Whisky,
ich verstehe durchaus deine Fragestellung aber m.E. gehst du falsch an die Sache herran.
1., Wie ähnlich sind sich die Pfeile wenn man zwei Pfeilbauern die 200 km voneinander entfernt gewohnt haben, sagen wir im Jahre 1400, die Anweisung gibt: mache einen (oder 24 damit man einen Durchschnitt hat) Pfeil(e) aus Esche, 1 Barleycorn dick, mit 2 Barleycorn hohen und 1 Finger weniger als 1 Shaftment langen Federn, 2 Ellen und 4 Finger lang (das sind alles um 1400 gebräuchliche Maßeinheiten) und mit einem 3 Finger und 1 Barleycorn dicken Bodkin.
Erstmal vorweg, es gab damals schon Massenproduktion und regelrechte "Fertigungsstrassen".
Es geht also nicht um 2 Pfeilbauer,
sondern vielmehr um 2 Pfeilbau-"Meister" (Aufseher-/Vorarbeiter- mit entsprechendem Fachwissen) und einen haufen mehr oder weniger qualifizierter "Fach"-Arbeiter.
So, wir haben also die von dir genannten schriftlichen Vorgaben, fein!
Es ist jedoch davon auszugehen das diese Pfeilproduktionswerkstätten darüberhinaus verschiedene
"Lehren" hatten um die Vorgaben (Maßhaltigkeit) zu
Prüfen.
Diese Lehren wurden sicherlich anhand von Referenzmaßen präzise gefertigt und dann an die "Meister" der Produktionsstätten ausgegeben.
Mit Hilfe solchen "geeichten" Lehren (wusstet Ihr das Eichenholz als besonders Maßhaltig in Bezug auf Umwelteinflüsse galt?), wäre es nicht schwer einen gewissen Qualitätsstandart (eine Norm) zu etablieren und zu halten.
Falls du dir das immer noch nicht vorstellen kannst mal zur Verdeutlichung:Schaftdurchmesser:Man nehme eine Hohllehre mit entsprechendem Innendurchmesser und einen Pfeilschaft im entsprechendem Fertigungsstadium und versuche in durch die Lehre zu schieben.
a. Passt er nicht durch ist er zu groß/dick und muß weiterbearbeitet werden.
b. Passt er saugend/schmatzend hindurch ist er perfekt.
c. "Fällt" er quasi hindurch ist der Durchmesser zu klein und der Schaft somit 2.Wahl.
-> ( 2.Wahl Komponeten könnten mit entsprechenden Lehren weiter sortiert werden,
wodurch eine optimierte Abstufung ["Bandbreite"] entstehen könnte.)
Nach dem selben Prinzip lässt sich mit entsprechenden Lehren nahezu jedes Maß Prüfen.
Selbst der Spine, also das Biegeverhalten ließe sich mit einem entsprechendem Refernzstück mittels eines "einfachen" Vergleichs prüfen (und sortieren).
Selbst ohne Vergleichsstück kann ein erfahrender Bogenschütze/Pfeilebauer durchaus die Steifigkeit des Pfeilschaft mittels einfachem Biegens (samt fingerspitzengefühl) einigermaßen genau geschätzt werden. Das selbe gilt für die Zugkraft eines Bogens (womit die meisten heutigen Schützen wahrscheinlich mehr Erfahrung mit haben).
2., Wie gut glaubt/wisst ihr trifft man mit einem Bogen ohne Pfeilauflage mit ungespinten und ungewogenen Pfeilen
In deiner Fragestellung befinden sich zu viele Variablen und zuwenig feste Größen,
um dazu eine verbindliche Aussage treffen zu können!
Wie groß ist die Spineabweichung der Pfeile untereinander? - 5 lbs oder 50 lbs?
Das selbe gilt fürs Pfeilgewicht. Spitzengewicht, FOC, Pfeillänge (Ausszug) und Federfläche...Schiessstil, die seitlich Neigung des Bogens während des Schusses, Erfahrung des Schützen mit "unsortierten" Pfeilen zu schiessen...etc.
Ein erfahrender Bogenschütze kann sicherlich ungenauigkeiten der Pfeile innerhalb eines bestimmten Spectrums kompensieren.
Aber um dazu überhaupt eine Aussage treffen zu können, muß man dieses "Abweichungsspectrum" schon deutlich deutlicher defenieren als du es bisher getan hast.
- Versteh mich nicht falsch, ist nicht böse gemeint,
aber ohne eine präzise Fragestellung ist eine präzise und treffenden Antwort schlicht nicht möglich...
Zu Anfang des Threads hast du immer nur vom Mittelalter geschrieben (rund
1000 Jahre europäische Geschichte),
mittlerweile hast du dich ja selbst präzisiert und beziehst dich jetzt aufs 14.Jhd.
- ich vermute mal England (aufgrund der Sprache der von dir zitierten Vorgaben für Kriegspfeile)!?
Was sich jetzt wie ein Ausbruch von Korinthenkackerei lesen mag, ist leider eine Notwendigkeit und Vorraussetzung für eine recherche oder eine auch nur halbwegs verwertbare Antwort auf eine Frage.
Denn die Frage bedingt die Antwort und nicht umgekehrt