Normannischer Bogenschütze, 11. Jh - Ausrüstung

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Xurium
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Normannischer Bogenschütze, 11. Jh - Ausrüstung

Beitrag von Xurium » 26.09.2013, 19:16

Hallo liebe Forenmitglieder,
ich hab mich grad frisch angemeldet und hab gleich mal ein paar Fragen ;D
Hoffe ihr könnt mir da helfen.

Ich bin in diesem Geschichtspark (http://geschichtspark.de/) öfter mal als Darsteller, hab mittlerweile auch eine ordentliche Ausrüstung, Richtung normannischer Krieger 11. Jh.
Nun möchte ich gern in Richtung Bogenschütze gehen. Das ist eines meiner Hobbies und ich würde gerne beides verbinden ;)
Da mein Archäologiestudium aber erst noch beginnt und ich weder irgendwie besonders viel Funde zu Bögen zu dieser Zeit kenne, noch wirklich genaue Quellen, brauche ich da eure Hilfe.
Zuerst bräuchte ich einen Bogen für diese Zeit. Aber ohne Belege geht da in unserem Geschichtspark nichts....kennt sich da jemand aus? Material Esche, an den Enden Horn oder sowas?

Wie steht es mit Belegen zu Finger und Armschutz? Wurde sowas überhaupt zu dieser Zeit getragen/gibt es Funde?
Leider mag die Zeit Leder, Holz, und Bogensehnen nicht besonders :-\

Zu guter Letzt natürlich noch der Köcher. Auf dem Teppich von Bayeux sieht man nur Seitenköcher, find ich auch gut so.
Aber ob die jetzt aus Leder sind, oder nur Pfeilsäcke und wie sie genau aufgebaut sind kann man schlecht erkennen.
Auch da wäre jede Hilfe höchst willkommen.

So, dann erstmal danke fürs lesen,
freundlichste Grüße, Christoph aus Bamberg

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Heiner
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Re: Normannischer Bogenschütze, 11. Jh - Ausrüstung

Beitrag von Heiner » 26.09.2013, 19:53

Hallo Christoph,

schön dass Du Dich für die Bogenschützendarstellung im 11. Jhd. interessierst. Da lässt sich durchaus was Gutes auf die belegten Beine stellen!
Zum Thema "Normannischer Bogenschütze im 11. Jhd" hält das Franco Flämische Contingent eigens einen Kitguide vor, der auf gründlicher der Quellen Recherche beruht. Den kannst Du hier einsehen: http://www.ffc1066.de/wp-content/upload ... BGS_V1.pdf . Köcher, Bogen, Pfeile, Sehnen, wird alles darin behandelt.

In Bärnau wirken zahlreiche aktive und ehemalige Mitglieder des Contigentes regelmäßig mit. Der Kitguide ist dort also nicht nur bekannt, sondern sicher auch anerkannt, darauf wette ich.

Viel Spaß bei der Lektüre und auch Darstellung. Falls Du magst schau doch mal auf den Seiten des Contigentes vorbei - das Corps freut sich immer über Gleichinteressierte mit der richtigen Einstellung - das dürfte auf Dich passen...

Gruß
Heiner
"Gegen Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens."

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Re: Normannischer Bogenschütze, 11. Jh - Ausrüstung

Beitrag von Heidjer » 26.09.2013, 19:59

Hallo Christoph, erst mal herzlich Willkommen im Forum.

Mit dem Teppich von Bayeux hast Du schon die einzige, wirklich gesicherte Quelle genannt, viel mehr sicheres Wissen gibt es auch hier nicht.
Die Seitenköcher sind mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Leder, da sie von "Berufs-" Soldaten getragen werden und nur Leder auf Dauer robust genug ist. Denkbar wären sonst noch Köcher aus Holz und aus Rinde. Die Schultütenartigen Leinensäcke kamen erst später zur Zeit des hundertjährigen Krieges auf, sie dienten vermutlich vorwiegend den Transport und der schnellen Verteilung der Pfeile in der Schlacht.

An Esche als Bogenholz will ich auch nicht glauben, zu dieser Zeit galt nur Eibe als leistungsstarkes Bogenholz und da sie aus Frankreich kamen, waren die Bögen nur maximal Mannsgroß und die Tipenden dafür leicht geflippt.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

Xurium
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Re: Normannischer Bogenschütze, 11. Jh - Ausrüstung

Beitrag von Xurium » 26.09.2013, 20:32

Hey Heiner ;)
Jo, das FFC kenn ich, die Website hab ich mir allerdings nie angekuckt :)
Bin schon bei der Gruppe "Projekt erster Kreuzzug" vom Felx. Einer Gruppe reicht denk ich, hab ja auch nicht soviel Zeit und bin sehr oft in Bärnau ;)
Der Kitguide hilft mir sehr weiter, danke dafür :D

