Afterlife

Alles über das Mittelalter.
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shokunin
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Re: Afterlife

Beitrag von shokunin » 25.10.2015, 10:06

Ich hatte ja explizit geschrieben, dass wir nicht wissen, ob nun der Fürst in Al-Dingsda's Beschreibung nach Walhalla ging...
...nur eben, dass sogar wohl der Sklavin ein Leben im Jenseits an seiner Seite garantiert war.

Und ob es nun auch ihrer Vorstellung eines "Paradieses" entsprach auf alle Ewigkeit dienen und sich missbrauchen lassen zu müssen interessierte offenbar nicht so sehr...
daher auch meine Einschätzung bez Rolle der Frau allgemein und der etwas freche Gedanke ob denn die Frau auch was zu sagen hatte zu ihrem Leben im Jenseits...
Hatte sie sicher nicht... :-[

Wer nun "schlimmer" war - mittelalterliche Christen oder Heiden ist eine müssige Diskussion.
Die heidnische Welt verging und wir können hier heute nur mehr den Christen am Zeug flicken ob ihrer historischen Fehler.
Vieles war aber einfach Stand der Gesellschaft - egal welcher Konfession.
Heute werden alte Religionen gern romantisiert, weil man eben recht wenig weiss... da kann man vergessen was unangenehm wäre und herausheben was einem entspricht.
Naja,... :-X

Gruss,
Mark
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Wilfrid (✝)
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Re: Afterlife

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.10.2015, 10:20

Die Behandlung einer Sklavin sagt nichts über die Stellung der Frau aus. Noch im Sachsenspiegel von 1369 wird nur das Recht der Freien behandelt, mit den Unfreien/Sklaven konnteste genauso verfahren, wie mit den Möbeln.

Also die Sklavin vergiften, die Dein Sohn als Graf und späterer Kaiser Lothar III geheiratet hat, führt zu keinen Konsequenzen.

Das hat nämlich Hedwig, Gräfin von Supplinburg gemacht.

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jetsam
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Re: Afterlife

Beitrag von jetsam » 25.10.2015, 10:29

Ohauerha, das wurde ja noch reichlich erschöpfend.
Ihr könnt Euch vorstellen, daß so ne Frage an nem Samstagabend nicht ..nur... lauterem wissenschaftlichen Streben geschuldet war. In diesem Sinne betrachte ich sie auf jeden Fall mal zu mindestens 51% als mit nö beantwortet.
Dank Euch
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Re: Afterlife

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.10.2015, 10:36

Naja, die Hatten ja nicht nur Odins Kriegshalle zur Auswahl, Freya hatte ja auch noch schöne Halle, wo die Mädels denn Binden wickeln, Borten weben usw machen konnten ...
Nach Walhalla gings jedenfalls nicht.

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eddytwobows
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Re: Afterlife

Beitrag von eddytwobows » 25.10.2015, 10:47

Betrachte sie lieber als zu 49% mit "Nö" beantwortet... ;)

Frauen sind in Walhalla vorhanden, selbstverständlich...
Ist ja schließlich das nordische "Paradies", Tagsüber wird sich geprügelt und geschlagen bis die Rübe rollt und
Abends / Nachts wird gesoffen, gehurt, gefeiert, Spaß gehabt, in allen Formen und Variationen...

Ob die Frauen dabei nun als "willige Sklavinen", reine Bedienung oder gar als gleichwertige, verdiente Kriegerinnen
oder treue und liebevolle Ehefrau auftreten / teilnehmen, ist sekundär, will sagen, völlig egal...

Alles ist möglich, jeder kann und wird es so sehen, wie er es möchte und haben will, die anderswelt ist halt mehr- und multidimensional, in jedweder Beziehung...
Multiversen-Theorie halt etc. ... ;) :D :) :) :)

LG
etb
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Re: Afterlife

Beitrag von jetsam » 25.10.2015, 10:53

Hi Eddy, hatte schon auf Dich gewartet... :)
Naja, wir kamen natürlich über die waffenfähige Süße von Ragnar L. drauf.
Präziser wäre wahrscheinlich die Frage gewesen, ob sie sich einen Platz am Tisch verdienen können.

