Abzocke

Über Märkte und Terminen von Mittelaltermärkten.
HolunderWunder
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Beitrag von HolunderWunder » 12.07.2005, 09:21

apropos abzocke ... fällt mir doch spontan wieder unser besuch beim ma-markt in horb ein ... wir (authomas, zappa und ich) gehen (bis auf zappa) in gewandung zur kasse, jo meinte noch sowas wie «zweimal schön, einmal normal» ... zahlen mussten wir alle das gleiche. zwei hinter uns, auch in gewandung meinten «zweimal gewandung» und zahlten nichts. wir haben uns dann direkt im rücken der kassierer ziemlich lautstark zu dem thema geäussert, aber es handelte sich wohl um ziemliche matt-modelle (die kassierer meine ich), und da wir nicht auf ärger sondern auf nen schönen tag aus waren beliessen wirs dabei. was man fairerweise noch erwähnen müsste: der eintritt war für das gebotene (inkl. umzug usw.) mit vier euronen in ordnung.


gruss,
thilo
Konfusius sagt: ich bin durcheinander :wacko :D

Nur eins ist glasklar: alle Bogensch?tzInnen sind Spanner 8-| :D

carpe arcum
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Gestern...

Beitrag von carpe arcum » 12.07.2005, 09:39

...wollte ich mit meinen Kids ins Freibad! Es handelt sich um ein piepnormales Planschbad, für Schwimmer komplett ungeeignet, für Kids eher langweilig: 5,50 musste ich entlöhnen!!!

Anderes Besipiel: Ich war vor einiger Zeit auf einer Antikmesse - im Prinzip so eine Art Luxus-Flohmarkt, auf denen "Antiquitätenhändler" ihre Ware feil bieten: 8 Euro Eintritt!!!

Ich finde 10 Euro Eintritt wirklich nicht viel - wenn das was geboten wird stimmt!!!!! Okay, oft kann man das im Vorfeld nicht beurteilen! Das macht die Sache schwierig und - wenn man sich nicht umhört - zur reinen Lotterie, aber die Nachfrage wirds richten... Märkte, auf denen man für seine sauer verdienten Kröten keinen entsprechenden Gegenwert erhält, werden verschwinden; es spricht sich halt doch rum - Gutes wie Schlechtes und letzteres umso mehr!

Cireo und Gruß

Arnie

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Beitrag von Archiv » 12.07.2005, 09:42

Ich kann zwar nachvollziehen, dass es sicher nicht ganz einfach ist, eine Grenze zu ziehen, wo die Gewandung anfängt und was eher als schlechter Versuch zu werten ist. Aber die Leute an der Kasse sind doch in der Regel mit der Szene vertraut und wissen, was im Mittelalter so getragen wurde. Und bei einem Grenzfall (z.B. Schuhwerk modern, Rest soweit in Ordnung) würde ich trotzdem Rabatt gewähren. Daran geht sicher kein Veranstalter Pleite...;-)
Klare Regeln dafür sind wohl schwer festzulegen, aber um den berühmten "Flokati-Barbaren" auszugrenzen bedarf es meiner Meinung nach nicht vieler Regeln. Als Richtschnur und Argument an der Kasse wäre doch folgende Formulierung möglich: Eine Gewandung hat sich an historisch belegbaren Vorbildern zu orientieren. Und das sollte so auch im Aushang an der Kasse bzw. auf den Plakaten stehen. Ich denke, das würde schon einen Teil der "Pseudo-Ritter" abschrecken, da an der Kasse ev. eine Erklärungsnot entstehen könte... ;-) Klar, auch bei dieser Formulierung bleibt Spielraum für Diskussionen. Aber es wäre zumindest ein Anfang, das leidige Thema für beide Seiten etwas einzugrenzen.
Und wie bereits erwähnt, sollte ein "Grenzfall" verbilligt reinkommen, wäre das auch kein Weltuntergang. Bei der Anzahl an Besuchern, die jedes Jahr allein in Angelbachtal den Markt besuchen, fällt das sicher nicht ins Gewicht. Zumal die überwiegende Mehrheit sowieso aus Touris besteht. Und die zahlen ja den vollen Preis.
Wie ist das eigentlich mit den Händlern? Die zahlen doch sicher auch eine Standgebühr, oder?

Gruß, Hartmut

Katur
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Beitrag von Katur » 12.07.2005, 10:23

@ Arni
ich gebe Dir ja Recht, aber woher weis ich, daß der Eintritt von 10 Euronen gerechtfertigt ist?

