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gleich - aber Unterschiede?

Verfasst: 13.01.2007, 16:49
von Taran
Das Dumme ist, wenn man aus den Unterschieden Rechte ableitet!

Zum Beispiel bin ich ja durchaus intelligent. Deshalb, finde ich, sollte ich mich fortpflanzen dürfen, mehr Geld kriegen und mir steht im Krankenhaus auch eine Behandlung zu, die dem entspricht! Bzw. wenn ich zeitgleich mit einem Behinderten eingeliefert werde, dann hat man mich zuerst zu behandeln, ist ja klar, oder???

Ihr wisst hoffentlich, dass ich das alles andere als ernst meine...

Deswegen heißt es: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - denn diese Würde ist jedem Menschen eigen, unabhängig von Leistung, Leistungsfähigkeit, Aussehen, Geschlecht, Abstammung usw. usw. usw.

Ein Junge mit Down-Syndrom ist (obwohl der UNTERSCHIED jedem sofort auffällt) genau so viel wert wie ich (ja, im Kontext meines Glaubens hat er sogar den Vorrang).

DAS ist Gleichheit!

Natürlich haben sich alle Menschen zu allen Zeiten damit schwer getan, und jeder findet (ich nicht ausgeschlossen) es schön, wenn er die Nase ein bisschen vorn hat und jemand gerade für ihn mal die Ausnahme macht und fünfe gerade sein lässt! Das hat ja nichtmal im egalitären Kommunismus funktioniert und die "Volksgemeinschaft" der "speziellen Germaniker" (ich bitte um die Abwandlung, da Germanisten Wissenschaftler sind) war erst recht die Katastrophe.

RE: gleich - aber Unterschiede?

Verfasst: 13.01.2007, 17:13
von Prywinn
Original geschrieben von Taran
Ein Junge mit Down-Syndrom ist (obwohl der UNTERSCHIED jedem sofort auffällt) genau so viel wert wie ich (ja, im Kontext meines Glaubens hat er sogar den Vorrang).


Unterschreibe ich dir sofort...
Aber...
Ging es nicht um Lebendige Geschichtsdarstellung, statt Religionen?

Verfasst: 13.01.2007, 18:03
von Taran
Hat doch nichts mit Religion zu tun, ist die UN-Charta, oder? Ich habe NICHT religiös argumentiert, oder???

Wie wir jetzt genau hierher gekommen sind, kannst du ja nachlesen. Vielleicht kannst du auch einen Beitrag erstellen, der uns wieder zum Thema zurückbringt, da wir uns ja einig sind.


Trotzdem finde ich, dass das eine sehr gehaltvolle "Abschweifung" war, und werde mir einige Postings (z.B. von Longdedl) immer mal wieder zu Gemüte führen - da ist Stoff zu längerem Nachdenken drin!

Verfasst: 13.01.2007, 18:06
von Schattenwolf
Ist doch so....Die Politik von Heute ist die Geschichte von Morgen und so schließt sich der Kreis wieder. ;-)

RE:

Verfasst: 13.01.2007, 20:17
von Prywinn
Original geschrieben von Taran
Hat doch nichts mit Religion zu tun, ist die UN-Charta, oder? Ich habe NICHT religiös argumentiert, oder???


DASS wusste ich nicht.
Ich fand die Abschweifung übrigens nicht schlecht.
Ich überlege übrigens, warum ich es tue.

Verfasst: 13.01.2007, 23:04
von locksley
Machdem wir jetzt etwas in die Politik abgedriftet sind, gebe ich mal meine Meinung und meine Motive zum Besten.

Ich bewundere Leute wie Steve, die es sich zur Aufgabe machen, Geschichte so gut wie möglich und ihren hohen Anforderungen genügend, darzustellen. Das bedeutet einen hohen zeitlichen und auch finanziellen Aufwand.

