Frauen beim Bogenschiessen

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hope65
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Frauen beim Bogenschiessen

Beitrag von hope65 » 20.07.2005, 21:40

Wenn man in der Geschichte rund ums Bogenschiessen ließt, so kommen da eigentlich nie Frauen vor. Heute dagegen ist es selbstverständlich, dass Mann und Frau zusammen auf den Parcour gehen.
Trügt hier der geschichtliche Eindruck oder gab es durchaus auch Zeiten, wo das weibliche Geschlecht zB. bei der Jagd oder auch nur zum Vergnügen oder Wettstreit zugegen war?

tipiHippie
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Beitrag von tipiHippie » 20.07.2005, 22:00

so ganz spontan fällt mir da Diana ein, die Göttin der Jagd die üblicherweise mit einem Bogen dargestellt wird.
Und natürlich die Amazonen, die sich angeblich wegen der Bogenschiesserei eine Brust amputiert haben sollen.

Was da allerdings geschichtlikch dran ist... das sollen mal schlauere Leute erörtern.

Ich kann mich an alte Fotos erinnern auf denen feine Ladies der Englischen Gesellschaft um die Jahrhundertwende dem Sport des Bogenschiessens frönten; glaube die Bilder waren in einem alten Robin-Sport-Katalog
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

Mongol
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Beitrag von Mongol » 21.07.2005, 07:46

Es gibt da noch die legendären Amazonen, die wohl auf div. Steppenvölker (z.B. Skyten) zurückgehen.

Von den skytischen Stämmen ist auf jeden Fall bekannt, daß Frauen ebenfalls Kriegerinnen und somit Bogenschützinnen waren.
Selbst in Japan gab es (wenn auch selten) weibliche Samurai, die mit Sicherheit auch Bogenschießen betrieben haben.
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

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Beitrag von Archiv » 21.07.2005, 08:44

Meines Wissens war ja bereits im frühen 20. Jahrhundert das Bogenschiessen olympische Disziplin. Und ich meine mich auch an Fotos erinnern zu können, auf denen Damen Ihre Langbögen gezogen haben -London, Paris, 1920, 1924 ?

Wolle

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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher » 21.07.2005, 09:05

Bogenschießen war, nachdem der Bogen von den Feuerwaffen abgelöst wurde, bis heute ein "Lawn - Sport" ähnlich dem Federball oder Cricket in anglophilen Ländern. Es wurde mit zarten sog. Sporting Bows (ELB) geschossen, da waren die Damen auch dabei das ist sicher.

Inwieweit Damen mit dem Bogen auch jagten kann ich nicht sagen.
https://classic-archer.com/

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Beitrag von Archiv » 21.07.2005, 09:17

Hai

Hier gibt's alte Bilder von Frauen beim Bogenschießen, z.B. Olympiade 1908 und Ladies Archery Match 1870.

hth

Michael


Noch eine Seite die vielleicht weiterhilft.

hope65
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RE:

Beitrag von hope65 » 21.07.2005, 10:21

Original geschrieben von Damion

Hai

Hier gibt's alte Bilder von Frauen beim Bogenschießen, z.B. Olympiade 1908 und Ladies Archery Match 1870.

hth

Michael


Noch eine Seite die vielleicht weiterhilft.


Hi Michael

Vielen Dank für Deine Links, die waren sehr informativ, besonderes der Zweite! Wenngleich ich da beim ersten Überfliegen nur Bilder von Schwertkämpferinnen gesehen habe. Aber ich schaue mir das noch einmal in Ruhe an, ist ja auch recht umfangreich!

nordbogen
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Beitrag von nordbogen » 21.07.2005, 12:27

Indianerinnen waren auch nicht die Schlechtesten mit Pfeil und Bogen.

Der Steppenreiter

lawn

Beitrag von Der Steppenreiter » 25.07.2005, 17:29

ist das nicht der berühmte englische Rasen?

Oder, Negely, meinst du damit, dass er eben zum Zeitvertreib der von den gelangweilten Damen der besseren Gesllschaft auch mal so ausprobiert werden durfte?

Immerhin, den Türken wäre es ein Graus, wüßten sie ihr Weib anders bewaffnet als mit Nudelholz oder Bratpfanne. Auch bei den Koreanern und in Burma, dürfen die Mädels historisch korrekt und artig gekleidet nur Spottlieder über die jeweiligen gegnerischen Schützen singen, ihre Helden jedoch trällernd rühmen.

Ganz anders dann im modernen Sport, da mischen Koreanerinnen schon seit Jahren immer ganz vorne mit. Aber das ist ja auch nur ein Rasenspiel. Oder habe ich da was falsch verstanden?

