Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

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Sherrif Sherwood
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 07.07.2016, 21:36

@ fatz,
der Unterschied zwischen bläuen und anlassen ist der, dass beim Bläuen lediglich blaue Farbe aus nem Eddingstift kommt. Um Rostschäden am blanken Metall zu vermeiden. Ich nehme keine normal Farbe sondern Edding, der geht dann relativ leicht wieder ab, wenn ich das erst später weiter verarbeite.
Anlassen heißt mit Feuer oder Anlassofen das ganze auf eine bestimmte Farben zu erhitzen. Je nachdem welche Temperatur eingestellt wird, verfärbt sich dann das Metall. Beim richtigen Schmieden und härten ist es zum Teil unerlässlich das gute Stück noch einmal zu erhitzen um Spannungen aus dem Eisen zu nehmen.
Auf jeden Fall sehen blanke Messer oder Schwerter garnet so schlecht aus wenn sie in Anlassfarben gelassen werden.
Das mit dem Loch für den Stiel ist vollkommen korrekt, das ist nicht ganz da gelbe vom Ei. Aber ich lege keinen so großen Anspruch auf die Originalität. Wenn ich da je mal richtig schmieden werde, wird auf jeden Fall rund wie die originalen.
Gruss Jürgen
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Anlassfarben_1.jpg
Anlassfarben

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Galighenna
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Galighenna » 08.07.2016, 09:32

Ich schmeiß mich weg...
Okay du hast die Axt einfach mit dem Edding angemalt... gegen Rost. :o Darauf wäre ich NIEMALS gekommen.

Jetzt aber mal im Ernst: Sone Mikrometer dünne Schicht aus blauen Pigmenten, das kann doch nicht ernsthaft gegen Rost helfen oder? Ich hab davon noch nie gehört...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von tom.smile » 08.07.2016, 11:18

@ Galighenna

Auch so eine dünne Schicht kann gut gegen Rost schützen. Vorausgesetzt sie ist luftdicht.

Da es sich bei den Eddingstiften in der Regel um "Lackstifte" handelt sollte das machbar sein.

LG Tom
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Sherrif Sherwood
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 08.07.2016, 23:02

@ Galighenna,
also der unbehandelte Stahlrohling C75 den ich im Keller liegen habe, hat ziemlich schnell Rost angesetzt.
Da ich einen alten, feuchten Keller habe, kann sein, dass meine Projekte ziemlich schnell rosten. Daher die einfache Lösung mit dem Edding. Andere mit dem Edding angemalte Metallteile setzten erst relativ später leichten Rost an, meist schon dadurch bedingt, dass nach dem Kauf keine Behandlung mit Öl oder Schutzlacken erfolgte. Beim weiterbearbeiten, muss ich nicht erst Lack abschleifen. Daher die pragmatische Lösung mit dem Stift.

Ich mach mal so ein Bild von einem unbehandelten C75 Stahl und dem fertigen Sax, dann seht Ihr den Unterschied.
Gruss Jürgen

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 12.07.2016, 21:15

Sodale und wieder ein kleines Update für den heutigen Feierabend.
Erster Stiel ist in der Enststehungsphase. Grob bearbeitet benötigt das Ganze jetzt noch den Keil zur Fixierung und das Finish.
Maße: 66cm lang ca 500gr
Was mir auffällt beim bearbeiten und schleifen stinkt nachher das ganze Zimmer und der Gang der Ferienwohnung nach alter Oma.......
(Meine Vermieter vom Lehrgang her, ist jedenfalls ziehmlich stinkig!?!?!? Egal nur noch dieses Woche dann ist Schluss mit Stress und Lehrgang)
Der Griff soll nachher ungefähr so assehen wie die Wikiaxt aus Polen.( letztes Bild)
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Handmade Wikiaxt .jpg
So soll der Griff ungefähr aussehen, wenn fertig ist.n
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von eddytwobows » 12.07.2016, 22:58

Sieht Super aus, sehr schöne Arbeit...!! :)

Kleiner Tipp...

Falls die Axt nicht nur als reines Showobjekt, sondern hin- und wieder auch mal für kleinere und
leichte Arbeiten (Kleine Scheite- / Anmachholz hacken z.B.) eingesetzt werden soll,
würde ich aus Sicherheitsgründen, damit der Kopf nicht auf dem Stiel nach unten durchrutschen kann
(...und dabei ev. die Führungshand verletzt...), entweder ein paar kleine Nägel als Sicherung
unter den Kopf in den Stiel treiben, oooder einen anderen Stiel unterhalb des Kopfes auf etwa 1 - 2 cm länge
eine Spur breiter als das Auge lassen...

Wie gesagt, halt nur, wenn das gute Stück auch mal zum Arbeitseinsatz kommen soll... :)

LG
etb
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Ilmarinen » 13.07.2016, 21:41

@eddy
Ich verstehe Deine Bedenken, teile sie aber grundsätzlich nicht. Beim Arbeiten mit der Axt handelt es sich vorwiegend um Fliehkräfte. Sprich, die Axt wird Richtung Ende getrieben.

Manche Pickelstile sind auch konisch und verdicken sich zum Ende hin. Die werden dann mit dem "Griff" zuerst ins Auge gesteckt und dann nach unten geklopft. Durch das Arbeiten "ziehen die sich selber fest".

