessiert.
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

longdedl
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wurfbeil abwurf punkt

Beitrag von longdedl » 24.11.2006, 19:52

Hallo
ich habe ein Schwedenbeil zum werfen. Bei 6,20 Meter schlägt das Ding mit der Klinge ein. Für die Francisca müßte der Abwurfpunkt getestet werden...kostet in der Regel den Stiel.
Longdedl 8-)
longdedl

Karl-Heinz

Beitrag von Karl-Heinz » 25.11.2006, 10:36

Für die Francisca müßte der Abwurfpunkt getestet werden...kostet in der Regel den Stiel.


Im ernst? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen das der bricht, und wenn dann ist das doch sicher eine Ausnahme.

K-H

longdedl
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Axtwurf

Beitrag von longdedl » 25.11.2006, 11:05

Hi
die Verwender der Francisca melden öfter Stilbruch.
Auf www.gransfors.com gibt es einen Link auf das Axtbuch (Download möglich)
Mit aben(d)euerlichen Grüßen
Longdedl 8-|

Wurfaxt und Zielscheibe




Wurfaxt
1: Länge = mindestens 610 mm (24'')
2: Schneide = Max. 152 mm (6'')
Gewicht: mindestens 1134 g (2 1/2 lb)
einschl. Stiel Zielscheibe
1: Punktering = 102 mm (4'')
2: Ø = 914 mm (36'')
longdedl

Harbardr
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zum Thema ...

Beitrag von Harbardr » 25.11.2006, 12:36

... Axtwerfen mal was zum lesen (u.a. interessantes zum Thema Franziska).

Grund des häufigen Bruchs des Stieles bei Franziskas ist meist das schlechte Material, der Stiele.
Drum stielen die meisten Besitzer ihre Franziskas neu ein.

Holmsten
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RE: RE:

Beitrag von Holmsten » 24.12.2006, 11:00

Original geschrieben von Uwe Wolfgarson

Original geschrieben von hugin

es wiederspricht auch einem besitzer einer solchen waffe, sich selber zu entwaffnen und den gegner zu bewaffnen.


Aber es war ja auch mit den Pfeilen der Gegner so, dass diese aufgesammelt wurden und zurück geschoßen wurden, da hat wol auch keiner auf Spine und Auszugslänge geachtet. Außerdem sollte es der Einsatz der Franziska Dem Gegener unmöglich sich nochmal zu weren.

Holmsten
geh nicht aufs Feld ohne Schwert und Speer, denn Feinde gibts wie Fisch im Meer

Haggy
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Franziska

Beitrag von Haggy » 24.12.2006, 21:13

Ich hab mir auch schon mal eine Franziska gebaut und kann sagen das es nicht so einfach ist das Teil so zu werfen das sie mit der Klinge einschlägt.
Aber man kann mit dem Beil auch vorzüglich Holzspreisel zum Feuermachen spalten, sie es ist sehr handlich.

Bild

Einen Bericht zur Franziska findet ihr hier
Das Aufbauen und Pflegen einer jetzt anscheinend nutzlosen Besch?ftigung ist eine Altersvorsorge f?r Geist und K?rper.

Andrea Redmann

wedumir
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RE: RE:

Beitrag von wedumir » 25.12.2006, 01:17

Original geschrieben von geomar
Bei einer Fundlage von knapp 5% der Gegenstände des täglichen Gebrauches...

So viel? Echt? Da hätte ich mit sehr viel weniger gerechnet.

@Haggy: Dass mit deiner Franzi schwer zu werfen ist, glaube ich sofort. Was soll der "Haken" am Ende des Stieles? Der Griff eines Wurfbeiles muss glatt aus der Hand gleiten können.
Und je kürzer der Stiel, desto schneller rotiert die Axt im Flug, desto schwieriger ist also auch eine Entfernung zu finden, bei der sie zuverlässig steckt.

Eine Faustregel sagt, der Stiel sollte etwa so lang sein, wie die Länge von der Ellenbogenspitze bis zu den Fingerknöcheln des Werfers.