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Beitrag von Peter O. Stecher » 25.07.2005, 17:53

Steppenreiter, ja für gelangweilte, unbemannte Damen auf der Wiese...:D :D :D
https://classic-archer.com/

Robster
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Beitrag von Robster » 25.07.2005, 19:22

Hui, wenn man sich mal dieses Bild
http://www.xs4all.nl/~marcelo/archery/l ... ociety.jpg
von der Website die Damion gepostet hat anschaut, wird klar, das der Zeichner es ned so eng gesehen hat mit der Realität.
Oder meint ihr, die ganzen Zuschauer stehen da echt nur paar Meter neben der Scheibe und schauen gelangweilt zu ?
;(
Wenn die Zeit kommt, in der man k?nnte, ist die Zeit vor?ber, in der man kann.
- Marie von Ebner-Eschenbach

Taran
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Doch!

Beitrag von Taran » 25.07.2005, 20:18

Das gab es schon. Man war relativ entspannt, und wer getroffen wurde, hielt einfach die Oberlippe steif...

Wenn ich mich nicht täusche, ist ziemlich weit hinten in "Witchery of Archery" ein Stich, der eine junge Dame mit einem erlegten Kaninchen zeigt. Ihr Gesichtsausdruck lässt aber offen, ob hier nicht eher ein "Unfall" dargestellt werden soll...
Taran von Caer Dallben

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Frauen mit Kriegswaffen?

Beitrag von sundancewoman » 25.07.2005, 20:31

Ich habe bis jetzt auch keinen Hinweis über weibliche Kämpferinnen im Mittelalterlichen Europa gefunden. Wenn mann die Rolle (besseres Wort fällt mir nicht ein ) der Frauen etwas nachvollziehen kann, oder nicht mal zu weit, 100-150 Jahre zurückblickt, (in manchen moslemischen Ländern auch heute) wird ziemlich klar, das sie diejenige waren, die als "minderwertige" Menschen das nachsehen hatten, geschweige, sie waren ständig Schwanger, wurden leichte Beute in den Kriegen, waren also immer die Schwachen und die Verlierer. Wenige adelige Frauen kamen zwar an die Macht, aber es war die absolute Ausnahme. Oder hat jemand noch romantische Vorstellungen was die Frauen betrifft?
Die einzigen mir bekannten hinweise stammen aus den berühmten Burgverteidigungen in Ungarn im XVI. Jht., wo gross und klein, jung und alt zusammen die Burg heldenhaft verteidigen versuchten. Es ging um Leben und Tod. Dort waren Frauen erwähnt als tapfere "Soldaten". Na denkst, wenn du nicht aufgespiesst werden - oder schlimmeres -möchtest, kämpfst auch, wie ein Löwe! (Frau bekommt irgendwann dieses Löwenverhalten)
Wie war das mit Johanna von Orleans?
Hat sie nicht eher befehligt?

Bie den Indianern war es schon anders, ich muss mal die Nachbarin fragen.
Ihr Jungs könntet noch gut durchkommen, wenn ihr ins MA zurückreisen könntet. Aber wir Frauen würden den kürzeren ziehen!

Gruß: SunDANCEwoman
;-) ;-)
Es komt nicht darauf an, den bequemsten Weg zu finden, sondern den Richtigen zu gehen

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Beitrag von shewolf » 25.07.2005, 20:54

Mittelalter war keine gute Zeit für bewaffnete Damen... die Rollenverteilung war von Kirchens her ganz klar geregelt, und wehe derjenigen, die abwich. Selbst unverheiartete Damen (außerhalb von Klostermauern) waren nicht vorgesehen. Der Waffengang war Männersache, Kriegführen auch.

Was man oft auf zeitgenössischen Minituren sieht, sind Damen auf der Falkenjagd. Mit Pfeil und Bogen ist mir kein Bild bekannt.

In sarmatischen Gräbern hingegen hat man Frauen mit vom reiten verbogenen Oberschenkelknochen gefunden, zusammen mit Schwertklingen und Pfeilspitzen als Grabbeigaben. Dito bei den alten Skythen... was die alten Griechen wiederum, bei denen die (in der Regel ungebildete) Frau Eigentum ihres Ehe-Mannes bzw. Bruders/Vaters war, schwer beeindruckt haben muß, und zur Bildung der Amazonenlegenden führte.

Im übrigen gab es auch bei den alten Griechen auch hochgebildete und selbstständige Damen, die Hetären nämlich, aber das ist eine andere Geschichte.

Die Spartanerinnen waren im Kampf und im Sport ausgebildet, ob aber Bogeschießen dazugehörte, weiß ich nicht.
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Nacanina
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Beitrag von Nacanina » 25.07.2005, 21:04

@Taran
du hast recht. Der Text dazu:
"But her feat of Archery caused her more regret than pleasure, and she declared her intention of never again drawing shaft at living thing."
Anders als viele anderewirklich schöne Kapitel in diesem außergewöhnlichen Buch, sollten Weibchen das Kapitel:
"Lady Toxophilites" nicht unbedingt lesen.
Da würden sich ihnen die Ringellöckchen hochstellen!
;-))
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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