Letztes Jahr auf Herzberg waren 5 Euronen für Erw. Gewandete noch gerade akzeptabel.

Aber dieses Jahr wurde für die 10 Euronen rel. wenig geboten.

Wie schon erwähnt gab es keine Musi, keine Gaukler, die Händler bekamen auch keine Gage und noch nicht einmal Feuerholz gestellt.

Im Kassenhäuschen ware "zivile" die nach der Nase geschaut haben um Rabatt zu gewähren, wie Ulrich ja berichtet hat.

Ich verstehe Dich jetzt nun vollkommen nach unserem Gespräch in NB.


[***]
(@ Rabe: ich hoffe das ist nicht zu hart geschrieben:D :D )

[royalblue]Leider Doch! Die letzte Klage-Androhung gegen die FC ist noch nicht lange her! Lies bitte mal Regeln § 3.5!Rabe[/royalblue]

Vielleicht sollten wir doch einen Thread aufmachen als "Markkritiken" bzw. "lohnende & nicht empfehlenswerte MA-Märkte"
[royalblue]Edit: Danke Marty, hab gar nicht gesehen , daß ich hier schon im MA-schreibe[/royalblue]
:bash :D :bash :D
Ach ja,
mein GB- Eintrag auf der Brug-herzberg.de HP ist noch nicht freigeschaltet, aber ein anderer der nur kurz den Wucher erwähnt - hab ich vielleicht den doch zu hart meine Meinung geschrieben!?!!
Der HeRiBu hat das gleiche erhalte und hüllt sich bis jetzt in Schweigen.

Ich werde Euch auf dem Laufenden halten

Ach ja zum 2.,
wieso sollte man nicht an den Karfunkel schreiben?
Denn nur wenn wir alle unseren Unmut zeige kann sich was ändern, von nichts sagen geschied auch nichts

Gruß
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Tu es oder tu es nicht,
der Zweifel ist der Grund des Scheiterns."
Weisheit von Meister Yoda
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Beitrag von Archiv » 12.07.2005, 10:38

---- Vielleicht möchte der eine oder andere Veranstalter gar keine Gewandeten auf seinen Märkten haben???

Die Veranstaltungen, sich lohnen, weil man Gleichgesinnte trifft, die kann man doch an einer Hand abzählen. Der Rest der Veranstaltungen ist doch in der Regel reiner Kommerz - Der Veranstalter verdient, weil er davon (gut) lebt oder weil der Verein sich davon finanziert; die Freßbuden haben ein gutes Auskommen, denn gegessen und getrunken wird immer; die anderen Händler verdienen sich ein Zubrot zum normalen Job oder versuchen davon zu leben (die beneide ich in den meisten Fällen nicht); die Handwerker sind, wenn sie nicht 100% Enthusiasten sind, auf Gage angewiesen, weil keiner der Besucher mehr bereit ist, für ne gute Handarbeit einen guten Preis zu zahlen (D ist eben ein Hochlohnland und nicht mit den östlichen Nachbarn zu vergleichen); die Künstler (Musikussen und Artisten) bekommen aufgrund ihres Unterhaltungswertes gute Gagen (das lohnt sich, wenn man gut ist); usw.,usw.,...

FAZIT: Kauft euch einen guten Rohling (oder zwei), baut an dem Wochenende einen Bogen und am nächsten WE fahrt ihr mit der Familie auf ein Bogenturnier und nicht auf einen Mittelaltermarkt, der sich nur dadurch von einer Kirmes unterscheidet, daß es keine Achterbahn gibt (ok, auf ner Kirmes gibt auch keine Pseudoritter).

ES STEHT JEDEM FREI, WAS ER MACHT.

Niels

RE:

Beitrag von Niels » 12.07.2005, 11:05

Original geschrieben von snake

---- Vielleicht möchte der eine oder andere Veranstalter gar keine Gewandeten auf seinen Märkten haben???



Es gibt - soweit ich das mitbekommen habe - tatsächlich eine Tendenz, dass die Veranstalter, die Wert auf ein schlüssiges Konzept legen, also wirklich Mittelalter darstellen wollen und nicht Kirmes mit irgendwie Verkleideten, keine gewandeten Besucher wollen.