Meine Vermutung ist, die Franziska war als Waffe deswegen so gefürchtet, weil sie sich (im Gegensatz zu Speer oder Pfeil) im Flug dreht. Dadurch kann sie leicht über einen Schildrand hinweg den dahinter befindlichen Schildträger treffen.
Gr??e vom Waldschrat

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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo » 29.12.2006, 09:49

Stielbruch und Ausfaserungen, sowie Beschädigungen durch andere Wurfäxte sind die Regel, wenn man ernsthaft und viel mit den Wurfäxten hantiert. :-(
Daher war ich von dem von mir vorgestellten Modell sehr überzeugt: Es ist unkaputtbar, fürs Training sehr gut geeignet und hat durch die relativ große Länge
auch einen guten Wurfabstand (ca 5 m für 1 Umdrehung). Ich kann mir vorstellen, dass man dieses Modell auch gut schmieden lassen kann, dann wirds allerdings teuer.
Für gute Holz-Griffe eignet sich am besten Ulme, Robinie und Esche, am besten wurzelnahes Stammholz, welches oft sehr zäh gewachsen ist. Oder eben Stahlrohr - unschlagbar.

Scar

Beitrag von Scar » 30.12.2006, 20:13

HI leute,
zur Franzisla weiss ich nur, dass man sie nur aus bestimmten entfernungen werfen konnte, weil man sonst mit dem stiel das ziel traf. der axtwerfer mußte sich also die entfernung genau einprägen und sie dann im schlachtgetümmel im richtigen augenblick anwenden. :o :o 8-) 8-)
Gruß Scar :) :-| 8-)

hugin
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Beitrag von hugin » 01.01.2007, 15:40

na ich würd ja lieber mit ner axt schlagen als sie wegwefen. das kann man nur einmal machenich möchte gerne die archäologische quelle wissen, in der eine franziska als wurfaxt angesehen wird.es berufen sich viele auf die inzwischen stark veraltete quelle von boheim aus dem jahre 1890. die archäologie war da ja noch in kinderschuhen. neue moderne quellen der germaischen altertumskunde lassen den aspekt wurfaxt oder Zimmermannsaxt bei der Franziska bewußt offen, weil man jeden gegenstand artgerecht benutzen oder eben werfen kann.ich möchte gerne was dazulernen. im übrigen wurden speerspitzen und pfeilspitzen selbst schon zu römerzeiten vorne ungehärtet gelassen mit dem wunsch des verbiegens, um eben nicht zurückgeworfen werden zu können auf die schnelle.
es ist auch zu hoffen, das der potenzielle gegner sich auf die optimale entfernung hin ungeschützt wartend hinstellt und der axtwerfer mindestens 5 äxte mit sich herumschleppt. aber meinetwegen soll jeden mit allem riumwerfen, was ihm spaß macht. mich nerven nur immer die verfälschungen von tatsachen oder auslegungen von vermeintlichen tatsachen, die durch weitersagen von falschheiten zu letztendlich neuen tatsachen werden. was dann teilweise zu falschen verständnis von mittel alter führt wie diesen gummi mittelalterfreaks auf den mittelaltermärkten.
brechnet man eine axt im frühmittelalter mit ca 70 gramm silberwert, war es soviel wert wie 3 schweine, oder700 hühner, oder 25 messer oder 6 mäntel. die franziska wird nach 750 n. chr. nicht mehr angetroffen(merowingerzeit). somit konnnte man sich eine axt nur bei gewissem reichtum leisten. Ich habe schon rennöfen zur Eisengewinnung betrieben (Tag und Nacht) und die paar klümpchen eisen , die dabei entstanden, zu schmiedefabrikaten weiterverarbeitet. Wer die armseligen ergebnisse des renneisens und anschließenden Schlackeausschmiedens kennt, weiß eine Axt auch entsprechend als großen schatz sein eigen zu nenen. der damalige preis ist gerechtfertigt, wenn man bedenkt ,wieviele personen daran beteiligt sind. das alles macht es nicht leicht, sich eine franziska zum werfen voezustellen. taktische aufstellungen zu formationen, die eine 2. reihe beinhalten, gehörten nicht zur kampfweise der merowingerzeit. der kämpfer war zu dieser zeit ein universalsoldat, der jederzeit bei totalverlust ersetzt werden konnte. erst gegen ende des 9. jhdts, mit dem aufkommen der reiterei entwickeln sich daraus spezialisten und taktische aufstellungen mit 2. reihe.
deswegen wäre es schön zu wissen, wieviele dieser äxte gebaut wurden und verwendet wurden. zu späteren zeiten wie der wikingerzeit ab 792 n. Chr. kommen nur langstiliegere axte mit der doppelfunktion abeit/ Kampf zum einsatz , und hier als Hackinstrument.

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