Ich selbst sah mich nie als ein lebendiges Museum, weswegen ich mich auch dafür entschieden habe eine fiktive Gestalt darzustellen. Grund dafür war damals 1994 einfach die Tatsache, daß ich dieses Mal auch in "mittelalterlicher" Kleidung auf einen Markt gehen wollte, da ich mir davon einfach mehr Spaß versprach als in Zivil. Bei der Überlegung was ziehe ich an, ließ ich mich einfach davon leiten, daß mir ganz spontan nur die Rolle des Bogenschützen einfiel, da ich von der Handhabung anderer mittelalterlicher Waffen keine Ahnung hatte, und ich der Meinung war Bewaffnungh gehört irgendwie dazu. Ich hatte nochj ein selbstgemachtes Faschingskostüm "Robin Hood" Fotos dieses Operettenhaften Kostüms findet Ihr in meiner Galerie.

Im Laufe der Zeit, hat sich meine Ausrüstung und Gewandung immer mehr in Richtung historische Vorbilder bewegt, aber den Ehrgeiz 100% authentisch zu sein habe ich bis heute nicht. Der Name Locksley, oder auch Robin wurde mir gegeben ich habe ihn mir nicht ausgesucht, und bin auf Märkten auch einfach Ulli in Gewandung.

Und ich muß zugeben es macht mir einfach Spaß in Klamotte durch den Wald zu laufen und dabei Bogen zu schiessen, weshalb ich auch auf normalen 3-D Turnieren öfter mal gewandet erscheine. Die meisten finden es nett und das gefiel mir von Anfang an an diesem verrückten Haufen Bogenschützen, daß man nicht gleich als Spinner belächelt wird, nur weil man aus der Reihe tanzt.

Verfasst: 13.01.2007, 23:34
von Steve L.
...weshalb ich auch auf normalen 3-D Turnieren öfter mal gewandet erscheine...


Ich glaube, ich würde - wenn ich auf Parcour ginge - auch in stimmiger Klamotte antreten. Da wär´s dann wohl aber tatsächlich "feelingfördernd"! 8-)

Allerdings bin ich nicht so der Sportsmann und mach´mein Ding mit dem Bogen lieber für mich allein. Vielleicht ändert sich das noch...

Wenn, dann würde ich wohl was mesolithisches mit Holmegaardbogen machen. :)

Wie war noch das Thema ?

Verfasst: 13.01.2007, 23:44
von Esteban
Hallo zusammen,

schade, per Internet Diskussion geht doch einiges verloren.
Die Diskussion live am Stammtisch, Lagerfeuer,.... WOW :anbet :anbet

Eigentliches Thema war doch "Sinn und Unsinn lebendiger Geschtsdarstellung" ??

Erwéitert und vereinfacht: Warum laufen manche in Gewandung rum ?

Bisher waren die Begründungen:

- Geschichtsinteresse
- In der Gesellschaft anderer Gewandeter nicht allzusehr aus dem Rahmen fallen
- gewisse obskure politische Beweggründe


Mir fällt da noch ein anderer ein:

Wir haben uns alle dem Bogenschiessen und der "Bastelei" darum verschrieben.

Warum soll die Kleidung nicht dem bevorzugten Bogen ensprechen ?

Locksley schiesst einen Englischen Langbogen.
Taran einen Reiterbogen
Im Olympic Recurve Bereich Weisse Kleidung....


Ich hab mal einen allgemeinen Bericht zum traditionellen Bogenschiessen in Japan gesehen. Da war es keine Frage, das diese Bögen mit der passenden "traditionellen" Kleidung geschossen wurden.

Ich finde das ist auch eine Motivation "so rumzulaufen". Es ist m.E. einfach stimmiger als Reiterbogen, Fleecepulli, BW-Hose und Bergstiefel ( Ist aber im Winter bei Sauwetter paraktischer :D :D )

Ob dann mehr oder weniger A, ist doch egal. Der, der in den Klamotten drinsteckt ist doch wichtiger.

Und über die Diskussionen lernen dann alle was. Die einen, etwas über Geschichte und die anderen (vielleicht )etwas mehr Toleranz.
Das geht aber nur mit solchen "Freaks" wie Steve, und auch anderen, die das so intensiv betreiben :anbet


Hauptsache es war ein schönen Wochenende und wir konnten mal wieder der bösen Realität entfliehen.