Auf der Kaiserpfalz Werla im Mai zum Beispiel haben Gewandete nicht nur keine Ermäßigung bekommen, sondern mussten draußen bleiben. Das ist auch nur verständlich, denn es gab zum Beispiel Zeitinseln und selbst den Aktiven war es untersagt in der "falschen Zeit" während der Veranstaltung rumzulaufen.

Im übrigen halte ich auch für die üblichen Multiperiodveranstaltungen die Aussage, die Aktiven an der Kasse müssten doch beurteilen können, was "man im Mittelalter" getragen hat, für gewagt. Das Mittelalter sind immerhin mehr als 500 Jahre und in diesen 500 Jahren gab es sehr viele Veränderungen und natürlich auch regionale Unterschiede. Woher soll der Darsteller eines spätmittelalterlichen Handwerkers wissen, ob der Darsteller eines Kiever Rus, der vor ihm zu stehen behauptet, tatsächlich einer ist? Bestenfalls kann er doch nur ganz grob ausschließen, dass Springerstiefel und Jeans in den gesamten 500 Jahren definitiv nicht üblich waren und der Gewandete folglich nichts zum Erscheinungsbild einer Mittelalteranstaltung beitragen kann. Aber mehr doch kaum.

Uli
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RE: RE:

Beitrag von Uli » 12.07.2005, 11:16

Original geschrieben von Niels

...Auf der Kaiserpfalz Werla im Mai zum Beispiel haben Gewandete nicht nur keine Ermäßigung bekommen, sondern mussten draußen bleiben.


Das finde ich doch etwas eigenartig von dem Veranstalter. Es kann doch jeder anziehen was er will. Ich persönlich kenne einige Leute, die laufen immer rum wie gerade dem Mittelalter entsprungen. Die sind nicht verkleidet, die sind so und haben keine anderen Klamotten.

Gruß
Uli
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Gaudeamus igitur, iuvenes dum sumus!

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RE: RE:

Beitrag von Archiv » 12.07.2005, 11:24

Original geschrieben von Niels

Bestenfalls kann er doch nur ganz grob ausschließen, dass Springerstiefel und Jeans in den gesamten 500 Jahren definitiv nicht üblich waren und der Gewandete folglich nichts zum Erscheinungsbild einer Mittelalteranstaltung beitragen kann. Aber mehr doch kaum.


Für einen normalen Mittelaltermarkt ist das doch schon was, oder? Laß doch den Leuten ihren Spaß, wir haben doch alle mal "klein" angefangen. Oder hattest du von Anfang an eine perfekte Gewandung? Und wie oft sieht man auf solchen Märkten aktive Teilnehmer mit Schuhen, die gummibesohlt sind, mit Kleidern, die nicht aus handgesponnenem Stoff bestehen usw. Die müssten dann ja auch ausgeschlossen werden...
Die meisten gehen doch dort hin, weil sie mit Gleichgesinnten Spaß haben wollen. Und bei vielen hat sich ihr Outfit von Mal zu Mal verbessert, weil sie durch den Kontakt mit anderen auf solchen Veranstaltungen diesbezüglich was dazugelernt haben.
Natürlich erstreckt sich das Mittelalter über einige hundert Jahre, und in der Zeit hat sich viel getan, was Kleidung angeht. Das alles kann man nicht im Kopf haben. Mein Vorschlag im letzten Beitrag sollte auch nur dazu dienen, eine grobe Richtlinie zu schaffen und die ganz krassen Fälle von vorneherein auszuschließen.

Gruß, Hartmut

Authomas
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RE: RE:

Beitrag von Authomas » 12.07.2005, 11:50

Original geschrieben von Niels

Auf der Kaiserpfalz Werla im Mai zum Beispiel haben Gewandete nicht nur keine Ermäßigung bekommen, sondern mussten draußen bleiben. Das ist auch nur verständlich, denn es gab zum Beispiel Zeitinseln und selbst den Aktiven war es untersagt in der "falschen Zeit" während der Veranstaltung rumzulaufen.


Wenn das wirklich so durchgezogen (und hoffentlich auch auf Plakaten etc. erwähnt) wird - genial. Aber wie viele solcher Veranstaltungen gibt es?

Die meisten Veranstalter setzen das große A auf ihre Werbung, nutzen es vielleicht sogar als Argument, keinen Gewandetenrabatt zu geben... aber spätestens bei den Händlern stehen dann doch wieder die Stahlrohrgestänge mit Kartoffelsäcken oder Pannesamt da, in denen dann Runen-Amulette, Glasklimbin und Ritterspieße verkauft werden. Weil die bringen die Kohle rein.

