Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Sonstige Themen rund ums Mittelalter.
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Sherrif Sherwood
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Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 18.06.2016, 23:00

Hi,
mal was neues aus meiner Werkstatt für schlechte Wetterlagen.
Gestern auf nem Flohmarkt sehr günstig eine alte Kopfschlächteraxt für 5€ ergattet.( sogar noch ein Kopfschlächterschmiedezeichen war drin)
Da es heute schon bei Aufstehen geregent hat, ist der heutige Tagesverlauf schon geklärt. Basteln ist angesagt. Da mein Spathaprojekt und mein Bronzeschwert etwas stocken (keine Lust) hab ich mir die Axt vorgenommen, nix großes oder extravagantes, einfach nur ne kleine Wikiaxt. Vorbild ist eine Axt nach Grabfunden im Jahr 2012 aus der Ostsee.
Anbei die Vorbilder und das erste Objekt meiner Begierde.
Erster Arbeitschritt, Blatt mit Vorbild ausdrucken und auf Pappe kleben. Dann das ganze auf die Grundaxt übertragen. Mittels Säge kleine Winkelstücke aussägen, anschliessend mit der Flex einigemaßen rundschleifen.
Zeit ca 1,5 h. Dann mittels Flex die Seiten schwächen und am Stielteil ein Dreieck einflexen. Schneide mittels Flex ebenfalls schwächen, bzw schmäler machen da die Kopfschlächteraxt doch etwas zu voluminös ist. Auch etwa 1/2h Zeitaufwand.
Restlicher Zeitaufwand nun ca 2 h für die korrekten Rundungen und Riefen ausschleifen.
Nächste Woche soll der Handdriff dran kommen.
Stellt sich nun aber die Frage; welches Holz, Eibe,Eiche, Esche oder Zwetschge??????
Dateianhänge
Wikiakt_ aus der Ostsee.jpg
Ein originaler Fund aus der Ostsee 2012
2016-06-18 15.27.39.jpg
Andere Seite
2016-06-18 15.27.29.jpg
Erster grober Schnitt nach 1,5h
2016-06-18 13.46.33.jpg
Der Grundstein eine alte Kopfschlächteraxt
Bartaxt-Wikinger-Axt-Original.jpg
Bilder von Wikiäxten, die rechts oben solls werden

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Spanmacher » 18.06.2016, 23:11

Ich finde das toll. Bin gespannt, was dabei herauskommt. Und sehr zuversichtlich nach dem, was jetzt schon sichtbar ist.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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jetsam
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von jetsam » 18.06.2016, 23:57

Geilo. Ist doch super, wenn es nicht schlimm ist, daß es regnet. :D
Ich werde das hier auch verfolgen.
Dies ist die Welt.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Haitha » 19.06.2016, 00:59

Willst du die jetzt neu härten oder hast du vorsichtig dran rumgeflext?
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von eddytwobows » 19.06.2016, 08:04

Sieht top aus, super Idee... :) :)

LG
etb
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Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von fatz » 19.06.2016, 09:17

coole Sache.
Sherrif Sherwood hat geschrieben:Nächste Woche soll der Handdriff dran kommen.
Stellt sich nun aber die Frage; welches Holz, Eibe,Eiche, Esche oder Zwetschge??????

Hartriegel, wenn's was halten soll.
Zuletzt geändert von fatz am 19.06.2016, 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
Haben ist besser als brauchen.

Sateless
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sateless » 19.06.2016, 11:35

Jo. Hartriegel, Esche, Birke, Obstbaum, Eberesche oder Elsbeere wären meine Kandidaten.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس

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Sherrif Sherwood
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 19.06.2016, 17:18

So nun ein kleines Update für heute den verregneten Sonntag, schon wieder..... ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D .
Aber wenns nicht regnen würde, wäre ich nicht so weit.
Bis dato an Arbeitsleistung sind 5,5 Stunden dran. ( bei einem heutigen Stundenlohn für einen Schmied wären da schon locker 350€ wech, oder?)

Also härten muss ich glaube ich nix, die Schneide wurde nicht bearbeitet, bzw. nur behutsam mit der Flex vom Griffteil bis 1cm an die Schneide geschliffen. Die restlichen Abtragungen hab ich mit der Feile durchgeführt.( schei.... Arbeit)
Da ich keine Hochglanzaxt haben will, weil ich glaube dass die Wikinger ebenfalls nur in seltenen Fällen Hochglanz hatten, lasse ich die kleinen "Rostnarben" am Griffteil und an der Schneide dran. Sieht auf jeden Fall rustikaler aus. Unter Umständen weiss da der eine oder andere Kollege hier mehr. Zusätzlich will ich da noch ein paar Runen mit dem Stichel reinklopfen.
Aus Mangel an Hartriegel nehme ich wohl die Zwetschge oder den Flieder. ( mache mal beide fertig)
Das ganze Projekt soll eines von mehreren Äxten werden und vor allem will ich die auch zum Bogenbau benutzen.
Dateianhänge
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Mit Blitzlicht
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Handshake
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Axt von unten gesehen
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Polierte Axt von links

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von schnabelkanne » 19.06.2016, 19:10

Servus,
sieht gut aus ich würd auch nicht weiter polieren - war im Frühmittelalter sicher auch so.
Machst du einen langen Stiel auf die Axt?
Gruss Thomas
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Sherrif Sherwood
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 19.06.2016, 19:56

Jepp langer Stiel.