@Heidjer
Jo, ich hätte meinen Köcher jetzt auch aus Leder gemacht...ein einfacher Sack ist mir für den Transport einfach zu blöd :)
Und von Bogenholz hab ich keine Ahnung :) Also Eibe...kommt man da leicht ran? Was zahlt man für ein verwendbares Hölzchen und wo? :)
Danke für deine Hilfe ;)

Kenn ihr zufällig jemanden in meiner Nähe (Bayern, Bamberg), der sich da auskennt und mir entweder für vernünftiges Geld (Bin Student :) ) einen solchen Bogen fertigen könnte, oder mir zumindest helfen könnte, mir selbst einen zu bauen?
Und wie groß schätzt ihr die Erfolgschancen für einen nicht gänzlich unbegabten Jugendlichen ein, dass er nen Bogen ohne all zu viel Erfahrung hinbekommt? :) Es müsste auch nicht mein Letzter sein, wenn der erste nicht soooo gut ist, reicht das trotzdem erstmal...

Beste Grüße,
Christoph

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Re: Normannischer Bogenschütze, 11. Jh - Ausrüstung

Beitrag von Wilfrid (✝) » 26.09.2013, 20:42

Nun , die Kürze der Böen auf dem Teppich von Bayeux deckt sich mit dem deutlich älteren Stuttgarter Psalter, ebenfalls aus Frankreich, allerdings ~300 Jahre älter. Auch ~300 Jahre später findet man solche Bögen auf Bildern z.B. in den beiden älteren Ausgaben des Sachsenspiegels. Farbe und Kürze des Bogens sowie Form könnten auf Holunder als Bogenholz hinweisen. So ein Bogen läßt sich in diesem Holz eben leicht realisieren, verträgt es doch deutlich höhere Biegeradien als Eibe/Esche, läßt sich gut dämpfen und gibt auch sicher leicht mitarbeitende Recurves, bei dem auf den Miniaturen zu erkennenden kurzen Auszug von ~ 24 " übrigens ein sche... schneller Bogen, frag Acker....

Aber , es ist eben so, wenn Du beim FFC "mitspielen" möchtest, ist eben ein "Haithabubogen mit 2 keulenförmig nach hinten gebogenen Enden" der Bogen der Wahl. Auch wenn der Fund nur ein deutlich verdicktes Ende hat.

Und da eben ein Eibenbogen, egal ob der 30# o.ä. hat. Zu erklären, warum Du etwas anderes dabei hast, wird zuuuu mühsam

AndiE
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Re: Normannischer Bogenschütze, 11. Jh - Ausrüstung

Beitrag von AndiE » 26.09.2013, 21:09

Hallo

Xurium hat geschrieben:Also Eibe...kommt man da leicht ran? Was zahlt man für ein verwendbares Hölzchen und wo? :)

Nein an Eibe kommt man nur schwer ran. An richtig gute so gut wie garnicht. Ausser man wohnt in der Schweiz oder Italien, da ist es etwas leichter.
Preislich musst Du bei einem Bogen mit 500€ aufwärts rechnen.
Eibenbögen bauen ist schwierig und teuer. Ausserdem ist das Holz bzw. der entstehende Staub giftig. Ausserdem kostet so ein Stück Holz 100-300€.

Xurium hat geschrieben:Kenn ihr zufällig jemanden in meiner Nähe (Bayern, Bamberg), der sich da auskennt und mir entweder für vernünftiges Geld (Bin Student :) ) einen solchen Bogen fertigen könnte, oder mir zumindest helfen könnte, mir selbst einen zu bauen?

http://www.ballg.de/
Einer der Besten und Erfahrensten. Er bietet auch Kurse an bei denen man sich den Bogen selber bauen kann.

Xurium hat geschrieben:Und wie groß schätzt ihr die Erfolgschancen für einen nicht gänzlich unbegabten Jugendlichen ein, dass er nen Bogen ohne all zu viel Erfahrung hinbekommt?

Wenn ich ehrlich bin bei so einem Bogen 0% Erfolgschance.

MfG
Andi
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Re: Normannischer Bogenschütze, 11. Jh - Ausrüstung

Beitrag von Wilfrid (✝) » 26.09.2013, 23:16

Nun, wieviel Erfahung hast Du im Bogenschießen? Wenn, wieviel Pfund ist Dein Auszugsgewicht und wie weit normalerweise Dein Auszug? Wie lang bist Du?
Bogenbau in Bamberg wäre Christian Simeoni, wie der ist???? KP
http://www.simeoni.de/bogenbau/
Da könntst Du ja mal vorbeigucken
Was ich oben meinte, sieht ungefähr so aus: viewtopic.php?f=16&t=18475&p=315446&hilit=olliver+twist#p315446

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Original danach:[url]=http://flecomedia.de/view_item.php?item=6K2MMMKRNU25&type=photos&collection=139]Bild[/url]

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