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Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 26.03.2007, 12:51
von Bogi
Hallo zusammen,

ich bin mir sicher, das hier einige Leute mit dem Mary-Rose-Fund in Verbindung stehen. Ich bin auf der Suche nach dem Kleber für die Hornnocks. Weiß jemand evtl. wo ich Informationen bekommen kann, oder wie die Kontaktadresse wäre?

Vielen Dank im voraus
Grüße
Bogi

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 26.03.2007, 13:18
von Wolfram
Hatten die Mary Rose Bögen denn überhaupt Hornnocken? Oder hat man sich bei solcher Kriegsmassenware sowas gespart?

Gruß Wolfram

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 26.03.2007, 14:03
von Felsenbirne
Hallo,
die hatten Hornnocken. Aber nicht zur Zierde, sondern weil Ebe sehr weich ist. Die Sehnenkerbe  hätte insbesondere bei hohen Zuggewichten das Holz beschädigt.

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 26.03.2007, 15:37
von Eibenmann
Hm, willst du genau DEN Kleber bestimmen, den die Briten damals benutzt haben, oder suchst du eine "heutige" Alternative? Wenn 1. der Fall ist, kann ich zwar selbst nix beisteuern - falls du jedoch eine "hochwertige"  ;D Auskunft willst, frag mal im Forum von www.englishwarbow.com, da werden Sie geholfen.  ;)
Ich hatte mal eine Theorie, dass die Nocken nur passgenau gearbeitet waren und aufgesteckt wurden, vielleicht noch mit Wachs eingegossen. Die Sehne zog sie ja förmlich ins Holz. Was meinen die Profis dazu?
Lg

Kevin

PS.: Ich hab mich noch nie an Hornnocks getraut.. habe alle meine Bögen mit einem kleinen Hornplättchen auf der WA-Aussenseite versehen. Klappt gut, sieht nur nicht so gut aus. Kleber ist für mich immer UHU-Hart, ausgehärtet bei etwa 80° im Backofen.

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 26.03.2007, 15:50
von Bogi
Ja, ich möchte geneu DEN Kleber haben.

Heute baue ich die Hornnocks mit Epoxi auf, das hält und ist wasserfest. Da sehe ich halt das Problem bei den Kriegsbögen. Ich bin mir sicher, die Nocks waren aufgeklebt, aber womit?

Aber der Link ist schon mal klasse,
ich danke dir.

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 26.03.2007, 16:34
von Jolinar
Spontan fällt mir dazu Hautleim und Harz ein.
Viele sagen (u.a. auch ich) Knochenleim, aber "angeblich" ist das erst um 1810 oder so verwendet worden - kann man aber nie so genau wissen.
Schwierig zu sagen.
Soweit ich weiß sind nur Harzspuren an den Schäften gefunden worden.

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 26.03.2007, 18:23
von Edradour
Hallo Bogi,
wende Dich mal vertrauensvoll an Pip Bickerstaffe. Der hatte einige der Mary Rose Bögen und Pfeile zur Begutachtung und Vermessung in der Hand, bevor er einen Bogen für das Mary Rose Museum (ich glaube zumindest, dass es für jenes Museum war) nachgebaut hat.
Der Typ ist sehr freundlich und beantwortet - wenn auch manchmal sehr knapp - jede Email.
Den Kontakt findest Du irgendwo auf http://www.bickerstaffebows.co.uk

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 26.03.2007, 20:59
von nordbogen
Hautleim oder auch Fischblasenleim sind die einzigen Kleber, die das vernünftig machten. Birkenpech wiederrum kann ich mir schwerlich vorstellen.

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 27.03.2007, 08:12
von Peter O. Stecher
Ich kenne die Mary Rose Funde nur aus Robert Hardy´s Buch "Longbow" in dem ein ausführliches Kapitel darüber zu finden ist. Ein gutes Buch, sollte man lesen/besitzen.

Da steht das die Bögen, als sie gfunden wurden keine Hornnocken hatten, da angeblich das Meerwasser und irgendwelche Mikroorganismen Horn auffressen - man kann aber erkennen wo die Nocken ursprünglich saßen.

