Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Fragen und Antworten zu Gewandungen.
shortRec
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von shortRec » 09.06.2009, 15:30

Gab es in der fraglichen Zeit überhaupt "Österreich"?
Waren in dem Gebiet, dass wir seit dem 19. Jh. als Österreich bezeichnen verschiedene Territorien unterschiedlicher Prägung angesiedelt?
Also neben den genannten z.B. Habsburg, welches sich in der Folge sehr stark ausgebreitet hat, Teile waren bayrisch, böhmisch und ungarisch und all das mehr oder weniger im hl. röm. Reich zusammengefasst.
So eindeutig und vor allem endgültig wird sich diese frage wohl kaum beantworten lassen.

chaot1957
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von chaot1957 » 09.06.2009, 22:03

Zu erst möchte ich mich für die vielen Tipps bei euch bedanken.  Wenn ich das Gewand fertig habe, werde ich es natürlich im Forum vorführen.

Im 9 Jahrhundert waren die Langobarden im Osten von Österreich aufhältig. Für deren Aufenthalt gibt es viele Belege, wie z.B. ein Langobardenschwert im Heimatmuseum von Guntramsdorf. Nach den Langobarden kamen die slawischen Völker in den östlichen und südlichen Teil von Österreich. Diese wurden dann im 10 Jhd. von den Bayern besiegt. Auch waren die Franken zeitweise in unserem Gebiet aufhältig. Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt es leider, bis auf einige Urkunden, keine, da das Papier zu diesem Zeitpunkt recht teuer war. Viele Funde aus dieser Epoche wurden im Zuge von Hausbauten zum Großteil aus Unwissenheit zerstört.

Danke nochmals und liebe Grüße
chaot1957

PS:Es freut mich, dass so viele Österreich im Forum sind. 8)

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locksley
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von locksley » 09.06.2009, 22:09

Für das 11. und 12. Jhd. sind mir innerhalb Zentral- und Nordeuropas kaum regionale Unterschiede bei der Gewandung bekannt. Abgesehen von Kleinigkeiten, wie Gürtelbeschlägen, Schmuck oder Stofffarben und Muster. Ab dem 14.Jhd entwickelte sich vor allem in den Städten und an den Höfen eine Kleiderordnung, mit der man die Schichten und die später entstehenden Kleinstaaten voneinander abgrenzen wollte.

Davor ist mir wenig bekannt, daß sich innerhalb der Zentraleuropäischen Klimazone große Unterschiede in der Form der Bekleidung entwickelt hätten.

Nationaltrachten und ähnliches entstanden erst ab dem 17. Jhd, mit dem aufkommen des Nationalismus, vor allem im 18. und 19. Jhd.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von chaot1957 » 09.06.2009, 22:16

Stimme dir zu, aber die Gewandung sollte doch der Region entsprechen, da die Gewandung eines Normanen nicht in unsere Region passt.

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Howard Hughes18
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von Howard Hughes18 » 09.06.2009, 22:30

chaot1957 hat geschrieben:Zu erst möchte ich mich für die vielen Tipps bei euch bedanken.  Wenn ich das Gewand fertig habe, werde ich es natürlich im Forum vorführen.

Im 9 Jahrhundert waren die Langobarden im Osten von Österreich aufhältig. Für deren Aufenthalt gibt es viele Belege, wie z.B. ein Langobardenschwert im Heimatmuseum von Guntramsdorf. Nach den Langobarden kamen die slawischen Völker in den östlichen und südlichen Teil von Österreich. Diese wurden dann im 10 Jhd. von den Bayern besiegt. Auch waren die Franken zeitweise in unserem Gebiet aufhältig. Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt es leider, bis auf einige Urkunden, keine, da das Papier zu diesem Zeitpunkt recht teuer war. Viele Funde aus dieser Epoche wurden im Zuge von Hausbauten zum Großteil aus Unwissenheit zerstört.

Danke nochmals und liebe Grüße
chaot1957

PS:Es freut mich, dass so viele Österreich im Forum sind. 8)


Wobei die Bayern und Franken die Slawen nicht einfach so "verdrängten", und auch das Fürstentum Karantanien, auf die der Name "Kärnten" letztlich zurückgeht, ist durch eine Rebellion der Slawen NACH dem Einfall der Bayuwaren entstanden (sie rebellierten soweit ich weiß, vom Franken "Samo" angeführt, gegen die Awaren).
Zuletzt geändert von Howard Hughes18 am 09.06.2009, 23:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von chaot1957 » 15.07.2009, 12:04

Da nach den Römern die Slawen, Awaren, Franken, Langobarden und Bayern in unserem Raum aufhältig waren, kann man diese nicht einfach so verdrängen. Diese Stämme gehören zur Geschichte. Samo (+ 660) herrschte bis zu seinem Tod auch über das heutige Niederösterreich.