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 02.07.2016, 16:33

Sodale kleines Update für die Wikingeräxte.
Der Stiel für die erste Wickingeraxt ist in der Mache und wartet auf Vollendung. Der Holzstiel ( Bankiraiabfall aus dem Baumarkt) hat 1Meter Länge und 3x4cm Breite.

Eine weitere Kreation im Stile einer "Bartaxt" das nachfolgende Produkt.
Heute mal wieder Sauwetter und der Mordstress von der Lehrgangswoche muss weg. Letzte Woche Sontags auf nem Rottenburger Stadtfest wieder eine kleine Axt erworben (5€) Die musste heute dran glauben.
Die Winkel müssen noch angeglichen werden, so dass unten und oben ein gleichmäßiges Bild entsteht und der Stiel in der Mitte sitzt.
Wie ich aus altertümlichen Quellen erfahren habe, sollen die Alamannen durch Handelsbeziehungen solche Bartäxte wohl aus dem Norden importiert und oder den durchziehenden Kaufleuten die eine oder andere Axt abgenommen haben.

Das grobe Erzeugnis hier in blau, jetzt gehts ans Finisch und den Stiel.
Materialverbrauch 2 Flexscheiben, 1 Sägeblatt, 1 Rundfeile.Arbeitszeit heute 5h.
Dateianhänge
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Also das Grobe ist fertig, jetzt gehts an das Finisch.
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Axt fast fertig, geschliffen gebläut.So bleibts.
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Anderes Projekt, Handgriff für Germanenklinge mit Eichenfurnier.
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Grober Zuschnitt

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Galighenna » 03.07.2016, 19:28

Gebläut? Macht man das so?

Mir fällt beim blau Anlaufen nur die Blausprödigkeit ein... Die wäre für ne Axt alles andere als zuträglich.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von tom.smile » 04.07.2016, 15:01

Hallo Sherif,

genau so ein Projekt (Axtkopf vom Flohmarkt umarbeiten) hatte ich auch schon mal im Sinn.

Hab es aus Mangel an Freizeit und zu Gunsten anderer Hobbys jedoch erst einmal nach hinten verschoben.

Bin auf deine Erfahrungen gespannt. Immer schön fleißig posten ;D

Viel Erfolg

LG Thomas
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Cunningham's law by Ward Cunningham

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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von Sherrif Sherwood » 05.07.2016, 22:52

Hi Galighenne,sorry
aber das mit dem "bläuen" ist nur dass das nicht rostet und wenn ich nachher noch schleife sehe wo ich noch was abtragen muss.
Hab da nicht vor die in blau zu lassen, auf jeden Fall nicht in in diesem Farbton. Dann eher anlassen in blau, das sehe doch besser aus.
Was ich aber ausprobieren will, ist bei dieser Bartaxt das Einlegen eins Silberdrahtes.
Eine Bekannte von mir hatte ein Kleinbetrieb in dem Sie gravierte und auch Punzierungen durchführte. Da gibbet noch Werkzeueg wie Meißel für Einlegarbeiten. Mal sehen wie das klappt. Ausprobieren werde ich das erst mal an einen normalem Flacheisen.
Die Axt soll in Runenschrift verziert werden und eine paar Linien bekommen.
Update folgen in nächster Zeit.

@ tom.smile
Zeit brauchts Du schon, unter 5 h geht nichts. Das benötigt schon Zeit für ein vernünfiges Ergebnis und es sollte schon eine Axt oder ein größerers Beil sein, damits eine " kleine Wikingeraxt" wird.

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fatz
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Re: Wikingeraxt als Schlechtwettertherapie

Beitrag von fatz » 06.07.2016, 07:46

Klaer mich mal auf, was ist der Unterschied zwischen blaeuen und anlassen und warum hilft ersteres gegen Rost?

Was mir noch nicht so gefallen mag, ist die doch recht modere Form des Stiellochs. Die historischen Aexte, die ich so im Kopf hab hatten doch eher runde Stiele. Aber ohne schmieden und oder schweissen ist da nichts dran zu aendern
Haben ist besser als brauchen.

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