Und man fühlt man sich als Aktiver oder als gewandeter Besucher schon ein bisschen veralbert, wenn man selber versucht bis in kleinste Detail historisch zu sein und dann mit zweierlei Maß gemessen wird oder gar, wie in Freienfels, der einzige absolut unmittelalterliche Stand (Jahrmarktbude, nur Ungewandete hinter der Theke) der Info-Stand vom Veranstalter ist - Mitten auf dem Hauptplatz, natürlich!

Die Eintrittspreise in Werla würden mich interessieren - wenn die Aktiven nicht mal rumlaufen durften, haben sie ja vielleicht sogar eine Gage bekommen? Wie sah es mit den Händlern und der Verpflegung aus?

Jo
Wenn man kein Ziel hat, ist jeder Schuss ein Treffer :-)

Trebron
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RE: RE: RE:

Beitrag von Trebron » 12.07.2005, 11:52

Original geschrieben von ub.1


Und wie oft sieht man auf solchen Märkten aktive Teilnehmer mit Schuhen, die gummibesohlt sind, mit Kleidern, die nicht aus handgesponnenem Stoff bestehen usw. Die müssten dann ja auch ausgeschlossen werden...

Natürlich erstreckt sich das Mittelalter über einige hundert Jahre, und in der Zeit hat sich viel getan, was Kleidung angeht. Das alles kann man nicht im Kopf haben. Mein Vorschlag im letzten Beitrag sollte auch nur dazu dienen, eine grobe Richtlinie zu schaffen und die ganz krassen Fälle von vorneherein auszuschließen.

Gruß, Hartmut


Ich möchte sogar behaupten, dass in manchen gegenden Europas ein Bauer zu Beginn des 19 ten JH nicht viel anders gekleidet war, als um 1200 !
Wenn also die Kleidung in sich zusammenpaßt, sollte das doch in O. sein:motz

Die Aussagen von Snake und Niels geben einem zu Denken, aber das ist typisch Kommerz, denn viele "Gewandete" gehen ja zu Freunden die ein Lager im Markt haben, sind also "weniger gute Kunden und nicht gern gesehen":-( :-( :-( :-(
Wir haben in unserem Verein aus all den genannten Gründen schon überlegt, ob wir nicht so einen "kleinen Markt mit ein paar ausgewählten ( nicht gewebsmäßigen )"Händlern" und einigen Gruppen mit Lager" aus Spaß an der Sache veranstalten, bei dem auch normales Publikum gern gesehen ist, aber keinen "Wegzoll" zahlen muß !!
Wir sind da noch am planen !!

Trebron
Wer nur zur?ck schaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt

angeblich ungarisches Sprichwort

Niels

Beitrag von Niels » 12.07.2005, 11:54

@ Uli

Eine Familie hatte es ja in Werla trotzdem geschafft, in wilder Klamotte (viel Fell, schwarze Umhänge, Trinkhörner am Gürtel usw.) übers Gelände zu laufen. Ich vermute, genau mit dem Argument, es sei nunmal ihre Freizeitkleidung. Das hat nicht nur bei den Aktiven sondern gerade auch bei den Zuschauern, die ansonsten sehr angenehm überrascht waren, für viel Unverständnis gesorgt. Aber das sind doch sicher Ausnahmen. Und sie sind schließlich reingelassen worden. Also kein Grund zur Aufregung, der Rechtsstaat war nicht in Gefahr.;-) :D


@ ub.1

Ich bin auch noch heute weit von einer "perfekten Gewandung" entfernt und gegen Spass habe ich schon gar nichts einzuwenden. Aber darum ging es mir ja gar nicht.

Ich wollte ja nur sagen, dass es das (gut vorher bekannt gemachtes Gewandungsverbot für Besucher) gibt und ich das für bestimmte Veranstaltungen, von denen es ruhig ein paar mehr geben dürfte, in Ordnung finde.

Das ist doch wenigstens konsequent und trägt dazu bei, dass man sich hinterher nicht über die schlechte Qualität der Veranstaltung - meißt Hand in Hand gehend mit unverschämtem Eintritt - ärgern muss. Ein durch und durch kommerzieller, historisch angehauchter Kirmes-Markt wird doch nicht dadurch besser, dass ich da zum halben Preis in Gewandung rumlaufen darf.