Aber zurück zur Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11. bzw. 12. Jahrhundert. Habe endlich ein Schnittmuster gefunden, dass in die angeführten Jahrhunderte passt. Werde diese Gewandung über den kommenden Winter herstellen (schneidern) und euch mittels Bilder vorführen - sofern mir die Herstellung gelingt.

Vorher versuche ich noch einen Langbogen aus diesem Zeitraum herzustellen.

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Heiner
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von Heiner » 15.07.2009, 12:43

Hallo Chaot,

viel Erfolg erstmal bei den Schneiderarbeiten. Welches Schnittmuster nimmst Du denn? Und nach welchen Maßgaben richtest Du Dich bei der Herstellung des Langbogens?

Gruß
Heiner
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von longbow95 » 28.07.2009, 17:58

Hallo!

Bin auch Österreicher ( Gutau, Oberösterreich ) und suche auch Vorlagen für Bogenschützen Gewandungen.

Weiters wollte ich fragen, ob die Gewandungen in Internet Shops historisch korrekt sind. ??? ??? ???

Lg maxl
"Der zerlumpte Schütze spricht
dem Sheriff dreist ins Angesicht:
Ihr habt Robin Hood den Preis gegeben.
Dafür sollt Ihr lange leben!"

Zitat aus: Howard Pyle- Robin Hood

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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von Heiner » 28.07.2009, 18:19

longbow95 hat geschrieben:Weiters wollte ich fragen, ob die Gewandungen in Internet Shops historisch korrekt sind. ??? ??? ???


Allgemein: nein
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Squid (✝)
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von Squid (✝) » 28.07.2009, 18:19

Sorry, aber wer soll das beantworten?
Wir sind doch nicht die Könige der Nachforschung und sehen uns alle Internetshops an um herauszufinden, ob die Klamotten "A" sind.

Bitte nenne uns zumindest einen, zur Not auch 3 Shops, deren Angebot dich interessiert...




EDIT: @Heiner: ZEHN Sekunden... !!!! Du *********  ;D
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Heiner
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von Heiner » 28.07.2009, 19:06

;D
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longbow95
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von longbow95 » 29.07.2009, 20:58

Stimmt...
Frage falsch gestellt. :)

Ich wollte wissen, ob einer( oder eine) von euch schon Erfahrungen damit hat.

Lg Maxl
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Zitat aus: Howard Pyle- Robin Hood

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Schattenwolf
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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von Schattenwolf » 29.07.2009, 21:19

Erfahrungen - JA!
Resultat - zu 80 eher 90% Müll.
Sowohl was die Qualität als auch das viel beschriende "A" angeht.

Vergiss erstmal die i-net shops bis du selber weist was für deine Darstellung einigermaßen Korrekt ist!
Oftmals sind maßanfertigungen nicht teurer zumindest nicht wesentlich, als i-shops und du hast länger freuude drann, weil die qualität um ein vielfaches höher ist.
- meine Erfahrung!
Abergläubisch? - Pah!
1000 Generationen Erfahrung ist kein Aberglaube, sondern gesunder Menschenverstand.
So möge Thor seinen Hammer schwingen Euch allen Vernunft und Weisheit einzubleuen!

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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von longbow95 » 04.08.2009, 14:20

@ Schattenwolf:

Danke.
Werd ich machen.

Lg Maxl
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Dafür sollt Ihr lange leben!"

Zitat aus: Howard Pyle- Robin Hood

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Re: Gewandung eines Bogenschützen aus dem 11 und 12 Jhd.

Beitrag von Lost Fletcher » 04.08.2009, 15:04

Alternative: www.textil-mueller.at

Dort (Leinen)Stoff sehr guenstig kaufen und versuchen selbst zu naehen. Eine Tunika z.B. ist nicht gar so schwer zu naehen. Und es reicht Nadel, faden und Schere ;-)
Gegen den Bogen, Pfeile und Pfeiltasche ist die Gewandung wohl die leichtere Uebung...

LG

  Rudi

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