Sie waren sicher mit einem damals üblichen Leim angeklebt - heute würd ich auch Epoxy nehmen.

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 27.03.2007, 12:27
von Bogi
Ja, danke für die zahlreichen Antworten. Ich habe eine Mail an Pip geschrieben und hoffe von seiner Seite auf weitere Mithilfe. Wie schon gesagt, es geht mir hierbei nicht um Mutmaßungen, man hat ja meistens.... und ....ich würde ja, ...versuche doch mal....
etc. sondern ich brauche Fakten, ist nicht böse gemeint.

Wenn es nicht darauf ankäme würde ich es ebenfalls mit Epoxi machen, aber es kommt eben darauf an und nicht nur eine denkbare Lösung, sondern DIE Lösung der Mary Rose Bögen!

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 13.04.2007, 13:35
von Edradour
Hallo Bogi,
ist da irgendwas draus geworden?
Hat Pip geantwortet?
Wahrscheinlich hat er keine Zeit. Der muß gerade einen Bogen für mich bauen  :D

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 21.04.2007, 17:54
von Bogi
Jau hat er und zwar prompt. Er ist der Meinung, die Spitzen sind überhaupt nicht geklebt, sondern lediglich aufgesteckt.  Im Holz ist eine Kerbe, wo wahrscheinlich die Sehne das Horn am Bogen hält, also das Horn soweit eingeschnitten ist, dass das Holz wieder zum Vorschein kommt. http://www.maryrose.org/ship/bows1.htm

Bild

It is entirely possible that the horn nocks were not glued at all, they
would have been held onto the bow by the groove cut through the nock into
the bow wood, as is clear to see in the pictures in my second book.


Das einzige, was mich dabei stutzig macht, ist die Tatsache, das man die Bögen ja im entspannten Zustand transportiert, ob da die Hornnock nicht verloren geht... ?

Ich werde es mal so machen, dann sehe ich weiter.

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 21.04.2007, 19:28
von Eibenmann
hehe, da sind pip und ich ja einer meinung  :D und ich bleibe bei meiner theorie, dass die nocken zum transport mit wachs eingeklebt waren. hält sicher genügend, nur um die bögen im entspannten zustand zu transportieren, die waren ja m.w. auch in einer bogenhülle!
lg

kevin

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 22.04.2007, 22:54
von Lord Bane
Aufstecken funktioniert sicher, auch Wachs oder Harz würde für den Transport Sinn ergeben. EInes ist mir aber jetzt unklar.....wenn das Horn soweit eingeschnitten ist, dass die Kerbe im Holz sogar verläuft, wozu brauche ich dann die Horn-Tips?

Re: Mary Rose fund, Kleber Hornnocks?

Verfasst: 22.04.2007, 23:18
von Rado
Ich glaube daß das Horn die Drückfläche so weit verteilt, daß Du nicht mehr nur einen schmalen Druckstreifen hast, wie es bei Holz allein der Fall wäre.Die Sehne liegt auf dem Horn ja auch noch auf.
Waren die Bogenenden und die Öffnungen im Horn kreisrund oder eher oval?
Oval wäre sicherlich besser wegen dem möglichen Verdrehen.
Aber erst ein Loch bohren und dann passend zufeilen, ist wesendlich aufwändiger.
Wenn die Kerbe im Holz, wie ich annehme nur durch den Sehnendruck entstanden ist, müsste die Holzmasse ein wenig dem Druck ausgewichen sein und  da wo die Hornnocke anfängt etwas aufgequollen sein.
Lässt sich das (per Mail,Bogi?)feststellen, ob die Kerbe im Holz ausgearbeitet oder gedrückt worden ist?
Vieleicht reicht das, wenn die Nocke keinen Zug erfährt.
Dazu noch eine kleine Winzigkeit übertrocknen und es wieder Normalfeuchte annehmen lassen, wenn die Nocke sitzt.
Nocke heiß aufpressen, damit sie sich fest um das Holz schließt.