Meine Gewandung kommt daher nur selten zum Einsatz (zum Beispiel auf Bogenreitveranstaltungen bei denen es passt usw.). Zu einer Mittelalterveranstaltung bin ich bisher noch nie als Besucher in Gewandung gegangen. Denn wenn es was für mich wirklich interessantes ist, komme ich sonst nicht rein und wenn ich so reinkommen würde, ist es allenfalls als Volksfest interessant, wo ich aber wiederum üblicherweise nicht in Gewandung hingehe.

Archiv
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Beitrag von Archiv » 12.07.2005, 11:54

Hai

Ich glaube nicht, daß die Ansprüche an "authentische Gewandung" auf einem Mittelaltermarkt so hoch sein sollten.
Denn ehrlicherweise muss ich sagen: "Es ist doch meistens nichts anderes als Kirmes mit einem Thema. Es soll Spaß machen und ein gewisses Flair bieten.
Alles, was darüber hinausgeht ist doch nur im Einzelfall erwüncht und machbar, d.h. dann, wenn ich als Händler oder als Mitglied eines Lagers konkret von einem Besucher angesprochen werde.
Wenn die Ansprüche so hoch werden (handgesponnene Stoffe, keine Gummisohlen, usw), dann müssen konsequenterweise auch min. 75% aller Händler, Aussteller und Musikanten verschwinden und dann haben wir ein Event, wie das auf der Kaiserpfalz Werla.
Da sind dann auch gewandete Besucher unerwünscht, weil sie die Darstellung verwässern.
Ich war selber nicht da, aber für mich rückt das dann in die Nähe eines Museumsbesuches und hat nichts mehr mit Mittelaltermarkt zu tun.
Was die eingangs dieses Threads erwähnten Eintrittspreise angeht, so scheinen die durchaus üblich zu sein.
Jedenfalls lagen alle größeren/bekannteren Events, deren HPs ich mir angesehen habe in derselben Größenordnung.
Damit bleibt imho nur noch die Frage, ob der Einzelne diesen Preis für das Gebotene berechtigt findet oder nicht.
Darüber können wir wahrscheinlich endlos diskutieren.:D :D

so long
Michael

Niels

Beitrag von Niels » 12.07.2005, 12:29

@ Authomas

Im Zusammenhang mit den Eintrittspreisen zitiere gleich mal den Text für die gewandeten Besucher von www.kaiserpfalzwerla.de

"Liebe Enthusiasten der mittelalterlichen Darstellung, liebe Freunde der bunten Verkleidung. Wir als Organisatoren bitten darum nicht in Kostüm Einlass zu begehren!
Wir wollen vermeiden, dass die Anstrengungen, die die Aktiven auf dem Event unternehmen, um ein geschlosseneres und didaktisch haltbares Bild zu zeigen nicht dadurch verwässert werden, dass - vom Besucher nicht auseinander zuhalten - weniger ambitionierte Laien oder mehr der Fantasy zugewandten Kostümträger die Veranstaltung – (wenn auch nicht in böser Absicht) überschwemmen.
Wir fühlen uns verpflichtet im Sinne der interessierten Besucher zu entscheiden.

Seid nicht traurig, wenn Ihr betroffen seid. Ihr seid auch in Jeans und T-Shirt willkommen.

Es ist ein kostenfreier Shuttleservice eingerichtet (Wir danken unserem Sponsor Verkehrsbetriebe Bachstein GmbH) der Sie aus den Ortslagen Werlaburgdorf und Schladen alle 15 Minuten bequem bis unmittelbar an das Gelände bringt.

Eintritt

Erwachsene 7,- Euro
Schüler/Studenten 5,- Euro
Familien (mit bis zu 3 Kindern) 15,- Euro
Kinder unter 6 Jahren frei

Für die Aktiven gab es eine Gage. Verpflegung gab es an ganz normalen modernen Imbissbuden außer Sichtweite der Zeitinseln hinet einem Hügel. Es gab auch Händler im Frühmittelalterbereich. Zum Beispiel auch ein Fischer, der Fisch verkauft hat und diesen reißend los wurde :wundern Für die anderen Bereiche kann ich es nicht sagen, weil ich aus besagten Gründen während der Veranstaltung nicht dort war.