Mein erster Gedanke war ja auch: Natürlich müssen sie auch rein, wer sollte mir sonst aufwarten? :D

Dementsprechend konvertiere ich hiermit also zur multiversalen Konfession deren Credo ist:

Alle dürfen alles, Hauptsache ich krich Spass.
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Re: Afterlife

Beitrag von eddytwobows » 25.10.2015, 11:14

Wüßte jetzt explizit keine Stelle in der Edda, die daß eindeutig ausschließen würde oder dahingehend
direkt interpretierbar ist / wäre... :)

Andererseits bleibt dann natürlich auch noch die Frage, wenn Ihr der Platz verdientermaßen angeboten wird,
ob sie als FRAU, ungeachtet ob ihrer kriegerischen Fähigkeiten und Taten, diesen Platz überhaupt in dieser Form
annehmen würde / haben möchte, oder ob Ihre Vorstellungen sich nicht in eine ganz andere Richtung bewegen... ??? ;) :)

Ist ja schließlich die freie Nordische Mythologie und nicht die in jeglicher Hinsicht gedanklich einzwängende,
organisierte Monotheistische Sektiererei mit ihren ganzen absurden und abartigen Perversitäten... ;) ;D ;D

LG
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Re: Afterlife

Beitrag von Heidjer » 25.10.2015, 11:44

Sorry Eddy, in keiner Religion der Welt ist das Jenseits frei interpretierbar und man kann sich aussuchen was passieren soll!

Es ist so, dass der Mensch schon in dieser Welt wissen will, was ihm bevorsteht wenn es ernst wird (ans sterben geht). Da werden dann von kompetenten Menschen (Priester, Schamanen etc.) konkrete Antworten erwartet.
Eine düstere Zukunft zu erwarten, ist da besser als eine völlige Ungewissheit zu haben. Für die Hinterbliebenden ist auch wichtig zu glauben, dass es der Verblichene dort besser hat als im Diesseits und er zum Beispiel nicht von seinen Totfeinden erwartet wird.

Ein großer Trost ist auch, dass es auf der anderen Seite eine große Gerechtigkeit gibt und man nicht zwischen A. H. und Stalin an einen Tisch sitzt.


Gruß Dirk
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Re: Afterlife

Beitrag von Wilfrid (✝) » 25.10.2015, 12:52

Heidjer, im Christetum kannst Du Dir aussuchen, ob Du ins Himmelreich oder die Hölle willst, also lieber hier Spaß haben oder später...
Aber Eddy meinte das anders.
Es kommt dabei auf die "gesellschaftlichen Werte" an, wie man sich das vorstellt und was man sich wünscht. Und die sind nun mal bei Germanens regional und zeitlich sehr unterschiedlich. Dazu kommt eben, das es nicht wie bei den "modernen Religionen" dogmatisch festgeschriebene Dogmen gibt.

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Re: Afterlife

Beitrag von Heidjer » 25.10.2015, 13:08

Also in das christliche, jüdische oder islamische Paradies will ich nicht, das ist mir zu voll und zu eng. ;)

Zur Begründung, alle genannten Religionen definieren das Paradies im Prinzip nach dem alten Testament. Da wird das Paradies aber als örtlich begrenzt erklärt und Adam und Eva werden des Paradieses verwiesen, sie mußten es also verlassen, ziemlich sicher zu Fuss. Selbst wenn sie dazu einige Tage brauchten, ist die zur verfügung stehende Fläche also begrenzt. Mit all denen die da in den letzten Jahrtausenden einzogen, dürfte es dort recht eng zugehen, also ist das sicher nichts für mich. ;)


Gruß Dirk
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Re: Afterlife

Beitrag von Squid (✝) » 25.10.2015, 13:38

Ich seh da gar kein Problem.
Walhall war vorgesehen für "die tapfersten und verdientesten Krieger". Das waren - gesellschaftlich bedingt - nun mal in der goßen Mehrheit Männer. Und weil man damals noch nicht jedes maskuline Nomen zwanghaft umd politisch korrekt mit einem /-innen versehen hat, gilt das logischerweise auch für die paar Mädels, die sich nach Art des Hauses Lagertha fröhlich und erfolgreich gebolzt haben.

Is ja irgendwie auch logisch: Wenn in der ursprünglichen Fassung der nordischen Mythologie nur 9 / 12 Walküren für den Saal zuständig waren (540 Türen, wo 1000 Mann nebeneinander durchgehen können !) dann haben die Mädels echt zu tun. Nicht nur mit servieren...
Göttliche Töchter Odins hin oder her: Ein besoffener Wikinger braucht für manche Dinge nun mal seine Zeit.

Und wupps wurde im Volksglauben das mit den 9 - 12 Walküren mal fix geändert und es gab diverse heiße Hasen in Walhalla.
Google: "Im Helgakviða Hjörvarðssonar wird die Zahl der Walküren mit neun angegeben, im Darraðarljóð mit zwölf. Tatsächlich dürfte die Anzahl im Volksglauben unbegrenzt gewesen sein."
Quelle:Rudolf Simek, Lexikon der germanischen Mythologie

Is ja auch klar: Immerhin soll das eine Art Paradies sein. Und wie öde wäre es, wenn sich da einige 10.000 durchgeknallte Schläger jahrzehntelang mit Met die Birne volldrücken, immer die gleiche Geschichte erzählen, wie es sie dann doch erwischt hat und sich tagsüber rumprügeln, ohne dass da mal ein Mädel kommt und sagt "Ragnar, spül dir den Bart und zieh dir was Ordentliches an! Was sollen denn Odin, Frigg und Thor denke, wenn du SO am Tisch sitzt??!"
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 25.10.2015, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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shokunin
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Re: Afterlife