Wurde das nicht schon mal im 19.Jht intensiv im Biedermeier gepflegt ???

Schöne Heile Welt, im (Berufs-) Alltag geht es brutal genug zu. :D


Gruß

Esteban

Verfasst: 14.01.2007, 10:18
von locksley
Über Sinn und Unsinn, von historischer Darstellung jeder Art läßt sich trefflich streiten. Was mir in den über zehn Jahren, in denen ich mich schon in der Szene bewege, auffiel, ist, daß jeder der Darsteller, schon vorher an Geschichte interesiert war und dieses Interesse eben auch darstellen wollte.

Jemand der partout nichts mit Geschichte anfangen kann wird auch in den seltensten Fällen selbst zum Darsteller. einige der Marktbesucher versuchen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten, dem Treiben entsprechend zu kleiden, auch wenn Sie ihre Inspirationen meist aus Hollywood erhalten. Ging mir ja am Anfang genauso.

Je länger man dabeibleibt, desto besser wird die Ausrüstung und heutzutage trifft man abgesehen von ein paar Gothiks und ähnlichem, meist ordentlich gewandete Zuschauer und Laien auf den Märkten. Diese Entwicklung hängt mit dem Internet zusammen, vermute ich. Man hat mittlerweile einfach bessere Möglichkeiten an die entsprechenden Informationen zu kommen, als noch vor zehn Jahren. Ausserdem lernt man auch auf den Veranstaltungen viele Leute kennen, die ihr Wissen gerne teilen.

Sinn macht das ganze insofern, daß ich als Darsteller mein Wissen an die interessierten Zuschauer vermitteln kann, da sie eher auf Gewandete zugehen wenn sie fragen zum Thema haben. Wäre ich in Zivil unterwegs würde ja auch keiner wissen, daß ich z.B. etwas zum Thema Bogenschiessen im Mittelalter weiß. 8-)

peinliche Befragung

Verfasst: 14.01.2007, 18:17
von longdedl
Peinliche Befragung
Hi: gelebte Geschichte scheint mir mehr zu seine als eine Kleiderfrage im Sinne von welche Zeit welche Gewandung und welche Rolle. Ich habe mich etwas umgesehen und mußte feststellen das gelebte Geschichte sich auch an den Strukturen der Vergangenheit orientiert. So frage ich mich (und Euch) ob es wirklich Sinn macht das germanische Rechtsystem zu reanimieren. Wer dies will nimmt auch in Kauf das Kleiderfragen (Gewandung) dazu genutzt werden das Personen weniger Rechte besitzten bzw. einfordern können als andere die in der Kleiderfrage sich für schlichtere Ausführungen entschieden haben. Was soll bitte eine gelebte Geschichte die sich so darstellt, das nur innerhalb einer Gemeinschaft (z.b. Dorf oder Kontor) Recht eingefordert werden kann, „Nichtdörfler“ haben keinen Rechtsanspruch, Bauern weniger als Ritter, Leibeigene ( germanisches Recht) noch weniger als die Landlosen etc.
Bogenschützen gehören zu den geringeren in diesem Rechtssystem…super Spiel !!!!
Die Grenzen zwischen Spiel und gelebter Geschichte und politischer Romantik ( meint Rompolitik, im dritten (römischen) Reich sollte das Berlin werden) werden fließend, spätestens dort wo die peinliche Befragung nur noch ein Lächeln hervorruft…., Führungsrollen nur noch Männern vorbehalten sind, Hildegard v. Bingen als Vorbild für Emanzipation herhalten soll.
Longdedl

Verfasst: 14.01.2007, 18:22
von Lord Bane
Eben. Meine "Feuertaufe" letzten Herbst (hatte da noch eine Lederhose zum Schnüren an...jeder fängt mal an; nun näht mir meine Freundin im März eine "Pax et Gaudium - Hose" aus groben Leinen) Dort kam ich durch die Kostümierung mit anderen Fachleuten besser in Kontakt(so einer vom Slawendorf in Burg). Auch stellten Passanten Fragen zum Bogen und den Pfeilen, wesshalb ich auch der Vollständigkeit her 2 pyramidale Panzerbrecher im Köcher habe.
Naja, mal sehen, was dieZukunft uns allen bringen wird.