Natürlich hatte das ganze was von Museum, aber trotzdem auch sehr lebendig. Es gab viele kleine Vorführungen und Erläuterungen auf den Zeitinseln, wo sich dann immer große Menschentrauben bildeten. Im Ungarnlager war es zum Beispiel eine Vorführung zur Wirkungsweise der Waffen an Kettenhemden, Schweinfleischbatzen usw. und die erläuterte Grablegung eines ungarischen Edlen. Die Besucher waren sehr interessiert, stellten viele Fragen und führten alles in allem die Mär vom "duseligen Touri", der sowieso nur bespaßt werden will, ad absurdum. In der mit Seilen abgezäunten Arena gab es dann unter anderem die Reitervorführung unserer ungarischen Reiterbogenschützenkollegen, die zwar mit ihrer Klamotte leider etwas aus dem Rahmen fielen, dies aber mit einer mitreißenden Vorführung mehr als ausglichen.

Also ganz so dröge war es dann auch nicht, auch wenn es keine Metbuden gab.

Ahenobarbus
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Beitrag von Ahenobarbus » 12.07.2005, 13:58

Hi,
wo will man denn bei den Besuchern die Grenze ziehen??? Bei uns laufen die Kiddies massenweise mit Asterix-Helmen oder Plastik-Rüstungen rum ... und keiner nimmt auch nur annähernd an, diese würden das Erscheinungsbild verwässern. Irgendwelche LARPer hat man immer dabei, doch diese kommen meist in Gruppen und veranlassen einen eher zum Schmunzeln, besonders wenn die Damen Xena-like im engen Korsett mit Kampfstab rumlaufen. Um bei ner Römerveranstaltung als relativ stilecht durchzukommen, bedarf es schon etwas mehr als Kettenhemd und "claymore-Schwert" auf dem Rücken. Bei uns gibt es auch "Bildung(klugscheiss)" und ich empfinde es immer wieder als "Dienst an den Menschen", gewisse Vorurteile zu zerstören oder den "08/15" Quatsch der Lehrer zu berichtigen; sorry, einiger Lehrer natürlich!!!! Nächstes WE haben wir eine Veranstaltung in Gergovia, bei Clermont -Ferrat. Auch wenn ich kein Französisch kann, freue ich mich riesig darauf. Bislang hab ich bei ausländischen Veranstaltungen die Erfahrung gemacht, das die Klugscheisserei (seitens der Besucher) hauptsächlich in Deutschland vorkommt. In Österreich, Frankreich, Italien, GB war das Publikum äußerst freundlich und hat es einem hoch angerechnet, das sich jemand die Zeit nimmt, sie über eine vergangene Zeit zu informieren. In Deutschland hält sich ein Grossteil der Leute weder an Absperrungen, noch an den Respekt vor anderem Eigentum. Als Antwort, warum sich da jemand in meinem Zelt rumtreibt, kriegt man die Antwort ... ich hab doch Eintritt bezahlt. Da werden Bögen einfach aufgenommen und gezogen (und das kann ich ja nun garnicht haben), Helme einfach von den Schilden genommen und aufgesetzt, und mit Schwertern rumgefuchtelt. Immer wieder gibt es Stress mit Erwachsenen, die sich nicht an die Absperrungen halten; einfach mal nachfragen kennen die nicht. Letztens in Xanten war einer der Meinung, er müsse sich nicht dran halten und ging einfach weiter ... und lief auf die Katapultschießbahn, wo auch gerade geschossen wurde. ... aber wir sind ja bei dem Gewandetenrabatt. Ich tendiere auch eher dahin, das es den garnicht geben sollte. Gehe ich im Römerzivil auf ne Veranstaltung(wie in Freienfels) dann ist das für die Kassisten schon problematisch und im Regen mit Sandalen rumlaufen ... da lassen wir den mal mit Rabatt rein.

Wer ist denn nächsten Monat in Hagen, so ganz in NORMAL??????

Ahenobarbus

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Beitrag von shewolf » 12.07.2005, 14:35

Ich denke, das Problem ist: die Preise sind auf dem 1:1 DM Niveau angekommen bzw. drüber, das einer Familie zur Verfügung stehende Geld aber nicht.

Dinks (double Income, no Kids) wird 10,-€ pro Nase nicht weiter kratzen, owter (one worker, three eater) müssen echt überlegen, ob sie auf einen Markt gehen oder nicht.

... man hat das Gefühl, bestimmte Gruppen sind nicht gewünscht :-(

Kritische Selektion ist angesagt, vorher informieren. Vielleicht könnten wir die Märkte mit besonders (Familien-) freundlicher Preisgestaltung mal auflisten? Das wäre doch mal ein Anfang...
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