Beitrag von shokunin » 25.10.2015, 14:34

@Heidjer
Man darf das alles aber auch nicht zu wörtlich sehen… nur die Zeugen Jehova glauben noch, dass 144000 die absolute Zahl ist derer, die ins Himmelreich kommen werden.
Die Bibel ist aber eben voll von Zahlen-Symbolik …und oft drückt die Zahl auch nur “sehr sehr viel” aus… für Menschen der Antike, die an den Fingern zählten war 144000 einfach eine unvorstellbar grosse Zahl.
Für die Eingeweihten war es ein Symbol… das alte Testament ist ja voll von all dieser Quersummenrechnerei und jedes Wort hat auch einen Zahlenwert und jeder Zahlenwert somit eine Bedeutung…
666 kennt noch jeder… 18… das Leben, 216 …Gott, 12000x12000 Stadia... die Fläche des Neuen Jerusalem ...144.000.000 Stadia (ca 185m) im Quadrat, das Himmelreich ist schon einigermassen geräumig für 144000 Leute... 34 Quadratkilometer pro Person - hier haben wir 220 Leute pro km2.
Keine Sorge Heidjer, der Himmel ist eher dünner besiedelt als wir es hier gewohnt sind ;)
... aber dann ist 144 eben auch einfach nur 12x12... und Israel hat zwölf Stämme.


Das Paradies ist aber immer was man sich halt wünscht… und man ist dort immer mit den Freunden und Familie vereint und kann tun was man gern tut.
Wenn man natürlich gern "sündigt", dann hat man im Himmel mitunter ein Problem… “Saggerament Hallejujah” wie der Engel Aloisius zu frohlocken pflegte...

Prinzipiell aber leben wir als Gesellschaft davon, dass der Mensch seinen Egoismus zügelt und im Sinne der Allgemeinheit handelt - sonst haben wir keine Gesellschaft und zerstören uns selbst.
Der Mensch hat aber eigentlich oft keinen Grund, oder keinen bewussten, im Sinne Anderer zu handeln... es sei denn er glaubt es bringt ihm irgendwann einen Vorteil.
So entsteht eben Kultur und Religion.
Erfolgreiche Lebensstrategien und soziales Verhalten kodifiziert in eine gemeinsame Norm die vor den persönlichen unmittelbaren Nutzen gesetzt wird.
Die Maßstäbe wandeln sich und entsprechen eben der Moral und dem Wissensstand der Zeit, das Prinzip aber bleibt in allen Kulturen und Religionen gleich.

Gruss,
Mark
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Re: Afterlife

Beitrag von eddytwobows » 25.10.2015, 17:07

@Wilfrid, Squid...

Punktlandung... ;) :)

@Jetsam...

Willkommen... ;) :D ;D ;D

LG
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Re: Afterlife

Beitrag von Heidjer » 25.10.2015, 17:26

Naja wenn eh nur 144000 da rein kommen, bin ich eh raus. ::)

Da ist dann doch eine ganze Reihe vor mir dran. :'(

Aber rein technisch, in den letzten 3 bis 4 tausend Jahren muß diese Zahl ja locker vielfach erreicht worden sein und das Paradies damit voll sein, wenn jetzt eine Mutter Teresa stirbt, fliegt dann ein anderer wieder raus? ???

Wenn aber auch nur die Hälfte aller Gläubigen Juden, Moslems und Christen die Aufnahmekriterien erfüllt haben und ins Paradies eingezogen sind, dann ist es trotz seiner Größe von 38.361.600.000.000 Quadratkilometern irgendwann ziehmlich voll. ;)

Fragen über Fragen und fragt man konkret nach, kommen immer nur halt allgemeine Plattitüden als Antwort und der Papst und die Priester winden sich wie Aale um belastbare Angaben. :o


Gruß Dirk
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Re: Afterlife

Beitrag von shokunin » 25.10.2015, 18:01

Noch ist nichts entschieden. Wirklich abgerechnet wir am Ende der Zeit. ;)
Dann erstehen alle Toten auf und werden sortiert.
Aber natürlich werden die Chancen für uns alle schmäler, je länger Jehova das laufen lässt. :-\

Gruss,
Mark


PS...
sind aber übrigens nur 4,9 Millionen Quadratkilometer... oder? :-\
aber wenn wir das auf moderne Verhältnisse umrechnen...
nach deutschem Durchschnitt... 220/km2... da bringen wir schon 1,1 Milliarden Leut' unter
...und wenn wir leben wollen wie in Tokyo... 6000/km2... dann haben wir Platz für 29 Milliarden :o
Da haben wir beide evtl auch noch 'ne Chance. ;)
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