fibeln zur tarnung . . .

Fragen und Antworten zu Gewandungen.
Schneiderlein
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Trinkhörner

Beitrag von Schneiderlein » 26.02.2004, 20:58

Die meisten Trinkhörner Im Hochmittelalter waren aus Metall. Ein schönes Beispiel dafür ist das "Oldenburger Horn" im Museum von Copenhagen. Das war aber auch am Grafenhof nur zur Begrüßung von Ehrengästen in Gebrauch.
Bin ein Schneiderlein, bin ein kleines Schneiderlein!

Stefan
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Beitrag von Stefan » 27.02.2004, 00:12

@Schneiderlein
Ob die meisten der Hörner aus Metall waren, ist meiner Meinung nach unsicher. Ich würde mich da nicht festlegen.
Metallhörner sind sicher auch damals schon deutlich wertvoller gewesen und daher eventuell eher der Nachwelt erhalten geblieben - zudem vergeht Horn als natürliches Material auch eher. Aus einzelnen Fundstücken direkt auf die Häufigkeit von Gegenständen und deren Gebrauch zu schliessen birgt Gefahren.

John Turtle
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GugstDu

Beitrag von John Turtle » 27.02.2004, 08:00

am besten mal hier !
http://www.toepfereimuseum.de/

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shewolf
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Beitrag von shewolf » 27.02.2004, 13:35

@schneiderlein: ich schließe mich Stefans Meinung an. Wenn Du ne Kuh/Ochsen schlachtest, ist es am einfachsten, die Hörner abzusägen - und schon hast Du ein Trinkgefäß (moderne hygienische Anforderungen mal außen vor gelassen). Das bietet sich geradezu an ;-) und es wurde ja alles verarbeitet (selbst das Blut wurde aufgefangen und verkocht)

Zweite Alternative ist Holz, liegt überall rum und ist schnell geschnitzt. Vorteil: Becher bleiben alleine stehen, Hörner mußen gehalten werden.

Metall hingegen ist aufwendig: brauchst Du Werkzeuge, brauchst Du Erz, brauchst Du Esse samt Brennstoff und Ahnung vom schmieden mußt du auch noch haben. Das konnten sich nur die Reichen leisten... und selbst am Grafenhof wurde es nur für Ehrengäste gebraucht, wie Du schreibst.
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Harbardr
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aber nicht doch...

Beitrag von Harbardr » 27.02.2004, 20:00

im Hochmittelalter war's mit'm "Hörnchen" als Trinkgefäß eh nicht weit her.
Ob zum üblichen Willkommenstrunk u.a. Metallhörner gereicht wurden kann so stimmen, wenn die Fundlage zu Grunde gelegt wird u. da tut sich das Hochmittelalter recht leicht.
Anzuhehmen ist auch, daß für's einfache Volk der Tonbecher immernoch das billigste Trinkgefäß war.

Für die Nordleute (frühes Mittelalter) gilt aber nach, wie vor, das Trinkhorn, meist reichlich verziert, war kein Alltagsgegenstand.

Schneiderlein
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Beitrag von Schneiderlein » 03.03.2004, 12:56

Zu Funden und Befunden fragen Sie Ihren Archäologen oder Konservator :D Gesagt, getan!

@ Stefan und Shewolf

Es tut mir leid, daß ich den Eindruck erweckt habe, ich würde mich nur auf ein Fundstück beziehen. das "Oldenburger Horn" wurde nich gefunden sondern aufbewart ( nicht weil es wertvoll wäre, sondern weil es ein Kuriosum mit einer netten Geschichte ist). Man hat sowohl aus dem Früh als auch aus dem Hochmittelalter einige Metalltrinkhörner gefunden. Dabei scheint nach meinem Kenntnisstand die Anzahl der gefundenen Horn-Trinkhörner weit niedriger zu sein. Das kann nicht daran liegen, Horn vergänglicher wäre. Horn findet, wenn von der Luft abgelossen, im hiesigen Boden beinahe ideale Konservierungsbedingungen (das mir gegebene Beispiel nannte gut erkennbare Floheier aus Haarresten). Und selbst wenn ein Horn ganz vergangen ist, müßten noch Beschläge zu finden sein.

Ich muß mich übrigens im Bezug auf die Benutzung der Hörner nur in reichen Häusern korrigieren. In der Zwischenzeit bin ich auch auf Metallhornfunde aus den Gräbern einfacher Leute gestoßen. Bei einer Unterhaltung mit mehreren Archäologen am Tag des offenen Denkmals 2003 wurde mir im Bezug auf Trinkhörner erklärt, daß diese als allgemeine Trinkgefäße wenig Verwendung gefunden hätten. Als Grund wurde unter anderem angeführt, daß die Dinger unpraktisch und Tiere teuer waren und längst nicht jeder eine Kuh hatte. Zinn zum Beispiel war ein sehr günstiges Material, das leicht zu bearbeiten und für einfache Leute erschwinglich war.

Hörner aus Metall sollte man übrigens Gießen. ;-)
Bin ein Schneiderlein, bin ein kleines Schneiderlein!

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