Verfasst: 14.01.2007, 18:26
von Schattenwolf
@longdedl

was verstehst du als "germanische geschichte" ???

bei den germanen...kelten und wikingern hatte die frau durchaus keine unter geordnete rolle....man denke an boudicca bei den kelten aufständen gegen rom als besetzer britaniens....und die wiki frauen die hof und gut verwaltet haben wenn die nordmänner zu see fuhren....oft für monate!
auch sonst hatten sie im täglichen leben und gesellschaftlich rechte die sie einfordern konnten...und daheim am herd eh!

...und bei den germanen ansich war es meines wissens auch nicht viel anders!

RE:

Verfasst: 14.01.2007, 18:29
von longdedl
Original geschrieben von Schattenwolf

@longdedl

was verstehst du als "germanische geschichte" ???

bei den germanen...kelten und wikingern hatte die frau durchaus keine unter geordnete rolle....man denke an boudicca bei den kelten aufständen gegen rom als besetzer britaniens....und die wiki frauen die hof und gut verwaltet haben wenn die nordmänner zu see fuhren....oft für monate!
auch sonst hatten sie im täglichen leben und gesellschaftlich rechte die sie einfordern konnten...und daheim am herd eh!

wer war der adressat ??

Verfasst: 14.01.2007, 18:36
von locksley
Ich verstehe nur nicht, warum es hier immer um die negativen seiten der Geschichte geht? Wenn sich Darsteller es wirklich zur Aufgabe machen würden, reeles Geschehen darzubieten, würde erst einmal ein Aufschrei nach Sicherheitsbestimmungen einsetzen. Brandschutz unnd Ähnliches.

Es bringt auch nichts sich aus unter heutigen Sicht mit unseren Moral- und Wertevorstellungen über vergangene Epochen zu streiten. Das Feudalsystem hatte zu seiner Zeit seine Berechtigung, es pervertierte nur genauso wie bisher jede gute politische Idee, gut gedacht aber schlecht gemacht war und ist.

Die mittelalterlichen Menschen hatten ein ganz anderes Weltbild als wir, das Individium hatte einen relativ geringen Stellenwert. Das Wort Freiheit gab es für diese Menschen nicht, sie warten eingebunden in die von Gott gegebene Ordnung. Wir können uns als moderne Menschen ja schon gar nicht mehr vorstellen uns diesem System unterzuordnen, zeigen aber mit dem Finger auf Systeme von Kulturen, die wir gar nicht kennen.

Re

Verfasst: 14.01.2007, 18:51
von longdedl
Hi
Schattenwolf : ganz toll, noch in der Menschenrechtserklärung der Amerikaner geht es um Brüder (Männlich) !!! In den Regeln der Larp wird deutlich dazu aufgefordert Vergewaltigungen nicht zu spielen ..warum wohl!

Loksley
nimm doch mal den alten Platon oder Aristoteles (meinen alten Kumpel) oder Marc Aurel...wenn du nur einige Seiten gelesen hast..wirst du nicht mehr sagen können das die anders gedacht haben als Menschen in unserer Zeit ...für die gebildeten Leute war die Erde auch schon 1300 keine Scheibe!!!
Negativ Seiten: Mir geht es um den kritischen Umgang mit der Geschichte ...von der mir bewußt ist das sie auch meine Geschichte ist. Ich habe ob in Sachen Rollenverhalten und Rollenwechel mich für genau diese Sachen eingesetzt, das im Bewußtsein das ein kritischer Umgang nötig ist um im Rollenspiel zufrieden sein zu können und nicht mit einem schrägen Gefühl rumzulaufen zu müssen. Scheibe ich vielleicht mit dem :motz ..tu ich nicht

An steve : noch provaner...das was du tust (handeln) bist du...das lehbst du dann ..mehr ist nicht und wird es nicht geben, sonst bist du auf der Suche nach dem Sinn des Leben..und das ist ein anderes Spiel ..per Anhalter durch die Galaxis..hier ist die Lösung 42
Longdedl