Grüße

Jörg
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ist die Wandlung meiner selbst.“ Martin Buber

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von eddytwobows » 14.07.2016, 01:55

Moin Jörg...

Genau an diese vermaledeiten Pickelstiele habe ich dabei nämlich gedacht... :D

Ist mir tatsächlich mal (...vor langer langer Zeit allerdings...) passiert, Pickel war leicht locker geworden
und aus Reflex, ohne viel Nachzudenken und so wie man´s ja auch bei einem Hammer oder einer Axt gewohnt ist,
daß Stielende kräftig auf den Boden gestoßen, damit´s sich wieder festzieht...

Resultat : Schwupps mit Aua... ;) :D

Achja, und weil es so schön hier reinpaßt... ;D ;D

"Wozu brauchst DU eigentlich eine Axt...?" "Dazu muß ich etwas weiter ausholen...!" :D :D :D

Außerdem inspiriert von Sherrifs Projekt (...und weil ich eh´ etwas in der Richtung brauchte... ;) :D ),
habe ich mich heute, bzw. gestern auch mal wieder an meine Esse und den Amboß gestellt...

Der erste Versuch mit einem durchgeschlagenen Auge schlug fehl, die 20mm der Welle gaben einfach nicht genug
Material her, um die Wände des Auges breit genug und gleichzeitig mit vernünftiger und
stabiler Wandstärke auszuschmieden. :-\

Deswegen habe ich mich dann für eine vernietetes Auge entschieden...

Ausgangsmaterial ist ein 10cm langes Stück von einer ursprünglich etwa 1,5m langen und 20mm (s.o.) starken Stahlwelle,
welche ich mal vor ein paar Jahren von Heimwerker (Danke nochmal, Kai) geschenkt bekommen habe... :) :)
K.A., WAS für ein Stahl das ist, ist aber auf jeden Fall ein recht was zähes Zeug beim schmieden...

Der Stiel ist ein Handelsüblicher, ca. 1,5m langer und etwa 25mm starker Eschenstiel,
wie er bei div. haushaltüblichen Gerätschaften zum Einsatz kommt... ;)

DSCF8103.JPG


DSCF8104.JPG


DSCF8106.JPG


DSCF8107.JPG


Das gute Stück wird übrigens tatsächlich beim / im Schaukampf (Codex Belli) zum Einsatz kommen,
deswegen auch nicht scharf und auch nicht glatt und / oder blank poliert... ;) :D

LG
etb

Edit:
Ich glaub´, ich werde sie "PN" nennen... ;) :D :D ;D ;D
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 14.07.2016, 10:39

Hi Eddy,
also arbeiten will ich damit schon etwas.
Sicherung des Axtkopfes ??? ok, hab mich damit noch nicht befasst. Aber merci, für den Tip.
Deine Axt gefällt ebenfalls.
Coole Socke.
Gruss Jürgen

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 17.07.2016, 21:11

So da is da aktuelle Update der ersten fertigen Axt.
Stiel aus Bankiraiabfallstück vom Baumarkt. Lederband mit Bronzenägel fixiert.
Fertig is das gute Stück, oh und das gute Leinöl nicht zu vergessen.
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DSC06517.JPG
Mein eigenes Allamannen Schild
DSC06516.JPG
Meiner Tochter Ihr Schild (Astrid, aus Drachenzähmen leicht gemacht)
DSC06513.JPG
DSC06513.JPG
DSC06508.JPG
Zuletzt geändert von Sherrif Sherwood am 18.07.2016, 15:27, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Spanmacher » 17.07.2016, 21:47

Ein schönes Stück! Und jetzt, wo sie fertig ist, ist auch das Wetter wieder gut.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Ilmarinen » 17.07.2016, 22:10

@eddy
Ich hoffe der Sheriff verzeiht mir, dass ich seinen Thread missbrauche.

Hier eine schöne Bilderfolge, wenn man das Auge nicht aufdornen will. https://www.youtube.com/watch?v=WqyP6tjc2jI

Das geht sehr gut.

Grüße

Jörg
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 17.07.2016, 22:34

Hallo Spanmacher,
merci ja, aber da sind noch zwei anderen die fertig gemacht werden müssen. Also noch genug für schlechtes Wetter.
Bei der zweiten Axt bin ich gerade am Stiel mit seinen Verzierungen. Einritzen der Muster und anschliessend mit Holzkohlestaub einreiben und versiegeln. ( So ähnlich hat man das bei der Allamannenleier von Trossingen auch gemacht, mal sehen wie da klappt)
Und Ilmarinen, jein Problem.
Gerne kannst Du Infos posten.
Gruss Jürgen

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Spanmacher
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Spanmacher » 18.07.2016, 10:37

Auf die Holzkohlestaub-Veredelung bin ich gespannt.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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tom.smile
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von tom.smile » 18.07.2016, 12:21

Hallo Sherrif Sherwood,

super geworden deine Axt. Sehr schön anzusehen. Bin angemessen neidisch ;D

Das Thema: "Verletzungsgefahr durch abrutschen des Axtkopfes vom Stiel" sollte durch die Ziernägel auch erledigt sein.
Selbst wenn der Axtkopf sich Richtung Stiel verabschiedet ist am ersten Ziernagel spätestens Schluss. Die Finger müssten
damit wohl sicher sein. Oder sehe ich das falsch?

LG Tom
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